hielt ihn eng umschlungen, wahrend sie ihm still adieu sagte.

»Ich bin hungrig«, sagte Larry. »Wei?t du, worauf ich Lust habe?«

Catherine lachelte. »Ja, sicher wei? ich das.«

Larry grinste auf sie hinunter. »Wei?t du was?« sagte er. »Du bist liebestoll.«

Sie blickte auf. »Danke.«

Er fuhrte sie unter die Dusche und drehte sie auf. Er nahm eine Duschkappe von einem Haken an der Wand, streifte sie Catherine uber und schob ihr Haar darunter. »Komm«, sagte er und zog sie unter den scharfen Wasserstrahl. Er nahm ein Stuck Seife und begann sie zu waschen; er fing beim Hals an, seifte ihre Arme ein, kreiste langsam um ihre Bruste, glitt dann zu ihrem Bauch und ihren Schenkeln hinab. Sie begann, Erregung in ihren Lenden zu verspuren, nahm ihm die Seife aus der Hand und fing an, ihn zu waschen, seifte ihm Brust und Bauch ein, bis sie zwischen seine Beine gelangte. Sein Glied in ihrer Hand wurde hart.

Er offnete ihre Beine und drangte seine mannliche Harte in sie, und Catherine war wieder au?er sich, sie ertrank in einem Sturzbach von Wasser, der gegen ihren Korper schlug, wahrend sie aufs neue von unertraglichem Gluck erfullt war, bis sie vor reiner Lust laut aufschrie.

Nachher zogen sie sich an, stiegen in sein Auto und fuhren nach Maryland, wo sie ein kleines Restaurant fanden, das noch offen war, und sie a?en Hummer und tranken Champagner.

Um funf Uhr morgens wahlte Catherine William Frasers Privatnummer, stand da und horchte auf das aus achtzig Meilen Entfernung kommende Klingelzeichen, bis endlich Frasers schlafrige Stimme am Telefon zu vernehmen war: »Hallo ...«

»Hallo, Bill. Hier ist Catherine.«

»Catherine! Ich habe den ganzen Abend versucht, dich zu erreichen. Wo steckst du? Ist alles in Ordnung?«

»Mir geht es gut. Ich bin in Maryland mit Larry Douglas. Wir haben gerade geheiratet.«

Noelle

Paris 1941

Christian Barbet war ein unglucklicher Mann. Der kahlkopfige kleine Detektiv sa? an seinem Schreibtisch, eine Zigarette zwischen seinen fleckigen, schadhaften Zahnen, und betrachtete trubselig die vor ihm liegende Mappe. Die Information, die sie enthielt, wurde ihn eine Klientin kosten. Er hatte Noelle Page unverschamte Honorare fur seine Dienste berechnet, aber es war nicht nur der Verlust dieser Einkunfte, was ihn traurig machte: Er wurde die Klientin selbst vermissen. Er hasste Noelle Page, und trotzdem war sie die faszinierendste Frau, die ihm je vorgekommen war. Barbet dachte sich aufregende Geschichten mit Noelle Page aus, die immer damit endeten, dass sie in seiner Macht war. Jetzt wurde der Auftrag enden, nie wurde er sie wieder sehen. Er hatte sie im Empfangsraum warten lassen und wahrenddessen versucht sich auszudenken, wie er wohl den Fall hinausziehen konnte, um zusatzliches Geld aus ihr herauszupressen. Aber er kam widerwillig zu der Erkenntnis, dass es keinen Weg gab. Barbet seufzte, druckte seine Zigarette aus, ging auf die Tur zu und offnete sie. Noelle sa? auf dem schwarzen Sofa aus Kunstleder, und als er sie prufend ansah, stockte sein Herz einen Augenblick. Es war unfair von einer Frau, so schon zu sein. »Guten Tag, Mademoiselle«, sagte er. »Kommen Sie herein.«

Sie betrat sein Buro mit der Grazie eines Mannequins. Es war gut fur Barbet, eine so beruhmte Klientin wie Noelle Page zu haben, und er lie? es sich nicht entgehen, ihren Namen haufig zu erwahnen. Das zog andere Klienten an, und Christian Barbet war nicht der Mann, der moralischer Grundsatze wegen schlaflose Nachte verbrachte. »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte er und wies auf einen Stuhl. »Wollen Sie einen Brandy, einen

Aperitif?«

Eine seiner phantastischen Vorstellungen war, Noelle so betrunken zu machen, dass sie ihn anflehte, sie zu verfuhren.

»Nein«, erwiderte sie. »Ich kam wegen des Berichtes.«

Das Luder hatte wenigstens einen letzten Drink mit ihm nehmen konnen! »Ja«, sagte Barbet. »Ich habe tatsachlich einige Neuigkeiten.« Er griff zum Schreibtisch hinuber und tat, als ob er die Akte studierte, obwohl er sie bereits auswendig kannte.

