Connie Garrett bedeuten konnten. Aber es war nicht genug. Nicht fur das, was das Madchen jeden Tag durchmachen mu?te - fur den Rest ihres Lebens.
Jennifer wu?te, da? Patrick Maguire in einer Sache recht gehabt hatte. Ohne Connie Garrett im Gerichtssaal bestand keine Chance, da? die Geschworenen ihr funf Millionen Dollar zusprechen wurden. Worte wurden sie niemals von der Holle uberzeugen, in der Connie Garrett lebte. Jennifer brauchte die Wirkung von Connies Gegenwart im Verhandlungssaal, wo die Geschworenen sie Tag fur Tag ansehen mu?ten. Aber Connie wurde sich nicht mit Geld und guten Worten dazu bringen lassen, vor Gericht zu erscheinen. Sie mu?te eine andere Losung finden.
Adam rief an.
»Es tut mir leid, da? ich mich nicht fruher gemeldet habe«, entschuldigte er sich. »Ich hatte eine Besprechung nach der anderen wegen des Wahlkampfs und...«
»Schon gut, Liebling. Ich verstehe es.« Ich mu? es verstehen, dachte sie. »Du fehlst mir so sehr.«
»Du fehlst mir auch, Adam.« Du wirst nie wissen, wie sehr du mir fehlst.
»Ich mochte dich sehen.« Jennifer wollte fragen, wann?, aber sie wartete. Adam fuhr fort. »Ich mu? nach Albany heute nachmittag. Ich rufe dich an, wenn ich zuruck bin.«
»Gut.« Sie konnte nichts anderes sagen. Sie konnte nichts tun. Um vier Uhr morgens erwachte Jennifer aus einem Alptraum und wu?te, wie sie die funf Millionen Dollar fur Connie Garrett gewinnen wurde.
18
»Wir haben eine Reihe von Abendessen uberall im Staat geplant, die uns einige Spenden einbringen werden. Wir gehen nur in die gro?eren Stadte. Die kleinen Nester erreichen wir uber die nationalen Fernsehshows. Wir erwarten ungefahr - Adam, horst du zu?«
Adam wandte sich Stewart Needham und den anderen drei Mannern im Konferenzraum zu - die besten Medienexperten, hatte Needham ihm versichert - und sagte: »Ja, naturlich, Stewart.«
In Wirklichkeit hatte er an etwas ganz anderes gedacht. Jennifer. Er wollte sie hier an seiner Seite haben, sie sollte an der Erregung der Kandidatur teilhaben, an diesem Moment, an seinem Leben.
Verschiedene Male hatte Adam versucht, seine Situation mit Stewart Needham zu besprechen, aber immer war es seinem Partner gelungen, das Thema zu wechseln. Adam sa? da und dachte uber Jennifer und Mary Beth nach. Er wu?te, da? es unfair war, sie zu vergleichen, aber es lie? sich unmoglich vermeiden.
Jennifer ist eine standige Anregung. Sie interessiert sich fur alles und bereichert mein Leben. Mary Beth lebt in ihrer eigenen kleinen Welt...
Jennifer und ich haben tausend Dinge gemeinsam. Mary Beth und ich haben nichts gemeinsam au?er unserer Ehe... Ich liebe Jennifers Sinn fur Humor. Sie kann uber sich selber lachen. Mary Beth nimmt alles ernst...
Bei Jennifer fuhle ich mich jung. Mary Beth wirkt alter, als sie ist... Jennifer steht auf eigenen Fu?en. Mary Beth la?t mich alle ihre Entscheidungen treffen...
Funf gro?e Unterschiede zwischen der Frau, die ich liebe, und der, mit der ich verheiratet bin. Funf Grunde, warum ich Mary Beth niemals verlassen kann.
19
An einem Mittwochmorgen im fruhen September begann der Proze? Connie Garrett gegen Nationwide Motors Corporation. Normalerweise ware er den Zeitungen nur eine halbe Spalte, maximal zwei, wert gewesen, aber weil Jennifer Parker die Klagerin vertrat, waren die Medien ohne Ausnahme vollzahlig versammelt.
Patrick Maguire sa? am Tisch der Verteidigung, umgeben von einer Schar Assistenten in konservativen grauen Anzugen. Zuerst wurden die Geschworenen ausgewahlt. Maguire war nachlassig bis zur Gleichgultigkeit, denn er wu?te, da? Connie Garrett nicht im Gericht erscheinen wurde. Der Anblick einer schonen, jungen, vierfach amputierten Frau ware ein machtvoller emotionaler Hebel gewesen, mit dem man eine betrachtliche Geldsumme aus der Jury hatte herauspressen konnen - aber die Frau wurde nicht da sein, also auch kein Hebel.
Dieses Mal, dachte Maguire, hat Jennifer sich selber hereingelegt. Die Geschworenen waren ernannt, und der Proze? nahm seinen Verlauf. Patrick Maguire hielt sein Eroffnungspladoyer, und Jennifer mu?te zugeben, da? er sehr gut war. Er hielt sich lange bei der hoffnungslosen Lage der armen, jungen Connie Garrett auf, sagte all die Dinge, die Jennifer hatte sagen wollen, und stahl ihr damit den ganzen emotionalen Zundstoff. Er sprach von dem Unfall und strapazierte die Tatsache, da? Connie ausgerutscht war und den Fahrer keine Schuld traf, uber Gebuhr.
