er tun sollte. Doch als Tom in den brennenden Transporter sprang, drehte er sich um und schrie. Schlingernd und polternd rauschte der Wagen über das Feld und mähte einige der Angreifer um, die im Weg standen. Tom wollte den Wagen offenbar von den Zapfsäulen wegschaffen, damit sie nicht explodierten. Ben schrie wieder, aber ohne Erfolg. Der brennende Transporter, mit dem verängstigten Tom am Steuer, preschte davon. Judy saß schreckensstarr und sprachlos neben Tom auf dem Beifahrersitz.

Ein paar Zombies fielen über Ben her. Er schlug um sich und drosch mit der Fackel und dem Gewehr auf sie ein. Da er davon ausging, daß Tom nicht mehr zu helfen war, war ihm klar, daß er selbst jetzt versuchen mußte, sich den Weg zum Haus zurück zu erkämpfen.

Es gelang Ben, zwei von den scheußlichen Figuren, die ihn angriffen, anzuzünden und einen dritten Gegner niederzuschlagen.

Er rannte, schwenkte die Fackel und das Gewehr und drehte sich immer wieder um die eigene Achse, damit sie keine Möglichkeit hatten, ihn von hinten anzugreifen. Allein schon der Gestank dieser verrottenden Kreaturen war entsetzlich, als sie in einem Pulk näher kamen, um ihn in Stücke zu reißen.

Harry hatte vom Haus aus nicht alles verfolgen können, was sich draußen abspielte, obwohl er von der Tür zum Fenster und wieder zurück sprang und durch die Bretter spähte, um zumindest etwas von dem mitzukriegen, was dort passierte. Von seinem Standort aus sah es so aus, als ob ihr Fluchtversuch total gescheitert wäre, und wenn das der Fall war, dann wollte er die Vordertür verschließen, in den Keller rennen und ihn mit Brettern verrammeln.

Harry sah, wie der Transporter Feuer fing, und beobachtete, wie Tom damit wegfuhr. Außerdem kam es ihm so vor, als ob Ben überwältigt worden wäre. Harry stürzte zu einem anderen Fenster.

Der Transporter brannte jetzt und jagte von dem Haus weg auf eine Anhöhe zu. Die Fahrt wirkte gespenstisch, denn der Transporter leuchtete mit den Flammen seine Route aus, während er über das pechschwarze Feld hüpfte.

Plötzlich blieb er quietschend stehen. Harry konnte eine Gestalt, offenbar Tom, sehen, die vom Fahrersitz kletterte und Judy half, damit auch sie aussteigen konnte. Dann - eine gewaltige Detonation. Der Transporter explodierte, und Krach und Flammen erschütterten die Nacht.

In seinem Kampf mit den Zombies sah auch Ben auf. Ein eiskalter Schauer lief ihm den Rücken hinunter. Ihm war klar, was mit Tom und Judy geschehen war. Die Flammen, die von dem Transporter aufstiegen, halfen ihm, seinen Weg zu finden und sich ein wenig näher ans Haus heranzukämpfen. Mit mächtigen, verzweifelten Schlägen mit dem Gewehr und der Fackel hieb Ben auf seine Gegner ein. Es ging um Leben und Tod. Und er wollte leben.

Mittlerweile waren ein paar der gräßlichen Kreaturen an der Vordertür und versuchten, ins Haus einzudringen. Drinnen war Harry und wußte nicht mehr ein noch aus. Schließlich ließ er alle Bedenken beiseite, dachte nur noch an sein eigenes Schicksal und stürzte voller Panik auf den Keller zu.

Aber Ben hatte sich durch die Angreifer hindurch auf die

Veranda vorgekämpft - und klopfte jetzt gegen die Tür, um eingelassen zu werden. Er wirbelte auf dem Absatz herum, machte einen Satz und schubste den letzten Gegner von der Veranda. Dann warf er sich gegen die Tür, die krachend aufging. Ben platzte gerade noch rechtzeitig ins Haus, um Harry an der Kellertür zu erwischen.

Aber er hatte gar keine Zeit, Harry zurückzurufen. Blitzschnell wirbelte er herum und verrammelte wie ein Wilder die Tür. Für den Bruchteil einer Sekunde traf sein Blick den von Harry, und sie beide packten zu. Es hatte beinah den Anschein, als ob Harry dachte, er könne einen Hauch von Respekt von Ben erwarten, wenn er jetzt einsprang und ihm half. Es gelang ihnen, die Tür zu verbarrikadieren. Für diesen Moment war das Haus sicher.

