seinem Gesicht an, da? ihr Anblick keine Uberraschung fur ihn war. „Kapitan Torgussen“, nickte er. „Und offensichtlich nicht von Lansing.“

„Sie haben einen kleinen Vorsprung“, sagte Bertha. „Ich furchte, ich habe Ihren Namen vergessen.“

Er lachelte. Doch dieses Lacheln wurde verzerrt, als er sich den beiden Tirikis zuwandte und sich leicht verbeugte. „Und was mochte denn die Tiriki-Destille mit dem Raumschiff anfangen?“ Seine Hand packte Shadow Jacks Jacke und zerrte ihn in den Raum zuruck. „Bursche, ich glaube, du hast nicht gelogen, als du uns sagtest, womit du deinen Lebensunterhalt verdienst.“

„Wer sind Sie?“ fragte die Frau indigniert.

„Wadie Abdhiamal. Ich reprasentiere die Regierung des Demarchy.“

„Die Regierung?“ Der Mann schnitt eine Grimasse. „Dann geht Sie das hier nichts an, Abdhiamal. Verschwinden Sie, bevor Sie Arger bekommen.“

„Das ist monopolistisches Geschwatz, Tiriki. So was hort man hier gar nicht gerne. Ich bin sehr wohl geschaftlich hier. Ich bin nur dieser Leute und ihres Schiffes wegen nach Mekka gekommen.

Der Gouverneur nimmt dieses Schiff im Namen des Volkes des Demarchy in Besitz.“

„Ihr Gouverneur kann uberhaupt nichts in Besitz nehmen, Abdhiamal.“ Der Mann betrachtete sein Spiegelbild in der polierten Schreibtischoberflache, wonach er sorgfaltig sein Barett zurechtruckte. „Sie haben nichts in der Hand, um diese Wunsche durchzusetzen. Wir haben die beiden zuerst entdeckt, und wir werden sie nicht so einfach herausgeben.“

„Die offentliche Meinung wird mir recht geben. Niemand wird zulassen wollen, da? Tiriki totale Kontrolle uber das Schiff bekommt. Ich werde eine offentliche Anhorung beantragen…“

„Benutzen Sie meinen Schirm.“ Der Mann deutete darauf. „Wenn wir den Leuten erzahlen, wie das Demarchy hinter ihrem Rucken vorgeht, dann werden sie wahrscheinlich kein Wort mehr von Ihnen anhoren. Sie werden drau?en sein, noch ehe Sie sich’s versehen — und wenn ich drau?en sage, dann meine ich es auch. Weg vom Fenster.“

„Aber Sie werden auch weg vom Fenster sein — weg vom Fenster, was das Raumschiff betrifft, und mehr will ich nicht. Bereiten Sie alles vor.“

Die Frau ging zum Wandschirm.

„Verdammt! Einen Augenblick mal!“ Bertha fuhr verzweifelt herum, alle Blicke konzentrierten sich auf sie. „Ich hatte gerne sechzig Sekunden — da, wo ich herkomme, ist das eine Minute —, um alles erklaren zu durfen. Ich wurde gerne ein paar Kleinigkeiten uber mein Schiff erwahnen, die Sie vergessen zu haben scheinen. Erstens: Es ist mein Schiff. Und zweitens: Nur ich allein wei?, wo es sich befindet. Drittens: Wenn Sie meinen, Sie konnten es ohne meine Einwilligung bekommen, dann tauschen Sie sich. Meine Mannschaft wird es lieber zerstoren, als zuzulassen, da? es in falsche Hande gerat, und mit ihm jedes andere Schiff, das sich auf weniger als tausend Kilometer nahert.“ Shadow Jack kam mit fragendem Gesicht wieder an ihre Seite. Die anderen warteten schweigend ab, ihre Frustration und Gier leckten an ihr wie Rammen. „Nun gut. Sie scheinen einen toten Punkt erreicht zu haben. Aber ich bin hier, um ein Geschaft zu machen, und ich bin immer noch bereit dazu — da ich leider keine andere Wahl habe. Aber wahrscheinlich werden Sie uns auf keinen Fall gehen lassen wollen.

