Menschen auf der Kellertreppe hörte, drehte er sich um. Judy stand hinter der halbgeöffneten Kellertür und schaute ihn an. Verärgerung spiegelte sich auf ihrem Gesicht, als Harry mit seiner Kiste Molotowcocktails den Raum verließ und Tom anfing, zusammen mit Ben die Bretter von der Vordertür zu reißen.

Schweigend und sorgenvoll beobachtete Judy den Mann und den Jungen, die beide umsichtig und wortlos die Barrikade abbauten und sorgfältig darauf achteten, daß die lauernden Gestalten draußen im Garten nichts davon mitbekamen. Langsam und vorsichtig holten Tom und Ben mit dem Brecheisen und dem Tischlerhammer die einzelnen Holzbretter herunter. Jedes Nagelquietschen war gefährlich. Sie waren sich der drohenden Gefahr wohl bewußt. Doch endlich hatten sie die Vordertür freigelegt.

Tom zündete die Fackel an und reichte sie Ben. Dann stellten sie sich neben der Tür auf und warteten darauf, daß der Molotowregen einsetzte.

Ben hob den Vorhang ein wenig hoch und spähte nach draußen. Er versuchte, einen Plan zu entwickeln, wie sie durchkommen konnten. Auf dem Rasen unter den Bäumen lauerten mehrere der bedrohlichen Gestalten. Stumm standen sie dort in der Dunkelheit. Einige der Zombies standen auch in der Nähe des Transporters - es würde für Ben und Tom ganz schön schwer werden, dort hineinzukommen. Und entlang der Straße, die sie zu den Zapfsäulen nehmen mußten, standen auf dem Feld noch viel mehr von diesen Kannibalen einfach da, beobachteten und warteten.

Falls irgend etwas schieflief, dann würden sie es nicht lebend zum Haus zurückschaffen.

Judy war immer noch nicht in den Keller gegangen. Ihre Augen fixierten Tom, als wollte sie jede Sekunde auskosten, die sie ihn noch anschauen konnte, denn wenn er erst einmal in die Nacht hinausgegangen war, sah sie ihn vielleicht nie mehr wieder.

Plötzlich - ein Schrei von oben. Ein Fenster flog auf, und das erste brennende Glas erleuchtete den Garten.

Ben riß die Vordertür auf und beobachtete im Schein des Feuers, wie die Kreaturen stöhnten, und hörte ihr typisches Rasseln. Schwerfällig hielten sie sich aneinander fest und wichen langsam zurück. Weitere Brandsätze folgten und zerbarsten lautstark im Garten. Die Flammen schlugen hoch und erleuchteten den alten Transporter und die unheimlichen toten Gestalten, die sich darum versammelt hatten.

Einige der Zombies fingen Feuer und liefen stolpernd und brennend davon - ihr totes Fleisch zischte, knackte und verbreitete einen scheußlichen Gestank. Und dann brannten sie lichterloh und fielen hilflos zu Boden, nicht tot, aber bewegungsunfähig. Sie bewegten sich immer noch, ihr Rasseln war unüberhörbar, bis nicht mehr genug von ihrem Körper übrig war, als daß sie sich noch hätten rühren können...

Ununterbrochen regnete es Bomben aus dem ersten Stock. Das Rasenstück direkt vor dem Haus war jetzt vollständig erhellt. Die Schatten der Bäume und Büsche tanzten unheimlich und veränderten ihre Form, wann immer noch mehr Flammen aufstiegen und in der Nacht hochloderten.

Ben und Tom standen auf der Veranda und sahen zu, wie die Untoten brannten und zurückwichen. Die ganze Zeit über hielten sie ihre Waffen bereit, um auf eine der Kreaturen einzudreschen, falls diese auf die Idee kam, sie anzugreifen, bevor sie bereit waren, zum Transporter hinüberzurennen.

»Das war's, Ben - rennen Sie los!«

Harry rief es ihnen von oben zu, warf die Tür des leerstehenden Zimmers zu und stürmte zur Treppe.

Seine Stimme hallte im ganzen Haus wider, als Tom und Ben in den Garten rannten. Überall waren Flammennester. Sie wurden trotzdem von den toten Wesen bedroht, und einige von ihnen kamen auf sie zugelaufen. Ihre Angst vor dem Feuer war offenbar lang nicht so stark wie ihre Gier nach menschlichem Fleisch.

