Sie werden es nicht meiden, ich weiß es, sie sind kühn, Drum lasst in sanftem Schritte die Rosse weiter ziehn, Dass nicht jemand wähne, wir flöhen auf den Wegen.” “Dem Rate will ich folgen,” sprach da Geiselher der Degen. (1642) “Wer zeigt nun dem Gesinde die Wege durch das Land?” Sie sprachen: “Das soll Volker, dem sind die wohlbekannt Die Straßen und die Steige, dem kühnen Fiedelmann.” Eh man es noch begehrte kam er gewaffnet heran, (1643) Der kühne Fiedelspieler; den Helm er überband; Von herrlicher Farbe war sein Streitgewand. Am Schafte ließ er flattern ein Zeichen, das war rot: Bald kam er mit den Königen in eine furchtbare Not. (1644) Gewisse Märe hatte Gelfrat bekommen Von des Fährmanns Tode: Da hatt es auch vernommen Else der Starke: Beiden war es Leid. Sie besandten ihre Helden; die traf man balde bereit. (1645) Darauf in kurzen Zeiten, nun hört mich weiter an, Gab man zu ihnen reiten, denen Schaden war getan, In starkem Kriegszuge ein ungezähltes Heer: Wohl siebenhundert zogen zu Hilfe Gelfraten her. (1646) Als man den grimmen Feinden nachzuziehn begann, Ihre Herren, die sie führten, huben zu jagen an Nach den kühnen Gästen: Sie wollten Rache haben: Da mussten sie der Freunde hernach noch manchen begraben. (1647) Herr Hagen von Tronje richtete das ein (Wie konnte seiner Freunde ein bessrer Hüter sein?) Dass er die Nachhut hatte und die in seinem Bann, Mit Dankwart seinem Bruder; das wurde willig getan. (1648) Ihnen war der Tag zerronnen, den hatten sie nicht mehr: Er bangte vor Gefahren für seine Freunde sehr. Sie ritten unter Schilden durch der Bayern Land: Darauf nach kurzer Weile die Helden wurden angerannt. (1649) Beiderseits der Straße und hinter ihnen her Vernahm man Hufe schlagen; die Haufen eilten sehr. Da sprach der kühne Dankwart: “Gleich fallen sie uns an: Bindet auf die Helme, das dünkt ich rätlich getan.” (1650) Sie hielten ein mit Reiten, also musst es sein: Sie sahen in dem Dunkel der lichten Schilde Schein, Nicht länger stille schweigen mochte da Herr Hagen: “Wer verfolgt uns auf der Straße?” Das musste Gelfrat ihm sagen. (1651) Da sprach dieser Markgraf aus dem Bayerland: “Wir suchen unsre Feinde, denen sind wir nachgerannt. Ich weiß nicht, wer mir heute meinen Fergen schlug: Das war ein schneller Degen; mir ist leid um ihn genug.” (1652) Da sprach von Tronje Hagen: “War der Ferge dein? Er wollt uns nicht fahren (mein ist die Schuld allein): Da erschlug ich den Recken: Fürwahr, es tat mir Not: Ich fand von seinen Händen beinah den grimmigen Tod. (1653) Ich bot ihm zum Lohne Gold und auch Gewand, Dass er uns überführe, Degen, in dein Land. Darüber zürnt' er also, dass er nach mir schlug: Mit einem starken Ruder: Drob war ich grimmig genug. (1654) Da griff ich nach dem Schwerte und wehrte seinen Zorn Mit einer starken Wunde: Da war der Held verlorn. Ich steh euch hier zur Sühne, haltet ihrs für gut.” Da ging es an ein Streiten; sie hatten zornigen Mut. (1655) “Ich wusste wohl,” sprach Gelfrat, “als hier mit seinem Lehn Gunter zog vorüber, uns werd ein Leid geschehn Durch Hagen von Tronje. Nun büßt ers mit dem Leben: Für des Fährmanns Ende soll der Held hier Bürgschaft geben.” (1656) Über die Schilde neigten da zum Stich den Speer Gelfrat und Hagen; sich zürnten beiden schwer. Else und Dankwart zusammen herrlich ritten; Sie versuchten wer sie waren: Da wurde grimmig gestritten. (1657)
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