Ich murmelte die aktivierenden
Die Augen starrten mich ohne zu blinzeln an. Der Mund bewegte sich ein paar Mal und war dann still. Ich sah die mechanische Leiche an. Sie stand still da und bewegte sich nicht. Ich warf den Kopf weg.
Molly applaudierte, das Gerausch war flach und klein in der weiten Leere. »Hardcore, Eddie.«
»Er war ja schon tot«, sagte ich. »Oder wenigstens hoffe ich das. Ich sag dir was: Machen wir um die anderen Leichen einen gro?en Bogen, ja?«
Molly schnuffelte laut und umarmte sich wegen der Kalte immer noch selbst. »Ich mag diesen Ort nicht. Wirklich nicht. Meine Sinne sind ubernaturlich, aber auf unsere Welt geeicht, auf die Energie, die allen lebendigen Wesen innewohnt. Und hier empfange ich nichts. Ich wei?, ich wei?, das ist eine au?erirdische Welt, aber trotzdem. Ich sollte etwas empfangen, aber Eddie, hier ist nichts Lebendiges. Nichts. Und nicht nur hier, an diesem Ort … Du hast uns auf eine tote Welt gebracht, Eddie. Diese Cyborgs, oder was auch immer sie bekampft haben, hat alles auf diesem Planeten getotet.«
»Das kannst du nicht wissen«, sagte ich. »Vielleicht war's schon eine tote Welt, bevor die herkamen.«
»Nein. Das wei? ich. Sie haben alles Lebendige hier getotet, damit sie diese Welt als Schlachtfeld benutzen konnten. Was ist das fur eine Zukunft, in die du uns gebracht hast, Eddie? Und welcher Mensch wurde so etwas kreieren?«
Ich zuckte unbehaglich mit den Achseln. »Ich wei? es nicht! Du kannst doch eine ganze zukunftige Zivilisation nicht nach einer einzigen Welt beurteilen.«
»Ich frage mich, wer diese Leute waren«, sagte Molly. »Und gegen wen sie gekampft haben?«
»Giles sagte etwas uber den Dienst an einem Kaiser«, sagte ich.
»Dann ist das hier bestimmt die Rebellenarmee und nicht die imperialen Streitkrafte.« Molly lachelte zum ersten Mal leicht.
»Ich wusste gar nicht, dass du ein
»Nur die Classic-Episoden.«
»Ich habe das mit den Rebellen in diesen Filmen nie verstanden«, sagte ich. »Ich meine, die hatten Rebellen-Stutzpunkte auf allen moglichen Rebellenplaneten, und Rebellen-Raumschiffe und Rebellenarmeen und -waffen - aber wer hat eigentlich dafur gezahlt? Wo kam das alles her? Die hatten doch nicht an jeder Stra?enecke Freiwillige stehen, die mit Sammelbuchsen gerappelt und gesagt haben:
Und dann sahen wir uns beide an, als das Gerausch herannahender Motoren an unser Ohr drang. Wir sahen uber die Schneewuste, wo der Horizont in den Nebeln verschwand. Da war Giles Todesjager und pflugte mit einer affenartigen Geschwindigkeit durch den Schnee. Schneller, als ich es selbst mithilfe meiner Rustung geschafft hatte. Und uber und hinter ihm folgten ein Dutzend Luftschiffe; fremdartige, elegante Gefahrte, die von unbekannten Waffen strotzten und alle zielten auf den rennenden Fluchtling herab. Aber trotz der knisternden Energiestrahlen, die wieder und wieder von den Schiffen auf ihn herunterkrachten, schienen sie der hektisch Haken schlagenden Gestalt unter ihnen nie auch nur nahe zu kommen. Giles Todesjager war immer irgendwo anders.
Die Luftschiffe flogen uber ihn hinweg, schwebten durch den pinkfarbenen Himmel und zogen eine weite Schleife, die sie wieder zuruckbrachte, um erneut auf ihn zu feuern. Giles hatte mich und den Zug noch nicht gesehen. Er hielt den Kopf unten, konzentrierte sich nur aufs Rennen und darauf, seinen Feinden zu entkommen. Aus den Nebeln hinter ihm kam eine kleine Armee von jadegrun gerusteten Figuren, die entschlossen durch den schweren Schnee stapften und gluhende Energiestrahlen auf den Mann abfeuerten, der vor ihnen davonrannte. Sie waren dabei nicht erfolgreicher als die Gleiter, aber jetzt erschienen rund um Giles lauter Krater, die die Luft mit dem Nebel des vaporisierenden Schnees erfullten.
