jenem Bildschirm, auf dem noch immer Kabremm zu sehen war; sein Auftauchen bedurfte immerhin einer Erklarung.
Nach der Wiederholung von Dondragmers Befehlen fugte sie einen eigenen Bericht hinzu, der dem Commander einige Sachverhalte verdeutlichte.
„Bari, ich wei? nicht, in welchem Umfang du uber den Lauf der Ereignisse informiert bist. Don hat einen Suchtrupp ausgeschickt und ihm einen Kommunikator mitgegeben; er sollte nach Kervenser und Reffel Ausschau halten, aber bis jetzt hat er nur dieses Rinnsal entdeckt, das Don so gro?e Sorgen bereitet, und ist bei dieser Gelegenheit Kabremm begegnet. Ich habe keine Ahnung, wie er an diesen mehrere tausend Meilen von der Esket entfernten Ort kommt, aber ich denke, er wird es berichten, und wir setzen dich sofort davon in Kenntnis. Die Neuigkeit wird ebenso erfreulich wie aufschlu?reich sein; es mu? fur Meskliniten eine Mo glichkeit geben, zumindest in einigen Gebieten dieses Planeten ohne menschliche Hilfsmittel zu uberleben.“
Barlennans Antwort umfa?te lediglich die ubliche Bestatigung und einige knappe Dankesworte. Easys Schlu?satz hatte in seinem Hirn neue Spekulationen ausgelost.
Benj hatte der Durchsage seiner Mutter kaum Beachtung geschenkt, da er selbst ein Gesprach fuhrte. Er richtete Dondragmers Anweisungen dem Suchtrupp aus, der sich befehlsgema? aufteilte; dann berichtete er dem Captain, da? die Auftrage erledigt wurden, jedoch vermochte er sich wieder einmal eines Kommentars nicht zu enthalten.
„Captain, mir ist klar, da? die Auslagerung der Versorgungsanlagen mit einer Menge Arbeit verbunden sein wird, aber sicherlich kannst du genug Leute abkommandieren, um die Arbeiten am Erhitzer fortsetzen zu lassen. Du wirst das Fahrzeug doch nicht vorschnell aufgeben, oder?
Beetch und sein Freund stecken noch darunter; du kannst sie nicht einfach vergessen.“
Dondragmer besa? mittlerweile ein grundsatzliches Bild von Benjs Personlichkeit, obschon manche Details sich seinem Begriffsvermogen schlichtweg entzogen. Er antwortete so taktvoll, wie er es vermochte.
„Selbstverstandlich gebe ich die Kwembly nicht auf, solange eine angemessene Chance besteht, das Fahrzeug zu erhalten, aber das Vorhandensein von Flussigkeit in nur wenigen Meilen Entfernung drangt mir den Schlu? auf, da? die Gefahr einer neuen Flut nunmehr sehr gro? ist. Die Metallstange, die wir von der Hulle getrennt haben, wird in wenigen Minuten abgesenkt. Sodann werden sich nur noch Borndender und ein Helfer mit diesem Erhitzer beschaftigen. Die gesamte andere Besatzung, au?er Stakendees Gruppe, versteht sich, wird sofort mit der Auslagerung der Pflanzen, Tanks und Leuchtkorper beginnen und sie ans Ufer schaffen. Ich mochte meine Steuerleute nicht im Stich lassen, aber wenn ich die sichere Information erhalte, da? erneut Hochwasser auf uns zukommt, mussen wir schnellstens einen hoher gelegenen Platz aufsuchen, ob noch jemand verschwunden ist oder nicht. Ich vermute, da? dir diese Vorstellung mi?fallt, aber gewi? begreifst du, da? ich keine Wahl habe.“ Dabei belie? er es, ohne sich dafur zu interessieren, ob Benj darauf antworten wollte; es gab zu viel anderes zu berucksichtigen.
Er sah zu, als man das schwere Metallgesta nge, das als Erhitzer verwendet werden sollte, auf die Steuerbordseite der Kwembly schob. Man hatte Seile daran befestigt, die durch die Klammereisen der Hulle verliefen und von auf dem Eis befindlichen Matrosen gehalten wurden, die langsam, nach Praffens Befehlen, Seillange um Seillange nachgaben. Praffen lag auf der Plattform der Helikopterschleuse, beobachtete das Herablassen der Stange und gestikulierte Anweisungen. Das Steuerbordteil der Stange glitt abwarts, und das jenseitige Teil naherte sich dem Meskliniten; es schien, als werde es ihn vom Rumpf drangen, und der Anblick machte Dondragmer ein bi?chen nervos, aber Praffen lie? die Stange unter seinem Korper hindurchgleiten, bemuht, genug Beine auf der Plastikhulle zu behalten, dabei stets wenigstens drei Zangenpaare um Klammereisen gelegt. Nach diesem personlichen Wagnis wies er die Matrosen an, rascher Seil zu geben; es beanspruchte weniger als funf Minuten, die ganze Stange hinab auf das Eis zu bekommen.
Wahrend der Schlu?phase dieser Operation hatte der Captain erneut seinen Schutzanzug angelegt und das Fahrzeug verlassen; drau?en gab er mit lautstarken Pfeiftonen eine Reihe von Befehlen.
Gehorsam bewegten sich die Meskliniten zur Hauptluftschleuse, um sich an die Auslagerung der Versorgungsvorrichtungen zu machen; der Captain kehrte zuruck auf die Brucke, um wieder mit Benj und uber diesen mit Stakendee Kontakt aufzunehmen.
