wieder Streit mit Dr. Aucoin.“ (Um diesen Satz zu horen, hatte Barlennan sehr viel gegeben.) „Auf dem Schirm von Reffels Kommunikator ist noch immer nichts zu sehen. Der Suchtrupp marschiert; ich kann nicht viel erkennen, die Lichter, die er mitfuhrt, sind beileibe nicht so gut wie die Scheinwerfer der Kwembly. Ich furchte, ich kann die Gruppe nicht warnen, wenn sich etwas nahert, und au?erdem ist da die Verzogerung.“
„Wirst du die Gruppe bitte darauf aufmerksam machen?“ forderte Dondragmer. „Der Fuhrer hei?t Stakendee. Er beherrscht die menschliche Sprache nicht allzu gut. Es konnte sein, da? er sich zu sehr darauf verla?t, von euch gewarnt zu werden.“
Die Antwort des Jungen lie? beachtlich langer auf sich warten, als allein durch die Ubermittlungsverzogerung erklarlich war.
Vermutlich gab er den Hinweis sofort weiter, ohne zuvor zu bestatigen. Der Captain beschlo?, ihm daraus keinen Vorwurf zu machen; Benj Hoffman war sehr jung. Dondragmer hatte genug zu tun und tat es, bis Benjs Stimme erneut die Brucke erreichte.
„Ich habe es Stakendee ausgerichtet. Er hat versprochen, sehr vorsichtig zu sein; sie sind aber noch nicht weit von der Kwembly entfernt. Das Gelande ist sehr steinig und daher unubersichtlich; ich zweifle daran, da? sich dort wirksam suchen la?t. Die Helikopter sind klein, und ihr Meskliniten seid noch kleiner.“
„Wir haben das berucksichtigt“, erwiderte Dondragmer. „Sind die Vermi?ten tot oder zumindest hilflos, wird man sie schwerlich finden konnen, doch andernfalls vermogen sie auf Rufe zu antworten oder ihrerseits um Hilfe zu rufen. Bei Nacht hort man selbstverstandlich weiter als man sieht. Au?erdem konnte das fur ihr Verschwinden verantwortliche Etwas gro?er oder leichter zu erkennen sein.“ Der Captain besa? eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie Benj den letzten Satz kommentieren wurde; und er behielt recht.
„Dem zu begegnen, das dafur verantwortlich ist, hilft uns nicht, wenn dabei noch mehr Personen verloren gehen.“
„Doch, falls wir feststellen konnen, worum es sich handelt. Ich bitte dich, mit Stakendees Gruppe engen Kontakt zu halten, Benj; im Ernstfall macht es keinen Unterschied, doch immerhin erfahrst du von allen Ereignissen eine halbe Minute fruher als ich. Die Demontage der Radiatorstange erreicht nun eine schwierige Phase, und ich mu? nach drau?en; sobald ich auf die Brucke zuruckkehre, melde ich mich wieder.“
Der Captain wartete, bis Benj bestatigt hatte, dann begab er sich hinunter zur Hauptluftschleuse und legte einen Schutzanzug an; er verlie? das Fahrzeug jedoch nicht durch diese Schleuse, sondern ging uber die Rampe zuruck auf die Brucke und nahm den Weg durch eine der kleinen Notschleusen, die auf die Rumpfoberseite fuhrte.
So ersparte er es sich, von au?en auf die Rumpfoberseite klettern zu mussen.
Auf dem Plastik der Hulle, die sich allseits abwarts wolbte, fuhlte er sich ein wenig unwohl, doch hatte er es schon lange gelernt, auch in gro?eren Hohen seine Selbstbeherrschung zu bewahren. Seine Zangen packten ein Klammereisen nach dem anderen, wahrend er sich zum Heck bewegte, zu der Stelle, beiderseits welcher die elektrischen Kontakte der Radiatorstange aus der Hulle traten. Die Vernagelung, so stellte er nach einem kurzen Uberblick fest, hatte sich leicht losen lassen; an diesen beiden Verbindungen jedoch mu?te man die Stange auf eine Weise vom im Rumpfinnern befindlichen Kuhlsystem trennen, die keine spatere Wiederherstellung gestattete.
Schwei?en und Loten waren Techniken, die Dondragmer nur theoretisch kannte, und da uberdies gegenwartig die Voraussetzungen fehlten, gab es lediglich die Moglichkeit, die Stange abzusagen. Der Captain wollte ganz besonders sicher sein, da? die Stange dabei nicht Schaden erlitt, die eine spatere Verwendung ausschlossen, wenn man sie fur ihren ursprunglichen Zweck brauchte.
Die mesklinitischen Sagen waren, wie man ihm versichert hatte, der Aufgabe durchaus gewachsen.
Sorgfaltig suchte Dondragmer die Stellen aus, an denen die Stange abgetrennt werden sollte, und befahl zwei Matrosen, sich an die Arbeit zu machen. Er warnte den Rest der Mannschaft, sie solle sich entfernen, wenn die Stange gelost sei; das hie?, nicht nur die Hulle zu verlassen, sondern sich aus der Nahe des Fahrzeugs zu begeben. Sein Plan sah vor, die Stange uber die Steuerbordseite auf die Oberflache abzusenken, aber ihm war klar, da? sie sich selbstandig machen konnte, und auch einem Meskliniten wurde es schlecht bekommen, sich darunter aufzuhalten, wenn sie von der Rumpfoberseite fiel.