Daher… schlage ich vor, Sie erzahlen mir alle, weshalb Sie mein Schiff unbedingt haben wollen, und dann entscheide ich mich, wer es bekommt. Und bestimmt konnen Sie mir auch gleich hinzufugen, was fur mich dabei herausspringt…“ Rusty begann sich zu winden; sie suchte nach einem Halt an dem glatten Anzug. Wie Bertha bemerkte, betrachtete Abdhiamal die Katze fasziniert, bevor er ihr wieder den Blick zuwandte. Er antwortete nicht. Wahrscheinlich wollte er abwarten, was die Gegenseite zu sagen hatte, dachte sie. „Nun?“ Sie wandte sich ab, furchtete sich vor ihm, furchtete sich vor sich selbst, furchtete sich davor, ihn das sehen zu lassen.

Die Tirikis unterhielten sich leise miteinander. Schlie?lich wandten sie sich ihr wieder zu, wunderschon und entschlossen. „Ihr Schiff wurde einen immensen Gewinn fur unsere Gesellschaft bedeuten und gleichzeitig den Handel des Demarchy revolutionieren. Augenblicklich haben wir nicht allen Schnee dort, wo wir ihn am dringendsten brauchen wurden. Wir mussen zu den Ringen reisen, und das ist mit Nuklearraketen verdammt anstrengend. Und die Ringbewohner erschweren zusatzlich noch alles, denn die wissen genau, wir konnen nichts tun, was unsere Gasversorgung gefahrden wurde. Wenn wir Ihr Schiff hatten, dann waren wir nicht mehr so sehr von ihnen abhangig. Ihr Schiff konnte aus dem Demarchy eine bessere Heimat machen… Sie konnten auch weiterhin der Kapitan sein, aber Sie wurden fur uns arbeiten. Wir wurden Sie gut bezahlen. Wir sind eine der reichsten und machtigsten Gesellschaften des Demarchy…“

„Und wenn das Demarchy etwas dagegen hat, dann wird diese Gesellschaft Ihr Schiff in eine Superwaffe umwandeln und alles ubernehmen.“ Abdhiamal hielt ihrem Blick stand.

Ihre Lider zitterten. Sein Bild verschwamm, sie schuttelte verneinend den Kopf. „Niemand wird mein Schiff als Waffe verwenden. Nicht mal Sie, Abdhiamal, wenn Sie darauf aus sind.“

„Die Regierung will es haben, damit es keine Waffe wird, die einen neuen Burgerkrieg auslost. Gott wei?, der letzte totet uns immer noch auf Raten. Jemand mu? sich darum kummern, da? das Schiff zum Wohl des ganzen Demarchy eingesetzt wird, nicht dagegen. Es konnte der Stimulus sein, mit dem wir das ganze System revitalisieren konnen, den ganzen Gurtel — mit der Technologie, die Sie an Bord haben. Wir konnten vielleicht Ihren Antrieb nachbauen und eine Art regelma?iger Kommunikation mit Welten au?erhalb des Demarchy wiederherstellen. Sie konnten uns helfen…“

„Horen Sie nicht auf ihn!“ fuhr die Frau dazwischen. „Wir sind die Regierung, wir sind das Volk. Er hat keine Autoritat, irgend etwas zu tun. Jeder, der Ihr Schiff haben will, wurde Sie dafur in Stucke rei?en — und er kann Sie nicht beschutzen. Bleiben Sie bei uns. Wir kummern uns um Sie.“ Sie hob ihre Hande. „Sie konnen sowieso nirgendwo anders hingehen.“ Bertha uberhorte die Drohung hinter diesen Worten nicht.

