in schlechter Gesellschaft».

188

Arbeit. — Wie nah steht jetzt auch dem Mussigsten von uns die Arbeit und der Arbeiter! Die konigliche Hoflichkeit in dem Worte» wir Alle sind Arbeiter!«ware noch unter Ludwig dem Vierzehnten ein Cynismus und eine Indecenz gewesen.

189

Der Denker. — Er ist ein Denker: das heisst, er versteht sich darauf, die Dinge einfacher zu nehmen, als sie sind.

190

Gegen die Lobenden. — A.:»Man wird nur von Seinesgleichen gelobt!«B.:»Ja! Und wer dich lobt, sagt zu dir: du bist Meinesgleichen!»

191

Gegen manche Vertheidigung. — Die perfideste Art, einer Sache zu schaden, ist, sie absichtlich mit fehlerhaften Grunden vertheidigen.

192

Die Gutmuthigen. — Was unterscheidet jene Gutmuthigen, denen Wohlwollen aus dem Gesichte strahlt, von den anderen Menschen? Sie fuhlen sich in Gegenwart einer neuen Person wohl und sind schnell in sie verliebt; sie wollen ihr dafur wohl, ihr erstes Urtheil ist» sie gefallt mir«. Bei ihnen folgt auf einander: Wunsch der Aneignung (sie machen sich wenig Scrupel uber den Werth des Anderen), rasche Aneignung, Freude am Besitz und Handeln zu Gunsten des Besessenen.

193

Kant's Witz. — Kant wollte auf eine» alle Welt «vor den Kopf stossende Art beweisen, dass» alle Welt «Recht habe: — das war der heimliche Witz dieser Seele. Er schrieb gegen die Gelehrten zu Gunsten des Volks-Vorurtheils, aber fur Gelehrte und nicht fur das Volk.

194

Der» Offenherzige«. — Jener Mensch handelt wahrscheinlich immer nach verschwiegenen Grunden: denn er tragt immer mittheilbare Grunde auf der Zunge und beinahe in der offnen Hand.

195

Zum Lachen! — Seht hin! Seht hin! Er lauft von den Menschen weg —: diese aber folgen ihm nach, weil er vor ihnen herlauft, — so sehr sind sie Heerde!

196

Grenze unseres Horsinns. — Man hort nur die Fragen, auf welche man im Stande ist, eine Antwort zu finden.

197

Darum Vorsicht! — Nichts theilen wir so gern an Andere mit, als das Siegel der Verschwiegenheit — sammt dem, was darunter ist.

198

Verdruss des Stolzen. — Der Stolze hat selbst an Denen, welche ihn vorwarts bringen, seinen Verdruss: er blickt bose auf die Pferde seines Wagens.

199

Freigebigkeit. — Freigebigkeit ist bei Reichen oft nur eine Art Schuchternheit.

200

Lachen. — Lachen heisst: schadenfroh sein, aber mit gutem Gewissen.

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