hatten.

Ben lief rückwärts auf die Kellertür zu. Dabei packte ihn das kleine Mädchen, Karen, von hinten, klammerte sich an ihn -aber er drehte sich blitzschnell um, packte sie am Hals und schleuderte sie gegen die Wand. Sie kam aber bald wieder auf die Beine und lief auf ihn zu. Ihr Gesicht war mit dem Blut ihrer Mutter verschmiert. Auch die anderen Zombies hatten sich wieder in Bewegung gesetzt.

Ben stürzte in den Keller, warf die Tür hinter sich zu und verbarrikadierte sie hektisch, während die Zombies auf die Tür und die Wände einschlugen. Ihr rasselnder Atem und ihr krankes Schlagen und Hämmern dröhnten in seinen Ohren, während er zitternd abwartete, ob die Barrikaden hielten. Obwohl das Hämmern lange Zeit nicht aufhörte, schien die Tür doch zu halten. Anscheinend waren die gräßlichen Kreaturen nicht stark genug, sie einzuschlagen. Ben setzte sich im Dunkeln hin - die Hoffnungslosigkeit seiner Situation überwältigte ihn ebenso wie die Tatsache, daß alle anderen tot waren, die mit ihm versucht hatten, in dem alten Haus durchzuhalten.

Schließlich fanden seine Finger auch die Taschenlampe, die er vorhin auf dem Treppenabsatz deponiert hatte, als er den Sicherungskasten überprüft hatte. Er schaltete sie ein, leuchtete in den Keller und begann langsam, die Stufen hinunterzusteigen.

In dem schwachen Lichtschein der Taschenlampe untersuchte Ben seinen Arm und entdeckte entsetzt, daß er blutete. Das Mädchen Karen hatte ihn wohl während des Kampfes gebissen.

Wie versteinert blieb Ben auf der Treppe stehen und schaute auf die Abdrücke von Zähnen auf seinem Arm. Wenn er starb, würde er ein - es sei denn, man fand ein Gegenmittel -

Er gestand es sich nicht zu, den entsetzlichen Gedanken zu Ende zu denken, was mit ihm werden konnte.

Das Hämmern der Zombies an der Kellertür wurde schwächer. Die Kreaturen waren nur noch halbherzig bei der Sache.

Die Kannibalen gaben sich damit zufrieden, sich um die Überreste von Barbara zu streiten und sie zu verschlingen. Daher verließen sie das Haus und traten in den Garten, wo Gruppen von Zombies schon ihre Zähne in das warme Menschenfleisch und die Organe senkten und die menschlichen Knochen abknabberten.

Unten am Treppenabsatz lag Harry Cooper. Der Lichtschein der Taschenlampe fiel auf sein aschfahles Gesicht. Sein Arm war am Ellbogen fast durchgebissen.

Und nach ein paar Minuten begannen Harrys Augenlider ganz langsam zu flattern... und wurden dann aufgeschlagen...

Der Lärm, den die Männer beim Abbrechen der Zelte machten, störte die Stille und Ruhe, die im Morgengrauen normalerweise in den Wäldern herrschte. Feuchter Nebel hing über dem Feld, auf dem die Männer die Nacht verbracht hatten, und als sie sich langsam auf der Lichtung versammelten, die McClellan als Sammelpunkt ausgewählt hatte, strömte weißer Atem aus ihren Mündern und Nasenlöchern und schwebte über ihnen, während sie sich bewegten. Sie redeten nicht viel, blieben aber in kleinen Gruppen zusammen, für den Fall, daß die toten Kreaturen sie aus dem Nebel heraus angriffen.

George Henderson spuckte auf den Boden und sagte zum Sheriff: »Es ist doch seltsam, daß es die Nacht über so warm war und heute morgen so kalt ist. Vielleicht ziehen ja noch Regenwolken auf.«

»Nee«, antwortete McClellan. »Ich habe den Wetterbericht gehört. Wir werden Sonne kriegen, und der Nebel wird sich in ein paar Stunden in Luft auflösen.«

»Es wird die Hölle, falls es regnen sollte. Dann werden die Männer durch den Schlamm waten müssen«, sagte George. »Dann werden wir auch ein paar Leute weniger retten können.«

Während die beiden Männer sich unterhielten, pflügte ein weißer Lastwagen mit brummendem Motor in Kreisen durch das hohe, feuchte Gras. Einige Männer, die bis zu den Zähnen bewaffnet waren, folgten dem Jeep zu Fuß und blieben hier und da stehen, um zusammengerollte Schlafsäcke und eingepackte Zelte aufzuheben und sie in den Wagen zu werfen.

