Person sich irgendwie mi?liebig gemacht hat und man daruber
nicht sprechen will.
Die fragliche Person bemuht sich um eine andere Stellung, hat
aber offensichtlich keine unmittelbaren Aussichten.
Ich werde mit meinen Nachforschungen uber den Grund seiner
Entlassung fortfahren.
Hochachtungsvoll R. Ruttenberg Direktor
TELEGRAMM
Christian Barbet 29. Mai 1946
Cable Chrisbar Paris, Frankreich
TELEGRAMM ERHALTEN STOP WERDE SOFORT NACHFORSCHUNGEN UEBER ENTLASSUNG DER FRAGLICHEN PERSON EINSTELLEN STOP WERDE MIT ALLEM ANDEREN WIE BISHER FORTFAHREN R. RUTTENBERG ACME SICHERHEITSAGENTUR
ACME SICHERHEITSAGENTUR
1402 »D« Street Washington, D. C.
Betrifft: Nr. 2-179-210 16. Juni 1946
Sehr geehrter Monsieur Barbet,
ich habe Ihren Brief vom 10. Juni und Ihre Bankuberweisung
dankend erhalten.
Am 15. Juni erhielt die fragliche Person eine Stellung als
Kopilot bei der Global Airways, einer regionalen Zubringer-
linie, die zwischen Washington, Boston und Philadelphia verkehrt.
Global Airways ist eine kleine neue Fluglinie mit einem Bestand von drei umgebauten Militarmaschinen, und soweit ich feststellen konnte, sind sie unterkapitalisiert und verschuldet. Der Vizeprasident der Firma informierte mich, dass man ihnen ein Darlehen von der Dallas First National Bank innerhalb der nachsten sechzig Tage versprochen hat, was ihnen genug Geldmittel bringen wurde, um ihren Verbindlichkeiten nachzukommen und sich zu erweitern. Die fragliche Person wird sehr geschatzt und scheint eine gute Zukunft bei ihnen zu haben.
Bitte lassen Sie mich wissen, ob Sie weitere Informationen uber die Global Airways benotigen.
Hochachtungsvoll R. Ruttenberg Direktor
ACME SICHERHEITSAGENTUR
1402 »D« Street Washington, D. C.
Betrifft: Nr. 2-179-210 20. Juli 1946
Sehr geehrter Monsieur Barbet,
die Global Airways hat unerwartet Konkurs angemeldet und stellt ihren Betrieb ein. Soweit ich erfahren konnte, wurde dies durch die Weigerung der Dallas First National Bank verursacht, das versprochene Darlehen zu gewahren. Die fragliche Person ist jetzt wieder ohne Stellung und zu ihrer fruheren Lebensweise zuruckgekehrt, wie es in den vorhergehenden Berichten in gro?en Zugen geschildert wurde. Ich werde keine Nachforschungen uber den Grund der Verweigerung des Darlehens oder die finanziellen Schwierig-
keiten der Global Airways anstellen, bis Sie mir spezielle Anweisung geben.
Hochachtungsvoll R. Ruttenberg Direktor
Noelle bewahrte alle Berichte und Zeitungsausschnitte in einer besonderen Ledertasche auf, zu der nur sie den Schlussel hatte. Die Tasche befand sich in einem verschlossenen Koffer, der ganz hinten in ihrem Schlafzimmerschrank versteckt war, nicht weil sie glaubte, dass Demiris in ihren Sachen herumstobern wurde, sondern weil sie wusste, wie sehr er Intrigen liebte. Dies war Noelles ganz personliche Vendetta, und sie wollte sichergehen, dass Demiris nichts davon ahnte.
Constantin Demiris sollte eine Rolle in ihrem Racheplan spielen, es aber nie erfahren. Noelle warf einen letzten Blick auf den Bericht und schloss ihn befriedigt weg.
Jetzt war sie soweit.
Mit einem Telefonanruf begann es.
Catherine und Larry sa?en gerade schweigend in unbehaglicher Stimmung beim Abendessen. Larry war in letzter Zeit sehr wenig zu Hause gewesen, und wenn er zu Hause war, so war er schlecht gelaunt und grob. Catherine hatte Verstandnis fur sein Elend.
