vorwiegend mit Nageln auf der Hulle der Kwembly befestigt ist, die nicht tief in der Hulle sitzen und entfernt werden konnen, ohne den Rumpf zu beschadigen. Um die Stange wieder zu befestigen, kann man die unter den Materialvorraten befindliche Verbundmasse benutzen. An den Austrittstellen beiderseits des Hecks wird man sie jedoch absagen mussen. Einmal entfernt, kann man die Stange als Erhitzer verwenden, indem man ihre Enden einfach mit den Kontakten einer Energieeinheit verbindet. Ich kann dem Captain sagen, da? die Gefahr eines Kurzschlusses nicht besteht, da die Konverter eigene Sicherheitsvorrichtungen enthalten. Ist es so richtig, Mr. Katini?“
„Das ist es“, nickte der kleine grauhaarige Techniker. Er gehorte zu jenen Leuten, die am Entwurf und an der Herstellung der Fahrzeuge beteiligt gewesen waren, und war uberdies einer der sehr wenigen Menschen, die sich haufig fur langere Zeit im Gebiet von Mesklins 3-G-Aquator aufzuhalten pflegten. „Ich glaube nicht, da? es schwierig sein wird, Dondragmer das zu erklaren, auch ohne Ubersetzung; ich kann es ihm auch personlich sage n. Er und ich sind in menschlicher Sprache immer gut zurechtgekommen.“
Benj nickte, begann jedoch auf Stennish in sein Mikrofon zu sprechen. Easy hatte den Verdacht, da? er sich im Moment unerhort wichtig fuhlte, und hoffte, da? er sich keine herbe Enttauschung bereitete, aber sie sah keine Notwendigkeit zum Eingreifen. Sie mu?te zugeben, da? er seine Dolmetschertatigkeit ausgezeichnet bewaltigte. Er mu?te aus den Gesprachen mit seinem Freund Beetchermarlf viel gelernt haben. In mancher Beziehung war er sogar besser als sie; er knupfte Analogien, die ihr niemals eingefallen waren.
Bei seiner nachsten Antwort bediente der Captain sich der menschlichen Sprache. Der Junge schaute ein wenig verblufft drein und bestatigte den Verdacht seiner Mutter durch den raschen, unsicheren Blick, den er ihr zuwarf. Sie hielt ihren Blick eisern auf den Bildschirm gerichtet.
„Ich habe verstanden“, ertonte die Stimme des Meskliniten mit leichtem Akzent, den er nicht immer ganz vermeiden konnte. „Dennoch mochte ich zuvor zwei Erklarungen. Erstens, wie konnen wir die Stange anschlie?end wieder mit dem Kuhlsystem verbinden? Ich bezweifle, da? Verbundmasse allein die richtige Methode ist. Ich mochte die Anlage nicht fur immer au?er Betrieb haben, da Dhrawn sich seiner Sonne nahert und das Wetter allmahlich warmer wird. Zweitens, wenn wir Elektrizitat in das Eis oder ins Schmelzwasser leiten, besteht irgendeine Gefahr fur Personen, die sich darin aufhalten? Konnen die Anzuge genug Schutz bieten? Ich vermute, sie sind wegen ihrer Transparenz ziemlich gute Isolatoren.“
Der Techniker begann sofort, die Antwort durchzugeben, wahrend Benj sich wunderte, welcher Zusammenhang zwischen Transparenz und Elektroleitfahi gkeit bestehen moge und wieso Dondragmer sich damit auskannte.
„Die Montage la?t sich einfach bewerkstelligen.
Druckt die Metallenden fest aneinander und umwickelt die Kontaktstellen mit in Verbundmasse getranktem Gewebe. Deine Zweifel an der Leitfahigkeit der Verbundmasse sind berechtigt.
Achtet darauf, da? nichts davon zwischen die Kontaktstellen gerat. Wegen der Anzuge brauchst du dich nicht zu sorgen. Sie gewahren ausreichenden Schutz. Ich nehme an, es wurde ohnehin eine betrachtliche Voltstarke erfordern, um einem von euch Schaden zuzufugen, weil sich eure Korperflussigkeiten nicht polarisieren. Auf jeden Fall, wenn die Sache uberhaupt funktioniert, dann wird sie gut funktionieren. Es konnte allerdings zu hei? fur euch werden, um in der Nahe zu bleiben.“
Katini schwieg und wartete auf Dondragmers Antwort. Benj war noch in Gedanken versunken, und alle anderen innerhalb der Horweite befindlichen Personen hatten ihren Blick auf den Bildschirm gerichtet, der mit der Brucke korrespondierte. Nachdem der Captain sich der menschlichen Sprache zu bedienen begonnen hatte, interessierten sich nunmehr auch jene fur die Vorgange, die andernfalls geduldig eine Ubersetzung abgewartet hatten.
Fur die Menschen war dies unglucklich, wogegen Barlennan es spater einen wahren Glucksfall nannte.
„In Ordnung“, kam schlie?lich Dondragmers Antwort. „Wir werden die Metallstange abmontieren und als Erhitzer zu verwenden versuchen. Wir werden einen der Kommunikatorsatze drau?en aufstellen, so da? ihr die Arbeiten verfolgen und uns rechtzeitig darauf hinweisen konnt, wenn wir etwas falsch machen.
