unsere Sorgen seien voruber.“

„Keine Angst“, versicherte ihr Bob. „Ich habe nicht einmal die Chance, mir so etwas einzubilden.“

„Entschuldige. Immer noch Schmerzen?“

„Ja. Muskeln, Gelenke, Arm und Gesicht, obwohl da die Wunden recht gut verheilt sind. Aber es wird mich sicher ein wenig davon ablenken, wenn ich die Nachricht fur die Leute des Jagers abfasse. Je eher wir sie zum Schiff bringen, desto besser.

Wenn sie das Schiff hin und wieder aufsuchen, wie wir hoffen, so sicher wahrend der Nacht, und bei dem Gluck, das ich in letzter Zeit entwickele, konnte es ausgerechnet heute nacht geschehen, wenn wir am Nachmittag nicht hinausfahren. Ich frage mich, in welchen Abstanden sie dort nachsehen? Oder ob irgend etwas, das der Jager am Schiff geta n hat, ein Signal ausgelost hat, das sie zuruckruft?“

„Das ware durchaus moglich“, stimmte Seever zu. „Aber warum sollten sie wahrend der Nacht kommen? Sie konnten sich dem Wrack doch jederzeit unter Wasser nahern — oder konnen sich ihre Raumschiffe nur in der Senkrechten bewegen?“

Bob blickte ihn uberrascht an. „Daran habe ich uberhaupt noch nicht gedacht“, gab er zu, „und von ihren Schiffen wei? ich kaum etwas. Auf jeden Fall aber sollten wir die Nachricht sofort zum Schiff bringen. Besorgt mal eine Flasche.“

Die Nachricht wurde so kurz wie moglich gehalten und mit Bleistift auf ein einziges Blatt Papier geschrieben, das der Arzt dann mit Wachs impragnierte. Nachdem man eine passende Flasche gefunden hatte, berechnete der Arzt die Menge Sand, die benotigt wurde, sie im Wasser sinken zu lassen, und die dann hineingefullt wurde. In den Korken wurde ein winziges Loch gebohrt, durch das einem der Leute des Jagers der Zugang erleichtert werden sollte. Nachdem die Flasche fest verschlossen worden war, wurde ihr Inhalt so lange geschuttelt, bis das Papier weit aus dem Sandballast herausragte.

„Das sollte reichen“, sagte Jenny zufrieden, als sie fertig geworden waren. „Ich wunschte, ich konnte mit euch hinausfahren.“

„Aber du bist naturlich zu intelligent, um ernsthaft daran zu denken“, setzte ihr Vater hinzu. Jenny antwortete nicht.

„Tut mir leid, Jenny“, sagte Bob trostend, „aber es ist wirklich nichts dabei. Bis es wieder wirklich etwas zu tun gibt — falls das jemals eintreten sollte —, bist du sicher wieder auf den Beinen. Wir brauchen nur noch eins, bevor wir aufbrechen konnen.“

„Und das ist?“ fragte Seever.

„Einen guten, schweren Stein.“

„Wozu? Die Flasche sinkt von allein.“

„Die Flasche schon, aber ich nicht. Wir konnen die Flasche doch nicht einfach uber Bord werfen; wir mussen sie mitten auf dem Schiff platzieren.

Ich bin kein so guter Schwimmer, um vier Faden tief tauchen zu konnen, auf jeden Fall nicht mit einem unbrauchbaren Arm, und wenn, dann hatte ich nicht mehr genug Luft, um nach der richtigen Stelle zu suchen. Ich werde mich also mit einem Stein beschweren und auf diese Weise Zeit und Luft sparen.“

„Und der Doktor hat von Jennys Intelligenz gesprochen!“ rief Maeta. „Ich werde naturlich tauchen, du Idiot. Warum willst du mit deinem gebrochenen Arm unbedingt ins Wasser? Wenn du nur neugierig auf das Schiff bist, kannst du dir die Muhe ersparen. Es liegt vollig unter Schlamm.“

„Ich wei?, da? es fur dich leichter ist“, gab Bob zu. „Du bist besser als ich, selbst wenn ich zwei gesunde Arme hatte und auch nicht diese anderen Probleme. Aber auf dem Meeresgrund ist irgend etwas, das den Jager verletzt hat, und ich habe nicht das Recht, von einem anderen zu verlangen, das Risiko auf sich zu nehmen. Du hast unter Wasser schon viel zu viel fur mich riskiert, Maeta, und dies ist mein Job und der des Jagers. Er hat ein Risiko auf sich genommen und anscheinend verloren. Jetzt bin ich dran.“

Seine Mutter wollte etwas sagen, uberlegte es sich dann jedoch anders.

„La? nur, Mom“, beantwortete Bob ihren unausgesprochenen Ei nwand. „Verstandlicherweise willst du nicht, da? ich hinuntergehe, aber du bist ehrlich genug, um einzusehen, da? ich es tun mu?.“

Maeta sprang auf. Sie war nicht gro? genug, um auf irgendeinen der Anw esenden hinabblicken zu konnen, doch Bob sa? auf einem Stuhl und mu?te zu ihr emporblicken.