Die Lagerfeuer waren gelöscht worden. Überall auf dem Feld waren nasse, schwarze Feuerstellen neben den Zelten und Schlafsäcken zu sehen.

»Beeilt euch, Männer!« brüllte McClellan. »Wie würdet ihr euch fühlen, wenn eure Frauen oder Töchter darauf warteten, daß ihr auftaucht und sie vor diesen Kreaturen rettet?«

Die Männer beeilten sich ein bißchen.

Schon bald darauf hatten sie sich alle auf der Lichtung dort versammelt, wo McClellans Zelt unter den Bäumen gestanden hatte.

Der Lichtkegel auf Harry Coopers Gesicht wurde größer, als Ben die Stufen hinunterstieg. Ben ließ die Taschenlampe schnell kreisen, damit er das Ganze richtig erkennen konnte. Harry lag tot in einer Blutlache; sein Arm war halb abgekaut. Nicht weit entfernt lag Helen, auch tot. Eine Gartenkelle ragte aus ihrer aufgehackten Brust.

Wieder flackerten die Lider, und auf einmal riß Harry die Augen weit auf. Er setzte sich langsam auf. Ben hielt die Taschenlampe und das Gewehr und trat so nah an ihn heran, wie er wagte. Dann zielte er vorsichtig. Es schauderte ihn, aber er drückte trotzdem ab - und wurde vom Rückschlag zurückgeworfen, als Harrys Kopf weggeblasen wurde. Der Schuß hallte in dem feuchten Keller wider.

Ben blickte nach unten, schwenkte die Taschenlampe und richtete ihren Lichtkegel neu aus. Er zitterte, als er unten an seinem Hosenbein Blutspritzer zu sehen glaubte.

Dann fiel ihm Helen ein, und er schwenkte die Taschenlampe in ihre Richtung. Ihr Gesicht und ihr Haar waren mit Blut verklebt. Blutströme waren aus ihrem Mund und ihren Nasenlöchern gelaufen. Ein paar von ihren Zähnen waren abgebrochen oder verdreht. Ihre Rippen leuchteten an jenen Stellen, wo das Fleisch abgefressen war, weiß im Lichtschein der Taschenlampe. Nach einer Weile schlug sie die Augen auf -und Ben schoß. Ihr Körper hob sich und zuckte abrupt, als die Kugel in ihr Gehirn drang.

Ben warf das Gewehr fort und schlug die Hände vors Gesicht, Tränen rollten seine Wangen hinunter, als er einen Schritt über die toten Körper machte. Er leuchtete mit der Taschenlampe in jeden Winkel. Die Einsamkeit und Trübseligkeit des düsteren Kellers überwältigten ihn. Seine Augen fielen auf den selbstgezimmerten Tisch, der Karens Krankenlager gewesen war. In einem ohnmächtigen Wutanfall drehte er den Tisch um und schleuderte ihn auf den Boden. Dann stolperte er in seiner Trauer ziellos umher und stieß dabei im Dunkeln gegen verschiedene Gegenstände, die seine Taschenlampe nicht rechtzeitig sichtbar gemacht hatte.

Tom. Judy. Barbara. Harry. Helen.

Alle tot.

Wenn der Transporter nur nicht Feuer gefangen hätte!

Wenn nur...

Wenn nur...

Irgendwie kam Ben wieder zu sich, hob das Gewehr auf und spannte den Abzugshahn. Er schaute sich um, richtete das Gewehr und die Taschenlampe aus. Seine Augen suchten die nähere Umgebung nach möglichen Schwachpunkten ab, von denen Gefahr ausgehen konnte. Langsam und leise wanderte er umher und hielt immer wieder den Atem an. Er sprang hinter Kartons und in die dunklen Ecken des Kellers.

Es war niemand da. Niemand versteckte sich. Da gab es nur die toten Körper von Helen und Harry Cooper.

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