Tom schlug mit dem Brecheisen auf einen der Angreifer ein. Sein Gegner ging zu Boden, kämpfte aber liegend weiter. Ben hielt die Fackel an den Körper, so daß er Feuer fing und in Flammen aufging. Der Zombie schlug die Arme um sich und lag bald im Sterben.

Harry hatte die Vordertür erreicht, kam aber zu spät, um Judy davon abzuhalten, in den Garten hinauszulaufen. »Ich gehe mit ihnen!« schrie sie. Harry konnte sie fast noch erwischen, aber sie flitzte an ihm vorbei und blieb dann abrupt stehen, als er die Vordertür zustieß.

Zwei dieser gräßlichen Wesen kamen ihr entgegen. Sie konnte nicht wieder ins Haus zurück, und der Weg zum Transporter war ihr abgeschnitten.

Sie schrie. Ben drehte sich um und entdeckte sie, während Tom auf den Fahrersitz des Transporters kletterte. Eine der Kreaturen grapschte nach ihm, und er mußte ihr hart in die Brust treten, um sie abzuwehren.

Ben schlug wie ein Besessener auf die beiden Zombies ein, die vor Judy standen. Der Gewehrkolben sauste auf ihre toten Schädel nieder und zwang sie in die Knie. Es knirschte abscheulich, und die Knochen derjenigen, die doch schon tot waren, zersplitterten.

Ben packte das verängstigte Mädchen und schubste es in den Transporter. Dann sprang er selbst auf das Trittbrett. Tom warf Judy nur einen Blick zu, als der Transporter in Gang kam.

Schlitternd und polternd machte der Wagen einen Bogen und raste dann auf den alten Schuppen und die Zapfsäulen hinter dem Feld zu. Ein paar von den Zombies, die sich am Transporter festhielten und nach den Menschen griffen, fielen hinunter, als der Wagen anfuhr, Ben ließ mit seiner Fackel noch einen Zombie in Flammen aufgehen und schlug auf ihn ein, weil er sich auch, festhielt, obwohl er schon brannte. Dann ließ er endlich los und fiel mit dem Kopf unter den Wagen. Der Reifen rollte über seinen Schädel.

Tom bretterte mit dem Transporter über das Feld, während viele der Kreaturen ihnen stolpernd folgten. Zwar waren sie langsam, aber sie blieben ihren Opfern auf den Fersen. Ben zielte und feuerte mehrere Schüsse ab, spannte den Hahn und feuerte wieder. Eigentlich verschwendete er die Munition, denn die meisten Kugeln verfehlten ihr Ziel, weil der Transporter immer wieder über Unebenheiten auf dem grasbewachsenen Feld polterte, aber ein Zombie fiel doch tot um. Die Hälfte seines Schädels war weggeblasen worden.

Die anderen liefen weiter auf den Transporter zu, als der mit quietschenden Reifen vor den Zapfsäulen stehenblieb.

Tom und Ben sprangen hinaus. Immer mehr Angreifer tauchten auf und stolperten in einzelnen Gruppen über das Feld. Tom fummelte mit dem Schlüssel an dem Schloß an den Pumpen herum. Ben gab ihm einen Schubs, richtete hektisch die Waffe darauf und schoß. Das Schloß zersprang, und Benzin sprudelte aus den Zapfsäulen. Ben gab Tom die Fackel, damit auch er eine Möglichkeit hatte, sich zu verteidigen. Sein Brecheisen hatte er im Wagen liegenlassen.

Judy starrte mit weit aufgerissenen Augen durch die Windschutzscheibe. Zuerst schaute sie Tom an, dann blickte sie auf das Feld und die näher kommenden Zombies hinaus. Einige von ihnen waren nur noch knapp dreißig Meter entfernt.

Tom rammte den Zapfhahn, aus dem das Benzin strömte, in die Tanköffnung. Dabei entglitt ihm die Fackel und fiel auf den benzingetränkten Boden. Augenblicklich stand alles in Flammen - und auch der Transporter brannte.

Der hintere Kotflügel stand in Flammen. Ben registrierte das alles aus dem Augenwinkel heraus, als er sich hinkniete, zielte und schoß. Einer der Angreifer fiel hin, stand aber gleich wieder auf. In seinem Brustkorb, direkt unter dem Halsansatz, klaffte ein riesiges Loch.

Die Angreifer näherten sich jetzt in Scharen.

Wie gebannt schaute Tom den Transporter an, von dem die Flammen aufstiegen. Immer weiter breiteten sie sich aus. Auch Ben gaffte einen Augenblick lang den Wagen an, ohne zu wissen, was

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