verfolgte einen, bis er dreihundert Meter uber ihm verdunstete.

Nick beobachtete weiter und stellte fest, da? eines der Feuer erlosch, ohne da? die Wilden sich darum gekummert hatten. Keiner machte eine Bewegung, das Feuer wurde nicht wieder entzundet. Sekunden spater hatte Nick seinen Plan gefa?t.

Er trat aus der Tur und ging zu der Hutte hinuber, in der das Holz gelagert wurde. Dort lud er sich so viel auf, wie er schleppen konnte, und kehrte damit in seine Hutte zuruck. Die Wilden kummerten sich nicht weiter um ihn; seit der Waffenstillstand geschlossen worden war, hatten sie kein Wort mehr mit ihm gewechselt. Nick zundete ein Feuer im Inneren der Hutte an. Dann holte er noch mehr Holz, aber diesmal nahm er eine Fackel mit, die er in den Holzsto? steckte, als wolle er bei der Arbeit Licht haben.

Schlie?lich war seine Hutte voll Holz, so da? er keines mehr zu holen brauchte.

Aber er lie? die Fackel zuruck.

Das Holz auf Tenebra brennt langsam und allmahlich wie Zunder; deshalb dauerte es verhaltnisma?ig lange, bis ein Lichtschein anzeigte, da? der gesamte Holzsto? Feuer gefangen hatte. Aber die Angreifer reagierten selbst dann nicht. Sie lagerten in der Nahe des Roboters, der wie ublich in der Mitte des Dorfes stand.

Unterdessen war bereits die Halfte der Feuer erloschen, und Nick hatte den Eindruck, da? die Wilden allmahlich unruhig zu werden begannen. Als wieder ein Feuer ausging, wurden besorgte Stimmen laut, und Nick lachte leise vor sich hin. Er konnte sich vorstellen, da? Swift in Schwierigkeiten geriet, wenn seine Manner sahen, da? sie dem Regen schutzlos ausgesetzt waren. Wenn die Leute sich nicht beruhigen lie?en, mu?te der Hauptling etwas unternehmen; Nick wu?te, da? Swift nichts anderes ubrigblieb, als ihn um Hilfe zu bitten. Das wurde ein schwerer Schlag fur den selbstbewu?ten Wilden sein.

Aber Nick hatte den Anfuhrer der Hohlenbewohner unterschatzt. Swift erteilte einige Befehle, woraufhin seine Manner zu einem Feuer rannten, das noch immer brannte. Sie rissen lange Aste aus den Flammen, trugen sie zu den erloschenen Feuern hinuber und setzten sie ohne die geringste Schwierigkeit wieder in Brand.

Offenbar schliefen die Hohlenbewohner doch nicht die ganze Nacht durch, denn irgend jemand mu?te Nick beobachtet haben. Wenn sie auch begriffen hatten, da? die Feuer gelegentlich Holz brauchten … Sie hatten es begriffen, denn jetzt warfen sie Holz auf die Feuer. Aber zuviel Holz; Nick stellte zufrieden fest, da? die kleinen Sto?e neben jedem Feuer nicht ausreichen wurden. Bisher schien noch niemand bemerkt zu haben, da? der Vorratsstapel ebenfalls brannte; Swift wurde scharf uberlegen mussen, wenn die Reserven verbraucht waren.

Er bewies, da? er dazu fahig war. Glucklicherweise war Nick wach geblieben, denn Swifts Manner machten keine weiteren Umstande. Sie kamen einfach.

Zu Nicks Uberraschung waren sie alle unbewaffnet, aber trotzdem kamen sie ohne zu zogern naher, als erwarteten sie, da? er zur Seite treten wurde. Als er keine Anstalten dazu machte, blieben sie dicht vor ihm stehen. Ihr Anfuhrer schien etwas sagen zu wollen, aber Nick kam ihm zuvor.

„Was wollt ihr? Meine Freunde sind verwundet und konnen euch nicht helfen. In unserer Hutte ist kein Platz mehr. Geht zu den anderen, wenn ihr einen Unterschlupf sucht.“

„Swift schickt uns nach Holz.“ Der Wilde sprach ruhig, aber in seiner Stimme lag eine versteckte Drohung, die Nick keineswegs entging.

„Der Vorrat in der Hutte reicht kaum noch fur mein eigenes Feuer aus. Ihr mu?t Holz von den anderen Haufen holen.“

„Sie sind aufgebraucht.“

„Das ist nicht meine Schuld. Ihr wi?t, da? Holz im Feuer verbrennt; ihr hattet sparsamer damit umgehen mussen.“

„Du hast uns nichts davon gesagt. Swift la?t dir ausrichten, da? du uns etwas von deinem Holz abgeben mu?t. Au?erdem sollst du uns sagen, wieviel wir nachlegen durfen.“

Der Hauptling hatte Nicks Vorhaben richtig gedeutet, aber Nick blieb keine andere Wahl, als seinen Plan zu Ende zu fuhren.