Die beiden Männer drehten sich um und blickten sich an. Harry zitterte vor Angst. Schweißbäche liefen ihm übers Gesicht. Beide Männer wußten, was kommen würde - und Bens Faust landete genau in dem Augenblick in Harrys Gesicht, als er zurückzuweichen versuchte.

Harry wurde Schlag auf Schlag zurückgetrieben, bis Ben ihn in die Ecke gedrängt und gegen die Wand gedrückt hatte. Dort hielt er ihn fest und schaute ihm unverwandt ins Gesicht. Als Ben dann sprach, spuckte er jedes Wort einzeln aus und unterstrich es, indem er Harry jedesmal gegen die Wand donnerte.

»Du... heruntergekommener... gottverdammter... Mistkerl... wenn... du... noch... einmal... so... etwas... tust... dann werde... ich dich rauswerfen und... dich... an diese Dinger...
verfüttern!.«

Ben schlug ein letztes Mal auf Harry ein. Der rutschte kraftlos an der Wand hinunter und brach auf dem Boden zusammen. Sein Gesicht war mit blauen Flecken übersät, und aus seiner Nase strömte Blut.

Ben war zur Kellertür hinübergelaufen.

»Stehen Sie schon auf! Es gibt nur noch uns... Alles ist verloren... Tom und Judy sind tot!«

Doch dann machte er auf dem Absatz kehrt, rannte noch einmal quer durch den Raum zu einem der Fenster. Er sah, wie die unheimlichen Gestalten auf das Haus zukamen. Trotz seiner Erschöpfung schauderte es ihn.

Was, zum Teufel noch mal, hatten sie denn jetzt vor?

Um Mitternacht hatten Sheriff McClellan und seine Männer ihr Lager für die Nacht endgültig gesichert. Sie waren so lange marschiert, bis die Abenddämmerung es ihnen möglich machte, weiterzugehen. Dann hatte McClellan angeordnet, daß sie das Lager auf dem freien Feld aufschlugen, weil so jeder näher kommende Angreifer leicht auszumachen war. Hier gab es kein schützendes Buschwerk. Um doppelt sicherzugehen, daß sie nicht angegriffen wurden, hatten sie Wachen aufgestellt und andere Verteidigungsmaßnahmen ergriffen.

Glücklicherweise war die Nacht warm. Daß es regnen würde, war unwahrscheinlich. Die meisten Männer hatten Decken und Schlafsäcke, aber es gab auch ein paar Zelte. Der Trupp war in allergrößter Eile zusammengestellt worden, und ein Gutteil der Männer war unerfahren und hatte nicht die richtige Ausrüstung, um im Wald auszuharren. Zu den normalen Problemen wie der Verköstigung einer vierzig oder fünfzig Mann starken Gruppe hatte es noch unablässig nervtötende Beschwerden gehagelt, wie sie bei Neulingen nun mal normal sind. Sie litten unter giftigen Pflanzen wie Efeu und Blasen an den Füßen.

Bei all diesen Schwierigkeiten hatte McClellan die Männer abwechselnd angeschrien oder beruhigt, damit sie diszipliniert weiterzogen und die ländlichen Gegenden nach Menschen abkämmten, die Hilfe oder Rettung nötig brauchten. Doch jetzt, wo die Nacht einsetzte, war es unklug, weiterzumarschieren. Daher hatte der barsche Sheriff widerwillig den Befehl gegeben, ein Lager aufzuschlagen, hatte den Aufbau überwacht und darauf geachtet, daß die Verteidigung ordentlich organisiert wurde.

Die Männer waren müde. Doch die Wärme des Lagerfeuers und der Geruch von heißem Kaffee bewirkte Wunder, was die Wiederbelebung ihrer ermatteten Geister anbetraf. Kurz nach

Mitternacht trudelte sogar noch ein Lastwagen ein, der randvoll mit Essenspaketen für die Männer beladen war, damit sie nicht hungrig zu Bett gehen mußten. Kerzen und Laternen brannten im Lager, und aus der Ferne hätte man den Eindruck haben können, daß hier ein fröhliches Fest im Freien gefeiert wurde. Hier und da saßen Männer zusammen und spielten Karten, obwohl sie ganz genau wußten, daß sie zum Frühstück, also bei Sonnenaufgang, die Zelte abbrechen und losmarschieren mußten.

McClellan saß allein vor seinem Zelt, lauschte dem Murmeln der Stimmen und dem Kratzen von Gabeln, Löffeln und anderem Gerät. Seine Karte war auf einem Klapptisch vor ihm

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