>diesen furchtbaren Planeten< nennt, noch zusto?en mag.“

„Aber warum? Und warum jetzt mehr als zuvor?“

„Weil mir allmahlich klar wird, da? Barlennan eine intelligente, energische, wissensdurstige, tatkraftige und relativ gebildete Personlichkeit ist, so wie es mein Sohn vor sieben Jahren war, und an dein Tauchabenteuer entsinne ich mich noch sehr gut. Komm mit. Wir mussen einen Astronautenlehrgang organisieren und einen Lehrkorper aufstellen.“

EPILOG

Aus zweihundert Meilen Entfernung war die Barke nur als sterngro?es Objekt sichtbar, das das schwache Licht von Lalande 21.185 reflektierte.

Benj hatte sie beobachtet, als sie sich naherte und eine Position bezog, die der Pilot fur recht nahe am Satelliten erachtete, aber die beiden besprachen keinerlei technische Einzelheiten; es war so angenehm, endlich eine Unterhaltung ohne eine Minute lange Verzogerungen fuhren zu konnen, da? Benj und Beetchermarlf ausschlie?lich plauderten.

„Wir mussen aufhoren, Beetch“, sagte der Junge, als er aus dem Mittelschacht Tebbetts’ Pfeifen vernahm. „Dein Instrukteur ist unterwegs.“

„Ich bin bereit“, kam die Antwort. „Welche Sprache will er diesmal benutzen?“

„Keine Ahnung; er hat es mir nicht gesagt.“

Der bartige Astronom wandte sich zunachst an Benj. Die beiden trieben schwerelos im Beobachtungsraum, der im Mittelabschnitt des Satelliten lag. Tebbetts hatte die Barke mit seinem Schuler langsseits zu sehen erwartet, aber hinter der Transparentwand erkannte man nur auf der einen Seite die Sonne und auf der anderen die matte Scheibe Dhrawns. „Wo ist er denn, Benj?

Hoffentlich verspatet er sich nicht. Sogar mit Nomografen statt mit Computern mu?te er mittlerweile korrekter manovrieren konnen.“

„Dort ist er.“ Der Junge deutete auf das blinkende Objekt. „Zweihundert Meilen entfernt, in einer Siebzehnkommaachtminutenkreisbahn um den Satelliten.“

Tebbetts blinzelte. „Aber das ist ja lacherlich. Er soll beschleunigen und…“

„Das macht er durchaus. Beschleunigung zweihundert G — das entspricht dem Gravitationswert in seinem Heimathafen auf Mesklin, und die Rotationsdauer stimmt mit der von Mesklin uberein. Er sagt, so wohl habe er sich nicht mehr gefuhlt, seit er fur Barlennan arbeitet.“

Der Astronom lachelte bedachtig. „Ja, ich verstehe. Wirklich verstandlich. So etwas hatte ich mir denken sollen. Ich glaube, ich mu? ein bi?chen mehr auf ihn eingehen. Wurdest du meine Sprachkenntnisse uberwachen? Fur das heutige Training fehlen mir einige Stennish-Vokabeln, schatze ich.“

„Zu dumm, da? die Kwembly schlie?lich doch noch geborgen werden konnte“, bemerkte Aucoin.

„Aber Dondragmers Mannschaft leistet hervorragende Gelandestudien, wahrend sie auf die Kalliff wartet. Die Losung, nur die beiden Steuerleute an Bord zu nehmen und nicht die ganze Mannschaft, war sicherlich die beste; ohne erfahrene mesklinitische Piloten ware das Risiko einer zweiten Landung ganz schon hoch gewesen…

Aber nun haben wir Schwierigkeiten mit der Smof.

Bei diesem Verschlei? werden uns die Fahrzeuge ausgehen, bevor wir die Tiefdruckzone Alpha zur Halfte erforscht haben. Kennt jemand den Captain der Smof so gut, wie Easy Dondragmer kennt? Du nicht, Easy? Wei?t du, ob man erwarten darf, da? er mit der Situation allein fertig wird? Oder sollen wir die Barke runterschicken, ehe das Training der beiden Meskliniten beendet ist?“

„Tebbetts meint, da? Beetc hermarlf nunmehr eine Oberflachenlandung durchfuhren kann, vorausgesetzt, es treten keine mechanischen Komplikationen auf“, berichtete ein Ingenieur.

„Ich personlich hatte keine Bedenken.“

„Kann sein, aber ich wurde es vorziehen, Beetchermarlf und Takoorch das Training fortsetzen zu lassen. Die Planetologen sollen einen geeigneten Landeplatz in der Umgebung der Smof lokalisieren, aber wir greifen noch nicht ein. Ich mochte, da? die Besatzung der Smof ihr Bestes gibt, um das Fahrzeug zu retten, und nicht in Versuchung gerat, es im Ausblick auf sichere Rettung voreilig aufzugeben.“ Ib Hoffman zeigte ein wenig Unruhe, sagte aber nichts; in gewisser Hinsicht hatte Aucoin wahrscheinlich recht. „Gibt es inzwischen endgultige Resultate uber das Phanomen, an dem die Kwembly gescheitert ist?“ erkundigte sich der Planer ubergangslos. „Die Proben, die Beetchermarlf besorgt hat, liegen nun seit Wochen im Labor.“

„Ja“, antwortete ein Chemiker. „Es handelt sich um ein faszinierendes Beispiel von Oberflachenaktivitat. Der Stoff ist sensitiv gegenuber Natur und Gro?e der auf ihn einwirkenden Mineralienpartikel, Wasser-und Ammoniakanteilen, Temperatur und Druck. Die Hauptursache war naturlich das Gewicht der Kwembly — die beiden Meskliniten vermochten sich auf dem Untergrund gefahrlos zu bewegen.