Die ganze Situa tion gefallt mir uberhaupt nicht — es mi?fallt mir, Dinge tun zu mussen, deren Folgen mir unklar sind, und dies au?erdem zu einem Zeitpunkt, an dem die Wetterentwicklung sich nicht absehen la?t. Ich habe den Befehl uber dieses Fahrzeug, und ich wunschte, ich hatte mehr von eurer Technologie und Wissenschaft gelernt. Ich bin uberzeugt, da? ich bei dem Wissen und eurem Urteil in jenen Fragen, in denen ich mich nicht auskenne, mich auf euch verlassen kann, aber dies ist das erste Mal seit Jahren, da? ich in so wenigen Dingen sicher bin.“
Benj antwortete, wobei er seiner Mutter um einen Sekundenbruchteil zuvorkam.
„Soviel ich wei?, warst du der erste Mesklinit, der die volle Bedeutung der Naturwissenschaften wirklich erfa?t hat und der sich am meisten um das Zustandekommen der Lehrtatigkeit auf Mesklin bemuht hat. Was meinst du damit, du wunschtest dir, mehr gelernt zu haben?“
Easy mischte sich ein. Wie zuvor Benj bediente sie sich Dondragmers Sprache.
„Du wei?t viel mehr als ich, Don, und hatten dich Katinis Worte nicht uberzeugt, du wurdest diese Befehle nicht erteilen. Du stehst wieder vor einer neuen Herausforderung. Es ist wie damals vor funfzig Jahren, lange vor meiner Geburt, als dir plotzlich zu Bewu?tsein kam, da? unsere euch fremdartig anmute nde Wissenschaft lediglich aus Kenntnissen bestand, die die euren uberschritten.
Nun stehst du vor der Tatsache, da? niemand, nicht einmal ein Captain, alles wissen kann und da? du manchmal fachmannischen Rat benotigst. Finde dich damit ab, Don, und beruhige dich!“
Easy lehnte sich zuruck und sah ihren Sohn an, der als einziger im Raum ihre Durchsage vollstandig mitbekommen hatte. Der Junge blickte verwirrt, beinahe erschrocken drein. Welchen Eindruck auch immer ihre Au?erungen bei Dondragmer hinterlassen wurden, wenn die Durchsage ihn erreichte, Benjamin Ibsen Hoffman jedenfalls hatten sie schockiert. Diese Erkenntnis war unangenehm fur eine Mutter, und sie mu?te gegen den Drang ankampfen, etwas zu sagen. Der Ausruf einer menschlichen Stimme half ihr dabei.
„He! Was ist denn mit dem Helikopter?“
Alle Augen richteten sich auf den Bildschirm, der Reffels Kommunikatorsatz betraf. Eine Sekunde lang herrschte volliges Schweigen. Dann schnauzte Easy: „Benj, gib Dondragmer Bescheid, wahrend ich Barlennan verstandige!“
9
Das Wetter uber der Basis hatte sich schon vor einer Weile aufgeklart, der Ammoniaknebel hatte sich in die unerforschte Zentralregion des Tiefdruckgebiets Alpha verzogen und der Wind sich in eine leichte Nordwestbrise verwandelt. Die Sterne funkelten hell und zogen die Aufmerksamkeit der Meskliniten auf sich, die gerade drau?en oder in den Korridoren waren; sie blieben unbemerkt von jenen, die sich in den hell erleuchteten Raumen unterhalb der Transparentdacher befanden.
Da Barlennan sich in der Forschungssektion an der Westseite der Basis aufhielt, als Easy ihn anrief, erreichte die Nachricht ihn nicht sofort.
Einer von Guzmeens Untergebenen brachte ihm die Niederschrift und nahm befehlsgema? keine Rucksicht darauf, da? Barlennan in einer Konferenz war. Er ubergab die Notiz dem Commander, der sich mitten im Satz unterbrach, um sie zu lesen. Bendivence und Deeslenver, die Wissenschaftler, mit denen er gerade verha ndelte, warteten schweigend, bis er den Text studiert hatte; lediglich ihre Korperhaltung lie? ihre Spannung erkennen.
Barlennan las die Durchsage zweimal, durchdachte anscheinend einen Zusammenhang und wandte sich schlie?lich an den Boten. „Ich nehme an, das ist soeben erst hereingekommen.“
„Ja, Commander.“
„Und wie lange liegt Dondragmers letzte Durchsage zuruck?“
„Nicht lange. Weniger als eine Stunde, schatze ich. Es mu? aus den Aufzeichnungen ersichtlich sein. Soll ich nachschauen?“
„Wenn du es ungefahr wei?t, ist es nicht so dringend. Zuletzt hatte ich die Meldung erhalten, da? die Kwembly, nachdem sie einige Stunden lang den Flu? hinuntergetrieben war, auf Grund gelaufen sei, und das ist schon eine ga nze Weile her. Da Guz nichts mehr verlauten lie?, dachte ich, ansonsten sei alles in Ordnung. Er