Ich schrie nach Giles und benutzte dabei die silberne Maske, um meine Stimme zu verstarken. Sein Kopf fuhr herum und er wechselte die Richtung, um genau auf mich und den Zeitzug zu zulaufen und pflugte sich dabei durch den tiefen Schnee, als ware der gar nicht da. Seine Bewegungen waren unmenschlich schnell. Aber selbst mit seiner Geschwindigkeit und Entschlossenheit war klar, dass wenigstens ein paar seiner Verfolger ihn von uns abschneiden wurden, bevor er uns erreichen konnte. Und die Gleiter kamen zuruck.
»Geh zuruck zu Ivor«, sagte ich zu Molly. »Beschutz den Zug, was auch immer passiert, er ist unser einziger Weg nach Hause.«
»Verdammt richtig«, sagte Molly. »Das ist wirklich ein lausiger Urlaubsort und leben will ich hier schon gar nicht.«
Sie wandte sich wieder der Dampfmaschine zu und bahnte sich einen Weg durch den Schnee, wahrend ich uber die gefrorene Ebene zu Giles rannte. Meine gerusteten Beine stampften durch den Schnee und lie?en ihn entlang meines Weges zur Seite fliegen. Die Verfolger sahen mich kommen und schrien einander an. Gott wei?, was sie dachten, das ich bin. Ein paar feuerten ihre Energiewaffen auf mich ab, aber sie kamen mir nicht einmal nahe. Und dann gab es eine Explosion direkt hinter mir und ich blieb abrupt stehen, um mich umzusehen.
Die Gleiter hatten den Zeitzug entdeckt, und attackierten ihn mit ihren Strahlern. Ein ganzer Haufen Krater war rund um Ivor aus dem Schnee geblasen worden und sie kamen naher und naher. Ein schimmernder Schutzschild erschien plotzlich rund um Ivor und ich grinste. Molly hatte sich wohl gefangen. Energiestrahlen prallten vom Schild ab, aber jeder Einschlag traf ihn wie einen Hammer und setzte sich wellenformig durch die Schutzenergien hinweg fort. Und dann trafen einige Strahlen den Schild auf einmal - und einer von ihnen ging hindurch. Er glitt uber Ivors schwarze Stahlflanke und er kreischte schrill durch seinen Schornstein.
Ich wandte ihm wieder den Rucken zu. Es gab nichts, was ich tun konnte. Entweder wurde Molly einen Weg finden, ihren Schild zu verstarken, oder sie wurde es nicht. Ich vertraute ihr, dass sie das konnte, also tat ich auch meinen Teil. Ich musste zu Giles und ihn sicher zur Maschine bringen. Ich lief schneller, die silbernen Arme pumpten an meiner Seite und bewegten sich jetzt so schnell, dass ich nicht einmal mehr den Schnee als Hindernis empfand, durch den ich mich kampfte. Weiter vorn war Giles plotzlich stehen geblieben. Eine ganze Gruppe seiner bewaffneten Feinde hatte sich zwischen ihn und den Zeitzug manovriert. Und mehr und mehr kamen aus allen Richtungen hinzu. Es schienen Hunderte von ihnen zu sein, die triumphierend mit hohen und dunnen Stimmen durch die bitterkalte Luft schrien. Giles sah sich um, ruhig und gemessen. Dann zog er sein langes Schwert. Er war jetzt umzingelt, von einer ganzen Armee, die ihn offensichtlich tot sehen wollte, aber ich konnte nicht die geringste Spur von Besorgnis auf seinem Gesicht sehen.
Nur etwas, das auch zufriedene Erwartung hatte sein konnen.
Ich kampfte mich nach vorn und durch den schwachsten Teil des Kreises und schickte dabei Bewaffnete durch die Luft. Schlie?lich hielt ich krachend neben Giles an und er sah neugierig zu mir hin, sein Schwert bereit.
»Hi«, sagte ich. »Edwin Drood, mal wieder zu deinen Diensten. Ich sagte ja, ich komme wieder.«
»Ja«, erwiderte Giles. »Aber das war vor zwei Tagen und drei Nachten. Ich bin meinen Feinden seither ausgewichen, und habe darauf gewartet, dass du auftauchst.«
»Ja, na ja, tut mir leid«, sagte ich. »Ich hatte zu tun, du wei?t, wie das ist. Und Zeitreisen sind nicht gerade eine exakte Wissenschaft.«
»Das wissen wir«, sagte Giles. »Deshalb sind sie ja auch verboten.« Er betrachtete meine Rustung. »Nettes Outfit. Wie kommt man da raus, mit einem Dosenoffner?«
»Zeig ich dir spater. Deine Kutsche wartet, sollen wir?«
Giles sah sich um. »Diese Gentlemen haben da andere Vorstellungen.«
»Ach was, zur Holle mit denen.«
Giles grinste. »Genau das denke ich auch.«