ihm helfen, wenn du in Schwierigkeiten bist.«
»Mhm«, sagte Nikki ganz kindlich.
Mavra war so zufrieden, wie sie es sein konnte. Sie holte die beiden aus dem Hypnoschlaf.
»Kommt, Kinder, wir mussen gehen.«
»Ah, bitte, Mami«, sagte Nikki,»konnen wir nicht noch thpielen?«
»Jetzt nicht. Wir mussen weiter. Kommt, gebt mir eure Hande.«
Sie gingen einige Zeit weiter. Manchmal war es trotz der hypnotischen Anweisungen schwer, sie als Kinder unter Kontrolle zu halten. Sie brauchte Strenge und Willenskraft, um sie im Zaum zu halten.
Das Gelande wurde hugeliger, die Felsblocke wurden haufiger und schienen gro?er zu sein. Vielleicht die Vorberge.
Und plotzlich waren sie da. Nicht sehr hohe Berge, nicht sehr majestatische, aber trotzdem gro?artig anzusehen. Sie reichten bis in eine Hohe von etwa achthundert Metern hinauf. An den Hangen weideten viele Schafe, was Mavra nicht behagte, weil Zyklopen in der Nahe sein mochten. Sie uberlegte, ob sie bis zur Dunkelheit warten sollten, furchtete aber, noch mehr Zeit zu verlieren, schaute sich sorgfaltig um und beschlo?, es zu riskieren. Sie lief mit den beiden auf den ersten Felsen zu, der Schutz bot.
Er war weiter entfernt, als sie angenommen hatte, und die»Kinder«waren kaum zu halten, als sie an Schafen vorbeikamen.
Der Felsen ruckte naher, und sie liefen schneller. Nur noch einige Sekunden… jetzt! Geschafft!
Dann ein grauenhaft brullender Laut, und sie erstarrten. Eine riesige Gestalt ragte vor ihnen auf, dann eine zweite. Ein gro?er Mann und eine gro?e Frau.
Nikki schrie auf, und sie wandten sich zur Flucht, aber die Wesen reagierten sehr schnell, nachdem sie sich von ihrer Uberraschung erholt hatten. Eine gro?e Hand fegte herunter, packte die Langsamste, Nikki, und warf sie wie eine reife Frucht der anderen Gestalt zu.
Der mannliche Riese lief Mavra nach und bekam sie zu fassen. Der weibliche Zyklop ubernahm sie mit verwunderlicher Sanftheit und kehrte hinter den Felsen zuruck.
Renard war weit davon, als er Mavra aufschreien horte, und er drehte sich um. Das genugte; das Riesenwesen ergriff ihn und beachtete seine nutzlosen Hiebe nicht. Es trug Renard zu seiner Begleiterin zuruck. Hinter dem Felsen stand eine kleine Holzhutte mit Strohmatten, Wolldecken und einer Art Gartengrill. Offenbar mochten manche ihr Fleisch gebraten; ein frisch zerlegtes Schaf steckte auf einem Spie?. Sie sahen auch einen der gro?en holzernen Karren, und dort wurden sie alle drei hineingelegt. Die Seitenwande waren fast drei Meter hoch.
Mavra schaute sich um. Der Wagen stank nach Dingen, von denen sie nichts wissen wollte, und es gab Reste von getrockneter Vegetation und sogar eine Art Graspolster. Nikki kauerte weinend in einer Ecke, und auch Renard erging es nicht viel besser.
Mavra starrte durch einen Spalt hinaus. Die beiden Zyklopen diskutierten miteinander, soviel war klar. Sie schrien und brullten und gestikulierten.
Schlie?lich schien der Mann nachzugeben, ging in die Hutte und kam mit einem gro?en Eisengitter heraus. Er trat an den Wagen, schaute hinein, feixte auf seltsame Weise, und das Gitter wurde auf den Wagen geknallt. Dann schnob er und entfernte sich. Kurz danach horte Mavra Kau- und Schluckgerausche.
Mavra schaute zum Gitter hinauf. Die Locher waren ein bi?chen zu klein, als da? sie sich hatte hindurchzwangen konnen, und das Gitter war aus Gu?eisen. Sie wurde es niemals hochstemmen konnen.
Sie kauerte sich in eine Ecke und versuchte zu uberlegen, wie sie verhindern konnte, gefressen zu werden.
Zone Sud
Ben Yulin stohnte und wurde langsam wach. Er versuchte sich zu bewegen, aber der Schmerz zuckte durch seinen ganzen Korper. Er konnte erkennen, da? er in einem Bett lag, da? er nackt und unter einer Decke ausgestreckt war — aber nicht mehr.
