er standig ›Aufwarts‹- und ›Abwarts-Signale‹ nach oben geben. Das Storendste aber war, da? sich auch die Kopfhorer des Detektors im Boot befanden, und Bob und Jenny keine Moglichkeit hatten, dem Jager Nachricht zu geben, wenn das Gerat ansprach. Sie hatten versucht, einen Eisenring, der an einer langen Schnur hing, in der Substanz des Jagers zu befestigen, doch hatte sich herausgestellt, da? mechanische Signale au?erst unzuverlassig waren, da sich jede Bewegung des Bootes auf so eine Verbindung ubertrug, also hatte man den Versuch aufgegeben. Bob hatte vorgeschlagen, eine Taschenlampenbirne in der Rohre zu befestigen, die mit einem Schalter und uber, eine zweite Leitung betatigt werden konnte, doch die Anlage war noch nicht fertig.
Uber eine Woche war vergangen, seit Jenny diesen Vorschlag gemacht hatte. Aufgehalten von der Arbeit und von schlechtem Wetter, hatten sie nur wenige Stunden mit der Suche verbringen konnen.
Es gab eine ungenaue Karte des Seebodens jenseits des Riffs, doch stellte sie nur einen schmalen Ausschnitt der Riffkarte dar, die Arthur Kinnaird im Buro der Gesellschaft kopiert hatte.
Die Uberprufung der Position des Bootes, die sie alle ein oder zwei Minuten vornehmen mu?ten, um das Gebiet abzustecken, das sie bereits untersucht hatten, war au?erst lastig, obwohl bei einer Besprechung dieses Themas, an der alle Beteiligten teilgenommen hatten, eine relativ simple Technik der Positionsbestimmung entwickelt worden war, die die horizontalen Winkel bestimmter Tankpaare in der Lagune als Me?punkte verwendete. Der Jager gab uber die Leitung eine Ziffer nach oben, wenn er einigerma?en deutlich erkennbare markante Punkte am Meeresboden entdeckte, und notierte Einzelheiten mit einem Stuck Graphit auf ein Stuck Papier, das an die Innenseite des Rohrs geklebt worden war; bei jedem Signal berechneten die Menschen im Boot die Position. An den Abenden der Tage, an denen sie uberhaupt zum Arbeiten kamen, trugen Bob und der Jager die entspreche nden Daten in die Karte ein.
Es gab eine Menge Metall auf dem Meeresboden; Menschen schienen die Angewohnheit zu haben, Dinge uber Bord zu werfen. Bis jetzt waren alle zu klein gewesen, um das Gerat so stark reagieren zu lassen, da? man vermuten konnte, es handele sich moglicherweise um das Raumschiff, au?er einem Objekt, das sie gleich in der ersten Stunde ihrer Suche gefunden hatten. Festzustellen, um was es sich handelte, war eine langwierige und schwierige Angelegenheit gewesen. Sie konnten dem Jager erst von ihrem Fund Mitteilung machen, als das Kajak an der North Beach lag, wo Jenny und Bob sich ausruhten und etwas a?en. Anschlie?end mu?te die Stelle wiedergefunden und der Jager auf den Meeresboden hinabgelassen werden, damit er ein Pseudopod in den Meeresgrund stecken und den Gegenstand untersuchen konnte. Wie es sich herausstellte, handelte es sich um einen stark verrosteten, extrem gro?en Anker. Alles, was der Jager tun konnte, war, den beiden im Boot ein klares ›Nein‹ zu signalisieren. Als er ihnen spater die Einzelheiten berichtete, kamen sie zu dem Schlu?, da? der Anker wahrscheinlich im vergangenen Jahrhundert von einem Segelschiff verloren worden war; vermutlich hatte man ihn ausgeworfen, um das Schiff bei einem Sturm vom Riff fernzuhalten.
Die Suchmethoden wurden weiter verbessert, wahrend die Tage vergingen, doch das uberprufte Gebiet erweiterte sich nur mit qualender Langsamkeit. Es gab keine wirklichen Gefahren, obwohl der Jager standig von winzigen Fischen und Arthropoden belastigt wurde. Biochemisch war seine Substanz dem Fleisch irdischer Lebewesen so ahnlich, da? sie von irdischen Organismen verdaut werden konnte, und umgekehrt. Wahrend er unter Wasser war, fand ein standiger Wettkampf statt, bei dem es darum ging, wer mehr von wem fra?. Durch den Schutz der Rohre war es dem Jager immer gelungen, eine Lange Vorsprung zu wahren, doch kam er immer mehr zu der Erkenntnis, wie viel Gluck er gehabt hatte, da? er so bald nach seinem Absturz in der Nahe dieser Insel auf den Hai gesto?en war und in ihm Aufnahme gefunden hatte.
Fur Bob verliefen die Tage recht ertraglich; das Schicksal schien sich zur Zeit zuruckzuhalten. Seit fast zwei Wochen war es nicht mehr zu den unerklarlichen Schwacheanfallen gekommen, ob wegen oder trotz der kombinierten Bemuhungen Seevers und des Jagers, konnte er nicht sagen. Damit er nicht ubermutig wurde, waren sie jedoch von immer starker werdenden Gelenkschmerzen abgelost worden, zu denen in den letzten Tagen auch noch Muskelschmerzen getreten waren, vor allem in Waden und Huften, und manchmal fiel es ihm sehr schwer, seinen Zustand vor den Arbeitskollegen zu verbergen; sie traten plotzlich und ohne Warnung auf. Malmstrom, den er hin und wieder traf, lie? zwar einige Bemerkungen uber den Zustand seines Freundes fallen, sie schienen aber nicht sehr ernst gemeint zu sein.
