gewesen. Das wirklich hei?e Gebiet Dhrawns, die Tiefdruckzone Beta, lag vierzigtausend Meilen weiter nordlich.
Die Kwembly wurde unaufhaltsam in Regionen mit erhohten Temperaturen abgetrieben, die den Flu? in seinem liquiden Zustand hielten, obwohl er Ammoniak an die Atmosphare verlor. Etwa dreihundert Meilen von der Stelle entfernt, an der die Besatzung das Fahrzeug geraumt hatte, trieb es in einen breiten, flachen See. Es strandete im weichen Schlamm des Deltas, in das der Flu? mundete. Der machtige Rumpf stemmte sich naturgema? gegen die Stromung, und diese begann sich neben dem Fahrzeug einen neuen Kanal zu graben. Nach ungefahr einer halben Stunde rutschte das Fahrzeug seitwarts hinein und schwamm erneut. Es war der Ruck, der bei diesem Vorgang erfolgte, welcher die Aufmerksamkeit der beiden Steuerleute erregte und sie veranla?te, aus ihrem Versteck zu kommen.
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Die Behauptung, Benj habe Beetchermarlf auf den ersten Blick erkannt, ware schlichtweg unwahr gewesen. Tatsachlich handelte es sich bei der raupenahnlichen Gestalt, die als erste die Rumpfoberseite erklomm, um Takoorch. Dennoch war es der Name des jungeren Steuermanns, der plotzlich aus vier auf Dhrawn befindlichen Lautsprechern drang.
Einer davon stand auf der Brucke der Kwembly, und der Ruf verhallte ungehort. Zwei waren in Dondragmers Lager, das einige hundert Meter neben dem breiten, schnell dahinflie?enden Strom, der nun das Tal ausfullte, aufgeschlagen war. Der vierte befand sich in Reffels Helikopter, der dicht neben dem Luftschiff Gwelf geparkt stand.
Die beiden Flugapparate warteten ungefahr eine Meile westlich von Dondragmers Lager; Kabremm hatte nicht naher landen wollen, um jede Gefahr auszuschalten, da? ihm ein zweiter, ahnlicher Fehler unterlief. Wahrscheinlich hatte er die alte Landungsstelle auf der anderen Talseite, wo er mit Stakendee zusammengetroffen war, gar nicht verlassen, wurde das Anschwellen des Flusses ihn nicht dazu gezwungen haben. Die Sichtbehinderung durch den Nebel minderte seine Bereitschaft zum Start erheblich. Reffel verspurte sogar noch weniger Lust. Aber sie hatten keine Wahl gehabt. Also hatte Kabremm das Luftschiff aufsteigen lassen, bis es klare Luftschichten erreichte; Reffel folgte ihm in geringstmoglichem Abstand. Nachdem sie sich erst einmal uber der nur wenige Meter dicken Schicht von Ammoniakniederschlag befanden, vermochten sie zu navigieren und flogen die Lichter von Dondragmers Lager an, bis Kabremm, dem das Luftschiff unterstand, entschieden hatte, sie seien nun nahe genug. Die Gwelf unter die Augen der Menschen zu bringe n, ware ein noch schlimmerer Fehler gewesen als jener, den er bereits begangen hatte; Kabremm wu?te noch immer nicht, was er Barlennan sagen sollte, wenn sie sich das nachste Mal begegneten. Er und Reffel hatten einige recht unangenehme Stunden verbracht, bevor sie aus dem Ausbleiben eindeutiger menschlicher Kommentare den Schlu? zogen, da? Reffel die Kamera rechtzeitig verdeckt hatte, als er in Sichtweite der Gwelf geriet.
Nun standen Dondragmer und Kabremm in nahezu unmittelbarer Verbindung; sie hatten sich abstimmen konnen, was sie tun und sagen wurden, falls es durch Kabremms Mi?geschick zu weiteren Verwicklungen kam. Damit hatte der Captain ein beunruhigendes Problem gelost; dennoch beschaftigte er sich mit anderen Vorbeugungsma?nahmen.
Benjs unverkennbare Stimme, die Beetchermarlfs Name ausrief, unterbrach ihn bei der Einleitung einer dieser Ma?nahmen. Er war gerade dabei, samtliche Besatzungsmitglieder der Reihe nach zu beaugen, um herauszufinden, ob eines davon Kabremm hinreichend ahnelte; diese Aufgabe wurde durch den Umstand erschwert, da? er den Offizier der Esket monatelang nicht gesehen hatte.
Besonders gut kannte er ihn ohnehin nicht, die Zeit, die Gwelf aufzusuchen, hatte er bisher nicht erubrigen konnen, und Kabremm selbst wollte aus verstandlichen Grunden mit dem Lager keine nahere Bekanntschaft machen. Sein Plan sah vor, samtliche Besatzungsmitglieder, die Kabremm einigerma?en ahnelten, unauffallig, wie selbstverstandlich und regelma?ig vor den Kameras auftreten zu lassen, um Easy Hoffman in ihrer Auffassung, den Ersten Offizier der Esket gesehen zu haben, nachhaltig zu erschuttern. Der Versuch schien ihm den Aufwand wert zu sein.
