»Howbite thou speakst foolsimple ohcopan, eek invich army thouart. Essay thousoot Earisher?«

Der Junge redete mit ihm. Einen Augenblick spater horte er die blecherne Stimme in seinem Ohr mit der Ubersetzung: »Die Art, wie Ihr ganz einfach mit Eurem Freund sprecht, und die Art, wie Ihr Euch kleidet - sagt mir die Wahrheit. Ihr seid Ire, nicht?« Chris nickte langsam und uberlegte. Anscheinend hatte der Junge mitbekommen, wie er auf dem Pfad mit Marek sprach, und hatte daraus geschlossen, da? sie Iren waren. Es schadete wohl nichts, wenn er ihn in diesem Glauben lie?. »Aye«, sagte er.

»Aie?« wiederholte der Junge. Er sprach die Silbe langsam aus, zog dabei die Lippen zuruck und zeigte die Zahne.

Versteht er aye nicht? dachte Chris. Er beschie?, etwas anderes zu versuchen. »Oui?« sagte er.

»Oiii... cin...« Auch dieses Wort schien den Jungen zu verwirren. Dann hellte sich sein Gesicht plotzlich auf. »Ourie? Seynglitou ourie?« fragte er, und Chris horte die Ubersetzung: »Schabig? Sagt Ihr schabig?«

Chris schuttelte den Kopf. »Ich sage >ja<.«

»Chah?« wiederholte der Junge etwas guttural.

»Ja«, sagte Chris und nickte.

»Ah. Earisher.« Die Ubersetzung lautete: »Ah. Ire.«

»Ja.«

» Wee sayen yeaso. Oriws, thousay trew.«

Chris wiederholte: »Thousay trew.« Sein Ohrstopsel ubersetzte seine eigenen Worte: »Ihr sprecht wahr.«

Der Junge nickte, offensichtlich stellte ihn die Antwort zufrieden. Eine Weile sa?en sie schweigend da. Der Junge musterte Chris von Kopf bis Fu?. »Dann seid Ihr also edel?«

Edel? Chris zuckte die Schultern. Naturlich war er edel. Ein ungehobelter Primitivling war er sicher nicht. »Thousay trew.« Der Junge nickte nachdenklich. »Ich dachte es mir schon. Euer Gebaren verrat es, auch wenn Euer Gewand Eurem Stand nicht entspricht.« Chris erwiderte nichts. Er wu?te nicht so recht, was hier gemeint war. »Wie nennt man Euch?« fragte ihn der Junge. »Christopher Hughes.«

»Ah. Christopher de Hewes«, wiederholte der Junge. Er sprach den Namen langsam aus, als wollte er ihn auf eine Art einschatzen, die Chris nicht verstand. »Wo liegt Hewes? Im irischen Land?« » Thousay trew.«

Wieder schwiegen sie eine Weile und lie?en sich von der Sonne bescheinen.

»Seid Ihr ein Ritter?« fragte der Junge schlie?lich. »Nein.«

»Dann seid Ihr ein Squire«, sagte der Junge mit einem selbstversunkenen Nicken. »Das wird genugen.« Dann wandte er sich wieder Chris zu. »In welchem Alter seid Ihr? Einundzwanzig Jahre?«

»So ungefahr. Vierundzwanzig Jahre.«

Der Junge ri? uberrascht die Augen auf, als er dies horte. Chris dachte:

Was ist denn so schlimm an vierundzwanzig Jahren?

»Dann, guter Squire,bin ich sehr froh uber Eure Hilfe und danke Euch,

da? Ihr mich vor Sir Guy und seinen Mannen gerettet habt.« Er deutete zum anderen Ufer, wo sechs dunkle Reiter dicht am Wasser standen und zu ihnen heruberschauten. Sie lie?en ihre Pferde im Flu? saufen, aber ihre Augen waren starr auf Chris und den Jungen gerichtet.

»Aber ich hab dich nicht gerettet«, sagte Chris. »Du hast mich gerettet.«

»Habdich?« Noch ein verwirrter Blick.

Chris seufzte. Offensichtlich benutzten diese Leute noch keine Verschleifungen. Es war so schwierig, auch nur den einfachsten Gedanken auszudrucken; er fand es sehr muhselig. Aber er versuchte es noch einmal: »Ich hab dich nicht gerettet, du hast mich gerettet.« »Guter Squire, Ihr seid zu bescheiden«, erwiderte der Junge. »Ich stehe mein Leben lang in Eurer Schuld; und es wird mir ein Vergnugen sein, Euch zu umsorgen, wenn wir erst in der Burg sind.« »In der Burg?«

Vorsichtig verlie?en Kate und Marek den Wald und machten sich auf den Weg in Richtung Kloster. Von den Reitern, die den Pfad hinuntergaloppiert waren, war nichts mehr zu sehen. Auf sie wartete eine friedvolle Szene: Direkt vor ihnen lagen Felder des Klosters, begrenzt von niedrigen Steinmauerchen. In der Ecke eines der Felder erhob sich ein schlankes, sechseckiges Bauwerk, reich mit Mei?elarbeiten verziert, wie die Turmspitze einer gotischen Kirche. »Ist das ein montjoie?« fragte Kate.