Er offnete die Augen, stohnte und schlo? sie wieder. Es dauerte einige Sekunden, bis er bereit war, es noch einmal zu versuchen.
Sie waren immer noch da.
Ganz in der Nahe stand ein gro?es Fellwesen in einem Laborkittel, mit einer Art Stethoskop um den Hals. Es hatte mit nichts so sehr Ahnlichkeit wie mit einem Riesenbiber, komplett mit den zwei Raffzahnen. Nur die Augen waren anders — hell und klar und von der Farbe dunklen Goldes, und sie strahlten Intelligenz und Warme aus. Hinter dem Biber stand der sechsarmige Schlangenmann namens Serge Ortega mit besorgter Miene. Auch das Pflanzenwesen war zur Stelle und vervollstandigte die bizarre Szenerie.
Yulin schaute sich betroffen um und entdeckte Renards Gestalt in einer Art Umhang an der Tur, gelangweilt vor sich hin blickend. Das brachte ihn zu sich.
Form und Art entsprachen Renard, aber die undefinierbare Aura von Selbstsicherheit und Beherrschung verriet Yulin, da? er Antor Trelig vor sich hatte. Ben Yulin erinnerte sich an seine Warnung und versuchte Mavra Tschang in den Vordergrund zu schieben.
»Wo bin ich?«stie? er hervor und hustete.
»In einem Krankenhaus«, erwiderte das sonderbare Nagetierwesen. Yulin war uberrascht zu horen, da? das Wesen die Konfoderationssprache beherrschte — es muhte sich, gewi?, war aber deutlich zu verstehen.
»Doktor Muhar ist ein Ambreza«, sagte der Schlangenmann.»Auf der Schacht-Welt gibt es ein Sechseck mit eurer Art von Leuten. Die Ambreza sind Nachbarn. Ihr habt viel durchgemacht, und die Ambreza sind mit euren medizinischen Problemen vertraut. Deshalb haben wir ihn geholt.«
»Was ist mit mir geschehen?«fragte Ben.
»Sie sind im Pol-Tor zusammengebrochen«, erwiderte Ortega.»Als wir den Raumanzug entfernt hatten, sahen wir, da? Sie furchtbar zugerichtet waren. Uberall grun und blau, drei gebrochene Rippen, eine davon hatte mehrere Organe durchbohrt.«
»Konnen Sie mich heilen?«fragte Ben sorgenvoll.
Der Ambreza gluckste.
»Wenn wir uns sehr viel Zeit nehmen, ja«, erwiderte er mit hoher Stimme, wie eine zu schnell abgespielte Schallplatte.»Aber das wird nicht notig sein. Wir lassen Sie durch den Schacht gehen.«
»Renard hier hat uns
Yulin lachte.
»Aus Angst. Wenn man fast keine Luft mehr hat, scheinen Schmerzen einfach nicht mehr wichtig zu sein.«Ortega nickte.
»Das kann ich verstehen. Eine gute Einstellung. Wir mu?ten schnell operieren, um Ihr Leben zu retten, das hei?t, Dr. Muhar und seine Mitarbeiter mu?ten das tun. Ich mochte nicht, da? Sie in Panik geraten, wenn ich das sage, weil es nicht von Dauer ist, aber im Augenblick sind Sie vollig gelahmt.«
Das hinderte Yulin nicht daran, vor Entsetzen zusammenzuzucken. Zu seiner eigenen Uberraschung begann er leise zu weinen.
»Ich sagte, der Zustand ist nicht von Dauer«, versicherte Ortega.»Nichts ist auf der Schacht-Welt von Dauer, wenn man hier ankommt — und moglicherweise nicht einmal spater. Nehmen Sie mich. Ich war ein Angehoriger Ihrer eigenen Rasse, zah und klein wie Sie, als ich hierherkam. Die Schacht-Welt behebt, was mit einem nicht stimmt, aber sie verandert einen auch.«
»Was — was meinen Sie damit?«
»Ich habe gewartet, bis Sie zu sich kamen, bevor ich alles erklare. Inzwischen habe ich keine Zeit vergeudet. Wir wissen, was wir vor uns haben, und das ist an sich schon eine Erleichterung.«Er wandte sich Trelig zu und nickte.»Bringen Sie das Madchen herein.«
Trelig ging kurz hinaus und kam mit Zinder herein. Die Konditionierung hielt, stellte Yulin fest. Sie reagierte