Die Arbeit war jedoch insofern storend, als sie ihm einen gro?en Teil seiner Zeit nahm. Ansonsten machte sie ihm Spa?, und sogar der Jager fand sie interessant. Jenny hatte vorgeschlagen, da? sie den Jager allein mit aufs Meer ne hmen wurde, oder in Begleitung ihrer Mutter, wenn Bob keine Zeit hatte, doch der Jager hatte dagegen ernsthaften Einspruch erhoben. Vom Standpunkt des Alien aus war es schlimm genug, wenn er seinen Gastgeber fur ein paar Stunden verlassen mu?te, obwohl er in seiner unmittelbaren Nahe blieb und sich innerhalb weniger Minuten wieder mit ihm vereinigen konnte. Wenn sie durch die drei oder vier Meilen voneinander getrennt sein wurden, die die Raffinerie von dem Suchgebiet trennte, konnte er vielleicht erst nach Stunden erfahren, wenn Bob ihn brauchte.
Etwa am funften Tag tatsachlicher Suche — wie Seever es vorausgesagt hatte, verhinderte zu starker Wind fast zur Halfte der Zeit jede Sucharbeit, und bei ihren Bemuhungen, ein motorgetriebenes Boot zu finden, hatten sie bisher keinen Erfolg gehabt — tauchte ein Problem auf, mit dem niemand ernsthaft gerechnet hatte, und das ihnen klarmachte, da? jede auch nur kurzfristige Trennung von Gastgeber und Symbiont zu ernsthaften Schwierigkeiten fuhren konnte.
Es war etwa eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang. Der Jager begann bereits Mitleid mit den beiden jungen Menschen im Boot zu empfinden, die sich todlich langweilen mu?ten, ganz im Gegensatz zu ihm, dem einzig wirklich aktiven Teilnehmer an dieser Operation, als sich die Situation plotzlich grundlegend veranderte.
Der Jager brauchte mehrere Minuten, um zu begreifen, was geschehen war. Die Bewegungen des Bootes verursachten standig eine leichte vertikale Beschleunigung, und kein Schock verriet ihm, da? das Halteseil ri?. Der Jager spurte lediglich, da? der Metalldetektor und er langsam tiefer sanken. Ein leichter Ruck sagte ihm, da? das elektrische Kabel das Gewicht aufgefangen hatte. Erstaunlicherweise hielt es die Belastung aus und brach nicht, sondern ri? den Holzpfropfen aus der Rohre, nahm den elektrischen Schalter mit, und beinahe auch einen Teil der Substanz des Jagers. Als er sich von der Uberraschung erholt hatte, waren er und der Detektor zur Halfte im schlammigen Meeresboden vergraben.
Dreieinhalb Faden uber ihm herrschte Verwirrung. Bob hatte das Seil gehalten, wahrend Jenny die Position des Bootes mit dem Paddel dirigierte; doch sie merkten fast gleichzeitig, was passiert war. So gering das Gewicht des Dete ktors auch war, veranderte sein Verlust doch den Trimm des Kajaks, und Jenny kannte ihr Boot sehr gut.
„Hast du ihn fallen lassen?“ fragte sie besorgt.
„Haben deine Muskeln wieder versagt?“
„Nein. Das Seil scheint gerissen zu sein, oder der Knoten hat sich gelost. Wenn mir das Seil aus der Hand gerutscht ware, hatten wir ihn noch. Ich habe das lose Ende des Seils an einer Ose im Dollbord befestigt.“
„Nimm das Paddel und halte die Position!“ sagte das Madchen. Er wandte den Kopf und sah, da? sie bereits Jeans und Hemd auszog.
„Nein! Warte!“ sagte er. „Wir mussen zuerst unsere Position festlegen!“ Er griff nach dem Sexta nten, fixierte die Position des Bootes nach den Kultur-Tanks, die sie als Markierungspunkte festgesetzt hatten, und notierte die Gradzahlen der Winkel. Dabei begann er, Hemd und Hose auszuziehen.
„Wir brauchen eine Markierungsboje, die wir uber Bord werfen konnen, wenn so etwas passiert.“
„Was hast du vor? Du darfst nicht tauchen!“ sagte Jenny scharf. „Du bist nicht einmal ein so guter Schwimmer wie ich, wenn du vollig in Ordnung bist, und in deinem jetzigen Zustand…“
„Ich bin auch kein so guter Paddler wie du, und wenn du hinabtauchst und das andere Ende des Seils irgendwo auf dem Meeresgrund findest, ware ich sicher nicht in der Lage, das obere Ende in deiner Reichweite herabhangen zu lassen.“
„Versuche es wenigstens. Gib mir das Seilende und nimm das Paddel.“ Bob tat, was sie ihm sagte, nicht aus Uberzeugung, sondern weil dies nicht der richtige Zeitpunkt fur einen Streit zu sein schien, und Jenny verschwand im Wasser.
Der Jager konnte den Boden des Kajaks erkennen und sah das Madchen ins Wasser springen. Weder das eine noch das andere wirkte sehr ermutigend auf ihn. Das Kajak war mindestens zwanzig Yards abgetrieben, und Jenny, die moglichst senkrecht hinabzutauchen versuchte, hatte nicht die geringste Chance, auch nur in seine Nahe zu kommen. Tatsachlich erreichte sie nicht einmal den Meeresgrund. Etwa zwei Faden uber ihm wurde sie langsamer und stoppte schlie?lich ganz. Sie hing ein paar Sekunden in dieser Hohe und versuchte anscheinend,