»Ist das dein Mann?« fragte Steiner.

»Nein, der Selige von der Alten.«

»Die ist wohl froh, da? sie ihn los ist, was?«

»Hast du eine Ahnung!« Das Madchen nestelte sich die Bluse los. »Die heult ihm heute noch nach, so fabelhaft soll er gewesen sein. Stramm, wei?t du?«

»Weshalb hangt sie ihn denn dann hier zu dir herein?«

»Sie hat bei sich noch ein anderes Bild von ihm. Gro?er und bunt. Naturlich nur die Uniform bunt, verstehst du? Komm, mach mir die Hafteln hinten auf!«

Steiner spurte feste Schultern unter seinen Handen. Er hatte das nicht erwartet. Er wu?te aus seiner Militarzeit, wie Huren sich anfuhlten – immer etwas zu weich und grau.

Das Madchen warf die Bluse auf das Sofa. Die Bruste waren voll und fest. Sie pa?ten zu den kraftigen Schultern und dem Hals. »Setz dich, Schatz«, sagte sie. »Mach dir’s bequem. Kellner und unsereins haben immer mude Fu?e.«

Sie streifte den Rock ab.

»Verdammt«, sagte Steiner,»du bist ja schon!«

»Das hat mir schon mancher gesagt.« Das Madchen legte seinen Rock sorgfaltig zusammen. »Wenn’s dich nicht stort…«

»Doch, es stort mich.«

Sie wandte sich halb um. »Du machst Witze… bist halt ein lustiger Patron!«

Steiner sah sie an.

»Was siehst du mich denn so an?« sagte das Madchen. »Man konnte sich ja vor dir furchten. Jesus, wie ein Messerstecher! Hast lange keine Frau gehabt, was?«

»Wie hei?t du?« fragte Steiner.

»Du wirst lachen… Elvira. War so eine Idee von meiner Mutter. Die hat immer hoch hinaus wollen. Komm ins Bett.«

»Nein«, sagte Steiner,»la? uns noch was trinken.«

»Hast du Geld?« fragte sie rasch.

Steiner nickte. Elvira ging nackt und unbekummert zur Tur. »Frau Poschnigg!« schrie sie. »Was zu trinken.«

Die Wirtin erschien so schnell, als hatte sie hinter der Tur gelauscht. Sie war rund, in schwarzen Samt gepre?t und hatte rote Backen und glanzende Kugelaugen. »Wir hatten einen Champagner«, sagte sie dienstfertig,»wie Zucker!«

»Schnaps«, erwiderte Steiner, ohne sie anzusehen. »Zwetschgenwasser, Kirsch, Enzian, ganz egal.«

Die beiden Frauen wechselten einen Blick. »Kirsch«, sagte Elvira. »Von dem guten auf dem obersten Brett. Kostet zehn Schilling, Schatz.«

Steiner gab ihr das Geld. »Wo hast du die Haut her?« fragte er.

»Kein Wimmerl, was?« Elvira drehte sich vor ihm hin und her. »Das ?ndest du nur bei Rothaarigen.«

»Ja«, sagte Steiner,»das habe ich vorhin nicht gesehen, da? du rote Haare hast.«

»Das kommt vom Hut, Liebling.« Elvira nahm der Wirtin die Flasche ab. »Trinken Sie einen mit, Frau Poschnigg?«

»Wenn ich darf?« Die Wirtin setzte sich. »Gut haben Sie’s, Fraulein Elvira!« Sie seufzte. »Unsereins, eine arme Witwe… immer einsam…«

Die arme Witwe kippte das Glas hinunter und go? sich sofort neu ein. »Gesundheit, fescher Herr!«

Sie erhob sich und blitzte Steiner kokett an. »Alsdann besten Dank! Und viel Vergnugen.«

»Bei der hast du Chancen, Schatz«, erklarte Elvira.

»Gib mir mal das Wasserglas da her«, sagte Steiner. Er go? es voll und trank es aus.

»Jesus!« Elvira blickte ihn besorgt an. »Du wirst doch nichts kaputtschlagen, Liebling? Die Wohnung ist kostbar, verstehst du? So was ist teuer, Schatzi!«

»Setz dich hierher«, sagte Steiner. »Neben mich.«

»Wir hatten lieber ’rausfahren sollen. In den Prater oder in den Wald.«

Steiner hob den Kopf. Er spurte den Kirsch mit weichem Hammern hinter seiner Stirn gegen die Augapfel schlagen. »In den Wald?« fragte er.

