dort kein Entweichen gegeben haben konnte.
Schlie?lich kehrte er zuruck ans Licht und damit in den Aufnahmebereich des Kommunikators. Die Tatsache, da? er allein auftauchte, bedeutete fur Benj so etwas wie eine Erleichterung; der Junge hatte erwartet, den Captain zwei Leichen an die Oberflache schleifen zu sehen. Seine Erleichterung war kurz, denn die brennende Frage blieb: Wo war Beetchermarlf? Dondragmer klomm aus der Grube und verschwand aus dem Blickfeld. Womoglich befand er sich auf dem Weg zur Brucke, um einen detaillierten Bericht zu geben. Benj, der inzwischen alle Symptome von Schlaflosigkeit aufwies, wartete schweigend und mit geballten Fausten.
Doch eine Durchsage blieb aus. Der Captain hatte zwar vorgehabt, den Menschen von dem zu berichten, das er unter dem Rumpf entdeckt hatte, aber als er uber die Hulle empor zur Brucke kroch, verharrte er, um mit einem der beiden Matrosen zu sprechen, die sich bemuhten, die Hauptschleuse von der Eiskruste zu befreien.
„Uber die Ereignisse, als eure Gruppe den Bach fand, bin ich nur seitens der Menschen informiert worden“, sagte er. „Gibt es Einzelheiten, die ich wissen sollte? Mir ist bekannt, da? ihr jemand begegnet seid, aber man hat mir nicht gesagt, ob es Kervenser oder Reffel war. Wer war es? Sind die Helikopter intakt? Es kam zu einer Unterbrechung, weil irgend jemand Kabremm in der Esket umherlaufen sah, aber fast gleichzeitig habe ich eine dringende Anfrage durchgegeben, weil diese Flussigkeit mich beunruhigte. Wen habt ihr getroffen?“
„Es war Kabremm.“
Beinahe hatte Dondragmer die Zangen von den Klammereisen gelost.
„Kabremm? Destigmets Ersten Offizier? Hier?
Und ein Mensch hat ihn erkannt, weil er vor eurem Kommunikator auftauchte?“
„Es sieht so aus, Captain. Er sah den Kommunikator erst, als es schon zu spat war.
Niemand von uns glaubte, da? ein Mensch uns unterscheiden konne, bis wir diesen Ausruf horten.“
„Aber was treibt er hier? Dieser Planet ist dreimal so gro? wie Mesklin; warum mu? er ausgerechnet hier sein?“
„Kabremm hatte keine Gelegenheit, uns viel zu erzahlen. Wir erhielten deine Befehle und nahmen sie zum Anla?, aufzubrechen und ihn dabei von der Kamera fortzuschaffen, aber wie ich gehort habe, liegt etwa funf Millionen Kabel weiter stromabwarts eine Eisschicht, sehr nahe bei der Esket, und etwas Ahnliches wie ein Eisflu? schiebt sich langsam in die Warmzonen. Die Esket, die Minen und die Farmen liegen genau auf seinem Weg.“
„Farmen?“
„So nennt Destigmet sie. Eigentlich ein Stutzpunkt mit sehr vielen hydroponischen Tanks.
Destigmet schickte also die Gwelf unter Kabremm stromaufwarts, um herausfinden zu lassen, wie gefahrlich dieser Eisflu? ihnen werden konne. In der Nahe der Stelle, an der wir ihn trafen, hatten sie das Luftschiff wegen des Nebels verankert; sie konnten sich weiterhin am Flu?bett orientieren, aber sie waren nicht mehr in der Lage, es genau zu beobachten.“
„Also mussen sie eingeflogen sein, nachdem die Flut uns hierher getrieben hat; wenn sie das Flu?bett erkundeten, wie konnen sie dann die Lichter der Kwembly ubersehen haben?“
„Ich wei? es nicht, Captain. Falls Kabremm es Stakendee gesagt hat, habe ich es nicht gehort.“
Dondragmer vollfuhrte das Aquivalent eines Achselzuckens. „Ich vermute, Kervenser und Reffel begegneten der Gwelf, und Reffel deckte die Kamera mit dem Verschlu? ab, um das Luftschiff den Blicken der Menschen zu entziehen; aber ich begreife nicht, warum nicht wenigstens Kervenser zuruckgekommen ist und uns informiert hat.“
„Leider kann ich weder die eine noch die andere Frage beantworten, Captain“, meinte der Matrose.