»Erstens«, informierte er sie, »wurde Ihr Freund zum Hauptmann befordert und in die Staffel 133 versetzt, deren Kommando ihm ubertragen wurde. Das Flugfeld befindet sich in Coltisall, Duxtford, in Cambridgeshire. Sie flogen« – er sprach absichtlich langsam, da er wusste, dass sie an den technischen Details nicht interessiert war -»Hurricanes und Spitfires II und wechselten dann zu Marks V uber. Dann flogen sie«

»Schon gut«, unterbrach ihn Noelle ungeduldig. »Wo ist er jetzt?«

Barbet hatte auf diese Frage gewartet. »In den Vereinigten Staaten.« Er sah ihre Reaktion, bevor sie sich wieder in der Gewalt hatte, und verspurte eine wilde Genugtuung daruber. »In Washington, D. C«, fuhr er fort.

»Auf Urlaub?«

Barbet schuttelte den Kopf. »Nein. Er ist nicht mehr in der RAF. Er ist jetzt Hauptmann in der Luftwaffe der Vereinigten Staaten.«

Er beobachtete, wie Noelle die Information aufnahm, wobei ihrem Ausdruck nicht zu entnehmen war, was sie dachte. Aber Barbet war noch nicht fertig. Er nahm einen Zeitungsausschnitt zwischen seine fleckigen Wurstfinger und uberreichte ihn ihr.

»Ich glaube, das wird Sie interessieren«, sagte er.

Er sah Noelle erstarren, es war fast, als wusste sie, was sie zu lesen bekommen wurde. Der Zeitungsausschnitt stammte aus der New York Daily News. Die Schlagzeile lautete: »Flieger-As heiratet«, und daruber war eine Fotografie von Larry Douglas und seiner Frau. Noelle blickte sie lange an, dann streckte sie die Hand nach der Mappe aus. Christian Barbet zuckte die Schultern, schob alle Papiere in einen Geschaftsumschlag und ubergab ihn ihr. Als er den Mund offnete, um seine Abschiedsrede zu halten, sagte Noelle Page: »Falls Sie keinen Korrespondenten in Washington haben, besorgen Sie sich einen. Ich erwarte von Ihnen wochentliche Berichte.« Und weg war sie, wahrend ihr Christian Barbet in einem Zustand totaler Verwirrung nachstarrte.

Als sie in ihrer Wohnung angekommen war, ging Noelle ins Schlafzimmer, verschloss die Tur und nahm die Zeitungsausschnitte aus dem Umschlag. Sie breitete sie auf dem Bett vor sich aus und studierte sie. Die Fotografie von Larry war genauso, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Womoglich war das Bild in ihrem Gedachtnis noch klarer als die Abbildung in der Zeitung, denn Larry war lebendiger in ihrer Erinnerung als in der Wirklichkeit.

Es gab keinen Tag, an dem Noelle nicht die Vergangenheit mit ihm wieder durchlebte. Es war, als ob sie vor langer Zeit zusammen in dem gleichen Stuck aufgetreten waren, und sie konnte sich nach Belieben bestimmte Szenen ins Gedachtnis rufen, die sie an dem und dem Tag spielte, und andere Szenen fur andere Tage aufsparen, so dass jede Erinnerung immer lebendig und frisch war.

Noelle wandte ihre Aufmerksamkeit Larrys Frau zu. Was sie sah, war ein hubsches junges, intelligentes Gesicht mit einem Lacheln auf den Lippen.

Das Gesicht des Feindes. Ein Gesicht, das zu vernichten war, genauso wie Larry vernichtet werden musste.

Noelle sperrte sich den ganzen Nachmittag mit der Fotografie ein.

Stunden spater, als Armand Gautier an ihre Schlafzimmertur trommelte, sagte sie ihm, er solle verschwinden. Er wartete drau?en im Salon, besorgt uber ihre Stimmung, aber als Noelle endlich auftauchte, schien sie ungewohnlich strahlend und heiter, als ob sie eine gute Nachricht erhalten hatte. Sie gab Gautier keine Erklarung, und er kannte sie gut genug, um keine von ihr zu erbitten.

Am selben Abend nach dem Theater liebte sie ihn mit einer Leidenschaft, die ihn an die ersten Tage ihrer Beziehungen erinnerte. Spater lag Gautier im Bett und versuchte, das schone Madchen zu begreifen, das neben ihm lag, aber ihm fehlte der Schlussel.

In der Nacht traumte Noelle Page von Oberst Muller. Der haarlose Gestapo-Offizier folterte sie mit einem Brandeisen, mit dem er Hakenkreuze in ihr Fleisch brannte. Er stellte ihr dabei unaufhorlich Fragen, aber seine Stimme war so leise, dass Noelle ihn nicht horen konnte; er druckte ihr immerfort das hei?e Metall auf, und plotzlich war es Larry, der da auf dem Tisch lag und vor Schmerz schrie. Noelle erwachte schwei?gebadet mit Herzklopfen und knipste die Nachttischlampe an. Sie zundete mit zitternden Fingern eine Zigarette an und

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