Auf den Buhurd kamen sechshundert Degen, Dietrichens Recken, den Gästen entgegen. Mit den Burgonden wollten sie sich im Spiel ergehn; Hätt es ihr Herr vergönnet, so wär es gerne geschehn. (1926) Hei! Was gute Degen ritten da heran! Dieterich dem Herren ward es kund getan. Mit Gunthers Ingesinde das Spiel er ihnen verbot: Er schonte seiner Leute; das tat ihm sicherlich Not. (1927) Als vom Platze schieden die dem Berner untertan, Kamen von Bechlaren die im Rüdgers Bann, Fünfhundert unter Schilden, vor den Saal geritten; Leid wars dem Markgrafen; er hätt es gern nicht gelitten. (1928) Da ritt der Degen weislich zu ihnen durch die Schar Und sagte seinen Degen: Sie würden wohl gewahr, Dass im Unmut wären die in Gunthers Bann: Wenn sie das Wettspiel ließen, so sei ihm Liebes getan. (1929) Als von ihnen schieden die Helden unverzagt, Die Thüringer kamen, wie man uns hat gesagt, Und vom Dänenlande wohl tausend kühner Degen: Von Stichen sah man fliegen viel der Splitter allerwegen. (1930) Irnfried und Hawart in das Kampfspiel ritten: Ihrer harrten die vom Rheine mit hochfährtgen Sitten. Sie tjosteten mit denen von Thüringerland: Durchbohrt von Stichen wurde mancher schöne Schildesrand. (1931) Da kam der Degen Blödel, dreitausend in der Schar. Etzel und Kriemhilde nahmen sein wohl wahr, Weil vor ihnen beiden das Ritterspiel geschah. Die Königin es gerne aus Hass zu den Burgonden sah. (1932) * Sie gedacht in ihrem Sinne, wie es schier auch wär geschehn: “Täten sie wem Leides, so dürft ich mich versehn, Dass es zum Ernste käme: An den Feinden mein Würd ich dann gerochen, des wollt ich ohne Sorge sein.” (1933) Schrutan und Gibeke auf den Buhurd ritten, Ramung und Hornbog, nach heunischen Sitten. Sie hielten vor den Helden aus Burgondenland: Da flogen auf die Schäfte hoch über des Saales Wand. (1934) * Wie da die andern ritten, das war nur eitler Schall. Von Stößen auf die Schilde den Pallas und den Saal Hörte man ertosen durch die in Gunthers Bann. Das Lob sich sein Gesinde mit großen Ehren gewann. (1935) Da ward die Kurzweile so mächtig und so groß. Dass den Satteldecken der blanke Schweiß entfloss Von den guten Rossen, so die Helden ritten: Sie versuchten an den Heunen sich mit hochfährtgen Sitten. (1936) Da sprach der kühne Volker, der edle Fiedelmann: “Zu zag sind diese Degen, sie greifen uns nicht an. Ich hörte immer sagen, sie hassten uns so sehr: Nun wär die Zeit gelegen, es fügt sich ihnen so nicht mehr.” (1937) “Wieder zu den Ställen,” sprach da Volker, “Ziehe man die Rosse; wir reiten wohl noch mehr In den Abendstunden, kommt dazu die Zeit: Ob dann wohl den Burgonden den Preis die Königin beut?” (1938) Da sahn sie einen reiten so zierlich daher, Wie im Heunenlande wohl kein andrer mehr: Vielleicht in den Zeiten hatt er ein Liebchen traut: Er ritt so schmuck gekleidet als eines edeln Ritters Braut. (1939) Da sprach wieder Volker: “Wie blieb das ungetan? Jener Frauenliebling muss einen Stoß empfahn. Das mag hier niemand wenden, es geht ihm an den Leib: Nicht frag ich, ob drum zürne dem König Etzel sein Weib.” (1940) “Nicht doch! Bei meiner Liebe,” der König gleich begann, “Man wird uns darum tadeln, greifen wir sie an: Die Heunen lasst beginnen, es kommt wohl noch dahin.” Noch saß König Etzel am Fenster bei der Königin. (1941)
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