mu?te ein Genie sein. Das Papier fuhlte sich echt an, und die Linien waren absolut prazise, die Farben klar und sauber. Das Luder hatte recht. Man konnte dieBlute tatsachlich nicht vom Original unterscheiden. Grangier fragte sich, obes moglich sei, dieses Geld in Umlauf zubringen. Es war eine verlockende Idee.
Erbeschlo?, Bruno Vicentes Dienste vorlaufig nicht in Anspruch zu nehmen.
Am nachsten Morgen schickte Armand Grangier nach Zuckerman und gabihm eine der Hundertdollar?Noten.»Geh zurBank und tausch das in Francs um.«
«In Ordnung, Chef.«
Zuckerman eilte aus demBuro. Grangierblickte ihm nach.
Das war Zuckermans Strafe fur seine Dummheit. Wenn man ihn verhaftete, wurde er nie verraten, woher er dieBlute hatte — jedenfalls nicht, wenn ihm sein Leben liebwar. Aber wenn er den Schein loswurde… Warten wir's ab, dachte Grangier.
Funfzehn Minuten spater kehrte Zuckerman insBuro zuruck. Er zahlte die umgewechselten Francs auf den Schreibtisch.»Sonst noch was, Chef?«
Grangier starrte die Francs an.»Hattest du Schwierigkeiten?«
«Schwierigkeiten? Nein. Warum?«
«Jetzt gehst du noch mal zurBank«, befahl Grangier.»Und du sagst folgendes…«
Adolf Zuckerman trat in die Schalterhalle derBanque de France und naherte sich dem Tisch, an dem der Zweigstellenleiter sa?. Diesmal wu?te Zuckerman, in welcher Gefahr er schwebte, doch er fand sie wenigerbedrohlich als Grangiers Zorn.
«Kann ich etwas fur Sie tun?«fragte der Zweigstellenleiter.
«Ja. «Zuckermanbemuhte sich, seine Nervositat zu verbergen.»Ich… ich habe gestern abend mit ein paar Amerikanern gepokert, die ich in einerBar kennengelernt habe…«Er hielt inne.
Der Zweigstellenleiter nickte wissend.»Und Sie haben Ihr Geld verloren und mochten einen Kredit aufnehmen, ja?«
«Nein«, erwiderte Zuckerman.»Ich habe Geld gewonnen. Der Haken an der Sache ist nur, da? mir diese Leute nicht ganz ehrlich vorkamen. «Er zog zwei Hundertdollar?Noten aus der Tasche.»Die haben sie mir gegeben, und ich furchte… ich furchte, sie konnten gefalscht sein.«
Zuckerman hielt den Atem an, als der Zweigstellenleiter die Scheine in seine feisten Hande nahm. Er inspizierte sie grundlich vonbeiden Seiten. Dann hober sie gegen das Licht.
Er schaute Zuckerman an und lachelte.»Sie hatten Gluck,
Monsieur. Die sind echt.«
Zuckerman atmete auf. Na, Gott sei Dank! Jetzt wurde alles gut ausgehen.
«Kein Problem, Chef. Er hat gesagt, sie sind echt.«
Es war fast zu schon, um wahr zu sein. Armand Grangier
dachte nach. Er hattebereits einen Plan entwickelt.»Hol die
Barone?.«
Armand Grangier und Tracy sa?en sich in GrangiersBuro gegenuber.
«Wir werden Partner, Sie und ich«, sagte Grangier.
Tracy machte Anstalten aufzustehen.»Ich will keine Partner, und…«
«Setzen Sie sich.«
Tracyblickte Grangier in die Augen und setzte sich.
«Biarritz ist meine Stadt. Wenn Sie versuchen, auch nur eine von diesenBluten in Umlauf zubringen, werden Sie so schnell verhaftet, da? Sieblo? noch mit den Ohren schlackern. Kapiert? Und im Gefangnis passieren hubschen Damen oft schlimme Dinge. Ohne mich sind Sie hier verloren.«
Tracy musterte Grangier.»Ich kaufe Ihnen also Protektion ab?«
«Nein. Ihr Leben.«
Tracy glaubte ihm.
«Und jetzt«, sagte Grangier,»jetzt verraten Sie mir, woher Sie die Druckerpresse haben.«
Tracy zogerte, und Grangier geno? es, wie sie sich drehte und wand. Er wurde hier Zeuge einer Kapitulation.
