den bitteren Blattern des Peganon i?t. Ahnliches bewirkst du, wenn du eine HelixKnospe nimmst, sie mit Honig bestreichst und tief in deine Kteis einfuhrst. Der Saft und die Frucht des schwarzen Helix lassen dich eine Zeitlang unfruchtbar werden, wenn du sie nach den Tagen des Blutes zu dir nimmst.«

»Warum erzahlst du mir das alles, Samu? Du hast mir doch heute mittag erst gesagt, ich sei zum Herrschen bestimmt und keine Zauberin. Ich habe doch dich, was mu? ich da uber Krauter und ihre magischen Krafte wissen!«

»Dein Vater hat mir bestimmt, den Hof zu verlassen. Schon morgen werde ich ein Schiff nehmen mussen, das mich nach Tyros bringen wird.«

Kleopatra schuttelte unglaubig den Kopf. »Das kann nicht sein! Wie kann mein Vater das tun? Du hast mein Leben gerettet, und er verbannt dich vom Hof .«

»Er verbannt mich nicht, er belohnt mich«, entgegnete Samu bitter. »Er will, da? ich nach Tyros reise, um herauszufinden, welche Handelsherren ihm das vergiftete Kohl geschickt haben. Mich hat er fur diese Ehre auserwahlt, weil ich in Italien die Morder Dions und seiner Gesandten ausfindig machen konnte. Ptolemaios sagt, ich hatte ein besonderes Talent darin, das Verborgene zu erkennen. Au?erdem wei? er, da? mir Aulus Gabinius, der Proconsul von Syrien, freundschaftlich verbunden ist. Er glaubt, es wurde mir deshalb leichtfallen, die Unterstutzung der Romer zu erhalten, um die Giftmorder ausfindig zu machen und zu strafen, denn Tyros gehort zur Provinz Syria. «

»Aber das ist nicht gerecht! Ich brauche dich, Samu! Du bist nicht nur meine Lehrerin, du bist mir auch eine Freundin ...«

»Der Lehrer deiner jungeren Bruder, Theodotos von Chios, wird dich in Zukunft unterrichten. Ich kann nicht sagen, da? ich diesen Mann mag. Er ist sicherlich klug und wird dich vieles lehren konnen, doch er ist nicht weise. Er strebt nach Macht. Bedenke das bei allem, was er dir sagt. Er will mehr als nur ein Lehrer sein. Ich bin sicher, da? er davon traumt, eines Tages, wenn du und dein Bruder herrschen, zu euren Beratern zu gehoren. Vergi? nicht, was ich dir beigebracht habe. Bete zu den Gottern Agyptens und ube dich zumindest manchmal in der alten Tempelschrift, die ich dich gelehrt habe. Befolgst du meinen Rat, so wird es dir leichtfallen, die Unterstutzung der Priester zu finden, wenn du dereinst herrschst. Du mu?t sie davon uberzeugen konnen, da? du wirklich die Neue Isis bist. Hast du die Priester auf deiner Seite, so wird dich auch das Volk verehren, denn niemand hat so viel Einflu? auf die einfachen Menschen wie sie.«

»Aber du wirst doch wiederkommen, Samu!«

»Gewi?!« Die Priesterin strich der Prinzessin eine Locke aus der Stirn und lachelte zuversichtlich. In Wahrheit jedoch hatte sie Angst, denn die Verschworer in Tyros wurden sicher nicht zogern, sie toten zu lassen, wenn sie ahnten, warum sie in die alte Hafenstadt reiste.

Diesmal hatte Philippos es gewagt. Er hielt es einfach nicht mehr in der Villa aus. Heimlich hatte er sich in der Nacht davongestohlen und Neaira besucht. Er brauchte jemanden, mit dem er seinen Triumph feiern konnte. Der Konig hatte tatsachlich auf seinen Rat gehort! Schon morgen wurde Samu die Stadt verlassen! Sie wurde nach Tyros segeln, und er war wieder der einzige Heilkundige am Konigshof. Es war ein Festtag, und er hatte einen Schlauch voller Wein zu Neaira mitgebracht. Zufrieden lag er in den Armen der jungen Hetaire.

Es war, als hatte ihn Aphrodite geliebt. Dreimal war er in dieser Nacht gekommen, und wieder spielte sie mit ihren schlanken Fingern an seinem Phallos.

