da? er manchmal ein wenig begriffsstutzig war.
Sie setzten die Suche fort, bis Maeta zuruckkam, doch obwohl die Venus das Licht des abnehme nden Mondes verstarkte, kamen sie nur sehr langsam voran. Glucklicherweise war das Madchen wenige Minuten spater wieder zuruck und brachte eine starke Taschenlampe mit; und zu Bobs Erleichterung war sie bereit, zu leuchten und ihm die Arbeit des Grabens zu uberlassen. Er arbeitete umsichtig und grundlich, wobei die Sehkraft des Madchens und des Jagers seine eigene verstarkte, und eine Stunde spater waren alle drei bereit zu schworen, da? sich innerhalb eines Funfzehn-Fu?-Radius um die schadhafte Stelle im Bootsleinen nichts befand, das die Haut eines Menschen durchbohren konnte, mit Ausnahme von ein paar kleinen Meeresmuscheln, und an denen konnte keiner von ihnen auch nur die geringste Blutspur entdecken, nicht einmal der Jager.
Dieses Resultat war au?erst interessant, da menschliche Haut erwiesenerma?en durchbohrt worden war.
„Wenn er klug gewesen ware, hatte er das Ding hier liegen lassen“, sagte Bob. „Dann hatte es tatsachlich nur ein Unfall sein konnen.“
„Es war genauso dumm, wie deine Lenkstange wieder festzuschrauben“, bemerkte Maeta. „Es mu? jemand sein, der nicht allzu clever ist, und das la?t mich sofort an Andre denken, oder vielleicht hat er einen Grund, auf den wir bisher noch nicht gekommen sind, um uns klarzumachen, da? es keine Unfalle sind.“
An diese Moglichkeit hatte Bob noch nicht gedacht und konnte Maeta deshalb auch keine Antwort geben. Sie waren sehr nachdenklich, als sie zu Seevers Haus zuruckgi ngen, um uber ihre vergebliche Suche zu berichten.
Der Arzt hatte seine Arbeit beendet, und Jenny lag auf der Couch, den verletzten Fu? dick bandagiert und geschient, damit sie Zehen und Knochel nicht bewegen konnte. Wahrend der folgenden Diskussion, an der sich der Jager kaum beteiligte, erfuhren Bob und er zum erstenmal von der defe kten Bremse an Jennys Fahrrad. Jeder von ihnen war der Uberzeugung, da? es ein wenig zuviel verlangt sei, jetzt noch an Zufalle zu glauben. Bob straubte sich am heftigsten gege n die Erkenntnis, da? hier planma?ig versucht wurde, das Projekt zur Rettung seines Lebens zu sabotieren, doch selbst er meinte seine Frage nicht ganz ernst, als er sich bei Seever erkundigte, ob auch bei anderen Inselbewohnern eine hohere Unfallrate festzustellen gewesen sei.
Die Antwort war ein qualifiziertes Nein; wie Seever es ausdruckte, habe er nichts davon bemerkt.
„Naturlich ist bei einer so kleinen Bevolkerungszahl…“ begann Bob, als Jenny sich zum erstenmal in das Gesprach einmischte.
„Rede doch keinen Blodsinn, Bob“, sagte sie scharf. „Du weist genauso gut wie ich, da? dies keine Unfalle waren. Es sind genau die Art von Streichen, die Andre seit Jahren praktiziert, an seiner Familie, an mir, und an anderen Me nschen. Der einzige Unterschied ist, da? sie ernsthafter sind als seine fruheren, und da? du auf seiner Liste hinzugekommen bist. Ich gebe zu, da? ich nicht sicher bin, ob er es war, aber ich bin davon fast uberzeugt; und morgen werde ich es wissen.“
„Du wirst morgen nirgendwohin gehen“, sagte ihr Vater entschieden.
„Okay, dann wird eben er herkommen. Sage seinem Vater, da? Andre mit einer Impfung dran ist, oder so etwas. Ich habe mir von dem Bengel eine Menge gefallen lassen, ob er nun hinter dieser Sache steckt oder nicht, und eben das will ich morgen feststellen.“
„Du hast also Shorty von deiner Liste gestrichen?“ fragte Bob.
„Nicht ganz. Aber er wurde niemals etwas tun, was dich ernsthaft in Gefahr bringen konnte, glaube ich. Sorge dafur, da? Andre morgen hier ist, Dad, und la? ihn dann mit mir allein. Ich habe schon einmal ernsthaft mit ihm gesprochen und war der Ansicht, da? diese Angelegenheit nun geregelt sei.
Ich nehme an, da? Bob und Maeta morgen hinter das Riff fahren, und du la?t mich sicher nicht mit ihnen fahren; ich will wenigstens
„Selbst, wenn es nichts mit unserem Job zu tun hat?“ fragte Bob.
„Selbst dann, falls es wirklich nichts damit zu tun haben sollte. Aber das glaube ich nicht. Warum sonst sollte er sich ausgerechnet fur dich interessieren?“
„Ich begreife noch immer nicht, aus welchem Grund du so sicher bist, da? er es war“, sagte Maeta.
