wird doch in den ublichen Abstanden die Zwischenberichte angehort oder die Menschen gefragt haben.“
„Ich wei? es nicht, Commander. Ich war nicht die ganze Zeit im Dienst. Soll ich mich erkundigen?“
„Nein, ich werde mich selbst darum kummern.
Guz braucht mir nichts mehr hierher zu melden; er soll nur alle Durchsagen notieren.“ Der Bote verschwand, und Barlennan wandte sich wieder den Wissenschaftlern zu. „Manchmal frage ich mich, ob wir nicht doch mehr elektrische Kommunikation haben sollten. Ich mochte wissen, wie lange Don benotigt hat, um uns zu erreichen; aber bevor ich zu Guzmeen gehe, will ich noch einige andere Dinge besprechen.“
Bendivence machte eine Bewegung, die einem Achselzucken entsprach. „Wenn du es willst, konnen wir das einrichten. Im Labor sind Telefone, die ganz gut funktionieren; wir konnten in der ganzen Basis Leitungen legen, falls wir unser Metall dafur verwenden wollen.“
„Noch nicht. Bleiben wir beim Thema. Hier, lest das. Die Kwembly steckt in Eis oder etwas Ahnlichem fest, und ihre beiden Helikopter sind verschwunden. Einer hatte einen Kommunikator an Bord und stand mit dem Satelliten in Ve rbindung.“
Deeslenver zeigte seine Erregung durch ein leises Summen an und griff nach der Notiz. Wortlos gab Bendivence sie an ihn weiter. Deeslenver las sie, wie Barlennan vor ihm, zweimal durch, ehe er zu sprechen begann.
„Man sollte meinen, die Menschen besa?en ein paar Informationen mehr, da sie doch alles so genau beobachten. Das hier besagt nur, da? Kervenser von einem Flug nicht zuruckkehrte und der Kontakt mit dem zweiten Helikopter, der mit einem Kommunikator an Bord nach ihm suchte, plotzlich abbrach; der Bildschirm zeigte ganz unvermittelt nichts mehr.“
„Ich konnte mir einen Grund dafur denken“, bemerkte Bendivence.
„Ich auch“, gab der Commander zur Antwort.
„Die Frage ist nicht, wodurch der Bildschirm plotzlich leer blieb, sondern warum es zu diesem Zeitpunkt und an diesem Ort geschah. Wir durfen annehmen, da? Reffel den Kommunikatorsatz abgedeckt hat. Es ware gut gewesen, wir waren auf diese Methode gekommen, ehe wir die Esket aus dem Verkehr ge zogen haben. Das hatte unser Vorgehen gewaltig erleichtert. Irgend etwas mu? ihm vor die Kamera geraten sein, das nicht recht in die Esket-Geschichte pa?te. Aber was? Die Kwembly liegt funf oder sechs Millionen Kabel von der Esket entfernt. Vielleicht befa nd sich eins der Luftschiffe in der Gegend, aber was hatte es da zu suchen?“
„Das werden wir wohl erst erfahren, wenn Destigmet das nachste schickt“, antwortete der Wissenschaftler sachlich. „Was mich interessiert — warum haben wir von Kervensers Verschwinden nicht fruher erfahren? Wie konnte Reffel losfliegen und ebenfalls verschwinden, ehe wir uberhaupt informiert wurden? Ob Dondragmer den Menschen zu spat Meldung erstattet hat?“
„Das bezweifle ich sehr“, meinte Barlennan.
„Bestimmt hat er Kervensers Verschwinden sofort durchgegeben. Vergi? nicht, der Bote erwahnte, da? inzwischen schon andere Meldungen eingetroffen waren. Vielleicht hat Guzmeen es fur nicht so wichtig gehalten, um uns umgehend einen Boten zu schicken. Das konnen wir in wenigen Minuten herausfinden.“
„Andererseits habe ich mich erst kurzlich gefragt, ob die Menschen dort oben die Informationen immer sofort und vollstandig weiterleiten. Einoder zweimal hatte ich den Eindruck, da? sie erst einiges Material sammeln, bevor sie eine Gesamtdurchsage machen. Es kann Nachlassigkeit sein; oder vielleicht tausche ich mich.“
„Oder sie wahlen sorgsam aus, was wir zu horen bekommen“, sagte Bendivence. „Wir konnten die halbe Truppe verlieren, ohne etwas davon zu erfahren, wenn die Menschen es so treiben. Ich kann mir vorstellen, da? sie befurchten, wir legten den Auftrag nieder und verlangten unseren Heimtransport, wie es, falls sich das Risiko als zu gro? erweist, im Vertrag abgemacht ist.“
„Das ware moglich“, gab Barlennan zu. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Fur sehr wahrscheinlich halte ich es nicht, aber je langer ich mir die Situation uberlege, um so mehr denke ich an eine Moglichkeit, die Ereignisse zu uberprufen; schlie?lich sollten wir sicher sein, da? sie sich nicht jedes Mal die Zeit fur eine Konferenz nehmen, um zu beschlie?en, was sie uns erzahlen, wenn irgend etwas mit einem der Forschungsfahrzeuge nicht klappt.“
„Haltst du so etwas wirklich fur moglich?“ fragte Deeslenver.
