Zu den Herbergen soll mit uns der Bär: Er kann uns nicht entrinnen und flöh er auch noch so sehr.” (973) Da lös'ten sie den Bracken, gleich sprang der Bär hindann. Da wollt ihn erreiten der Kriemhilde Mann. Er fiel in ein Geklüfte: Da konnt er ihm nicht bei: Das starke Tier wähnte von den Jägern schon sich frei. (974) Da sprang von seinem Rosse der stolze Ritter gut Und begann ihm nachzulaufen. Das Tier war ohne Hut, Es konnt ihm nicht entrinnen; er fing es allzuhand. Ohn es zu verwunden der Degen eilig es band (975) Kratzen oder beißen konnt es nicht den Mann. Er band es auf den Sattel: aufsaß der Schnelle dann: Er bracht es zu dem Herde in seinem hohen Mut Zu einer Kurzweile, der Degen edel und gut. (976) Er ritt zur Herberge in welcher Herrlichkeit! Sein Spieß war ungefüge, stark dazu und breit; Eine schmucke Waffe hing ihm herab bis auf den Sporn; Von rotem Golde führte der Degen ein schönes Horn. (977) Von besserm Birschgewande hört ich niemals sagen. Einen Rock von schwarzem Zeuche sah man ihn tragen Und einen Hut von Zobel, reich war der genug. Hei! Was für Borten an seinem Köcher er trug! (978) Von einem Panther war darüber gezogen Ein Vließ des Ruches wegen. Auch trug er einen Bogen, Den man mit einer Winde musste ziehen an, Wenn man ihn spannen wollte, er hätte es selbst denn getan. (979) Von der Haut des Luchses war alle sein Gewand, Das man von Kopf zu Füßen bunt überstreuet fand. Aus dem lichten Rauchwerk zu beiden Seiten hold Schien an dem kühnen Jäger manche Borte von Gold. (980) Auch führt' er Balmungen, das breite schmucke Schwert: Das war scharf und schneidig, nichts bleib unversehrt; Wenn man es schlug auf Helme; seine Seiten waren gut. Der herrliche Jäger, der trug gar hoch seinen Mut. (981) Weil ich euch der Märe ganz bescheiden soll, So war sein edler Köcher guter Pfeile voll, Mit goldenen Röhren, die Eisen händebreit. Wen er damit getroffen, dem war das Ende nicht weit. (982) Da ritt der edle Degen waidlich aus dem Tann, Ihn sahen zu sich kommen die in Gunthers Bann. Sie liefen ihm entgegen und hielten ihm das Ross: Da führt er auf dem Sattel einen Bären stark und groß. (983) Als er vom Ross gestiegen, lös't er ihm das Band Vom Mund und von den Füßen: Die Hunde gleich zur Hand Begannen laut zu heulen, als sie den Bären sahn. Das Tier zum Walde wollte: Das erschreckte manchen Mann. (984) Der Bär in die Küche von dem Lärm geriet; Hei! Was er von dem Feuer der Küchenknechte schied! Gerückt ward mancher Kessel, zerzerret mancher Brand; Hei! Was man guter Speisen in der Asche liegen fand! (985) Da sprangen von den Sitzen die Herren und ihr Bann. Der Bär begann zu zürnen; der König wies sie an Der Hunde Schar zu lösen, die an den Seilen lag; Und wär es wohl geendet, sie hätten fröhlichen Tag. (986) Mit Bogen und mit Spießen, man versäumte sich nicht mehr, Liefen hin die Schnellen, wo da ging der Bär; Doch wollte niemand schießen, von Hunden wars zu voll. So laut ward das Getöse, dass rings der Bergwald erscholl. (987) Der Bär begann zu fliehen vor der Hunde Zahl; Ihm konnte niemand folgen als Kriemhilds Gemahl. Er erlief ihn mit dem Schwerte, zu Tod er ihn da schlug, wieder zu dem Feuer das Gesind den Bären trug. (988) Da sprachen die es sahen, er wär ein starker Mann. Die stolzen Jagdgesellen rief man zu Tisch heran: Auf schönem Anger saßen ihrer da genug.
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