davon besa?, wo und wie die Verfahren geandert werden mu?ten, und einige der geringfugigeren Anderungen in den letzten beiden Tagen bereits angeordnet hatte.

Zwischen ihm und Carl Bannister, dem alten Laboranten, herrschte etwas, das man fast ab einen latenten Waffenstillstand bezeichnen konnte. John Alexander hatte andererseits klar zu er kennen gegeben, da? er Colemans Aufmerksamkeit gegenuber dem Labor begru?te, und hatte in den beiden letzten Tagen ein paar Anregungen vorgebracht, die von Coleman gebilligt worden waren.

Alexander hatte am Tag, nachdem seine Frau in das Krankenhaus gebracht worden war, trotz einer geknurrten, aber freundlichen Bemerkung Pearsons, er konne Urlaub nehmen, wenn er wolle, seine Arbeit wiederaufgenommen. Coleman hatte gehort, wie Alexander dem alten Pathologen sagte: »Trotzdem vielen Dank, Doktor, aber wenn ich nicht arbeite, denke ich zuviel nach, und das macht es nicht besser.« Pearson hatte genickt und geantwortet, Alexander konne tun, was ihm behage, und wenn er wolle, aus dem Labor nach oben gehen, um seine Frau und das Kind zu besuchen.

Jetzt offnete David Coleman die Tur zum serologischen Labor und trat ein. Er fand John Alexander an dem mittleren Arbeitstisch vor einem Mikroskop, und ihm gegenuber stand eine Frau mit au?ergewohnlich gro?en Brusten in einem wei?en Mantel, die er, wie Coleman sich undeutlich erinnerte, schon ein paarmal nach seiner Ankunft im Krankenhaus gesehen hatte.

Als er eintrat, sagte Alexander: »Sie sollten Dr. Pearson oder Dr. Coleman fragen. Ich leite den Befund an sie weiter.«

»Um was handelt es sich?« Als Coleman gleichmutig fragte, wendeten ihm beide die Kopfe zu.

Die Frau sprach zuerst: »Oh, Doktor.« Sie sah ihn forschend an. »Sind Sie Dr. Coleman?«

»Ja.«

»Ich bin Hilda Straughan.« Sie reichte ihm die Hand und fugte hinzu: »Die Kuchenleiterin.«

»Freut mich sehr.« Wahrend sie ihm die Hand schuttelte, bemerkte er fasziniert, da? ihre prachtvollen Bruste die Bewegung ihrer Arme mitmachten - ein wallendes, wogendes, rollendes Auf und Ab. Er ri? sich von diesem Anblick los und fragte: »Kann ich Ihnen behilflich sein?« Er wu?te aus eigener Erfahrung, da? die Pathologie mit der Kuchenleitung im allgemeinen in Fragen der Ernahrungshygiene eng zusammenarbeitete.

»In den letzten Wochen hatten wir einige Falle von Darmgrippe«, erklarte die Kuchenleiterin. Sie fugte hinzu: »Hauptsachlich unter den Angestellten des Krankenhauses.«

Coleman lachte. »Nennen Sie mir ein Krankenhaus, in dem das nicht hin und wieder auftritt.«

»Oh, ich wei?.« Nur ganz schwach gab Mrs. Straughan ihre Mi?billigung uber diese Leichtfertigkeit zu verstehen. »Aber falls Lebensmittel die Ursache sind - und im allgemeinen sind sie es -, lege ich Wert darauf, da? es festgestellt wird, wenn es moglich ist. Man kann dann versuchen zu verhindern, da? es wieder passiert.«

Diese Frau sprach mit einem Ernst, der David Coleman Respekt abnotigte. Hoflich fragte er: »Haben Sie einen bestimmten Verdacht?«

»Es sind ganz eindeutig meine Geschirrspulmaschinen, Dr. C.«

Einen Augenblick lang war Coleman uber diese Anrede verblufft. Als er sich gefa?t hatte, fragte er: »Und warum?« Aus dem Augenwinkel sah er Bannister eintreten. Jetzt horten beide Laboranten der Unterhaltung zu.

Die Kuchenleiterin erklarte: »Meine Hei?wasseranlage ist vollig unzureichend.«

Diese Formulierung fuhrte ihn in Versuchung zu lacheln, aber er unterdruckte es und fragte statt dessen: »Haben Sie darauf schon hingewiesen?«

»Davon konnen Sie uberzeugt sein, Dr. C.« Offensichtlich handelte es sich um eine Frage, die Mrs. Straughan auf der Seele brannte. Sie fuhr fort: »Ich habe mehrmals mit dem Verwaltungsdirektor, Mr. Tomaselli, daruber gesprochen. Tatsachlich hat meine letzte Unterredung mit Mr. T. ihn veranla?t, Dr. Pearson um eine neue Untersuchung der Geschirrspuler zu bitten.«

»Ich verstehe.« Coleman wandte sich an John Alexander. »Haben Sie die Untersuchung vorgenommen?«

»Ja, Doktor.«

»Was haben Sie festgestellt?«

»Die Wassertemperatur ist nicht hoch genug.« Alexander sah auf eine Notiztafel, auf der mehrere Blatter mit Notizen festgeklammert waren. »Ich fuhrte an jeder Maschine zu verschiedenen Tageszeiten drei Messungen durch, die Temperatur lag zwischen dreiundvierzig und vierundfunfzig Grad.«

»Sehen Sie!« Die Kuchenleiterin hob nachdrucklich ihre Hande.

