den Schuppen zu stellen, bevor er zu Seever ging.
„Wenn meine Leute nach Hause kommen, bevor ich zuruck bin, und das Fahrrad in diesem Zustand auf der Zufahrt liegen sehen, drehen sie durch“, erklarte er. „Dir macht es sicher nichts aus, mein Herz ein paar Minuten langer abzudichten.“
„Es geht nicht um die Zeit, sondern um den Blutdruck“, sagte der Jager. „Denke daran, da? ich nicht genug Kraft hatte, um den Grillspie? selbst aus deinem Korper zu drucken.“
„Ich werde langsam gehen“, versprach Bob, und damit mu?te sein Partner sich zufrieden geben.
Die Hauptschwierigkeit beim Gehen waren nach wie vor Bobs schmerzende Gelenke. Sie begegneten niemandem unterwegs. Es schien, als ob samtliche Bewohner der Insel — vielleicht sogar der Ubeltater, der den Stolperdraht gespannt hatte — am Strand waren, um den Unabhangigkeitstag zu feiern. In zehn Tagen, am BastilleTag, wurde es genauso sein, da es fast so viele Menschen franzosischer wie amerikanischer Abstammung auf Ell gab, und diejenigen, die sich ausschlie?lich oder vorwiegend als Polynesier fuhlten, waren immer bereit, jede sich bietende Moglichkeit zum Feiern auszunutzen.
Unglucklicherweise war auch in Seevers Haus niemand, als sie dort eintrafen. Bob benutzte das Telefon; zunachst rief er in der Raffinerie an, um die Leute dort von seinem Unfall zu informieren, dann rief er an einigen Stellen an, wo der Arzt sich aufhalten mochte. Es war durchaus moglich, da? er und seine Familie drau?en auf dem Riff waren, wo die Menschen von Ell gerne Picknicks abhielten, doch im Store und in der Bibliothek wollte er es trotzdem versuchen. Von den privaten Hausern der Insel hatte kaum eins Telefon.
Doch bevor er sich mit jemand in Verbindung setzen konnte, der ihm sagen konnte, wo Dr. Seever sich aufhalten mochte, wurde die Tur geoffnet und Jenny trat herein. Weder sie noch Bob fragten:
„Was machst du denn hier?“, doch stand diese Frage deutlich in ihren Gesichtern. Bob und der Jager hatten angenommen, da? sie drau?en in ihrem Suchgebiet ware, und sie war naturlich uberzeugt gewesen, da? Bob arbeitete.
„Wind ist zu stark und landwarts“, beantwortete sie seine unausgesprochene Frage. „Aber schlie?lich haben wir bis jetzt mit dem Wetter mehr Gluck gehabt, als wir es erwarten konnten.“
Bob erklarte seine Anwesenheit, indem er seinen linken Arm hob. Der Jager hielt das fur keine sehr gute Idee, doch das Madchen hatte so etwas in der Praxis ihres Vaters schon ofter gesehen und reagierte sehr ruhig. Sie warf einen Blick auf den durch die Haut gedrungenen Knochen und sagte dann sachlich: „Du solltest dich setzen oder besser hinlegen. Dad wird sich um die Sache kummern; ich nehme an, da? der Jager alles andere in Ordnung gebracht hat.“
„Ich denke schon. Wo ist dein Vater? Ich wollte gerade nach ihm telefonieren.“
„Am Strand, mit einem Eimer Brandsalbe. Feuerwerkstag. Kannst du dich nicht mehr erinnern?“
„Diesen Aspekt habe ich vollig vergessen. Aber selbst mit der Hilfe des Jagers ist der gebrochene Arm sehr lastig. Kannst du ihn herholen oder soll ich zu ihm gehen?“
„Du bleibst hier. Ich hole ihn her.“ Das Madchen ging hinaus, ohne Zeit fur die Frage zu verschwenden, wie er zu der Verletzung gekommen sei. Zehn Minuten spater war sie wieder da, mit ihren Eltern und Maeta, die mit den beiden am Strand gewesen war. Erst viel spater fanden sie jedoch Zeit, sich die Geschichte von Bob berichten zu lassen.
Der Arzt und der Jager uberlegten, ob man eine Lokalanasthesie verwenden sollte, die den Alien zwingen wurde, sich aus Bobs linkem Arm zuruckzuziehen, oder es dem Jager uberlassen sollte, die Nerven des linken Unterarms zu blockieren. Die letztere Moglichkeit erschien beiden als die bessere, doch war sich der Jager nicht sicher, ob er auch die allgemeine Krepitation ausschalten konnte, das Aneinanderreihen der Knochenenden, wenn sie zusammengefugt wurden, die sich durch das ganze Skelett verbreiten wurde und unmoglich zu verhindern war. Seever erklarte dem Jager, da? eine Lokalanasthesie dieses Phanomen auch nicht ausklammern konnte, und da? es besser ware, wenn der Jager im linken Arm bliebe, um Blutungen und Infektionen zu bekampfen. Seever wurde sein bestes tun, um das Aneinanderreihen der Knochen zu verhindern.
