»Chile.«

Anstelle des Leiters der chilenischen Delegation, der aus Protest von seinem Posten zuruckgetreten war, erhob sich einer der anderen Delegierten. »Chile wurde angewiesen, sich der Stimme zu enthalten«, sagte er langsam.

»China.«

China, das darauf ausging, die herrschende Macht in Asien zu werden, scheute sich, die Mohammedaner in Indien und in Pakistan zu bruskieren.

»China enthalt sich der Stimme.«

Das war ein Ruckschlag fur den Jischuw.

»Costarica.«

Mit dem Delegierten von Costarica hatten sich die Araber in Verbindung gesetzt und versucht, ihm seine Stimme durch das Versprechen abzukaufen, ihm einen einflu?reichen Posten bei der UNO zu verschaffen. Er erhob sich und richtete seinen Blick auf die agyptische Delegation.

»Costarica stimmt fur die Teilung«, sagte er.

Der Mann, der sich nicht kaufen lassen wollte, nahm lachelnd wieder Platz.

»Kuba.«

»Kuba stimmt gegen die Teilung.«

Das war fur den Jischuw ein Schock, der vollig unerwartet kam. »Tschechoslowakei.«

»Die Tschechoslowakei stimmt fur die Teilung«, sagte Jan Masaryk. »Danemark.«

»Dafur.«

»Dominikanische Republik.«

»Die Republica Dominicana stimmt zugunsten der Teilung.« »Agypten.«

»Agypten ist dagegen, und wird sich an diese schandbare Verletzung seiner Rechte nicht gebunden fuhlen!«

Der Vorsitzende klopfte mit dem Hammer, und nach dem wutenden Protest Agyptens wurde es langsam wieder ruhig.

»Ekuador.«

»Ekuador stimmt fur die Teilung.«

»Athiopien.«

»Athiopien — enthalt sich der Stimme.«

Die Erklarung schlug wie eine Bombe ein! Die Gesichter samtlicher arabischer Delegierten wandten sich voller Verbluffung dem Athiopier zu. Der syrische Delegierte drohte ihm wutend mit der Faust.

»Frankreich.«

Die erste der vier Gro?machte, das zogernde Frankreich, war an der Reihe. Parodi erhob sich langsam von seinem Sitz. Wenn sich Frankreich der Stimme enthielt, konnte sich das fur den Jischuw verheerend auswirken. War es Leon Blum und der offentlichen Meinung in Frankreich gelungen, sich durchzusetzen?

»Die Franzosische Republik stimmt fur die Teilung«, sagte Parodi rnit einer Stimme, der Genugtuung anzuhoren war.

Durch den Saal ging erwartungsvolles Gemurmel. Zum erstenmal wurden sich die Versammelten voller Erregung bewu?t, da? sich tatsachlich ein Wunder ereignete.

»Guatemala.«

Granados, der entschiedenste Verfechter der Teilung, erhob sich.

»Dafur«, sagte er.

»Griechenland.«

»Griechenland stimmt gegen die Teilung.«

Im letzten Augenblick hatten die Griechen den Erpressungen Agyptens nachgegeben.

»Haiti.«

Der Delegierte von Haiti, dessen Stimme von entscheidender Bedeutung war, war in den letzten beiden Tagen von seiner Regierung plotzlich ohne Instruktionen gelassen worden. »Die Regierung von Haiti hat ihrer Delegation soeben die Anweisung erteilt, ihre Stimme zugunsten der Teilung abzugeben.«

»Honduras.«

»Honduras mochte sich der Stimme enthalten.«

»Island.«

»Island stimmt fur die Teilung.« Die alteste Republik der Welt hatte ihren Beitrag geleistet, um die jungste Republik der Welt entstehen zu lassen.

»Indien.«

»Indien stimmt gegen die Teilung.«

»Iran.«

»Dagegen.«

»Irak.«

»Irak stimmt gegen die Teilung Palastinas; wir werden die Juden nie und nimmer anerkennen! Sollte die Vollversammlung der Teilung zustimmen, so wird der heutige Tag blutige Folgen haben. Wir stimmen dagegen!«

»Libanon.«

»Libanon stimmt gegen die Teilung«, sagte Malik.

»Wie steht es?« fragte Dr. Weizmann.

»Funfzehn Stimmen dafur«, sagte Barak, »acht dagegen, und sieben Stimmenthaltungen.«

Es war nicht sonderlich ermutigend. Bisher fehlte den Juden eine Stimme zu der Zweidrittelmehrheit, und die verheerenden Stimmenthaltungen nahmen weiter zu.

»Wie beurteilen Sie die Lage, Barak?«

»Das werden wir wissen, wenn die nachsten drei sudamerikanischen Lander ihre Stimme abgegeben haben.«

»Ich finde, wir mu?ten langsam einen Vorsprung gewinnen. Annahernd die Halfte der vertretenen Nationen hat bereits ihre Stimme abgegeben, und wir liegen noch keineswegs entschieden vorn im Rennen«, sagte Weizmann.

»Liberia.«

»Liberia stimmt fur die Teilung.«

»Luxemburg.«

Ein anderes kleines Land, das wirtschaftliche Schwierigkeiten hatte und in der britischen Einflu?sphare lag.

»Luxemburg stimmt fur die Teilung.«

Wieder einmal bekamen die Englander eine offene Abfuhr erteilt. Der Jischuw hatte jetzt eine Stimme uber die erforderliche Zweidrittelmehrheit hinaus erreicht.

»Mexiko.«

»Mexiko enthalt sich der Stimme.«

Alle Angehorigen der Jischuw-Delegation zuckten zusammen. »Niederlande.«

»Die Niederlande stimmen fur die Teilung.«

»Neuseeland.«

»Dafur.«

»Nikaragua.«

»Dafur.«

»Norwegen.«

»Dafur.«

»Pakistan.«

»Pakistan stimmt gegen die Teilung.«

Die nachsten Stimmen mu?ten die Entscheidung bringen.

»Wenn wir die nachsten vier Stimmen fur uns bekommer, dann glaube ich, da? wir es geschafft haben«, sagte Barak mit einer Stimme, die vor Aufregung unsicher war.

»Panama.«

Вы читаете Exodus
Добавить отзыв
ВСЕ ОТЗЫВЫ О КНИГЕ В ИЗБРАННОЕ

0

Вы можете отметить интересные вам фрагменты текста, которые будут доступны по уникальной ссылке в адресной строке браузера.

Отметить Добавить цитату