etwas erkennen zu konnen, doch dann setzte der naturliche Auftrieb ein, und ein paar Sekunden spater half sie ihm nach und scho? nach oben.
„Gefunden?“ fragte Bob. Sie kletterte ins Boot, bevor sie antwortete.
„Nein. Ich bin nicht ganz auf Grund gekommen.
Wir brauchen Taucherbrillen; ich konnte nicht klar genug sehen, um den Detektor und das Rohr entdecken zu konnen, von dem Seil ganz zu schweigen.
Die Sonne wird gleich untergehen, wir haben keine Chance, ihn heute noch zu finden. Wir werden jetzt zuruckfahren, und du wirst dich mit den entsprechenden Leuten in Verbindung setzen und einen Austausch von Arbeitsschichten arrangieren, damit du morgen den ganzen Tag hier drau?en sein kannst.“
„Ich will jetzt noch nicht…“
„Ich auch nicht, aber es geht darum, was wir tun konnen, nicht, was wir tun wollen.“
„Aber der Jager konnte doch das Rohr verlassen und zum Boot schwimmen, wenn wir eine Weile hier warten.“
„Und dabei gegen all die kleinen Fische und anderen Tiere kampfen, von denen er uns erzahlt hat?
Ich halte ihn fur zu intelligent, um das zu riskieren. — Konnte er uns bei Dunkelheit uberhaupt finden?“
„Ich glaube nicht. Seine Augen sind nicht sehr gut.“
„Gut. Wir werden einen Kompromi? schlie?en.
Wir bleiben bis Sonnenuntergang und versuchen, das Boot in Position zu halten. Wenn er bis dahin nicht aufgetaucht ist — und ich bin nach wie vor uberzeugt, da? er nicht so dumm ist, das zu versuchen, weil er wei?, da? wir das Gerat ohne gro?e Schwierigkeiten finden konnen —, fahren wir zuruck, und du wirst tun, was ich dir gesagt habe.“
„In Ordnung. Und was wirst du tun?“
„Nach Hause gehen und Dad alles berichten, ein paar Markierungsbojen herstellen, wie du es vorgeschlagen hast, und nachdenken.“
Sie erwahnte nicht, da? sie bereits nachgedacht hatte und entschlossen war, etwas anderes zu tun.
Der Jager starrte zum Boot hinauf, bis es dunkel wurde, und fragte sich, warum niemand mehr tauchte, und was da oben vor sich gehen mochte. In einem Punkt hatte Jenny vollig recht: nicht einen Augenblick dachte er daran, das schutzende Rohr zu verlassen und zum Kajak zu schwimmen. Er wartete. Als es dunkelte und er weder die Wasseroberflache noch das Boot noch sonst etwas me hr erkennen konnte, bis auf einige leuchtende Lebensformen, wartete er noch immer. Es blieb ihm nichts anderes zu tun, als nachzudenken, und das mu?te er ohnehin tun.
Bob und Jenny lie?en das Kajak an der North Beach zuruck, einem Strand an der Spitze von Ells langerem Arm, wo der Jager vor fast acht Jahren an Land gekommen war und Bob gefunden hatte. Sie hatten ihre Fahrrader dort abgestellt, da sie diesen Strand seit einigen Tagen als Treff- und Abfahrtpunkt festgelegt hatten, um Zeit einzusparen. In dieser Nacht schien jedoch kein Mond, und sie mu?ten langsam fahren, um nicht von der Stra?e abzukommen; es dauerte also eine Zeit, bis sie Bobs Haus erreichten. Er ging nur kurz hinein, sagte seiner Mutter, da? sie von der Lagune zuruck seien und er gleich wieder fort musse, um zu telefonieren. Dann fuhr er weiter, um den Auftrag zu erfullen, den Jenny ihm gegeben hatte.
Das Madchen war nicht abgestiegen, sondern ohne Aufenthalt weitergefahren. Sie fuhr zum Haus der Teroas und fragte nach Maeta. Das Madchen habe an diesem Abend Dienst in der Bibliothek, erfuhr sie von einer der Tanten. Jenny fuhr dort hin und fand Maeta im Keller, wo sie neu eingetroffene Bucher sortierte und katalogisierte — Bobs Bucherkisten waren nicht die einzigen, die in diesem Juni auf der Insel eingetroffen waren. Jenny bat sie, mit ihr nach drau?en zu kommen, wo niemand sie horen konnte, und erzahlte ihr die ganze Geschichte.
Maeta hatte sich naturlich uber die Bemerkung, die Bob unbedacht entschlupft war, Gedanken gemacht, doch fiel es ihr dadurch nicht leichter, Jennys Worten zu glauben. Jennys Hartnackigkeit und Uberredungskunst gelang es jedoch schlie?lich, Maetas Zustimmung fur eine Unterredung mit Dr.
Seevers zu erreichen. Dort loste der Bericht uber den Verlust des Jagers bei dem Arzt und seiner Frau so offensichtliche und tiefe Besturzung aus, da? Maetas Skeptizismus in Wanken geriet. Seever bestatigte ihr dann ausdrucklich, da? Jennys Bericht in allen Punkten der Wahrheit entsprache, und fugte noch Details uber den alten Detektiv hinzu, die Jenny unbekannt waren. Schlie?lich erklarte Maeta sich — wenn auch noch immer mit einigen Vorbehalten — bereit, ihr schwimmerisches Konnen dafur einzusetzen, das Suchgerat wiederzufinden, und, falls er existierte, auch den Jager. Sie versprach auch, ihr Auslegerboot zur Verfugung zu stellen, ein stabileres und geraumigeres Gefahrt als Jennys Kajak. Da sie am nachsten Tag dienstfrei hatte, ergab sich nicht das Problem, einen Ersatz finden zu mussen.