»Die Klagerin fordert von Ihnen, meine Damen und Herren, ihr funf Millionen Dollar zuzusprechen.« Maguire schuttelte unglaubig den Kopf. »Funf Millionen Dollar.' Haben Sie je soviel Geld gesehen? Ich nicht. Meine Kanzlei berat einige sehr wohlhabende Mandanten, aber ich mu? Ihnen sagen, da? ich in all den Jahren, die ich jetzt schon als Anwalt tatig bin, nicht einmal eine Million Dollar gesehen habe - oder auch nur eine halbe.« Er konnte an den Gesichtern der Geschworenen erkennen, da? es ihnen genauso ging. »Die Verteidigung wird Zeugen prasentieren, die Ihnen erzahlen werden, wie der Unfall passiert ist. Es war ein Unfall. Bevor dieser Proze? abgeschlossen ist, werden wir Ihnen beweisen, da? Nationwide Motors keine Schuld in dieser Sache trifft. Sie werden bemerkt haben, da? die Person, die die Klage eingereicht hat - Connie Garrett -, heute nicht hier ist. Ihre Anwaltin hat Richter Silverman daruber informiert, da? sie uberhaupt nicht auftreten wird. Connie Garrett ist heute nicht hier, wohin sie gehort, aber ich kann Ihnen sagen, wo sie ist. In diesem Augenblick, in dem ich zu Ihnen spreche, sitzt Connie Garrett zu Hause und zahlt das Geld, von dem sie glaubt, da? Sie es ihr schenken werden. Sie wartet darauf, da? ihr Telefon klingelt und ihre Anwaltin ihr mitteilt, wie viele Millionen Dollar sie Ihnen abgeknopft hat. Sie und ich wissen, da? es bei jedem Unfall, in den eine gro?e Firma - egal, wie indirekt - verwickelt ist, Menschen gibt, die sich sofort sagen: ›Warum nicht, diese Firma ist reich, sie kann es sich leisten. Holen wir soviel wie moglich heraus.‹« Maguire legte eine Pause ein.
»Connie Garrett ist nicht in diesem Saal, weil sie Ihnen nicht in die Augen sehen kann. Sie wei?, da? das, was sie vorhat, unmoralisch ist. Nun, wir werden sie mit leeren Handen fortschicken - als Lektion fur andere Leute, die versucht sein konnten, dasselbe zu versuchen. Ein Mensch mu? bereit sein, die Verantwortung fur sein Schicksal zu ubernehmen. Wenn man auf der Stra?e auf Eis ausrutscht, kann man nicht ›die Bonzen‹ dafur verantwortlich machen. Und man sollte nicht versuchen, funf Millionen Dollar von ihnen zu erschwindeln. Ich danke Ihnen.«
Er verbeugte sich vor Jennifer und lie? sich dann wieder am Tisch der Verteidigung nieder. Jennifer stand auf und naherte sich der Jury. Sie studierte die Gesichter der Geschworenen und versuchte, den Eindruck, den Patrick Maguire hinterlassen hatte, abzuschatzen. »Mein geschatzter Kollege hat Ihnen gesagt, da? Connie Garrett wahrend der Verhandlung nicht bei uns im Gerichtssaal sein wird. Das trifft zu.« Jennifer deutete auf einen leeren Stuhl am Klagertisch. »Dort wurde Connie Garrett sitzen, wenn sie hier ware. Nicht in diesem Stuhl, sondern in einem speziell angefertigten Rollstuhl. Der Stuhl, in dem sie lebt. Connie Garrett wird nicht im Gerichtssaal auftauchen, aber bevor der Proze? zu Ende ist, werden Sie Gelegenheit erhalten, sie kennenzulernen, so wie ich sie kennengelernt habe.«
Ein verwirrter Ausdruck trat auf Patrick Maguires Gesicht. Er beugte sich zu einem seiner Assistenten herab und flusterte ihm etwas ins Ohr.
Jennifer fuhr fort: »Ich habe Mr. Maguire so beredt argumentieren gehort, und ich mochte Ihnen mitteilen, da? ich geruhrt war. Mein Herz blutete angesichts dieser MultiMilliarden-Dollar-Gesellschaft, die so gnadenlos von einer vierundzwanzigjahrigen Frau ohne Arme und Beine attackiert wird. Dieser Frau, die in eben diesem Augenblick zu Hause sitzt und gierig auf den Anruf wartet, der ihr mitteilt, da? sie reich ist.« Jennifers Stimme wurde leiser. »Was wird sie mit diesem Reichtum anfangen? Ausgehen und Diamanten fur die Hande kaufen, die sie nicht hat? Tanzschuhe fur die Fu?e, die sie nicht hat? Wunderschone Kleider kaufen, die sie niemals tragen kann? Einen Rolls-Royce, der sie auf Parties bringt, zu denen sie nicht eingeladen wird? Stellen Sie sich nur vor, wieviel Spa? sie mit diesem Geld haben wird!« Jennifer sprach sehr leise und aufrichtig, wahrend ihre Augen uber