Schlie?lich sagte Tracy widerwillig:»Ich habe sie von einem Amerikaner, der in der Schweiz lebt. Er war funfundzwanzig Jahre lang Graveurbei der Munze in Philadelphia, und als er in den Ruhestand versetzt wurde, gabes irgendein technisches Problem mit seiner Rente — jedenfalls hat er sie
niebekommen. Er fuhlte sichbetrogen undbeschlo?, sich zu rachen. Also hat er einige Hundertdollarplatten aus der Munze geschmuggelt, die eigentlich vernichtet werden sollten, und seineBeziehungen spielen lassen, umBanknotenpapier zu kriegen, wie es das Finanzministerium verwendet.«
Das klart alles, dachte Grangier triumphierend. Darum sehen dieseBluten so echt aus. Seine Erregung wuchs.»Wieviel Geld spuckt die Presse am Tag aus?«
«Nur einen Schein pro Stunde. Das Papier mu? jabeidseitig…«
Grangier fiel Tracy ins Wort.»Gibt es auch noch eine gro?ere Presse?«
«Ja. Er hat eine, die in acht Stunden funfzig Scheine drucken kann, aber er will eine halbe Million Dollar dafur.«
«Kaufen Sie das Ding«, sagte Grangier.
«Ich habe keine funfhunderttausend Dollar.«
«Aber ich. Wann konnen Sie die Pressebesorgen?«
Tracy antwortete widerstrebend:»Vermutlich sofort, aber ich…«
Grangier griff zum Telefon.»Louis, ichbrauche funfhunderttausend Dollar in Francs. Nimm alles, was wir im Safe haben, und hol den Rest von derBank. Bring's in meinBuro. Undbeeil dich!«
Tracy erhobsich nervos.»Ich gehe jetzt wohlbesser, und…«
«Nein, Sie gehen nicht.«
«Ich sollte wirklich…«
«Bleiben Sie sitzen und seien Sie ruhig. Ich mu? nachdenken.«
Er hatte Geschaftsfreunde, die normalerweise erwartet hatten, an dieser Sachebeteiligt zu werden. Aber wenn ich es ihnen nicht auf die Nasebinde, kann's ihnen ja egal sein, dachte Grangier. Er wurde die gro?e Presse fur seine eigenen Zwecke erwerben und das, was er sich vom Konto des Spielcasinos gepumpt hatte, mit selbstgedrucktem Geld
zuruckzahlen. Und dann wurde erBruno Vicente sagen, er moge sich um die sogenannteBarone? kummern. Sie wollte ja keine Partner. Nun — Armand Grangier auch nicht.
Zwei Stunden spater traf das Geld in einem gro?en Sack ein. Grangier sagte zu Tracy:»Sie ziehen aus dem Hotel aus. Ich habe ein Stuck au?erhalbder Stadt ein ziemlich abgelegenes Haus. Dableiben Sie, bis wir die Operation in Gang gebracht haben. «Er stellte das Telefon vor Tracy hin.»Und jetzt rufen Sie Ihren Freund in der Schweiz an und sagen ihm, da? Sie die gro?e Presse kaufen.«
«Ich habe seine Nummer im Hotel. Ich rufe ihn von da aus an. Geben Sie mir die Adresse Ihres Hauses, und ich werde ihm mitteilen, da? er die Presse dorthin liefern soll, und…«
«Nein!«blaffte Grangier.»Ich will keine Spuren hinterlassen. Ich sorge dafur, da? die Presse am Flughafen abgeholt wird. Heute abend unterhalten wir uns uber alles Weitere. Ich komme um acht zu Ihnen.«
Damit war das Gesprachbeendet. Tracy erhobsich.
Grangier deutete mit einer Kopfbewegung auf den Sack.»Passen Sie gut auf das Geld auf. Ich will nicht, da? dem was passiert — oder Ihnen.«
«Es wird nichts passieren«, versicherte Tracy.
Grangier grinste.»Ich wei?. Professor Zuckermanbringt Sie ins Hotel zuruck.«
Diebeiden fuhren schweigend mit der Limousine dahin, den Geldsack zwischen sich, jeder seinen eigenen Gedanken nachhangend. Zuckerman war nicht ganz sicher, was hier geschah, aber er hatte das Gefuhl, da? es fur ihn sehr erfreulich enden wurde. Die Frau war die Schlusselfigur. Grangier hatte ihmbefohlen, ein wachsames Auge auf sie zu haben, und Zuckerman wollte in dieser Hinsicht nichts zu wunschen ubriglassen.
Armand Grangier war an jenem Abend strahlendster Laune. Inzwischen wurde die gro?e Druckerpresse geordert sein. Die Whitney hatte gesagt, sie konne funftausend Dollar in acht Stunden drucken, aber Grangier hatte einenbesseren Plan. Er wurde die Maschine in Vierundzwanzigstundenschichten arbeiten lassen. Machte funfzehntausend Dollar pro Tag, uber hunderttausend pro Woche und alle zehn Wochen eine Million. Und das war