der Nahe empfahl.
Beetchermarlf informierte die Menschen. Prompt bedrangten zwei Planetologen Easy, sie moge die beiden Steuerleute uberreden, Bodenproben zu nehmen. Sie war der Meinung, da? auch Aucoin es unter diesen Umstanden nicht langer ablehnen wurde, und willigte ein, das Anliegen vorzutragen, sobald sie Dondragmers Stellungnahme vorliegen habe.
Diesmal erlaubte der Captain den Ausstieg, schlug jedoch erganzend vor, da? die beiden zuerst mit den Scheinwerfern die Umgebung begutachten sollten. Diese Anregung erwies sich als umsichtig.
Etwa einhundert Meter voraus flo? ein schmales Bachlein vorbei und mundete in den Flu?. Als sie die Scheinwerfer nach steuerbord richteten, erkannten sie, da? der Zuflu? parallel zur Fahrtrichtung der Kwembly einen Bogen beschrieb, seinen Verlauf etwa in Heckhohe anderte und dann im Nordwesten verschwand. Das Fahrzeug stand auf einer nur wenige hundert Meter breiten Halbinsel. Fur Meskliniten wie auch Menschen schien es am wahrscheinlichsten, da? die dunklere Bodenfarbung von dem parallel zum Ufer der Halbinsel flie?enden Bach herruhrte, aber niemand war sicher genug, um diese ohne nahere Untersuchung — also ohne Ausstieg — endgultig entscheiden zu wollen.
Drau?en verwischte sich, trotz zusatzlich mitgefuhrter Lampen, der Farbunterschied. Die beiden Meskliniten sammelten und verpackten die gewunschten Bodenproben und wandten sich dann dem Bach zu; er war flach, flo? aber schnell und war bestenfalls drei oder vier Korperlangen breit.
Die Meskliniten konnten die Zusammensetzung der Flussigkeit nicht auf Anhieb ermitteln, fullten jedoch fur spatere Zwecke einen Behalter damit.
Sie folgten dem Bachverlauf landeinwarts. Nach einer gewissen Strecke vermochten auch die Meskliniten eindeutig zu konstatieren, da? dieser Zuflu? noch nicht lange existierte; die Flussigkeit sturzte mit beachtlicher Gewalt durch seine Bodenrinne, war aber noch dabei, sie auszuwaschen, Sedimente zu lockern und fortzuspulen. Da der Bach nur wenige Zentimeter tief war, entnahm Beetchermarlf, indem er hineinkletterte, auch dem Bachgrund eine Probe.
Die beiden entschlossen sich, fur zehn weitere Minuten stromaufwarts zu marschieren. Bevor die Frist ablief, fanden sie die Quelle des Zuflusses, kaum eine halbe Meile von der Kwembly entfernt; sie sprudelte heftig inmitten des Quellbeckens, gespeist aus einem unterirdischen Arsenal.
Beetchermarlf, der sich bis in die Mitte wagte, wurde vom zentralen Flussigkeitsstrahl von samtlichen Fu?en gerissen und um eine halbe Korperlange ruckwarts geworfen.
Irgend etwas Besonderes gab es nicht zu tun; eine Filmkamera besa?en sie nicht, keiner hatte ernsthaft erwogen, den Kommunikatorsatz mitzuschleppen, und verschiedenartige Proben hatten sie bereits gesammelt. Sie kehrten in die Kwembly zuruck und gaben eine mundliche Beschreibung der Ortsverhaltnisse an den Satelliten durch. Sogar die Wissenschaftler stimmten zu, da? es am besten sei, die beiden wurden den Weg zum Lager nun fortsetzen, hauptsachlich allerdings, damit die Proben so rasch wie moglich in Borndenders Besitz und sie zu den Resultaten der Analysen kamen. Jedenfalls konnten die Steuerleute sich fortan dort nutzlicher machen. Sie warfen die Motoren wieder an.
Das Fahrzeug erreichte den Bach und durchquerte ihn; die Pneumatik fing die leichte Erschutterung, die dadurch entstand, so gut wie vollstandig auf.
Die beiden Meskliniten auf der Brucke spurten uberhaupt nichts davon.
Wenigstens acht Sekunden lang.
Das Fahrzeug war erst zur Halfte auf die dunkelfarbige Bodenflache gerollt, als der Unterschied zwischen ihr und den helleren Sedimenten sich auch schon zu zeigen begann. Auf der Brucke registrierte man ein leichtes Schlingern.
Fast gleichzeitig ka m die Vorwartsbewegung zum Erliegen; sie konnten nicht das geringste dagegen tun, als die Kwembly — ohne festen Grund, ohne Halt — plotzlich in den Schlamm, als den die dunkle Schicht sich damit entpuppte, einzusinken begann.
Sie sank bis uber die Walzenreihen ein; sank ein, bis die pneumatische Matratze im Schlamm begraben war; bis die Schwimmfahigkeit des Fahrzeugs ein weiteres Einsinken verhinderte.