»Es ist wie verhext«, hatte er zu ihr gesagt, als die Global Airways Bankrott machte. Und es stimmte. Er hatte eine unglaubliche Pechstrahne gehabt. Catherine versuchte, Larry wieder Selbstvertrauen einzuflo?en, ihn daran zu erinnern, was fur ein wunderbarer Pilot er war und wie glucklich alle sich schatzen mussten, ihn zu haben. Aber es war, als ob man mit einem verwundeten Lowen lebte. Catherine wusste nie, wann er seine Pranke gegen sie erheben wurde, und weil sie ihn nicht im Stich lassen wollte, versuchte sie, fur seine wilden Wutausbruche Verstandnis zu haben und sie moglichst zu ubersehen. Das Telefon lautete, als sie den Nachtisch servierte. Sie nahm den Horer ab.
»Hallo.«
Am anderen Ende des Drahtes war die Stimme eines Englanders, der sagte: »Ist Larry Douglas zu sprechen? Hier ist Ian Whitestone.«
»Einen Augenblick.« Sie hielt Larry den Horer hin. »Fur dich. Ian Whitestone.«
Verblufft runzelte er die Stirn. »Wer?« Dann erhellte sich sein Gesicht. »Um Himmels willen!« Er ging zu Catherine hinuber und nahm ihr den Horer aus der Hand. »Ian?« Er lachte kurz auf. »Mein Gott, es ist fast sieben Jahre her. Wie zum Teufel hast du mich aufgespurt?«
Catherine sah, wie Larry nickte und lachelte, als er zuhorte. Nach etwa funf Minuten sagte er: »Gut, das klingt interessant, alter Kumpel. Naturlich kann ich. Wo?« Er horte zu. »Gut. In einer halben Stunde. Bis dann.« Nachdenklich legte er den Horer auf. »Ist er ein Freund von dir?« fragte Catherine.
Larry wandte sich um und sah sie an. »Nein, eigentlich nicht. Das ist ja das Merkwurdige daran. Wir waren zusammen in der RAF und haben uns eigentlich nie sehr gut verstanden. Aber er sagt, er hat mir einen Vorschlag zu machen.«
»Was fur einen Vorschlag?« fragte Catherine.
Larry zuckte die Achseln. »Ich werde es dir sagen, wenn ich nach Hause komme.«
Es war fast drei Uhr morgens, als Larry in die Wohnung zuruckkehrte. Catherine sa? im Bett und las. Larry erschien in der Schlafzimmertur.
»Hallo.«
Etwas war mit ihm vorgegangen. Er strahlte eine Erregung aus, die Catherine seit langem nicht an ihm gesehen hatte. Er ging auf ihr Bett zu.
»Wie ist deine Unterredung verlaufen?«
»Sehr gut, glaube ich«, sagte Larry vorsichtig. »Eigentlich so gut, dass ich es noch nicht fassen kann. Ich glaube, ich habe eine Stellung.«
»Bei Ian Whitestone?«
»Nein. Ian ist ein Pilot wie ich. Ich sagte dir, dass wir zusammen in der RAF waren.«
»Ja.«
»Gut – nach dem Krieg verschaffte ihm ein griechischer Kamerad einen Job als Privatpilot bei Demiris.«
»Dem Tankerkonig?«
»Schiffe, Petroleum, Gold – Demiris gehort die halbe Welt. Whitestone hatte einen gro?artigen Posten da.«
»Und was ist passiert?«
Larry blickte sie an und grinste. »Whitestone hat seinen Job aufgegeben. Er geht nach Australien. Jemand richtet ihm dort ein eigenes Geschaft ein.«
»Ich begreife immer noch nicht«, sagte Catherine. »Was hat das alles mit dir zu tun?«
»Whitestone sprach mit Demiris daruber, dass ich seinen Posten ubernehmen konnte. Er ist gerade erst gegangen, und Demiris hat noch keine Gelegenheit gehabt, sich nach Ersatz umzusehen. Whitestone meint, der Job ware mir so gut wie sicher.« Er zogerte. »Du wei?t nicht, Cathy, was das bedeuten konnte.«
Cathy dachte an die anderen Male, die anderen Stellungen und erinnerte sich an ihren Vater und an seine leeren Traume, und sie lie? ihre Stimme unverbindlich klingen, weil sie keine falschen Hoffnungen in Larry