»Ja, in den Wald. Oder in ein Kornfeld, jetzt im Sommer.«

»Ein Kornfeld – im Sommer? Wie kommst du auf ein Kornfeld?«

»Wie man eben so drauf kommt«, plapperte Elvira eifrig und besorgt. »Weil halt Sommer ist, Schatz! Da geht man gern in ein Kornfeld, wei?t du?«

»Versteck die Flasche nicht, ich hau’ dir deine Bude nicht kaputt. Ein Kornfeld sagst du… im Sommer?«

»Naturlich im Sommer, Schatz, im Winter ist’s ja kalt.«

Steiner go? sein Glas voll. »Verdammt, wie du riechst…«

»Rothaarige riechen alle ahnlich, Schatzi.«

Die Hammer hammerten schneller. Das Zimmer schwankte. »Ein Kornfeld…« sagte Steiner langsam und schwer,»und der Wind nachts…«

»Ist das dein Mann?« fragte Steiner.

»Nein, der Selige von der Alten.«

»Die ist wohl froh, da? sie ihn los ist, was?«

»Hast du eine Ahnung!« Das Madchen nestelte sich die Bluse los. »Die heult ihm heute noch nach, so fabelhaft soll er gewesen sein. Stramm, wei?t du?«

»Weshalb hangt sie ihn denn dann hier zu dir herein?«

»Sie hat bei sich noch ein anderes Bild von ihm. Gro?er und bunt. Naturlich nur die Uniform bunt, verstehst du? Komm, mach mir die Hafteln hinten auf!«

Steiner spurte feste Schultern unter seinen Handen. Er hatte das nicht erwartet. Er wu?te aus seiner Militarzeit, wie Huren sich anfuhlten – immer etwas zu weich und grau.

Das Madchen warf die Bluse auf das Sofa. Die Bruste waren voll und fest. Sie pa?ten zu den kraftigen Schultern und dem Hals. »Setz dich, Schatz«, sagte sie. »Mach dir’s bequem. Kellner und unsereins haben immer mude Fu?e.«

Sie streifte den Rock ab

»Verdammt«, sagte Steiner,»du bist ja schon!«

»Das hat mir schon mancher gesagt.« Das Madchen legte seinen Rock sorgfaltig zusammen. »Wenn’s dich nicht stort…«

»Doch, es stort mich.«

Sie wandte sich halb um. »Du machst Witze… bist halt ein lustiger Patron!«- Steiner sah sie an.

»Was siehst du mich denn so an?« sagte das Madchen. »Man konnte sich ja vor dir furchten. Jesus, wie ein Messerstecher! Hast lange keine Frau gehabt, was?«

»Wie hei?t du?« fragte Steiner.

»Du wirst lachen… Elvira. War so eine Idee von meiner Mutter. Die hat immer hoch hinaus wollen. Komm ins Bett.«

»Nein«, sagte Steiner,»la? uns noch was trinken.«

»Hast du Geld?« fragte sie rasch.

Steiner nickte. Elvira ging nackt und unbekummert zur Tur. »Frau Poschnigg!« schrie sie. »Was zu trinken.«

Die Wirtin erschien so schnell, als hatte sie hinter der Tur gelauscht. Sie war rund, in schwarzen Samt gepre?t und hatte rote Backen und glanzende Kugelaugen. »Wir hatten einen Champagner«, sagte sie dienstfertig,»wie Zucker!«

»Schnaps«, erwiderte Steiner, ohne sie anzusehen. »Zwetschgenwasser, Kirsch, Enzian, ganz egal.«

Die beiden Frauen wechselten einen Blick. »Kirsch«, sagte Elvira. »Von dem guten auf dem obersten Brett. Kostet zehn Schilling, Schatz.«

Steiner gab ihr das Geld. »Wo hast du die Haut her?« fragte er.

»Kein Wimmerl, was?« Elvira drehte sich vor ihm hin und her. »Das ?ndest du nur bei Rothaarigen.«

»Ja«, sagte Steiner,»das habe ich vorhin nicht gesehen, da? du rote Haare hast.«

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