“Wie nun, Freund Hagen? Verschmähtet ihr das, Dass ich euch Hilfe brächte, als euch die Ringe nass Wurden von dem Blute? Wer hat euch das getan?” Da sprach er: “Else tat es, der griff nächten uns an. (1674) Uns des Fährmanns willen wurden wir angerannt. Da erschlug Gelfraten meines Bruders Hand; Entronnen ist uns Else, es zwang ihn große Not: Ihnen Hundert, uns nur Viere blieben da im Streite tot.” (1675) Wir können euch nicht melden, wo man die Ruhe fand. All den Landsleuten ward es wohlbekannt, Der edeln Ute Söhne zögen zum Hofgelag: Sie wurden wohl empfangen dort zu Passau bald hernach. (1676) Dem Ohm der edeln Könige, dem Bischof Pilgerin, Dem wurde wohl zu Mute, als seine Neffen ihn Mit so manchem Recken besuchten in dem Land; Dass er sie gerne sähe ward ihnen balde bekannt. (1677) Sie wurden wohl empfangen von Freunden auf den Wegen. Da konnte man in Passau sie alle nicht verpflegen; Sie mussten übers Wasser: Da fanden sie ein Feld, Da wurden aufgeschlagen Hütten viel und reich Gezelt. (1678) Sie mussten da verweilen einen vollen Tag Und eine Nacht darüber. Wie schön man sie verpflag! Dann ritten sie von dannen in Rüdigers Land: Dem wurden auch die Mären nach wenig Stunden bekannt. (1679) Als die Wegemüden Ruh sich angetan, Und man Rüdgers Lande zu nahen nun begann, Sie fanden auf der Marke schlafen einen Mann, Dem von Tronje Hagen eine starke Waffe abgewann. (1680) Eckewart war geheißen derselbe Ritter gut: Der gewann darüber einen traurigen Mut, Dass er das Schwert verloren durch der Helden Fahrt. Rüdgers Grenzmarke, die fand man übel bewahrt. (1681) “O weh mir dieser Schande,” sprach da Eckewart, “Wie muss ich nun beklagen der Burgonden Fahrt! Als ich verlor Siegfrieden hub all mein Kummer an; O weh, mein Herre Rüdiger, wie hab ich wider dich getan!” (1682) Wohl hörte Hagen des edeln Recken Not; Er gab das Schwert ihm wieder, dazu sechs Spangen rot: “Die nimmer dir, Held, zum Lohne, willst du hold mir sein; Du bist ein kühner Degen, lägst du hier noch so allein.” (1683) “Gott lohn euch eure Spangen,” sprach da Eckewart, “Doch gereut mich mächtig zu den Heunen eure Fahrt. Ihr erschlugt Siegfrieden; hier trägt man euch noch Hass: Dass ihr euch wohl behütet, in Treue rat ich euch das.” (1684) “Nun, mag uns Gott behüten,” sprach Hagen dagegen, “Keine andre Sorge haben diese Degen Als um die Herberge, die Fürsten und ihr Lehn, Wo wir in diesem Lande heute Nachtruh sollen sehn. (1685) “Die Ross sind uns verdorben auf den fernen Wegen, Die Speise gar zerronnen,” sprach Hagen der Degen, “Wir findens nicht zu Kaufe: Es wär ein Wirt uns Not, Der uns durch seine Tugend noch heunte gäbe das Brot.” (1686) Da sprach wieder Eckewart: “Ich zeig euch solchen Wirt, Dass niemand euch im Hause so gut empfangen wird. In irgend einem Lande als euch hier mag geschehn, Wenn ihr schnellen Degen wollt zu Rüdigern gehn. (1687) “Der Wirt wohnt an der Straße, der beste allerwärts, Der je ein Haus besessen: Tugend gebiert sein Herz, Wie das Gras mit Blumen der süße Maie tut, Und soll er Helden dienen, so ist er froh und wohlgemut.” (1688) Da sprach der König Gunther: “Wollt ihr mein Bote sein, Ob mich behalten wolle um der Liebe mein Mein lieber Freund Rüdger, und die in meinem Bann? Das will ich immer lohnen so gut ich irgend nur kann.” (1689) “Der Bote bin ich gerne,” sprach da Eckewart, Mit viel gutem Willen erhob er sich zur Fahrt
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