»Nicht einmal Eros konnte eine Frau glucklicher machen als du«, schmeichelte die Hetaire mit gurrender Stimme. »Selten habe ich einen Mann mit einem so stetig sprudelnden Quell zwischen den Schenkeln erlebt.«

»Was haltst du davon, in Zukunft ganz auf die Gesellschaft anderer Manner zu verzichten? Ich werde reich und machtig sein. Mochtest du nicht als Weib an meiner Seite leben und meinen Ruhm mit mir teilen? Ich konnte dir jeden deiner Wunsche erfullen. Und wenn Ptolemaios erst einmal nach Alexandrien zuruckgekehrt ist, dann konntest du ein Leben wie eine Prinzessin fuhren.«

»Du meinst, du wurdest mir ein Haus einrichten und mir eine eigene Zofe schenken.« Neaira seufzte. »Deine Worte klingen besser als selbst meine kuhnsten Traume.«

»Was hei?t hier ein Haus? Du wurdest mit mir in einem Palast leben. Du bist zu bescheiden. Ganze Heerscharen von Sklaven werden wir unser eigen nennen. Und wenn du auf den Markt willst, dann wirst du von acht nubischen Sklaven in einer Sanfte getragen werden.« Der Arzt rakelte sich genu?lich und stellte sich vor, da? all diese Sklaven wie Batis aussahen. Jetzt, wo es ihm gelungen war, Samu zu verdrangen, wurde er vielleicht auch den nubischen Leibwachter um die Gunst des Konigs bringen. Eine kleine Verleumdung hier, eine Indiskretion da ... So lange Ptolemaios auf ihn horte, hatte er Macht, uberlegte der Arzt. Es ware leicht, alle alten Feinde vom Hof zu vertreiben. Nach Batis ware Potheinos an der Reihe. Der Eunuch ging uber Leichen. Ein Mann wie er durfte keine Macht mehr haben, wenn Philippos seine Position sichern wollte.

Jemand klopfte energisch mit der Faust gegen die Tur zur Kammer der Hetaire. »Ich empfange in dieser Nacht niemanden mehr! Kommt morgen wieder, mein Freund.« Neairas Stimme war schwer vom Wein. Zufrieden lachelte sie Philippos an. »Vielleicht empfange ich wirklich nie wieder jemand anderen als dich.«

»Im Namen des Eirenarkes von Ephesos, offne Weib, oder wir werden dir die Tur eintreten!«

»Was wollen die hier?« zischte Philippos leise.

»Keine Ahnung.« Neaira erhob sich von der Kline und griff nach ihrem Kleid, um es sich lose um die Hufte zu wickeln.

Auch der Arzt war jetzt auf den Beinen. »Sie durfen mich hier auf gar keinen Fall finden. Wenn sie herausbekommen, da? ich trotz des Verbotes den Tempelbezirk verlassen habe, dann mogen mir die Gotter gnadig sein.«

»Aber was willst du denn tun? Es gibt keinen zweiten Ausgang. Du kannst nur durch die Tur!«

»La? mich. Es ist nicht das erste Mal, da? ich auf der Flucht bin. Die Pallas wird mich schutzen.« »Mach auf, Weib! Das ist die letzte Warnung!« Wieder erbebte die Tur unter schweren Schlagen.

»Moment noch! Ich kann euch doch nicht nackt wie die Schaumgeborene entgegentreten!«

Von drau?en ertonte Gelachter. »Wir hatten nichts dagegen!«

Neaira trat an die Tur und zog den holzernen Sperriegel zuruck. Philippos hatte seine Tunica, den Mantel und seine Sandalen zusammengerafft. Die Kleider in den Handen, pre?te er sich dicht an die Wand, so da? ihm die Tur Deckung geben wurde, sobald sie sich offnete.

»Was wollt ihr beiden von mir?«

»Wir sind nicht gekommen, um mit dir ein Spielchen zu treiben, meine entzuckende Nereide. Wo steckt der Grieche, der dich besucht hat?«

Philippos schluckte. Woher wu?ten die beiden von ihm? Er mu?te etwas unternehmen! Wahrscheinlich wurde Neaira ihn verraten. Sie mu?te hier in Ephesos ihr Auskommen finden.

Sie konnte es sich nicht leisten, die Soldaten des Eirenar-kes zu belugen. Wenigstens hatte sie ihm verraten, wie viele gekommen waren, um ihn zu holen. Mit zweien mochte er wohl fertig werden, wenn es ihm gelang, sie zu uberraschen.

»Der Grieche? Der ist schon wieder gegangen. Es tut mir leid, aber ihr seht doch, da? meine Kammer leer ist. Ihr habt ihn nur knapp verpa?t.«

Philippos traute seinen Ohren kaum. Sie ging tatsachlich das Risiko ein, fur ihn zu lugen! Sie meinte es wirklich ernst mit ihm!

»Erzahl keine Geschichten, Weib! Wir haben die ganze Zeit unten auf der Stra?e gestanden. Er kann uns nicht entwischt sein.«

»Wenn ich es mir recht uberlege, so ist schon ein wenig Zeit vergangen, seit mein Liebhaber mich verlassen hat. Ihr mu?t wissen, wir haben viel Wein getrunken. Die Stunden vergehen einem dann wie ihm Fluge und .«

»Die Decken sind noch warm«, ertonte eine zweite Mannerstimme.

»Ich habe auf der Kline gelegen, als ihr gekommen seid und .«

Das Klatschen einer Ohrfeige war zu horen. »Mach uns nichts vor, Weib! Ich habe genug von deinen

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