damit er das Ding abtasten und sich uberzeugen kann, ob es eins der beiden Schiffe ist oder nicht, und dann… dann kann er uns sagen, was fur eine Art Zeichen oder Nachricht wir anfertigen und dort hinterlassen sollen, damit seine Leute sie finden, wenn sie zuruckkommen. Vielleicht kann er sogar feststellen, wann ungefahr sie wieder auf der Insel sein werden.“

„Du bist ziemlich sicher, da? sie zuruckkommen, nicht wahr, Bob?“ fragte das Madchen leise.

„Naturlich. Nachdem wir erfahren haben, wo du die Generatorabdeckung gefunden hast, sind wir uberzeugt, da? sie hier gewesen sind.“

„Hatte das nicht auch der andere — der Mann, den der Jager verfolgt hat — tun konnen?“

„Du meinst, da? der Doc recht hat und er doch nicht getotet worden ist? Ja, er hatte es naturlich auch tun konnen, aber warum sollte er?“

„Warum sollte es irgend jemand tun? Seever hat das auch gefragt, und du hast ihm keine sehr erschopfende Antwort gegeben. Ich mu? ihm zustimmen, da? dies ein entscheidender Schwachpunkt dieser Geschichte ist.“

„Wei?t du, ich verlasse mich da auf den Jager. Er kennt seine Leute schlie?lich besser als wir. Wie kame ich dazu, seine Meinung anzuzweifeln? Ich denke, wir haben einen Grund zum feiern.“

„Du meinst, da? wir einen Grund zum Feiern haben werden, wenn das, was wir entdeckt haben, sich tatsachlich als eins der Schiffe herausstellt.“

„Ja, naturlich. Aber ich habe schon jetzt das sichere Gefuhl, da? es eins der Schiffe ist — es mu? so sein —, und das ist ein verdammt gutes Gefuhl.“

„Ich verstehe, da? du daran glaubst. Ich hoffe nur, dich niemals sagen zu horen, Wunschdenken sei eine typisch weibliche Eigenschaft. Ich wunschte, ich konnte so sicher sein, wie du es anscheinend bist.“

„Der Jager nennt es eine allgemein menschliche Eigenschaft. Warum willst du nicht menschlich sein, Maeta?“

Trotz der ein wenig herabsetzenden Bemerkung, die ihm eben zugeschrieben worden war, teilte der Jager im Moment die Gefuhle seines Gastgebers.

Auch er fuhlte mit einer logisch nicht zu begrundenden Sicherheit, da? das Objekt, das die beiden Madchen entdeckt hatten, sich als eins der beiden Schiffe herausstellen wurde. Er wu?te, da? es bei der metallverschwendenden Zivilisation der Erde auch sehr gut etwas anderes sein konnte, war sich jedoch trotzdem sicher, da? er innerhalb von dreizehn oder vierzehn Stunden das Innere eines mehr oder weniger beschadigten Uberlichtgeschwindigkeits-Schiffes abtasten wurde.

Als sie das uferseitige Ende des Dammes erreichten, blickte Bob den Strand entlang. Jennys Kajak lag umgedreht auf dem Sand, wie seit mehreren Tagen, doch Jenny war nirgends zu entdecken.

Viele andere Boote waren auf der Lagune, die meisten von ihnen mit Kurs auf die Insel, um vor Dunkelwerden das Ufer oder den Hafen zu erreichen.

„Vielleicht ist sie schon fertig“, beantwortete Maeta Bobs unausgesprochene Frage. „Sie hatte immerhin zwei Stunden Zeit, um einen simplen Flicken aufzukleben.“

„Wahrscheinlich“, gab Bob zu. Maeta hatte von Jennys versagender Fahrradbremse nichts erwahnt und kam auch nicht auf den Gedanken, da? dem Madchen noch etwas zugesto?en sein konnte. Bis jetzt war Bob das Ziel gewesen. Maeta hatte deshalb die Fahrradbremse vollig vergessen. Schweigend legten sie die letzten paar hundert Yards zum Haus der Seevers zuruck.

Was geschehen war, erfuhren sie vor der Haustur, wo Jennys Mutter sie erwartete.

„Ich dachte schon, ihr wurdet uberhaupt nicht mehr kommen“, rief sie. „Du bist sicher gerade mit der Arbeit fertig geworden, Bob. Hort zu, ihr werdet jetzt zu Jennys Boot gehen und euch dort sehr genau nach irgendeinem scharfen Gegenstand umsehen. Wir mussen feststellen, was es war.“

Bob und Maeta wollten die auf der Hand liegenden Fragen stellen, doch die Frau hob ihre Hand, um sie zu stoppen. „Entschuldigt. Ich wei?, da? ich unhoflich war, aber ich bin vollig durcheinander.

Als Jenny vor etwa einer Stunde zu ihrem Boot ging — sie ist vorher eine Weile im Haus gewesen —, ist sie in etwas getreten, das unter dem Sand verborgen war und ihr den Fu? dicht hinter dem Ballen der gro?en Zehe bis auf den Knochen aufgeschnitten hat. Ihr Vater ist immer noch dabei, die Sehnen zusammenzunahen. Zwei junge Leute haben sie nach Hause gebracht, und sie hat viel Blut verloren, so da? sie uns nicht viel erzahlen konnte.

