franzosischen, ja sogar bei den polnischen Widerstandskampfern mit. Ein Selbstmord-Kommando, nur aus Juden bestehend, machte sich auf, um die Olraffinerie von Tripolis zu zerstoren. Samtliche Mitglieder des Kommandos fanden dabei den Tod. Juden wurden von den Englandern auch fur besondere Spionageaufgaben verwendet. Deutsche Juden wurden in deutsche Uniformen gesteckt und arbeiteten direkt in Rommels Hauptquartier. Juden bewachten die Erdolfelder von Mossul gegen die bestandigen Versuche der Araber, die Produktion zu storen.
Als die Englander Spione auf dem Balkan brauchten, wandten sie sich an die Juden und bildeten sie zu Fallschirmspringern aus. Sie gingen dabei von der Uberlegung aus, da? ein judischer Agent, den man irgendwo mit dem Fallschirm abspringen lie?, von allen anderen Juden in dem betreffenden Land in Schutz genommen werden wurde. Eine ganze Reihe solcher Agenten sprangen mit dem Fallschirm ab — nur wenige kamen wieder zuruck. Ein Madchen, Hanna Senesch, aus Joab Yarkonis Kibbuz, wurde mit dem Fallschirm uber Ungarn abgeworfen und geschnappt. Sie wurde zur Martyrerin, da sie sich selbst unter den grausamsten Folterungen durch die Nazis bis zu ihrem Tode standhaft weigerte, irgend etwas zu verraten.
Die judische Bevolkerung von Palastina schlug sich heldenhaft und verdiente sich ihren Ruhm. Doch wahrend die Englander im ersten Weltkrieg die Revolte der Araber uber den grunen Klee gelobt hatten, so versuchten sie jetzt die Leistungen des Jischuw im zweiten Weltkrieg unter den Scheffel zu stellen. Kein anderes Land leistete einen so entschiedenen Kriegsbeitrag wie die Juden. Doch die englische Regierung wollte vermeiden, da? die Juden diesen Beitrag spater einmal fur die Sache ihrer nationalen Heimat ausschlachteten. Daher bewahrten Whitehall und Chatham House den Kriegsbeitrag der Juden von Palastina als eines der bestgehuteten Kriegsgeheimnisse.
Als sich das Kriegsgluck zugunsten der Englander wendete, warteten die Araber nicht mehr darauf, da? die Deutschen kommen sollten, um sie zu befreien. Sie beeilten sich vielmehr, Deutschland den Krieg zu erklaren. Der eigentliche Zweck dieser arabischen Kriegserklarung war, bei den kommenden Friedenskonferenzen eine Stimme zu haben und gegen die Zionisten arbeiten zu konnen, die keine Stimme hatten.
Weder der hervorragende Beitrag der Juden noch der Verrat der Araber, die keinen Finger fur den Sieg der Alliierten geruhrt hatten, konnte die Englander bewegen, ihre Palastinapolitik zu revidieren. Selbst die grauenhafte Nachricht von der Ermordung von sechs Millionen Juden vermochte die Englander nicht zu veranlassen, den wenigen Uberlebenden die Einreise nach Palastina zu gestatten.
Die Hagana wurde unruhig. Ihre Angehorigen bestanden jetzt zu einem gro?en Teil aus Soldaten mit Fronterfahrung. Doch nicht die Hagana, sondern die Makkabaer waren es, die den mit den Englandern geschlossenen Burgfrieden aufkundigten! Eine rasche Folge terroristischer Bombenattentate lie? ganz Palastina erzittern und die Englander erneut die Sicherheit ihrer Teggart-Forts aufsuchen. Die Makkabaer, deren Mitglieder jetzt in die Tausende gingen, jagten eine britische Anlage nach der anderen in die Luft. General Haven-Hurst nahm sich die Makkabaer vor. Es gelang ihm mit uberraschender Schnelligkeit, mehrere hundert fuhrender Makkabaer festzunehmen und nach dem Sudan zu deportieren. Doch Akiba und seine Leute lie?en sich dadurch nicht einschuchtern. Haven-Hurst gab Befehl, alle Makkabaer, deren man habhaft wurde, auszupeitschen. Die Makkabaer schlugen zuruck, indem sie britische Soldaten fingen und offentlich auspeitschen lie?en.