»Ja, ja.« Coleman nickte. »Das ist viel zu niedrig.«

»Das ist noch nicht alles, Doktor.« John Alexander hatte die Notiztafel hingelegt und einen Objekttrager von dem Labortisch genommen. »Ich furchte, ich habe auf den Tellern, nachdem sie durch die Maschine gelaufen sind, verschiedene gasbildende Bakterien der fakalen Gruppe gefunden.«

»Lassen Sie mich sehen.« Coleman nahm den Objekttrager und trat vor das Mikroskop. Als er das Okular eingestellt hatte, wurden sofort die charakteristischen, wurmartigen Bakterien sichtbar. Er richtete sich auf.

Mrs. Straughan fragte: »Was ist das? Was bedeutet es?«

Coleman sagte nachdenklich: »Die Kultur zeigt gasbildende Bakterien. Hei?es Wasser vernichtet sie normalerweise, &er wie es scheint, kommen sie durch die Maschine und bleiben auf Ihren sauberen Tellern.«

»Ist das bedenklich?«

Er uberlegte sorgfaltig, ehe er antwortete: »Ja und nein. Wahrscheinlich ist ein Teil der Darmgrippe, von der Sie sprachen, darauf zuruckzufuhren. Aber das ist an sich nichts Ernstes. Ernst werden konnte es, wenn wir zufallig im Krankenhaus einen Infektionstrager haben.«

»Einen Infektionstrager?«

Coleman erklarte: »Das ist jemand, der Krankheitserreger in seinem Korper tragt, ohne selbst im klinischen Sinn erkrankt zu sein. Es kann ein anscheinend vollig normaler und gesunder Mensch sein. Das kommt haufiger vor, als Sie glauben.«

»Aha, ich verstehe«, antwortete Mrs. Straughan nachdenklich.

Coleman wandte sich zu den beiden Laboranten. Er fragte: »Ich nehme an, da? wir regelma?ig Laboruntersuchungen von allen Personen im Krankenhaus durchfuhren, die mit Nahrungsmitteln zu tun haben?«

Gewichtig antwortete Bannister: »Aber ja. Dr. Pearson ist darin sehr genau.«

»Sind wir damit auf dem laufenden?«

»Aber ja.« Der erste Laborant dachte nach und meinte dann: »Ich glaube, eine ganze Zeit lang haben wir keine mehr gemacht.«

»Wann war die letzte?« Dr. Coleman fragte beilaufig, als habe es keine besondere Bedeutung.

»Einen Augenblick. Das mu? ich im Buch nachsehen.« Bannister ging auf die andere Seite des Labors.

In Gedanken erwog David Coleman, was auf dem Spiel stand. Wenn die Geschirrspuler unzulanglich arbeiteten - und das schien so zu sein -, mu?te sofort etwas geschehen. Daruber bestand keine Frage. Andererseits, solange alle Personen, die mit Lebensmitteln zu tun hatten, sorgfaltig uberpruft wurden -und das behauptete Bannister -, bestand kein wirklicher Anla? zur Beunruhigung. Anders lagen die Dinge aber, wenn hier etwas versaumt worden war. Er sagte zu John Alexander: »Legen Sie Dr. Pearson den Befund so schnell wie moglich vor.«

»Ja, Doktor.« Alexander wandte sich wieder der Tafel mit seinen Notizen zu.

Auf der anderen Seite des Raumes sah Bannister von einem Buch auf, das aufgeschlagen vor ihm auf dem Aktenschrank lag. »Am 24. Februar«, rief er heruber.

Uberrascht fragte Coleman zuruck: »Sagten Sie Februar?«

»Ja, Februar ist richtig.«

»Das ist fast sechs Monate her.« Zu der Kuchenleiterin gewandt: »Sie haben wohl keinen starken Wechsel in Ihrem Kuchenpersonal?«

»Aber ja. Bedauerlicherweise doch.« Mrs. Straughan schuttelte nachdrucklich den Kopf. »Wir haben seit Februar eine ganze Menge neue Leute eingestellt, Dr. C.«

Immer noch verstandnislos fragte Coleman Bannister: »Ist das Datum auch richtig?«

»Das war das letztemal.« Bannister war seiner Sache ganz sicher. Er fand es angenehm, einmal in der Lage zu sein, diesem allwissenden jungen Arzt Bescheid zu sagen. Er fugte hinzu:

Вы читаете Letzte Diagnose
Добавить отзыв
ВСЕ ОТЗЫВЫ О КНИГЕ В ОБРАНЕ

0

Вы можете отметить интересные вам фрагменты текста, которые будут доступны по уникальной ссылке в адресной строке браузера.

Отметить Добавить цитату