Ausgelost durch ein Druckmaximum, das uberschritten wurde, verlor das Zeug plotzlich seine Festigkeit…“

„Gut, gut“, sagte Aucoin, „halten Sie den Rest schriftlich fest. Lassen solche Schichten sich erkennen, bevor man darauf steht?“

„Hmm. Ja, glaube ich. Messungen der Strahlungstemperatur durften ausreichen; oder wenigstens so viel verraten, da? man sicherheitshalber weitere Tests durchfuhren kann.“

Aucoin nickte und wandte sich anderen Fragen zu. Forschungsberichte, Presseberichte, Versorgungsma?nahmen, Planungsaussichten. Er war noch immer ein wenig erschuttert, nachdem er seinen Fehler eingesehen hatte, verlie? sich jedoch darauf, da? ihm niemand etwas anmerkte; au?er den Hoffmans, versteht sich, vielleicht auch andere… er mu?te umsichtiger sein, um verantwortungsvolle und anerkennungswurdige Arbeit leisten zu konnen. Immerhin, pflegte er beharrlich in Gedanken zu wiederholen, die Meskliniten waren wirklich Leute wie alle anderen, wenn sie auch wie Raupen aussahen.

Ib Hoffmans Aufmerksamkeit schweifte haufig von der Tagesordnung ab, obwohl er wu?te, da? wichtige Aufgaben bevorstanden. Seine Uberlegungen kreisten immer wieder um die Kwembly, die Smof und um ein Tauchgerat, das beinahe einen elfjahrigen Jungen getotet hatte. Die Berichte und Referate schienen kein Ende nehmen zu wollen; Ib bemuhte sich um Konzentration.

„Wir machen Fortschritte“, bemerkte Barlennan.

„Nachdem wir die Kommunikatoren aus der Kwembly entfernt haben, weil sie endgultig geraumt wurde, werden wir unbeschrankten Gebrauch von ihr machen konnen. Au?erdem haben wir Reffels Helikopter zur Verfugung, da die Menschen auch ihn fur verschollen halten.

Jemblakee und Deeslenver sind sich darin einig, da? die Kwembly in einem Tag wieder fahrbereit sein wird.“ Er blickte zu der schwachen Sonne empor, die fast genau uber ihnen stand. „Die menschlichen Chemiker waren hinsichtlich des Schlamms, worin sie steckte, au?erst hilfreich. Es war komisch, wie sie einen prachtigen Einfall nach dem anderen vortrugen und standig beteuerten, es seien alles blo? Vermutungen.“

„Zweifel an den eigenen Fahigkeiten scheint geradezu eine menschliche Gewohnheit zu sein“, meinte Guzmeen. „Wann kam diese Neuigkeit?“

„Vor einer Stunde traf die Deedee ein und ist schon wieder fort. Das Luftschiff ist gegenwartig uberfordert. Schlimm genug, da? wir die Elsh verloren, und mit dem Verschwinden von Kabremm und der Gwelf begannen dringende Angelegenheiten, sich zu verzogern. Vielleicht findet ihn die Kalliff; Kenankens Scouts sind gerade dabei, eine Landroute zu Dondragmers Lager auszukundschaften, und bei dieser Gelegenheit entdecken sie womoglich eine Spur. Er ist noch keinen Tag uberfallig, so da? noch eine Chance besteht…“

„Und trotzdem sagst du, wir machen Fortschritte?“

„Sicherlich. Das ganze Este-Manover, wie du wei?t, sollte bezwecken, da? die Menschen uns Raumschiffe in eigener Regie benutzen lassen, und unsere Errungenschaften in der Selbstversorgung sind nur willkommenes Nebenresultat. Wir haben das Ziel viel fruher als erwartet erreicht, ohne gro?e Opfer; ja, die zweite Basis, gewi?, die Elsh und ihre Besatzung, vielleicht auch Kabremm und…“

„Aber auch Kabremm und Karfrengin sind unersetzlich. Auf dieser Welt befinden sich nicht viele von uns. Und falls Dondragmer und seine Mannschaft nicht uberleben konnen, bis die Kalliff eintrifft, ware das ein ernster und schwerer Verlust; schlie?lich sind Wissenschaftler und Techniker darunter.“

„Don ist in keiner echten Gefahr. Das Lager kann jederzeit von Beetchermarlf mit dem menschlichen Raumschiff evakuiert werden — mit unserem Raumschiff, meine ich naturlich.“

„Und wenn bei dieser Operation etwas mi?lingt, verlieren wir unser einziges Raumschiff und unsere beiden einzigen Raumpiloten.“

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