Die Englander gingen dazu uber, gefangene Makkabaer aufzuhangen. Nun hangten die Makkabaer britische Soldaten auf. Ein Dutzend ausgesprochen judenfeindlicher britischer Offiziere fiel den Gewehrschussen oder den Handgranaten der Makkabaer zum Opfer. Die Araber antworteten auf die Ma?nahmen der Makkabaer mit wildem Morden. Das Heilige Land erzitterte unter dem Terror. Hadsch Amin el Husseini wurde von der jugoslawischen Regie auf die Liste der Kriegsverbrecher gesetzt. Er hatte sich zum Oberhaupt der jugoslawischen Moslems gemacht, die auf deutscher Seite gekampft hatten. Hadsch Amin wurde in Frankreich verhaftet. Doch die Englander, denen daran gelegen war, da? der Mufti am Leben blieb, damit er notfalls in Palastina neue Unruhen inszeniere, waren ihm behilflich, nach Agypten zu entfliehen, wo man ihn als heldenhaften Kampfer fur die Sache des Islams willkommen hie?. In Palastina brachte sein Neffe Gamal die Macht uber die dortigen Araber an sich.
Eine neue Phase der Geschichte brachte die Vereinigten Staaten als neue Gro?macht in den Blickpunkt des Interesses im Nahen Osten. Da die europaischen Juden au?erdem gro?tenteils vernichtet waren, wurden einfach nach dem Prinzip der Auslese die amerikanischen Juden zu den fuhrenden Mannern der zionistischen WeltOrganisation. Die Englander machten daher den Vorschlag, in Palastina einen anglo-amerikanischen Untersuchungsausschu? einzusetzen. Dieser aus Englandern und Amerikanern zusammengesetzte Ausschu? stellte erneut umfangreiche Ermittlungen uber die arabische und die judische Situation in Palastina an. Er besuchte au?erdem die Fluchtlingslager in Europa, und er kam zu dem einzig moglichen und menschlichen Schlu?, da? man unverzuglich hunderttausend Juden die Einreise nach Palastina gestatten mu?te.
Die Englander betrachteten dies als unerhorte Zumutung. Eine solche Ma?nahme kam fur sie nur in Frage, wenn die Hagana und der Palmach unverzuglich aufgelost wurden. Sie fanden eine ganze Reihe weiterer Grunde, um die Empfehlungen der Kommission nicht zu befolgen.
Dem Jischuw-Zentralrat ri? endlich die Geduld. Er setzte die Manner des Palmach und der Hagana in Bewegung, die eine Reihe von vernichtenden Uberfallen auf britische Positionen vornahmen. Daraufhin brachten die Englander Zehntausende von Fronttruppen nach Palastina und verwandelten das Land in einen Polizeistaat. Sie veranstalteten eine Gro?razzia, bei der sie mehrere Hundert der prominenten Fuhrer verhafteten und in das Latrun-Gefangnis warfen. In einem gro? durchgefuhrten Gegenschlag sprengte die Hagana in einer einzigen Nacht samtliche Brucken an den Grenzen von Palastina. Mossad Aliyah Bet ging mit immer gro?erer Energie gegen die britische Blockade an. Schlie?lich hielt sogar der englische Au?enminister eine antisemitische Rede und verbot jede weitere Einwanderung.
