anscheinend neigte sie aus irgendwelchen Grunden dazu, fur die Meskliniten Partei zu ergreifen, wenn es zu Unstimmigkeiten kam. Sie war eine der Ursachen, da? es um den Zw ischenfall mit der Esket nicht zu einer offenen Auseinandersetzung gekommen war, aber eine andere, weitaus wichtigere Ursache lag darin, da? Barlennan niemals die leiseste Absicht zur Aussendung eines Hilfsfahrzeugs gehegt und nur die Gelegenheit genutzt hatte; um Aucoin abzutasten.

Nun, er konnte sich immerhin einmal informieren, wer gegenwartig im Satelliten Dienst tat. Er hob seinen vierzig Zentimeter langen Raupenkorper vom Boden seines Buros und betrat den Korridor.

Dies war der Moment, in dem der Wind die Basis erreichte.

Der Nebel lie? noch einige Minuten lang auf sich warten. Barlennan, der seine Plane sofort anderte, als die Transparentdacher sich zu krauseln anfingen, machte sich auf den Ruckweg zum Forschungskomplex; doch bevor er aufschlu?reiche Informationen einholen konnte, begannen die Sterne zu verschwinden. Innerhalb weniger Minuten zeigten die Lichter nur noch eine dichte graue Decke uber der Basis.

Die Dacher des Forschungskomplexes waren solider als die der Korridore und vibrierten nicht unter dem Wind, aber sein Gerausch, das man von drau?en horte, war laut genug, um manchen der Wissenschaftler zu der Frage anzuregen, wie stabil die Gebaude wirklich sein mochten. In Gegenwart des Commanders brachten sie ihre Bedenken nicht zum Ausdruck, doch die gelegentlichen Blicke, die sie zur Decke warfen, sagten alles.

Schlie?lich sah Barlennan ein, da? seine Anwesenheit hochst nutzlos bleiben mu?te, da er kein Wissenschaftler war und die Wissenschaftler eine Gruppe innerhalb des Basispersonals bildeten, der er sehr viel weniger mit Befehlen nachhelfen konnte als dem ubrigen Personal. Auf seine einzige Frage erhielt er die Auskunft, da? die Windgeschwindigkeit etwa die Halfte der von Dondragmer gemeldeten Starke betrug. Daraufhin beschlo? er, seine ursprungliche Absicht, das Kommunikationszentrum aufzusuchen, nunmehr zu verwirklichen.

Unterwegs fiel ihm etwas ein, das ihn zu hochster Eile antrieb. Als er in den Kommunikationsraum sturzte, hatte er bereits vergessen, da? ihm daran gelegen gewesen war, mit Easy Hoffman zu reden.

Er begann zu sprechen, bevor er richtig vor dem Sender stand, und Easys Anblick, als der Bildschirm sich erhellte, bedeutete fur ihn eine angenehme Uberraschung.

„Wir haben nun ebenfalls Wind und Nebel“, fing er unvermittelt zu berichten an. „Einige von uns halten sich noch au?erhalb der Basis auf, hauptsachlich an den geparkten Fahrzeugen beschaftigte Mechaniker. Momentan kann ich meinerseits nichts fur sie tun, aber ihr konnt uber die Kommunikatoren feststellen, was vorgeht. Ich bin nicht allzu beunruhigt, da die Windgeschwindigkeit weit unter jener liegt, die Don gemeldet hat. Aber durch den Nebel la?t sich uberhaupt nichts mehr erkennen, so da? ich um eine Auskunft uber das Befinden der Mechaniker froh ware.“

Wahrend er noch sprach, hatte Easys Abbild auf dem Schirm ebenfalls zu reden begonnen; jedoch handelte es sich, da die Durchsage des Commanders den Satelliten noch nicht erreicht haben konnte, naturlich um keine Antwort.

Vermutlich erledigte sie gegenwartig einen anderen Anruf. Derartige Uberschneidungen waren unter den gegebenen Umstanden keineswegs ungewohnlich und wurden langst routinema?ig abgewickelt. Der Commander wollte sich erkundigen, worum es ging, doch das eilige Eindringen eines Offiziers, der zu berichten begann, sobald er Barlennan erblickte, hinderte ihn daran.

„Commander, alle Gruppen bis auf zwei haben sich zuruckgemeldet. Die eine der fraglichen Gruppen arbeitete in der Hoorsh, die andere befand sich bei Vermessungsarbeiten fur den neuen Komplex zwanzig Kabel nordwarts. Die beiden Gruppen bestehen aus acht beziehungsweise zwanzig Personen.“

Barlennan machte die Geste des Verstehens, indem er alle vier Zangen gleichzeitig schnappen lie?. „Uber die Gruppe in der Hoorsh werden wir gleich eine Auskunft vom Satelliten erhalten. Was wurde uber die neuen Wetterverhaltnisse festgestellt? Ist jemand verletzt?“

„Niemand, Commander. Der Wind erwies sich nur als geringes Hindernis; die Gruppen kamen zuruck, weil die Sicht zur Fortfuhrung der Arbeiten zu schlecht ist. Einige konnten den Ruckweg nur schwer finden. Ich vermute, da? der Vermessungstrupp sich noch unterwegs befindet, falls man es nicht vorgezogen hat, an der Einsatzstelle zu warten. Die Mechaniker in der Hoorsh haben vielleicht gar nichts bemerkt. Falls der Kontakt zu lange unterbrochen bleibt, werde ich einen Kurier schicken.“

„Und wie willst du verhindern, da? er sich verirrt?“

„Indem ich ihm einen Kompa? mitgebe.