Der Jager stimmte dem Vorschlag zu. Bob mu?te als Kommunikationsrelais wirken, als sein Gast Seevers bei seinen Manipulationen half. Schlie?lich aber, als der Arzt den Gipsverband anlegte, konnte Bob den anderen die Geschichte erzahlen.
Beide Madchen dachten sofort an Andre, zweifelten jedoch auch beide, da? er es wirklich getan haben konnte. Den Stolperdraht wurden sie ihm ohne weiteres zugetraut haben, doch der Grillspie? war, wie auch Bob es gesagt hatte, eine andere Sache.
„Du hast den Draht also nicht gesehen, und schon gar nicht den Menschen, der ihn gespannt hat?“
fragte Maeta.
„Nein“, antwortete Bob. „Alles, was ich gesehen habe, war der zerschnittene Reifen, und der Grillspie?, nachdem ich ihn aus meiner Brust gezogen hatte. Der Jager hat Schritte gehort, als ich noch bewu?tlos war, aber gesehen hat auch er nichts.
Auf jeden Fall war es kein Unfall. Jemand wollte mich toten — oder, wie es der Jager sieht, irgend jemand toten. Vielleicht war es ihm egal, wen er umbrachte.“
„Vielleicht“, sagte Maeta, „aber es war dein Fahrrad, dessen Lenkstange jemand vor der Bibliothek gelockert hat.“ Bob hatte diese Sache gegenuber den anderen niemals erwahnt. Er gab jetzt dieselbe Antwort, die er damals dem Jager gegeben hatte.
„Sie war nicht gelockert. Sie war in eine etwas andere Stellung gebracht und wieder festgezogen worden.“ Er gab den anderen die notwendigen Details.
„Das war sicher auch kein Zufall“, sagte Mrs.
Seever.
„Richtig. Wenn die Lenkstange locker gewesen ware, vielleicht. Aber von selbst konnte sie sich nicht in einer anderen Stellung festziehen.“
„Also hat schon damals jemand versucht, dich zu verletzen.“
„Nicht unbedingt. Auf jeden Fall ware es eine schlechte Methode gewesen. Normalerweise hatte ich nach vorn gesehen, als ich anfuhr, und hatte so unmoglich sturzen konnen. Wahrscheinlich hat jemand versucht, mich zu argern.“
„War Andre dort?“ fragte Jenny.
„Nein. Ein Rudel Kinder war naturlich sofort da, um uber mich zu lachen, aber Andre war nicht dabei.“
„Aber du warst in der Bibliothek, und dein Fahrrad stand drau?en — stundenlang“, sagte Jenny. „Er hatte also jede Menge Zeit gehabt, es zu tun.“
„Genau wie jeder andere auf dieser Insel, mit der Ausnahme von Maeta, die mit mir zusammen Bucher sortiert hat. Uber diese Lappalie mache ich mir keine Gedanken; so etwas wurde ich jedem Jungen zutrauen. Aber was heute passiert ist, ist eine andere Geschichte. Ein kleiner Scherz und der Versuch, mir das Genick zu brechen und mir dann noch einen Bratspie? in die Brust zu jagen, gehoren einfach nicht in dieselbe Kategorie.“
„Da bin ich nicht so sicher“, sagte der Arzt bedachtig. „Beide haben eines gemeinsam.“
„Und das ware?“ Die Stimme des Jagers klang gleichzeitig mit denen der anderen in Bobs Innenrohr.
„In beiden Fallen bestand die Moglichkeit, da? du verletzt oder getotet werden konntest; doch dank des Jagers bist du essentiell unbeschadigt davongekommen.“ Bob warf einen Blick auf seinen Arm und hob die Brauen. „Du wei?t, was ich damit sagen will. Der Jager hat seine Arbeit getan. Ganz egal, wer vor einer oder zwei Stunden einen Grillspie? in deine Brust gesto?en hat, er hat faszinierende Informationen zu verbreiten, wenn er dich heute wieder auf den Beinen sieht. Konnten beides nicht Experimente gewesen sein? Ich konnte mir eine Person vorstellen, die sehr interessiert ware, solche Tests mit dir anzustellen, Bob.“
„Und wer ware das?“ fragte Jenny. Die anderen schwiegen. Bob und der Jager erkannten im selben Moment, wen Seever meinte, und keiner der beiden war von der nachsten Frage des Arztes uberrascht.
„Jager, bist du vollig sicher, da? der Verbrecher, den du verfolgt hast, tatsachlich im Feuer getotet worden ist?“
10
Scherz Nummer drei
„Ich habe nie daran zweifeln mussen“, vermittelte Bob die Antwort des Jagers. „Ich bin vollig sicher, da? ich