Die Antwort darauf wurde ihm von den Makkabaern erteilt. Das englische Hauptquartier in Jerusalem befand sich im rechten Flugel des King-David-Hotels. Dieses Hotel lag in dem neuen Teil von Jerusalem, und seine Hinterfront und der Garten gingen auf die alte Stadtmauer. Ein Dutzend Makkabaer, als Araber verkleidet, kamen mit mehreren Dutzend riesiger Milchkannen, die sie in den Keller des Hotels brachten. Sie waren mit Dynamit gefullt und wurden unter dem rechten Flugel des Hotels placiert, in dem sich das britische Hauptquartier befand. Die Makkabaer stellten die Zeitzunder ein, machten sich aus dem Staube und gaben den Englandern telefonisch den Rat, das Gebaude zu verlassen. Die Englander lachten uber diese Zumutung. Sie waren uberzeugt, da? sich die Makkabaer diesmal nur uber sie lustig machen wollten. Sie wurden es gewi? nicht wagen, etwas gegen das britische Hauptquartier zu unternehmen!
Wenige Minuten spater gab es eine Explosion, die in ganz Palastina zu horen war. Der rechte Flugel des King-David-Hotels war in die Luft geflogen!
XIX.
Die Exodus wurde zum Auslaufen nach Palastina klargemacht. Ari setzte als Zeitpunkt der Abfahrt den Morgen nach der ChanukkaFeier fest, die die Direktion des Dom-Hotels auf der Hotelterrasse abhielt.
Auf der Terrasse war die Festtafel fur dreihundert Personen gedeckt. Die kleine judische Gemeinde von Zypern und die Crew der Exodus sa?en an einem langen Tisch am Kopfende. Es herrschte gro?er Jubel, als die Kinder in ihren neuen Kleidern auf die Terrasse gelaufen kamen und von der Bevolkerung und den Soldaten der britischen Garnison mit Geschenken uberhauft wurden. Jedes der Kinder nahm eines der Geschenke fur sich selbst, alle ubrigen Pakete adressierten sie an Insassen des Lagers bei Caraolos. Die Tische quollen uber von Speisen und Leckereien, und die Kinder jauchzten vor Vergnugen. Die schreckliche Zeit des Hungerstreiks lag hinter ihnen. Sie hatten die schwere Prufung bestanden wie Erwachsene, und jetzt durften sie sich vollig ungehemmt wie gluckliche Kinder benehmen. Rings um die Terrasse standen Dutzende neugieriger Griechen und englischer Soldaten und sahen der Feier zu. Karen suchte verzweifelt nach Kitty und strahlte, als sie sie ganz in der Nahe am Gelander der Terrasse mit Mark Parker stehen sah.
»Komm her, Kitty«, rief sie, »hier ist ein Platz fur dich.«
»Nein«, sagte Kitty, »das ist euer Fest. Ich bin heute nur Zuschauer.«
Als alle Kinder ihre Pakete geoffnet hatten, erhob sich David ben Ami am Kopfende der Tafel. Es wurde sehr still auf der Terrasse, als er zu reden anfing. Nur das gleichma?ige Rauschen der Brandung war noch zu horen.
»Heute abend feiern wir den ersten Tag des Chanukka-Festes«, sagte David. »Wir begehen dieses Fest zum ehrenden Angedenken an Juda Makkabi und seine mutigen und glaubigen Bruder und Mitstreiter, die von den Bergen Judaas herabgestiegen waren, um gegen die Griechen zu kampfen, die unser Volk unterdruckten.« Einige der Jugendlichen applaudierten.
»Juda Makkabi hatte nur eine schwache Schar von Streitern zur Verfugung, und es war eigentlich unsinnig, es mit einem so uberlegenen und machtvollen Gegner wie den Griechen aufzunehmen, die die ganze damalige Welt beherrschten. Doch Juda Makkabi vertraute auf seine gute Sache. Er glaubte daran, da? ihm der alleinige, der wahre Gott den Weg weisen werde. Juda war ein gro?artiger Kriegsmann. Immer wieder verstand er es, die