Unterdessen stie? der Rumpf gegen zwei Felsformationen, von denen der eine mit dem Heck kollidierte, dicht hinter der Pneumatik, der andere mit der Steuerbordseite, etwa einen Meter vor der Hauptluftschleuse. Man vernahm ein scheu?liches Scharren und Knarren, als der Rumpf sich schrag vornuber und backbordwarts neigte; dann lag die Kwembly still.
Und diesmal, wie Beetchermarlfs Geruchssinn ihm nur zu deutlich verriet, hatte die Hulle irgendwo ein Leck bekommen. Sauerstoff drang ein.
15
„Es lauft auf folgendes hinaus“, sagte Aucoin, der am Tischende sa?. „Wir mussen die Raumbarke hinunterschicken. Tun wir das nicht, sind die Kwembly und die beiden Meskliniten verloren, und Dondragmer und die restliche Mannschaft nicht einsatzfahig, bis ein Rettungsfahrzeug, zum Beispiel die Kalliff, sie holt. Unglucklicherweise ist es moglich, da? es niemand etwas nutzt, wenn wir die Barke einsetzen. Wir wissen nicht, warum der Boden unter der Kwembly nachgab, und der Barke konnte, sobald sie landet, das gleiche widerfahren.
Der Verlust der Barke ware ein sehr schwerer.
Auch wenn wir zuerst bei Dondragmers Lager landen und die Besatzung zum Standort der Kwembly fliegen, haben wir keine Gewahr, da? — selbst wenn sie sicher aufsetzen kann — die Besatzung das Fahrzeug zu reparieren imstande ist.
Beetchermarlfs Angaben zufolge bezweifle ich es au?erordentlich. Die schlimmsten Lecks konnten sie abdichten, aber es dringt noch immer Sauerstoff ein. Obendrein besitzt noch niemand eine halbwegs vernunftige Vorstellung davon, wie wir das Fahrzeug aus dem Schlamm — oder was das sein mag — befreien sollen. Und es gibt weitere Argumente gegen den Einsatz der Raumbarke.
Bedienen wir uns der Fernsteuerung, ist aufgrund der unvermeidbaren Verzogerung von sechzig Sekunden jedes Manover in Bodennahe ausgeschlossen. Ein computerisiertes, also automatisches Landungsmanover ist moglich, aber die Risiken haben sich seit Beginn der Raumfahrt nicht gemindert. Ebenso gut konnte man den Meskliniten einen Schnellkurs verabreichen und sie das Ding selber fliegen lassen.“
„Diesen Vorschlag wurde ich keineswegs so lacherlich darstellen, Alan“, warf Easy mit ruhiger Stimme ein. „Die Kwembly ist sicherlich nicht das letzte Fahrzeug, das in Not gerat. Dhrawn ist eine sehr gro?e, wenig erforschte Welt, und ich furchte, fruher oder spater werden wir Mangel an einsatzbereiten Fahrzeugen haben. Au?erdem sind die Steuersysteme der Barke ohnehin weitgehend computerisiert, und der Rest ist eine Sache des Knopfdrucks. Ich raume ein, da? die Gefahr gro? ist, da? jemand ohne vorherige Erfahrung dabei Bruch erleidet, aber bietet eine andere Methode Beetchermarlf und Takoorch eine hohere Chance zum Uberleben?“
„Ich glaube, schon“, erwiderte Aucoin ruhig.
„Also, was zum… was soll das eigentlich?“ maulte Mersereau. „Wir haben…“ Easy hob eine Hand, und entweder diese Geste oder ihre Miene brachten Boyd zum Schweigen.
„Welche andere Ma?nahme, die du mit gutem Gewissen vorschlagen kannst, haltst du fur geeignet, um die Kwembly, die Steuerleute oder den Rest von Dondragmers Besatzung zu retten?“ fragte sie.
Aucoin besa? genug Anstand, um zu erroten, aber seine Antwort fiel gelassen aus. „Wie ich schon sagte, und Boyd war dabei — wir schicken die Kalliff von der Basis und holen sie ab.“
Der Au?erung folgte sekundenlanges Schweigen, wahrend rings um den Tisch Heiterkeit uber die Gesichter huschte. Schlie?lich meldete sich Ib Hoffman zu Wort.
„Glaubst du wirklich, Barlennan wird zustimmen?“ fragte er unschuldig.
„Es lauft darauf hinaus“, sagte Dondragmer zu Kabremm, „da? wir hier bleiben und nichts tun konnen, bis Barlennan ein Hilfsfahrzeug schickt.
Ich stelle mir vor, er wird diesmal eine ausreichende Begrundung liefern konnen, nachdem er im Falle der Esket darauf verzichtet hat…“
„Das durfte einfach sein“, antwortete der Erste Offizier der Esket. „Einer der Menschen war dagegen, und der Commander gab nach. Diesmal braucht er nur nachdrucklicher zu fordern.“