Au?erdem mu?te es jemand sein, der das Gelande gut kennt.“

„Ich bin nicht uberzeugt…“ Barlennans Einwand wurde vom Kommunikator unterbrochen.

„Barlennan“, ertonte Easys Stimme, „die Kommunikatoren in der Hoorsh und der Kalliff funktionieren einwandfrei. Soweit wir erkennen konnen, halt sich in der Kalliff niemand auf, nichts ruhrt sich. In der Hoorsh befinden sich mindestens drei, vielleicht funf Personen im Versorgungskontrollraum. Wie du wei?t, fallt es uns schwer, euch Meskliniten voneinander zu unterscheiden. Allem Anschein nach sind die Fahrzeuge intakt. Jack Bravermann versucht mit der Hoorsh Kontakt herzustellen, aber ich habe den Eindruck, da? kein Grund zur Besorgnis besteht.

Wenn die Kwembly von einem viel starkeren Wind als dem in eurem Gebiet herrschenden nicht beschadigt wurde, durfte die Basis keineswegs gefahrdet sein.“

„Ich bin nicht sonderlich beunruhigt. Wenn du noch einen Augenblick am Apparat bleibst, werde ich deine vorletzte Durchsage zu beantworten versuchen.“ Barlennan wandte sich an den Cheffunker. „Ich nehme an, der Text liegt inzwischen vor.“

„Ja, Commander. Interessant, aber nicht dringend.

Dondragme r hat einen weiteren Zwischenbericht gegeben. Die Kwembly schwimmt noch immer, aber er glaubt, da? sie ein- oder zweimal festen Boden beruhrt hat. Der Wind halt unvermindert an.“

Der Commander gestikulierte eine Bestatigung und wandte sich wieder dem Kommunikator zu.

„Danke. Ich bleibe fur eine Weile im Kommunikationszentrum, damit ich von allen wichtigen Veranderungen umgehend erfahre. Sind eure Meteorologen mittlerweile zu brauchbaren Resultaten gekommen? Oder haben sie wenigstens eine Erklarung fur den Wetterumschlag?“

Die anderen im Kommunikationsraum anwesenden Meskliniten bemerkten sehr wohl, da? Barlennan sich, wahrend er seine Fragen vortrug, um eine ausdruckslose Haltung bemuhte. Einige wunderten sich, weil er sich so anstrengte, da es hochst unwahrscheinlich war, da? die Menschen seine Korperhaltung zu deuten vermochten; doch die ihn besser kannten, wu?ten genau, da? er in dieser Hinsicht niemals ein Risiko einging.

Immerhin gab es ein paar Menschen, die sich — vor allem Easy Hoffman — in die mesklinitische Mentalitat recht gut einzufuhlen vermochten und uberdies Stennish so gut beherrschten, wie die menschlichen Sprechorgane es erlaubten.

Interessiert, ob man es der Frau ansehen konne, falls ihr die Gezwungenheit des Commanders auffiel, beobachteten die ubrigen Meskliniten die Bildschirme. Das gesamte Kommunikationspersonal war mit der menschlichen Mimik hinreichend vertraut; die Mehrzahl konnte wenigstens ein Dutzend der Menschen am Gesicht oder an der Stimme erkennen. Der Commander hatte personlich dafur gesorgt, da? die Befahigung dazu nachdrucklich trainiert wurde. Barlennan, als er seinen Blick fur einen Moment vom Schirm abkehrte, fand ihre Neugier amusant, obwohl er sich uber den eigenen Eifer ein bi?chen argerte.

Die Frau hatte die Durchsage offensichtlich empfangen und eine Antwort zu formulieren begonnen, als ihre Aufmerksamkeit plotzlich abgelenkt wurde. Mehrere Sekunden lang horte sie irgendeiner Durchsage zu, den Blick seitwarts gerichtet, bevor sie sich wieder dem Gerat zuwandte, das sie mit der Basis verband.

„Commander, Dondragmer hat einen neuen Bericht durchgegeben. Die Kwembly steht wieder auf Grund, trotz unverminderter Stromung. Das Fahrzeug hangt fest, obwohl die Rader keine Bodenberuhrung haben. Vorerst steht die Kwembly, und Dondragmer behauptet, da? der Flussigkeitsspiegel sinkt.“

4

Beetchermarlf fuhlte sich seltsam hilflos. Ohne Bodenberuhrung folgte der Rumpf der Kwembly selbst der schwachsten Welle. Theoretisch war das Fahrzeug seetuchtig, aber die Ruder, die die Manovrierfahigkeit erlaubten, lie?en sich am leichtesten auf trockenem Boden montieren.

Dondragmer hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, ein paar Leute in Schutzanzugen nach drau?en zu

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