„Ich habe kaum genug fur mein eigenes Feuer“, wiederholte er deshalb. „Ich kann nichts abgeben; ich brauche das Holz fur mich und meine Freunde.“

Zu seiner Uberraschung zog sich der andere wortlos zuruck. Offenbar hatte er seinen Auftrag ausgefuhrt und ging jetzt zuruck, um weitere Befehle einzuholen. Unter Swifts Herrschaft wurde jede Art von eigener Initiative unterdruckt.

Nick sah der Gruppe nach, als sie zu den anderen zuruckkehrte und vor dem Hauptling haltmachte.

Dann wandte er sich um und stie? Jim an.

„Jim, du mu?t Nancy aufwecken“, flusterte er.

„Swift gibt sich bestimmt nicht so leicht geschlagen.

Ich werde mich so gut wie moglich zur Wehr setzen; ihr beide mu?t mich mit Munition versorgen.“

„Was meinst du damit?“ Nancy war noch so schlafrig, da? sie langsamer als gewohnlich dachte.

„Ich kann uns nicht mit einer Axt verteidigen; das ware reiner Selbstmord. Aber ich werde Fackeln benutzen — erinnert ihr euch noch daran, wie schmerzhaft Brandwunden sind? Die Wilden haben keine Erfahrung damit; ich habe sie vor dem Feuer gewarnt, und sie sind immer sehr vorsichtig damit gewesen.

Aber jetzt werden sie es zu spuren bekommen!“

Die beiden anderen waren unterdessen aufgestanden. „Wie du meinst, Nick“, stimmte Jim zu. „Wir zunden die Fackeln an und geben sie dir, wenn du sie brauchst. Willst du die Dinger wie eine Lanze benutzen — oder lieber als Wurfgescho?? Ich ware nie auf den Gedanken gekommen, da? man sie uberhaupt als Waffe gebrauchen kann.“

„Das ist mir auch erst vorhin eingefallen. Zuerst brauche ich lange Stocke, mit denen ich sto?en kann.

Wenn ich werfen will, mu?t ihr mir ganz kurze geben — wir durfen nicht riskieren, da? die Kerle die Fackeln aufnehmen und zuruckwerfen. Diese Gefahr besteht durchaus, denn sie sind langst nicht so dumm, wie sie aussehen!“

Jim und Nancy wandten sich dem Holzsto? zu, der fast die Halfte der Hutte ausfullte. Das Feuer brannte in der Nahe der Tur; Nick nahm seine vorherige Stellung wieder ein, wahrend die beiden anderen hinter ihm am Feuer standen, von wo aus sie ihm die Fakkeln rasch in die Hand geben konnten. Sie waren kampfbereit, als die Gruppe zu der Hutte zuruckkehrte.

Diesmal war sie etwas gro?er; Swift hatte selbst die Fuhrung ubernommen. Er lie? seine Leute funf Meter von der Hutte entfernt haltmachen und wandte sich an Nick.

„Wenn du uns kein Holz gibst, verschaffe ich es mir mit meinen Messern. Du wei?t genau, was ich damit sagen will.“

„Ich wei?“, bestatigte Nick. „Deshalb will ich nichts mit dir zu tun haben. Wenn ihr naher kommt, kann ich fur nichts garantieren.“

Er hatte Swift noch nie unentschlossen oder zogernd gesehen, aber jetzt schien der Hauptling einen Augenblick lang zu uberlegen, was Nick gemeint haben mochte. Dann reagierte er wie ublich.

„Ausgezeichnet“, sagte er und sturzte sich auf Nick, wobei er seine vier Speere auf die Brust des anderen richtete.

Nicks Schlachtplan erwies sich als undurchfuhrbar; die Speere waren langer als seine Fackeln. Er druckte ihre Spitzen beiseite, bevor sie ihn beruhrten, konnte Swift aber selbst dann nicht erreichen, als die Speere ihn nicht mehr behinderten. Nick lie? sich durch seinen Ha? auf den Hauptling zu einem unbedachten Angriff hinrei?en und schleuderte die beiden Fackeln in seinen linken Handen gegen die Brust des Riesen.

Swift duckte sich rechtzeitig. Aber die anderen hinter ihm konnten nicht mehr ausweichen; aus ihren Reihen erklangen schrille Schmerzensschreie, als die Fackeln auftrafen und funkenspruhend zerbrachen.

Der Hauptling wich einige Schritte weit zuruck.

„Halbkreis!“ befahl er. Die Krieger gehorchten rasch und formierten sich. „Gemeinsam angreifen!“

Die Speere richteten sich auf Nick und kamen langsam naher.

Nick hatte keine Angst, denn er sah, da? keiner der Angreifer die Haltung einnahm, die notwendig war, um einen Sto? von unten nach oben zu fuhren, der seinen Schuppenpanzer durchdringen konnte. Die gro?te Gefahr lag im Augenblick darin, da? die Speertrager ihn ablenkten, bis ein anderer mit dem Messer auf ihn eindringen konnte. Nick zogerte und uberlegte, ob er sto?en oder werfen sollte; dann entschlo? er sich.

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