Als Maeta gegangen war, blickte Seever seine Tochter an und sagte: „Welche Erklarung wirst du Bob fur diese Eigenmachtigkeit geben?“
„Falls er eine Erklarung dafur verlangt, leidet er wirklich an Gehirnerweichung. Wenn es ihm nicht pa?t, soll er doch im eigenen Saft schmoren. — Hast du etwa auch etwas dagegen?“
„Im Gegenteil“, sagte ihr Vater. „Es war das Klugste, was du in dieser Situation tun konntest.
Ich furchte, mir mangelt es an… ah… dem Durchsetzungsvermogen, das dazu notig ist, sonst hatte ich es vielleicht selbst getan. Aber du kannst mir glauben, da? Bob geistig vollig in Ordnung ist.“
Jenny wollte sich nicht auf dieses Thema einlassen.
„Haben wir ein paar Rollen starken Bindfaden im Haus, oder mu? ich ihn morgen fruh im Laden ka ufen?“ fragte sie. „Ich mu? ein paar Markierungsbojen machen.“
Der Jager verbrachte eine Nacht, die fur einen Marinebiologen, der sich auf Krustentiere spezialisiert hat, faszinierend gewesen ware. Er kam niemals ernstlich in Gefahr, gefressen zu werden, da das Rohr mehr als ausreichenden Schutz bot, doch mu?te er selbst eine Menge essen, zum gro?ten Teil aus Selbstverteidigung. Er registrierte interessante Details in Struktur und Physiologie der Tiere, die er ingestierte. Es waren die relativ groben Details der Gewebe, bis hinab zum Niveau des optischmikroskopisch Erfa?baren, die sich als besonders interessant herausstellten; auf der molekularen Ebene war alles genauso, wie bei Bob und seinem Vater und, vermutlich, allen anderen vielzelligen Lebensformen der Erde.
Ein Marinebiologe ware vielleicht verargert gewesen, als sich ein Boot naherte, nicht jedoch der Jager. Der fuhlte sich unerme?lich erleichtert, und selbst als er erkannte, da? es nicht das Kajak war, hatte er nicht die geringsten Zweifel, da? sie gekommen waren, um nach ihm zu suchen. Er machte sich gro?e Sorgen um den Zustand seines Gastgebers. Er war jetzt seit fast funfzehn Stunden von ihm getrennt. Vor ein paar Jahren ware das noch vollig belanglos gewesen, jetzt aber mochte Bobs Leben in Gefahr sein. Gespannt blickte er zu dem Boot hinauf.
Er konnte den Ausleger erkennen und sah, da? das Boot von drei Paddeln vorwartsbewegt wurde.
Die Schlage wurden langsamer, eins der Paddel wurde aus dem Wasser gezogen, und dann kam das Boot zehn oder zwolf Yards seitlich von ihm zum Stehen. Es hielt seine Position etwa eine Minute lang, und dann klatschte etwas ins Wasser. Im ersten Moment dachte der Jager, es sei ein Taucher, doch dann erkannte er, da? es ein Stein oder ein Korallenstuck war. Wahrscheinlich wollten sie es als Anker benutzen, obwohl sein improvisiertes Auge nicht scharf genug war, um festzustellen, ob ein Tau daran befestigt war.
Ein zweites Objekt klatschte durch die wellige Oberflache des Wassers. Dieses war kleiner als das andere, und er brauchte eine ganze Weile, um zu erkennen, da? es nichts als eine Boje war, eigentlich nur ein hellrot angestrichener Stock, der mit einem langen Bindfaden an einem kleinen Stein befestigt war. Bevor er zu diesem Schlu? geko mmen war, befand sich schon ein drittes Objekt im Wasser.
Dieses verursachte weitaus weniger Gerausch und Bewegung als die beiden anderen. Der Jager konnte eine menschliche Gestalt ausmachen, war jedoch nicht in der Lage, sie zu identifizieren. Dieses Mal hatte der Taucher keinerlei Schwierigkeiten, den Meeresgrund zu erreichen, und schwamm in immer weiter werdenden Kreisen eine halbe Minute lang unter Wasser, bis er wieder emporscho?. Einmal kam die Gestalt dem Jager so nahe, da? er das Gesicht erkennen konnte, und er war glucklich, als er sah, da? es das Teroa-Madchen war. Ihm fiel ein, was man uber ihre Schwimmleistungen gesagt hatte, und er war uberzeugt, da? er schon so gut wie gerettet war.
Als sie zum zweitenmal tauchte, war er sich dessen jedoch nicht mehr so sicher. Sie blieb genauso lange unten wie beim erstenmal und suchte eine genauso gro?e Flache des Meeresbodens ab, aber sie entfernte sich dabei von ihm.
Wahrscheinlich wurde sie fruher oder spater in dieser Richtung weitersuchen; doch das mochte sehr viel