„Hor auf, den Helden zu spielen, Bob Kinnaird!“

sagte sie scharf. „Es wird derjenige hinuntergehen, der die Aufgabe am besten erledigen kann. Ich werde die Flasche genau an der Stelle platzieren, wo sie hingehort, und bin neunzig Sekunden spater wieder oben — und dieser Zeitraum schlie?t kleine Irrtumer und Suchen ein. Wenn ein Hai in der Nahe sein sollte, werde ich warten. Ich bin kein Held. Ich war unten, nachdem der Jager ausgeknockt worden war, wie du dich sicher erinnerst, und mir ist nichts passiert. Und wie viele Steine willst du in meinem Boot mitschleppen? Wenn du beim erstenmal nicht zum Schiff kommst, mu?t du hochkommen und es noch einmal versuchen — mit einem neuen Stein — und dann noch einmal, und wahrscheinlich ein viertes Mal.“

„Du mu?t es mir nicht unbedingt unter die Nase reiben.“

Die Auseinandersetzung war interessant. Als der Jager spater davon erfuhr, tat es ihm leid, sie nicht miterlebt zu haben, obwohl, wie er feststellte, der Ausgang von vornherein feststand. So sehr er Bob auch mochte, war er sich inzwischen doch daruber klar geworden, da? er nicht immer logisch dachte und handelte. Maeta kannte er bei weitem nicht so lange — die fluchtige Begegnung mit einer von Charles Teroas Schwestern vor uber sieben Jahren zahlte kaum —, doch hatte er bereits erkannt, da? sie intelligenter war als sein Gastgeber und erheblich schneller dachte und reagierte. Sie besa? au?erdem die starkere Personlichkeit.

Und in dieser Situation hatte sie unbedingt recht, und das wu?ten beide. Bobs Mutter und der Arzt hielten sich aus dem Streit heraus und brachten auch Jenny dazu, sich nicht einzumischen. Das rothaarige Madchen stand aus ganz personlichen Grunden auf Maetas Seite, doch sie brauchte keine Hilfe.

Es wurden also keine Steine mitgenommen.

Seever beschlo? plotzlich, da? er sich eigentlich eine hubsche Spazierfahrt auf dem Wasser schuldig sei, und kam ebenfalls mit. Bob hatte zwar etwas dagegen einzuwenden, weil er meinte, der Jager musse unter standiger medizinischer Aufsicht bleiben, doch der Arzt wies darauf hin, da? er im Moment fur den Alien nichts weiter tun konne. Er machte sich tatsachlich viel gro?ere Sorgen um Bob, der jetzt ohne seinen Partner zurechtkommen mu?te, keine eigene Resistenz gegen Infektionen besa? und auch sonst nicht in Ordnung war. Diese Gedanken erwahnte er jedoch gegenuber Mrs. Kinnaird und ihrem Sohn nicht, und um jeden Verdacht in dieser Richtung zu entkraften, lie? er sogar seine Tasche zu Hause, was er spater sehr bedauern sollte.

Es war spater Nachmittag geworden, als sie North Beach erreichten, wo Maetas Auslegerboot lag, und an Bord gingen.

Wind und Wellengang hatten wahrend der letzten Stunden erheblich zugenommen, und sie waren alle grundlich durchna?t, bevor sie die Brandung hinter sich hatten. Es war etwa eine Meile bis zu der Stelle, an der das Schiff auf dem Meeresboden lag, und sie brachten die Strecke rasch hinter sich, da alle au?er Bob paddelten, doch die Suche nach der Markierungsboje nahm ein wenig mehr Zeit in Anspruch, als Maeta es vorausgesehen hatte. Sie brachte das Boot in die nach ihrer Meinung richtige Position, bat Seever und Mrs. Kinnaird, es dort zu halten und lie? sich ohne jede Zeremonie mit der Flasche ins Wasser fallen. Ein paar Sekunden lang hing sie zwischen Bootsrumpf und Ausleger, um Luft in ihre Lungen zu pumpen, dann schnellte sie sich empor und tauchte kopfuber in die Tiefe.

Seever und Mrs. Kinnaird blickten ihr nach, ohne mit dem Paddeln aufzuhoren. Bob nicht; er hatte kaum bemerkt, da? sie uber Bord geglitte n war. Er nahm kaum noch etwas wahr, au?er seinen Schmerzen. Seine Arme und Beine taten ihm fast unertraglich weh, und sein Kopf gluhte. Er wu?te, da? der Jager in der Vergangenheit schon fur erheblich langere Perioden von ihm getrennt worden war, doch hatte er sich noch nie so schlecht gefuhlt; und er fragte sich, ob der Jongleur-Akt mit seinen Hormonen sich dem Ende zuneigte. Er wu?te es nicht. Und es begann ihm auch egal zu sein. Das helle Sonnenlicht tat seinen Augen weh, obwohl sie im Schatten des breitkrempigen Hutes lagen, und er schlo? sie.

Maeta tauchte wieder auf — sie hatte erheblich weniger als die neunzig Sekunden gebraucht, die sie berechnet hatte — und glitt genauso leicht und elegant ins Boot, wie sie es verlassen hatte. „War nichts dabei“, sagte sie, als sie ein paar Mal tief durchgeatmet hatte. „Man kann die Umrisse des Schiffes unter dem Schlamm genau erkennen, wenn man wei?, wonach man sucht. Ich habe meine Hand in den Schlamm gesteckt. Er ist sehr weich, und auf der Mitte des Schiffes liegt er nur ein paar Zoll dick. Darunter ist etwas Hartes, aber allein durch

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