Der Junge hatte, wahrend die Radiatorstange vom Rumpf entfernt worden war, nichts gesagt, obwohl er die Arbeit uber den Bruckenkommunikator hatte verfolgen konnen; Erlauterungen dazu waren uberflussig. Die Abkommandierung fast der gesamten Besatzung versetzte ihn ein wenig in Mi?stimmung, denn Dondragmer hatte sich keineswegs getauscht; der Gedanke, da? nahezu die ganze Besatzung mit der Raumung des Fahrzeugs beschaftigt sein wurde, so da? keine unmittelbaren Ma?nahmen zur Rettung der beiden Steuerleute getroffen werden konnten. Das Auftauchen zweier Meskliniten — Benj wu?te nicht, welcher der beiden Borndender war — mit einer Energieeinheit lenkte ihn etwas von seinen unwilligen Gedankengangen ab. Die Stange lag nun in jener Form, in der sie ursprunglich auf dem Rumpf der Kwembly gesessen hatte, auf dem Eis. Sie glich einer uberdimensionalen Haarnadel mit Querverstrebungen, die vormals, entsprechend der Rumpfform, gewolbt gewesen, doch nun unter der Schwerkraft plattgedruckt worden waren. Das Geratteil besa? also in gesamter Lange guten Kontakt mit der Eisoberflache.
Die Meskliniten vergeudeten ein paar Minuten mit dem Versuch, die Stange geradezubiegen; Benj gewann den Eindruck, da? sie sie so dicht neben dem Rumpf wie moglich zu deponieren beabsichtigten. Schlie?lich fiel ihnen jedoch auf, da? die beiden Enden der Stange sowieso ziemlich eng beieinander bleiben mu?ten, damit sie in die Konvertereinheit pa?ten; also lie?en sie die Stange liegen und brachten die Einheit ans Heck. Der eine begutachtete die Offnungen des Kastens und die Enden der Stange, wobei der andere ihm zuschaute.
Benj konnte die Krafteinheit nicht besonders gut erkennen, weil die Wiedergabe auf dem Bildschirm sehr klein war, aber er war mit derartigen Geraten vertraut. Die Konverter der Meskliniten entsprachen weitgehend dem Standard und hatten fur den Gebrauch auf Dhrawn nur geringfugig modifiziert werden mussen. Die Elektrizitat, die Borndender brauchte, war durch unterschiedliche Kontaktarten zuganglich; an zwei gegenuberliegenden Seiten des Kastens gab es energetisierbare Kontaktplattchen, und uberdies wies der Kasten mehrere ein- und zweipolige Normalsteckdosen auf. Die Verwendung der Plattchen ware am einfachsten gewesen, doch wie Benj nachtraglich erfuhr, hatten die Meskliniten dies als zu riskant verworfen und es vorgezogen, es mit den Fassungen zu versuchen, deren Verwendung jedoch erforderte, da? sich die Enden der Stange hineinschieben lie?en. Borndender wu?te bereits, da? die Stange etwas zu dick war und an den Enden zurechtgefeilt werden mu?te; er hatte die erforderlichen Werkzeuge mitgebracht und hatte hiermit keine Probleme. Die verschmalerten Enden einw arts zu biegen, so da? sie gegeneinander deuteten, erwies sich schon als schwerer. Wahrend die beiden sich noch damit abmuhten, stromten die ubrigen Besatzungsmitglieder, beladen mit den hydroponischen Tanks, ihren Pumpen, Lampen und Energiekonvertern, aus der Hauptschleuse; sie marschierten hinuber zur Nordseite des Tals.
Borndender widmete ihnen nur einen kurzen Blick, wobei er uberlegte, ob er jemand um Unterstutzung ansprechen konne.
Das Zurechtbiegen der Enden war nicht ein Problem blo?er Korperkrafte, denn die eines Meskliniten waren der Aufgabe sicherlich gewachsen. Nicht daran mangelte es den beiden Wissenschaftlern, sondern ausreichender Standfestigkeit. Das Eis bestand aus fast purem Wasser mit geringen Spuren von Ammoniak und besa? eine entspreche nd schlupfrige Oberflache; unter normalen Umstanden behinderte die Glatte die Meskliniten aufgrund ihrer Vielbeinigkeit keineswegs in der Fortbewegung. Nun aber, als Borndender und sein Assistent einen Druck auf die Enden der Stange auszuuben versuchten, der sie zu verbiegen geeignet war, erwiesen ihre zwanzig Pfund Korpermasse sich als zu gering dazu. Das Metall wollte nicht nachgeben, und die langen Korper der beiden Meskliniten rutschten und glitten in grotesken Verrenkungen immer wieder ab.
Dieser Anblick genugte, um Benj trotz seiner Besorgnis zu einem Kichern zu veranlassen, und Seumas McDevitt, der soeben aus dem Meteorologischen Labor kam, erging es nicht anders.
Borndender loste das Problem schlie?lich; er holte das Bohrgerat aus der Kwembly und bohrte ein halbes Dutzend Locher ins Eis, in die er Rahmenteile des Bohrturms versenkte. Den flachen mesklinitischen Hintern gegen das Gestange gelehnt, erhielten die beiden nun genug Ruckhalt fur den Einsatz ihrer Muskeln. Auf diese Weise gelang es endlich, die Enden der Radiatorstange in die gewunschte Form zu bringen.
Nach Abschlu? der Feilarbeiten war es einfach, die Enden in die vorgesehenen Kastenfassungen zu schieben. Es erforderte nicht mehr als das Anheben der beiden verbogenen Enden um etwa funf Zentimeter bis in die Hohe der beiden Fassungen.
Recht zogernd — was auch den Menschen nicht entging — wandte sich Borndender dann den Kontrollen der