Die Arbeiten beanspruchten fast eine Stunde. Der Captain interessierte sich sehr fur eventuelle Ergebnisse der Suchaktion, doch er sah sich gehalten, sich zunachst um einen anderen Teil des Erhitzerprojekts zu kummern. Er kehrte zuruck ins Fahrzeug und suchte das Laboratorium auf, wo Borndender eine Energieeinheit einsatzfertig machte. Der Aufwand war gering; je eine polarisierte Fassung an den beiden Seiten des Konverterblocks sollte die Stange unter elektrischen Strom setzen. Falls irgendwelche Veranderungen erforderlich sein wurden, so eher an der Stange als an der Krafteinheit. Dem Captain dies zu erlautern, dauerte nur einen Augenblick, und er eilte, von den Worten des Wissenschaftlers uberzeugt, wieder auf die Brucke. Erst dort, als er eine Verbindung mit Benj herzustellen versuchte, bemerkte er, da? er noch seinen Schutzanzug trug; sich durch das Material mit Borndender zu unterhalten, war problemlos, nicht aber, das gleiche uber ein Funkgerat mit einem Menschen zu tun. Er entblo?te gerade genug von seinem Korper, um sein seltsames Sprechwerkzeug freizulegen, bevor er sich meldete.
„Ich bin wieder auf der Brucke, Benj. Was gibt es von Stakendees Gruppe zu berichten?“ Wa hrend er auf die Antwort wartete, schalte er sich vollends aus dem Schutzanzug. Er belie? ihn auf dem Bruckendeck, da er bis zu ihrem Ei ntreffen nicht genug Zeit haben wurde, ihn in der Kammer neben der Hauptluftschleuse zu deponieren, wohin er gehorte.
„Bis jetzt nichts von Bedeutung, Captain“, lautete die Antwort des Jungen. „Nach meiner Schatzung hat die Gruppe mittlerweile ungefahr drei Meilen zuruckgelegt und noch keine Spur von einem der Helikopter entdeckt. Stake ndee behauptet, er habe in einigen hundert Metern Hohe Wolken bemerkt, die sich der Position der Kwembly naherten; ich selbst konnte nicht gut genug sehen, deshalb kann ich dir das nicht bestatigen. Naturlich kann ein Helikopter gegen ein Hindernis prallen, wenn er tief fliegt und plotzlich in Wolken gerat; eure Maschinen verfugen uber keine Blindfluginstrumente. Aber Stak meint, die Wolken seien zu klein gewesen, um einen Piloten zu desorientieren.“
Dondragmer neigte dazu, diesen Zweifel zu teilen, und das hatte er sogar, waren seine Vermutungen nicht anderer Art gewesen. Ein Blick nach oben bestatigte ihm, da? bislang keinerlei Wolken die Kwembly erreicht hatten; ringsum blitzten Sterne. Falls sich tatsachlich welche naherten, mu?ten sie sich, als die Helikopter starteten, noch sehr viel weiter westlich befunden haben. Das bedeutete nichts in bezug auf Kervensers Verschwinden, da er schon sehr weit vom Fahrzeug entfernt gewesen sein konnte; auch Reffel war ihnen wahrscheinlich nicht begegnet.
Dondragmer widmete seine Aufmerksamkeit wieder Benj, der den Bericht fortsetzte.
„Stak sagt, da? das Flu?bett eine merkliche Steigung erfahrt, aber er hat nicht erklart, woran er das feststellen kann.“ Druckwechsel, vermutete Dondragmer; innerhalb der Schutzanzuge spurte man ihn starker. Ein Gang uber die Hulle der Kwembly machte schon beachtliche Druckunterschiede fuhlbar. „Au?erdem besteht das Flu?bett in ihrer Gegend aus blo?em Fels, mit Eis in den Spalten.“
„Gut. Danke, Benj. Sind eure Meteorologen schon zu einem Schlu? uber die Wahrscheinlichkeit einer neuen Flutwelle gelangt?“
Der Junge kicherte; doch dieser Laut besagte dem Meskliniten nichts.
„Nein, Dr. McDevitt kommt zu keinen zuverlassigen Resultaten. Dr. Aucoin hat sich sehr daruber aufgeregt, aber mein Chef hat ihm erlautert, da? es auf der Erde einige Jahrhunderte gedauert hat, bevor man akzeptable Wettervorhersagen fur wenigstens zehn Tage machen konnte, und da? jeder an Zauberei glauben musse, der verlangt, nach einigen Jahren fur eine Welt von Dhrawns Gro?e perfekte Vorhersagen zu erhalten, obwohl wir erst ein winziges Gebiet erforscht hatten, in dem Temperaturen zwischen funfzig und eintausend Grad Kelvin herrschten. Er sagte auch, die Kwembly hatte noch Gluck gehabt; nach den Computern hatte sie durch die Temperaturschwankungen in vierzig anderlei Schwierigkeiten kommen konnen. Ich fand es lustig, wie Dr. Aucoin plotzlich ihn zu beruhigen versuchte. Meistens ist es namlich umgekehrt.“
„Schade, da? ich das Gesprach nicht horen konnte“, antwortete Dondragmer. „Hast du deinem Chef von den Wolken erzahlt, die Stakendee gesehen haben will?“
„Selbstverstandlich. Dr. McDevitt war sehr interessiert daran und mochte, falls sie die Kwembly erreichen, moglichst genau uber den Zeitpunkt informiert werden. Verzeihung — das hatte ich fruher sagen sollen.“
„Das spielt keine Rolle“, meinte Dondragmer.
„Der Himmel ist hier vollig klar. Rechnet er damit, da? sich neuer Nebel bildet?“ Trotz seiner naturlichen