„Ein Kunststudent wurde es sicher als Stilidentifizierung bezeichnen“, antwortete Jenny. „Aber lassen wir das. Kummert euch um das Schiff und sagt mir Bescheid, sobald ihr wi?t, was da unten liegt.“
„Wie sicher bist du, da? es eins der Schiffe ist?“
fragte Bob.
„Nicht so sicher, wie ich es gerne ware. Wir werden morgen einander berichten, wie der Tag verlaufen ist. Dad, ich bin mude, und der Fu? tut weh.
Kannst du etwas dagege n tun?“
Bob und Maeta verstanden den Wink. Drau?en vor der Tur blieben sie noch einen Augenblick stehen, da ihre Hauser in entgegengesetzten Richtungen lagen.
„Glaubst du, da? Jenny recht haben konnte wegen des desChenes-Jungen?“ fragte Bob. „Wie gut kennst du ihn?“
„Ziemlich gut. Du bist sicher fast der einzige Mensch auf der Insel, der nicht jeden anderen kennt. Er ist wirklich ein Ekel; da haben Jenny und Shorty vollig recht. Es scheint ihm ausgesprochen Spa? zu machen, anderen lastig zu fallen, und sogar anderen weh zu tun. Ich selbst habe mit ihm kaum Arger gehabt, es sei denn, er ist es gewesen, der einige Male meine Paddel versteckt hat. Vor etwa drei Jahren hat er einige Bucher in der Bibliothek willkurlich beschadigt, und ich habe ihm dafur seine Benutzerkarte fur ein paar Monate weggenommen. Kurz darauf waren meine Paddel zum erstenmal verschwunden, aber ich habe sie sofort wiedergefunden, und auch beim zweitenmal, und mich nie darum gekummert, wer es getan haben konnte.“
„Ich hatte mich schon darum gekummert.“
„Damit er noch mehr Spa? gehabt hatte?“ erwiderte Maeta. Der Jager war vollig ihrer Meinung, behielt es jedoch fur sich.
„Wo wohnt er?“ fragte Bob. „Ich wei?, wie er aussieht — ein wenig dick fur seine Gro?e.“
„Ostlich der Pierstra?e, in der Nahe des Strandes.
Ja, du hast recht, er ist ein bi?chen dick. Er ist nicht sehr aktiv; ich sehe ihn oft in der Bibliothek sitzen.
Er scheint nicht viel mit Kindern seiner eigenen Altersgruppe zusammen zu sein.“
„Mag er sie nicht oder mogen sie ihn nicht?“
„Daruber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Aber ich glaube, da? er es so will. Wie gesagt, er verbringt sehr viel Zeit mit lesen — zumindest leiht er immer mehrere Bucher gleichzeitig aus, und ich habe ihn auch haufig in der Bibliothek uber einem Buch hocken gesehen. Jenny mag recht haben, aber sicher bin ich dessen nicht. Ihr Vater lastet alles, was dir und ihr geschehen ist, jemand anders an, wie du dich erinnerst; er glaubt, da? du diese Kreatur, die der Jager verfolgte, nicht wirklich getotet hast, und ich bin fast der Ansicht, da? er recht hat. Wurde es deiner mannlichen Wurde schaden, wenn ich dir anbiete, dich nach Hause zu begleiten?“
Bob fuhlte sich unbehaglich, und er hatte ihr Angebot vielleicht etwas scharf zuruckgewiesen, wenn der Jager ihn nicht genauso scharf zurechtgewiesen hatte.
„Bob, selbst wenn du nicht glaubst, da? sie dich vor irgend etwas beschutzen konnte, ware sie zumindest ein Zeuge. Allein ihre Anwesenheit konnte verhindern, da? etwas geschieht, oder uns zumi ndest eine bessere Chance geben herauszufinden, wie es geschah. Versuche doch einmal, das zu vergessen, was sie deine mannliche Wurde genannt hat, und benutze dein menschliches Gehirn.“
„Okay, Maeta“, sagte Bob. „Der Jager steht auf deiner Seite. Ich wollte gerade vorschlagen, da? ich
Unterwegs geschah nichts. Sie sprachen nur wenig miteinander; alle drei lauschten sie sorgfaltig auf irgendwelche Gerausche, die darauf hingedeutet hatten, da? auch noch andere auf der Stra?e waren. Der Mond gab nur wenig Licht, obwohl er jetzt hoch im Nordosten am Himmel stand; dies war der Dschungelteil der Insel, und die Baume warfen tiefe Schatten auf die Stra?e und auch auf das Unterholz zu beiden Seiten. Und als sie die Schule passiert hatten, gab es auch keine Stra?enlampen mehr.
Bob zeigte Maeta die Stelle, wo er mit dem Fahrrad in den Stolperdraht gefa hren war, obwohl es bei dem fahlen Licht nichts zu sehen gab. Er und der Jager hatten diese Stelle am Tag nach dem Unfall bei hellem Tageslicht grundlich nach Spuren abgesucht, doch selbst der erfahrene Detektiv hatte nichts Informatives, ja nicht einmal einen noch so geringen Hinweis entdecken konnen. Sein Stolz litt noch jetzt darunter.