„Das ist schwer zu sagen. Gewi?, wir waren nicht ganz ehrlich zu ihnen, aber nach unserer Auffassung haben wir triftige Grunde. Das stort mich nicht weiter. Wir wissen, da? einige dieser Menschen raffinierte Strategen sind, und es ist sicherlich — finden wir uns damit ab — unser Fehler, wenn wir es mit ihnen nicht aufzunehmen vermogen. Allerdings wu?te ich nur zu gerne, ob diese Eigentu mlichkeiten in der Kommunikation auf Nachlassigkeit beruhen oder zu ihren Methoden gehoren. Einen Weg, um das zu prufen, wu?te ich schon; aber damit will ich noch warten. Ich bin um jeden anderen Vorschlag sehr froh.“
„Und wie lautet deiner?“
„Naturlich denke ich an die Esket.
Selbstverstandlich wurde das sehr viel Zeit beanspruchen. Vor Sonnenaufgang trifft kein Luftschiff mehr ein, und bis dahin sind es noch etwa zwolfhundert Stunden. Gewi?, wir konnten noch in der Nacht die Deedee losschicken…“
„Hatten wir die Orientierungslichter aufgestellt, wie ich es vorgeschlagen…“, begann Deeslenver.
„Zu riskant. Die Gefahr, da? man sie sieht, ware zu gro?. Wir wissen leider nicht, wie gut die Instrumente der Menschen sind und was sie vom Satelliten aus zu erkennen vermogen. Die Wahrscheinlichkeit, da? man auf der Nachtseite des Planeten Lichter bemerkt, ist schlichtweg zu hoch. Deshalb habe ich deine Anregung verworfen, Dee; andernfalls, so raume ich ein, ware sie sehr gut gewesen.“
„Unsere Metallvorrate reichen fur so ausgedehnte Installationen sowieso noch nicht aus“, fugte Bendivence hinzu. „Im Augenblick fallt mir nichts ein. Aber wie gut die Menschen Lichter zu erkennen vermogen, lie?e sich sehr leicht testen.“
Wie? Die beiden anderen Meskliniten stellten die Frage nicht verbal, sondern durch Veranderung der Korperhaltung.
„Indem wir ganz unschuldig fragen, ob es ihnen moglich sei, die Scheinwerfer der verschwundenen Helikopter auszumachen.“
Barlennan uberlegte sich den Vorschlag.
„Ausgezeichnet. Das la?t sich machen. Wenn sie sagen, sie konnten es nicht, besitzen wir naturlich keine Gewi?heit, ob es stimmt; aber sicherlich fallen uns im Laufe der Zeit noch andere Kontrollmethoden ein.“
Er ging voran aus dem Kartenraum, wo die Diskussion stattgefunden hatte; die drei Meskliniten marschierten durch die verzweigten Korridore der Basis zum Kommunikationsraum. In den meisten Korridoren war es relativ dunkel. Die Auftraggeber der Expedition hatten beileibe nicht mit Leuchtkorpern gegeizt, doch Barlennan selbst hatte eine sparsame Verteilung veranla?t. Der Anblick der Sterne uber den Korridoren verlieh den Meskliniten das beruhigende Gefuhl, da? ihnen nichts auf den Kopf fallen konnte; Mesklins Sonne, von den Menschen 61 Cygni genannt, gehorte zu den gegenwartig unter dem Horizont stehenden Sternen.
Unterwegs blickte Barlennan mehr aufwarts als voraus; er versuchte den Satelliten auszumachen, dessen Leuchtbake immerhin die Leuchtstarke eines Sterns vierten Helligkeitsgrades besa?. Der langsam uber den Himmel wandernde Funke war der beste Zeitmesser, der den Meskliniten zur Verfugung stand; sie stellten ihre Pendeluhren, die erhebliche Unregelma?igkeiten aufwiesen, nach ihm.
Sterne und Funke verschwanden, als die drei den hell erleuchteten Kommunikationsraum betraten.
Guzmeen meldete Barlennan, da? noch keine Neuigkeiten uber die beiden Helikopter vorlagen.
„Welche Berichte hat Dondragmer seit dem Auflaufen der Kwembly durchgegeben? Ich meine, wahrend der letzten einhundertdrei?ig Stunden.
Wei?t du, seit wann sein Erster Offizier verschwunden ist?“
„Nur ungefahr. Sein Verschwinden wurde ohne Erwahnung gemeldet, zu welchem Zeitpunkt es geschah. Und ich ging davon aus, es sei soeben erst geschehen, und habe nicht gefragt. Beide Falle wurden innerhalb einer Stunde durchgegeben.“
„Und du hast dich nicht gewundert, warum die Meldungen von Kervensers und anschlie?end Reffels Verschwinden so kurz hintereinander kamen, obwohl zwischen beiden Vorfallen doch eine langere Zeitspanne verstrichen sein mu?te?“
„Ich habe mich gewundert. Eine Erklarung wei? ich nicht dafur. Jedenfalls dachte ich, es sei besser, dir die Entscheidung uber eine Ruckfrage zu uberlassen.“
„Glaubst du, Don hatte — vielleicht, weil er einen Fehler beging — Kervensers Verschwinden nicht sofort