unser Bestes geben.

Und dieses Bemuhen wurde nachlassen, falls etwas eintrate, das die Energienot hinausschiebt. Die Menschheit hat ihre Reserven so lange verschwendet, bis sie sich buchstablich Aug’ in Aug’ mit der Katastrophe sah. Wenn nun plotzlich die reichlich vorhandene vulkanische Energie diese Bedrohung minderte, kame womoglich auch die Entwicklungsarbeit an der Wasserstoff-Fusion zum Stillstand.

Man wurde vielleicht den Schein wahren und irgendwie weitermachen, in Wahrheit aber geschahe nichts mehr. Die Menschen sind von Natur aus nachlassig. Die tuchtigsten Kraftwerksingenieure lassen hinter sich die Lichter in den Arbeitsraumen brennen, nur weil sie an der Quelle sitzen und Energie scheinbar unbeschrankt zur Verfugung haben.

Und wenn man in Betracht zieht, was die Behorde manchmal gegen diese Haltung unternehmen mu?!

Ich rechnete lieber nicht mehr mit der Moglichkeit, da? man mich spater wieder nach oben lie?, wenn ich vorerst hier bleiben wollte, oder umgekehrt. Ich tat gut daran, meine jetzige Entscheidung, wie immer sie aussehen wurde, als unwiderruflich anzusehen.

Und diese Uberlegung machte mir die Entscheidung nicht leichter, ganz abgesehen von den moralischen und politischphilosophischen Aspekten.

Bestand uberhaupt eine Chance, da? die Behorde diese Anlage in das Energienetz und damit in die Zivilisation einbeziehen wurde?

Nein. Allein der Proze? des Einbeziehens und Verbindens ware nicht praktikabel. Jahrze hnte wurden vergehen mussen, ehe sich die Energieinvestition dieser Verbindung bezahlt machen wurde, selbst wenn die hier unten Lebenden sich der Rationierung anschlossen. Vermutlich wurde es sich niemals bezahlt machen.

Daraus folgte also, da? die Transponder, die ich mit so viel Muhe ausgesetzt hatte, vergebliche Li ebesmuhe bedeuteten.

Sollte ich hier unten bleiben oder nicht? Wollte ich hier leben oder oben unter der Sonne? Ich wu?te es noch immer nicht.

Ich war immer noch geneigt, die Entscheidung von Marie abhangig zu machen, aber Marie lie? uber ihre Plane nichts verlauten.

Bert war nicht mehr im Rennen — von Maries Warte aus war er gar nicht gestartet. Man mochte annehmen, sie hatte endlich gemerkt, da? sie bei Joey keine Chancen hatte. Warum half sie mir nicht wenigstens mit einer kleinen Andeutung weiter?

Sie tat es. Sie hatte es offenbar satt, auf meine Antwort zu warten, die ich nicht geben konnte.

Zunachst hatte man den Eindruck, sie hatte wieder einmal das Thema gewechselt.

„Was Bert wohl machen wird? Wird er hier bleiben oder nach oben gehen?“ fragte sie.

Ich war heilfroh, da? ich unbeantwortbare Fragen im Moment links liegen lassen konnte.

„Er war bereits ein ganzes Jahr hier unten, ehe all das passierte“, sagte ich. „Ich glaube nicht, da? die letzten Minuten bei ihm eine Meinungsanderung bewirkten. Eher glaube ich, da? er jetzt noch weniger Ursache hat, nach oben zu gehen.“ Dabei warf ich Joey einen fragenden Blick zu. Er las mit, reagierte wie ublich mit einem Achselzucken und nickte sodann. Maries Antwort erwies sich als der reinste Augenoffner.

„Das mochte ich gar nicht sagen“, meinte sie.

„Einer von euch beiden soll ihm ausrichten, da? ich verstanden habe. Ich mochte nicht, da? er nach all dem unglucklich ist.“

Ich sah Joey an. Und er sah mich an und zog die vom Boot aus nicht sichtbare Braue hoch. Keinem von uns war vorher klar gewesen, da? Verzeihen weniger vom „Was“ als vom „Warum“ abhangen konnte.

Ich schrieb weiter: „Wenn es dein Wille ist, werde ich es ihm sagen. Ich werde hier unten bleiben, weil ich Joey helfen mochte. Ich werde Bert oft begegnen. Da ich ebenso sprachbegabt bin wie er, werde ich hoffentlich eine Losung zum Entwirren dieser gra?lichen Art der Verstandigung finden.“

Eine Bemerkung uber eventuelle interessante Sprachlehrerinnen verkniff ich mir lieber. Wenn Marie aus purer Eifersucht ihren Entschlu? umstie?, wurde ich nie wieder Entscheidungen treffen konnen. Und meine jetzige Entscheidung befriedigte mich zu sehr, als da? ich sie nach der vorangegangenen Unsicherheit wieder uber Bord geworfen hatte…

ENDE

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