Ben und ich wollen wissen, in was sie getreten ist.

Und ihr sicher auch. Wir sind hier schlie?lich nicht in den Staaten, wo alle Strande mit zerbrochenen Flaschen gepflastert sind; dies ist eine zivilisierte Gemeinde.“

„Kommt sie wieder in Ordnung?“ fragte Bob.

Und Maeta setzte hinzu: „Hat sie viel Blut verloren?“

„Ja, als Antwort auf deine Frage, Bob, und was die deine betrifft, Maeta, so glaube ich nicht, da? es eine allzu gro?e Menge war. Und jetzt geht zum Strand und stellt fest, in was sie getreten ist, bitte.“

Ohne ein weiteres Wort wandten sich die beiden um und liefen zum Strand, wobei sie die Stra?e vermieden und die Abkurzung uber Trampelpfade zwischen Hausern und Garten nahmen. Immer wieder stie?en sie auf Flecken von getrocknetem Blut; offensichtlich war Jenny auf diesem Weg nach Hause gebracht worden.

Es waren noch einige Dutzend Menschen am Strand, obwohl die Sonne fast untergegangen war.

Die meisten Boote waren jetzt an Land gezogen worden oder lagen vor Anker. Niemand schien jedoch etwas von Jennys Unfall bemerkt zu haben; jedenfalls hatte sich keine Menschenmenge um ihr Boot versammelt, und nirgends sahen sie diskutierende Gruppen herumstehen, wie es fur solche Gelegenheiten typisch ist. Es war ein vollig normaler Samstagabend auf Ell, kurz vor der Dinnerzeit.

Bob und Maeta trugen solides Schuhwerk, also zogerten sie nicht, auf Jennys Kajak zuzugehen. In einer Entfernung von einem Yard oder so war der Sand blutdurchtrankt, und das schien die Stelle zu sein, an der sie logischerweise mit der Suche beginnen sollten. Bob sagte: „An die Arbeit, Jager, und spar dir gro?e Reden“, als er sich neben den braunen Blutfleck kniete und im losen Sand zu graben begann. Der Jager mu?te zugeben, da? sein Gastgeber dabei unter Berucksichtigung der Umstande einigerma?en vorsichtig zu Werke ging, doch er behielt es fur sich und machte sich an seine Arbeit, das hei?t, er bereitete sich auf die notwendigen Hilfsma?nahmen vor, falls Bob den Gegenstand, den er suchte, auf schmerzhafte Weise finden sollte.

Etwa eine Minute spater, als Bob die unmittelbare Umgebung des Blutflecks in einer Tiefe von sechs oder acht Zoll durchwuhlt hatte, begann auch Maeta zu graben. Nachdem sie Bobs Einspruch zuruckgewiesen hatte, der so ahnlich klang wie der, den der Jager gegenuber seinem Gastgeber anwandte, wenn er das Gefuhl hatte, da? Bob unvorsichtig oder leichtsinnig handelte, durchwuhlte sie den Sand entlang der Bootsseite, die geflickt werden sollte. Dann begann sie auf Bob zuzuarbeiten. Sie hatte ihn noch langst nicht erreicht, als die Sonne unterging.

„Wir mussen morgen fruh weitermachen“, sagte Bob und richtete sich sto hnend auf. „Ich frage mich nur, wann wir Zeit haben werden, das Schiff zu untersuchen, oder was es sonst sein mag, das ihr gefunden habt.“

„Bleibe hier“, sagte Maeta. „Ich gehe nach Hause und hole eine Lampe. Unser Haus liegt naher als das des Doktors.“

„Glaubst du, da? es die Muhe wert ist? Bis mo rgen fruh wird sich bestimmt niemand verletzen.“

„Ja, das glaube ich“, sagte das Madchen mit fester Stimme, und der Jager, ziemlich uberrascht uber Bobs Begriffsstutzigkeit, fugte hinzu: „Naturlich ist es die Muhe wert, Bob. Erinnere dich an den Stolperdraht, in den du hineingefahren bist. Wir mussen entweder feststellen, in was Jenny hineingetreten ist, oder sicher sein, da? es wirklich verschwunden ist.“ Maeta war gegangen, bevor der Jager den Satz zu Ende gesprochen hatte, doch Bob antwortete trotzdem laut.

„Oh — naturlich. Daran habe ich nicht gedacht.

Ich bin von der Annahme ausgegangen, da? ich das einzige Opfer sei, falls es uberhaupt so etwas wie ein Opfer geben sollte. Wenn dies wirklich nicht nur ein Unfall gewesen sein sollte — und darauf scheint Jennys Mutter hingedeutet zu haben —, wo konnte es dann vergraben worden sein?“

„Unmittelbar neben dem Boot, wo jeder, der den Flicken aufkleben wollte, unfehlbar hineintreten mu?te“, sagte der Jager ein wenig ungeduldig.

„Oh, deshalb also hat Maeta auf der anderen Seite zu graben begonnen.“

„Das ist wohl anzunehmen.“ Der Jager hielt sich zuruck, doch es kostete ihn erhebliche Muhe, obwohl er einsah, da? sein Gastgeber sich nicht in einem normalen Zustand befand, und au?erdem hatte er offen zugegeben,

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