»Sehr gut«, entgegnete Marek. »Ja. Das ist ein Feldstein, ein Grenzzeichen. Man sieht sie hier uberall.«

Zwischen den Feldern hindurch gingen sie zur drei Meter hohen Mauer, die das Kloster umgab. Die Bauern auf den Feldern achteten nicht auf sie. Auf dem Flu? trieb ein Lastkahn, die Fracht in Tuchbahnen verpackt. Der Bootsfuhrer im Heck sang frohlich. Vor dem Kloster drangten sich die Hutten der Bauern, die auf den Feldern arbeiteten. Dahinter entdeckten sie eine kleine Tur in der Mauer. Das Kloster umfa?te ein so gro?es Gelande, da? es Turen an allen vier Seiten hatte. Dies hier war nicht der Haupteingang, aber Marek hielt es fur besser, erst hier zu klopfen.

Sie gingen eben zwischen den Hutten hindurch, als sie das Schnauben eines Pferdes und eine leise, beruhigende Stimme horten. Marek streckte die Hand aus, um Kate zu stoppen. »Was ist?« flusterte sie.

Er deutete. Etwa zwanzig Meter entfernt und hinter den Hutten nicht gleich zu erkennen, standen funf Pferde, die von einem Burschen gehalten wurden. Die Pferde waren reich geschmuckt, die Sattel mit rotem, silberbesetztem Samt bedeckt. Streifen roten Samts hingen an den Flanken herab.

»Das sind keine Ackergaule«, sagte Marek. Doch die Reiter konnte er nirgendwo entdecken.

»Was sollen wir tun?« fragte Kate.

Chris folgte dem Jungen zum Dorf von Castelgard, als plotzlich sein

Ohrstopsel knisterte. Er horte Kate sagen: »Was sollen wir tun?«, und

Marek antwortete: »Ich wei? nicht so recht.«

Chris sagte: »Habt ihr den Professor gefunden?«

Der Junge drehte sich um und sah ihn an. »Sprecht Ihr mit mir, Squire?«

»Nein, nein«, sagte Chris. »Mit mir selbst.«

»Mittemir sehst?« wiederholte der Junge und schuttelte den Kopf. »Eure Sprache ist schwer zu verstehen.« Im Ohrstopsel sagte Marek: »Chris? Wo zum Teufel bist du?« »Jetzt gehe ich zur Burg«, sagte Chris laut. »An diesem wundervollen Tag.« Er schaute dabei zum Himmel hoch und tat so, als wurde er mit sich selbst sprechen.

Er horte Marek sagen: »Warum gehst du dorthin? Bist du noch bei diesem Jungen?«

»Ja, wirklich wundervoll.«

Der Junge drehte sich wieder um und sah ihn mit besorgtem Gesicht an.

»Sprecht Ihr mit der Luft? Seid Ihr bei Sinnen?«

»Ja«, sagte Chris. »Ich bin bei Sinnen. Ich wunsche mir nur, da? meine

Gefahrten in der Burg zu mir sto?en.«

»Warum?« fragte Marek.

»Ich bin mir gewi?, da? Eure Gefahrten zur rechten Zeit zu Euch sto?en werden«, sagte der Junge. »Erzahlt mir von Euren Gefahrten. Sind auch sie Iren? Sind sie Edle wie Ihr oder Diener?«

In seinem Ohr horte er Marek sagen: »Warum hast du ihm gesagt, da? du edel bist?«

»Weil es mir entspricht.«

»Chris. >Edel< bedeutet, da? du von Adel bist. Edelmann, Edelfrau. Es bedeutet von hoher Geburt. Damit ziehst du nur die Aufmerksamkeit auf dich und provozierst peinliche Fragen nach deiner Familie, die du nicht beantworten kannst.« »Oh«, sagte Chris.

»Gewi? entspricht es Euch«, sagte der Junge. »Und Euren copains ebenso? Sind sie ebenfalls Edle?«

»Ihr sprecht wahr«, sagte Chris. »Auch meine Gefahrten sind Edle.« »Chris, verdammt noch mal«, sagte Marek durch den Ohrstopsel. »Mach keine Faxen mit Sachen, die du nicht verstehst. Du beschworst nur Schwierigkeiten herauf. Und wenn du so weitermachst, bekommst du sie auch.«

Marek, der am Rand des Huttendorfes stand, horte Chris sagen: »Sucht ihr einfach den Professor, okay?«, und dann stellte der Junge Chris eine andere Frage, die jedoch in statischem Rauschen untergingMarek drehte sich

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