„Sie kummern sich bereits um uns“, flusterte ihr Shadow Jack zu. Seine Hand umklammerte Berthas Handgelenk und druckte es, bis es schmerzte. „Tu’s nicht, Bertha! Sie sind alle Lugner. Du kannst keinem vertrauen.“

„Shadow Jack.“ Sie wandte sich langsam um und streifte ihn mit ihrem Blick. Er lie? sie los, und sie sah, wie der Zorn von ihm wich. „Was ist mit dem Wasserstoff — fur Lansing?“

„Wir senden ihnen eine Schiffsladung. Soviel sie brauchen.“

„Und Sie?“ Sie wandte sich wieder an Abdhiamal. „Ist es wahr, da? Ihre Versprechungen wertlos sind?“

„Die Regierung tut nur das, was das Demarchy will. Warum also fragen wir das Demarchy nicht selbst? Wir berufen eine Generalversammlung ein, bei der Sie alles uber Ihr Schiff erzahlen konnen. Sagen Sie jedem den Aufenthaltsort — aber warnen Sie auch jeden, nicht zu nahe ranzugehen. Sagen Sie ihnen alles, was Sie uns auch gesagt haben. Dann hat keiner einen Vorsprung. Ich werde ihnen begreiflich machen, was Ihr Schiff fur uns alle bedeuten kann, fur den ganzen Gurtel. Es wird in jedermanns Hand liegen, zu entscheiden, wie man diese Gelegenheit am besten nutzt, wie man alles am besten einfadelt… Das Demarchy will Ihnen nichts Boses, Kapitan. Aber wir brauchen Ihre Hilfe. Gewahren Sie uns diese Hilfe — und Sie konnen Ihre Forderungen stellen.“

„Ich will nur wieder nach Hause.“ Shadow Jack suchte in ihrem Gesicht, und sie wandte den Blick ab.

„Gut.“ Sie griff nach Rustys Tragetasche, zwang sich dann aber, wieder Abdhiamal anzusehen. „Abdhiamal, ich werde es auf Ihre Weise versuchen…“

Er lachelte, doch sie konnte nicht hinter die Fassade sehen. Sie kampfte den Wunsch nieder, ihm zu vertrauen. „Danke.“ Er wandte sich an die Tirikis. „Berufen Sie eine Versammlung ein.“

„Nein. Warten Sie.“ Bertha schuttelte den Kopf. „Nicht hier. Ich mochte auf meinem Schiff sein, wenn ich verkunde, was ich zu sagen habe. Wenn ich bekanntgebe, wo es ist, dann wird es doch einen Verruckten geben, der versuchen wird, es in seine Gewalt zu bringen, ganz gleich, wo es ist oder was ich sage. Ich mu? dort sein, um meine Befehle geben zu konnen. Ich will mein Schiff jetzt nicht verlieren. Und Sie doch bestimmt auch nicht?“ Sie sah ihn an. „Wir bringen Sie zum Schiff. Wir konnen von dort ubertragen… Schlie?lich konnen wir Ihnen ja ohne Treibstoff nicht entwischen, oder?“

„Ich glaube kaum. Au?erdem glaube ich, Sie haben recht.“ Nickend betrachtete er die Tirikis. „Gut, ich akzeptiere Ihre Bedingungen.“

„Gehen Sie mit ihnen, Abdhiamal.“ Esrom Tirikis Stimme triefte vor Sarkasmus. „Das gibt uns verdammt viel Zeit, die Neuigkeiten zu verbreiten. Die Medienmanner werden Sie in Stucke rei?en. Zu dem Zeitpunkt, an dem Sie die offentliche Versammlung einberufen, werden Sie zum Offentlichkeitsfeind Nummer eins geworden sein. Keiner wird Ihnen mehr zuhoren. Darauf konnen Sie wetten.“ Seine Hand verharrte kurz an der Schreibtischkante, sank

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