Trotz allem hatte er den Gedanken an das Schicksal der Kwembly und der beiden Steuerleute wahrend der zwolf Stunden, seit denen die Lichter des Fahrzeugs nun verschwunden waren, niemals ganz verdrangen konnen, und so erregte der Ausruf seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
„Captain“, erganzte die Stimme des Jungen, „soeben sind zwei Meskliniten aufgetaucht, sie klettern uber den Rumpf der Kwembly. Ich kann mich nicht mit ihnen verstandigen, bevor sie die Brucke betreten, aber es konnen nur Beetch und Tak sein. Sie mussen irgendwo unter dem Fahrzeug gesteckt haben, ihr konntet sie nur nicht finden. Mir will scheinen, die Kwembly la?t sich retten, denn zwei Personen vermogen sie doch zu steuern, oder?“
Dondragmers Gedanken wirbelten. Er hatte sich keine Vorwurfe gemacht, weil er das Fahrzeug geraumt hatte, obwohl die Flut sich schlie?lich als Befreier vom Eis erwiesen hatte. Seine Entscheidung war nach der vorherigen Sachlage die einzig vernunftige gewesen. Als sich herausstellte, da? sie gefahrlos im Fahrzeug hatten verbleiben konnen, gab es kein Zuruck mehr. Der Captain hatte — als typischer Mesklinit — keinen Gedanken an Eventualitaten vergeudet, fur die es ohnehin zu spat war. Er hatte, als sie das Fahrzeug verlie?en, die Chance, es bergen zu konnen, fur gering gehalten, und als die Kwembly erneut abtrieb, intakt und keineswegs zerschmettert, wu?te er, da? die Chance noch viel geringer geworden war als zuvor; vielleicht nicht gleich Null, aber nicht gro? genug, um ernsthafter Erwagung wurdig zu sein.
Doch nun war die Wahrscheinlichkeit wieder gestiegen. Die Kwembly war nicht allein noch funktionstuchtig, sondern auch die beiden Steuerleute lebten und befanden sich an Bord. Man konnte womoglich etwas tun, falls…
„Benj!“ rief Dondragmer, als seine Uberlegungen bis zu diesem Punkt gediehen waren. „Bitte eure Wissenschaftler, sie mochten so genau wie moglich zu ermitteln versuchen, wie weit die Kwembly inzwischen von uns entfernt ist! Beetchermarlf kann sie allein steuern, aber es gibt noch andere Apparaturen, um die er und Takoorch sich kummern mussen. Und benachrichtige Barlennan!“
Benj kam den Wunschen rasch und zuverlassig nach. Er war nicht langer ubermudet, besorgt und ubellaunig. Mit der Raumung der Kwembly vor zwolf Stunden hatte er jede Hoffnung, seinen Freund lebend wiederzusehen, restlos aufgegeben und den Kommunikationsraum verlassen, um seinen langst uberfalligen Schlaf nachzuholen. Er hatte geglaubt, nicht schlafen zu konnen, aber sein Organismus belehrte ihn eines Besseren. Neun Stunden spater hatte er wieder seinen ublichen Dienst im Meteorologischen Labor aufgenommen.
Nur ein Zufall brachte ihn einige Minuten, bevor die beiden Steuerleute ihre Zufluchtsstatte verlie?en, in den Kommunikationsraum zuruck.
McDevitt schickte ihn nach den allgemeinen Me?daten, die regelma?ig von den anderen Fahrzeugen durchgegeben wurden, und der Junge nutzte die Gelegenheiten, um sich fur ein paar Minuten vor den Bildschirmen aufzuhalten, die zu den Kommunikatoren der Kwembly gehorten.
Er bestatigte die Durchsage des Captains und eilte hinaus. Easy, die sich mittlerweile ebenfalls ausgeschlafen hatte, setzte Barlennan von den Neuigkeiten in Kenntnis und schaltete zuruck zu Dondragmer, um eine Frage zu stellen.
„Das sind zwei der Vermi?ten. Glaubst du, da? es noch eine Chance gibt, deine beiden Helikopterpiloten zu finden?“
Dondragmer formulierte seine Antwort sehr sorgfaltig, aber vielleicht war es gerade diese Sorgfalt, die zu seinem Fehler fuhrte. Wo Reffel sich aufhielt, wu?te er selbstverstandlich, denn zwischen der Gwelf und dem Lager waren standig Boten unterwegs; Kervenser jedoch war weder von der Besatzung des Luftschiffs noch von jemand anderem gesehen worden. Er war tatsachlich spurlos verschwunden, und der Captain erachtete seine Uberlebenschance als sehr gering, noch geringer als die Chance, die er vorher zur Rettung der Kwembly gesehen hatte. Es war also vollig unverfanglich, uber Kervenser zu reden; sein Fehler lag darin, Reffel fast ganz zu vergessen. Die stennishen Formen von Singular und Plural waren so eindeutig wie die der menschlichen Sprache, und wahrend er seine Durchsage machte, ertappte Dondragmer sich mehrmals dabei, da? er nur von einem der Piloten sprach. Anscheinend bemerkte Easy nichts, aber der Captain war anschlie?end beunruhigt.
„Das ist schwer zu entscheiden. Falls er in dem nunmehr uberfluteten Gebiet zu Bruch kam, bezweifle ich