„Dann mu? das Flu?bett, in dem wir stecken, wenn es zum Standort der Esket fuhrt, sich nach Norden wenden.“ Der andere nahm vollig richtig an, da? Dondragmer lediglich einen Gedanken laut ausgesprochen hatte, und schwieg dazu. Auch der Captain sagte eine oder zwei Minuten lang nichts, bis er seine Uberlegungen laut erganzte. „Die gro?e Frage lautet, ob auch der Commander es gehort hat, als der Mensch Kabremms Name ausrief… ich denke, es wird Mrs. Hoffman gewesen sein; sie allein ist so mit uns vertraut. Und wenn, glaubte er wahrscheinlich so wie ich, da? jemand in der Esket unvorsichtig war. Ihr habt den Ruf aus eurem Kommunikator gehort und ich aus meinem, aber das ist klar, sie gehoren beide zur Kwembly…
Soviel ich wei?, gibt es im Satelliten nur einen, aber sehr gro?en Kommunikationsraum; doch wir wissen nicht, wie nahe beieinander die verschiedenen Kommunikationssatze installiert sind, Bari kann den Ausruf vernommen haben oder nicht. Zusammengefa?t: ein Mensch hat ein Besatzungsmitglied der Esket identifiziert, nicht blo? lebendig, nachdem es schon langst tot sein mu?te, sondern auch funf oder sechs Millionen Kabel von dem Ort entfernt, an dem es vorgeblich starb. Wir haben keine Ahnung, wie sicher sich dieser Mensch war; vielleicht sicher genug, um Kabremms Namen zu rufen, doch womoglich zu unsicher, um seine Beobachtung den anderen Menschen mitzuteilen. Wir wissen nicht, ob Barlennan uber den Vorfall informiert ist; noch schlimmer, wir konnen nicht erfahren, welche Auskunft er erteilt, wenn die Menschen ihn danach fragen. Wahrscheinlich wird er es fur am besten halten, Unkenntnis und Erstaunen vorzutauschen, aber selbstverstandlich wurde ich mich lieber mit ihm abstimmen.“
„Ware es nicht ausreichend, du stellst dich ebenfalls unwissend?“ bemerkte der Matrose.
„Das geht nicht mehr“, erwiderte der Captain.
„Ich habe den Menschen bereits gesagt, da? eure Gruppe zuruckgekehrt ist, und nun kann ich sie unmoglich davon uberzeugen, da? unterwegs uberhaupt nichts geschehen sei. Ich wurde gerne versuchen, Mrs. Hoffman einzureden, es sei Kervenser oder Reffel gewesen, dem ihr begegnet seid, aber auch das ist ausgeschlossen, so lange nicht wenigstens einer von beiden wieder zur Stelle ist. Wie ist es ihr gelungen, Kabremm zu identifizieren? Wie unterscheidet sie uns uberhaupt voneinander? Durch Korperfarbung und Beinhaltung? Oder wodurch? Wenn meine Vermutung uber Reffel stimmt, mu? er bald zuruckkommen. Ich wollte, er sahe Kabremm ahnlicher… ich konnte versuchen, Reffel unterzuschieben; wu?te ich nur, was Bari tun wird, falls er uberhaupt Bescheid wei?… Ich habe immer befurchtet, da? einmal so etwas geschieht, seit der Commander den Trick mit der Esket durchgefuhrt hat; solange die gesamte Fernkommunikation uber den Satelliten lauft, mu?te man schlichtweg mit Schwierigkeiten in der Koordination rechnen…“ Er verstummte und dachte wieder kurz nach. „Hat Kabremm mit euch Absprachen uber eine weitere Verstandigung getroffen?“
„Davon wei? ich nichts, Captain. Wir hatten wenig Zeit zur Unterhaltung, bevor uns deine Befehle durchgegeben wurden.“
„Na gut. Macht weiter. Mir wird schon etwas einfallen.“
„Es hat mich nur eines immer beunruhigt“, sagte der Matrose, wahrend er zugleich Eis loszubrechen fortfuhr, „namlich die Frage, was geschieht, wenn die Menschen von unserem Tun erfahren. Ich rede mir bestandig ein, da? sie uns nicht auf Dhrawn zurucklassen werden; so entschlossen sind sie nicht, nicht einmal in Vertragsangelegenheiten; aber sie konnten es, solange wir keine eigenen Raumschiffe besitzen.“
„Anscheinend sind die Menschen gutmeinende Wesen“, antwortete Dondragmer. „Soweit ihre kurzen Lebensspannen dies zulassen, auch recht verla?lich; ich personlich traue ihnen in dem Ma?e wie jedem anderen auch. Dennoch sind sie anders, und niemand wei?, was sie fur einen angemessenen Grund zu unangenehmen Ma?nahmen halten.
Deshalb, wie du wei?t, wollte Barlennan uns ohne ihre Kenntnis auf dieser Welt unabhangig machen; einige von ihnen wurden uns ganz gerne in Abhangigkeit belassen.“
„Ich wei?.“
„Die Minen waren ein gro?er Schritt voran, die Luftschiffe ein wahrer Triumph; aber wir kommen noch fur lange Zeit nicht ohne die menschlichen Energiekonverter zurecht… Aber solche Unterhaltungen losen keine Probleme — ich mu? mich nun mit den Menschen in Verbindung setzen.
Ich hoffe, es erweckt keinen Verdacht, wenn ich Kabremm nicht erwahne. Macht weiter und winkt mir zur Brucke hinauf, sobald die Schleuse wieder passierbar ist.“
Der Matrose machte eine bestatigende Geste, und Dondragmer betrat endlich die Brucke. Zu berichten hatte er genug, und er tat es.
„Zumindest einer der Steuerleute befand sich eine Zeitlang unter dem Rumpf, vielleicht auch beide, aber au?er den Spuren von Befreiungsversuchen habe ich nichts entdeckt. Bei diesen Bemuhungen sind zwei Walzen zerstort worden, fast jedenfalls.
Der Hohlraum ist sehr klein, das hei?t, unter dem Fahrzeug befindet sich noch immer beinahe ausschlie?lich Eis, und ich furchte, die beiden stecken darin fest. Wir werden sorgfaltiger suchen, wenn die Besatzung zuruckkehrt und ein paar Matrosen abkommlich sind. Der Dampf, der aus dem Schmelzloch aufstieg, hat eine Eisschicht auf dem Rumpf abgelagert und die Hauptluftschleuse blockiert; sie mu? schnellstmoglich freigelegt