„Als ob dies das erste Mal nicht einige Menschen zur Genuge verwundert hatte! Doch wir werden sehen. Entschlie?en wir uns zu warten, wissen wir nicht, wie lange es dauern wird, bis ein Fahrzeug eintrifft; wir haben keine Ahnung, ob das Gebiet zwischen uns und der Basis durchgangig befahrbar ist. Ihr seid geflogen, und wir sind einen Teil der Strecke geschwommen. Warten wir nicht, la?t sich zweierlei tun. Erstens konnten wir die Kwembly zu erreichen versuchen; zweitens die Basis, wobei wir einem eventuell ausgeschickten Hilfsfahrzeug unterwegs begegnen konnten. Die zweite Moglichkeit halte ich fur gunstiger, weil wir nicht wissen, ob wir die Kwembly uberhaupt zu reparieren vermogen; wenn die Menschen Beetchermarlf richtig verstanden haben, ist das sehr zweifelhaft. Angenehm sind mir beide Losungen nicht, weil wir auf jeden Fall Zeit vergeuden. Es gabe wahrlich Wichtigeres zu tun, als auf der Oberflache dieses Planeten umherzukriechen. Aber es gibt eine dritte Moglichkeit, uber die wir uns einigen mu?ten. Ich hielte es fur am besten, mit dem Luftschiff entweder die beiden Steuerleute abzuholen, falls wir die Kwembly aufgeben mussen, oder meine Mannschaft und die Anlagen zur Kwembly zu fliegen.“

„Aber das…“

„Das wurde naturlich unser Flo? versenken, soweit es die Esket betrifft. Aber setzten wir Reffels Helikopter ein, ware das Ergebnis nicht anders; wir konnen nicht erklaren, was mit dem Kommunikatorsatz geschehen ist. Wie auch immer, ich vertrete die Uberzeugung, da? das ganze Manover die Leben, die freiwillig geopfert werden mu?ten, nicht wert ist; naturlich, das Risiko war es wert — andernfalls hatte ich gar nicht so lange mitgespielt.“

„Davon habe ich gehort“, erwiderte Kabremm.

„Niemand konnte dir das Risiko vollstandiger Abhangigkeit von Wesen verdeutlichen, die uns wohl kaum als gleichwertige Geschopfe betrachten.“

„Nun gut. Bedenke jedoch, da? einige Menschen sich von den anderen in solchem Ma?e unterscheiden, wie wir uns von den Menschen uberhaupt unterscheiden. Die Menschen, das ist klar, sind untereinander so verschieden, wie wir voneinander unterschiedlich sind. Derjenige, welcher Barlennan die Aussendung eines Hilfsfahrzeugs fur die Esket ausreden wollte, mu? selbstverstandlich ganz anders sein als Mrs. Hoffman oder Charles Lackland — doch ich sehe keinen Anla?, den Menschen als Rasse zu mi?trauen, wie du es anscheinend vorziehst. Ich bezweifle auch, da? Barlennan so denkt; er hat mehrere Male, wahrend ich daruber mit ihm diskutierte, vom Thema abgelenkt, und das ist nicht seine Art, wenn er einer Sache sicher ist. Ich bin der Meinung, wir sollten die Segel ein wenig reffen und die Menschen im Falle der Kwembly um direkte Hilfe bitten; oder wenigstens das Risiko eingehen, alle drei Luftschiffe fur eine zugige Bergungsaktion abzukommandieren.“

„Es sind nicht mehr drei“, warf Kabremm ein.

„Die Elsh ist mit Karfrengin und vier Matrosen seit zwei Dhrawn-Tagen verschwunden.“

„Diese Neuigkeit war noch nicht zu mir vorgedrungen“, erklarte Dondragmer. „Wie hat der Commander reagiert? Man sollte meinen, da? auch er es in Erwagung zieht, die Menschen um Hilfe zu bitten, wenn wir uberall Personal zu verlieren beginnen.“

„Er wei? es noch nicht. Es befinden sich noch Suchtrupps unterwegs, und wir mochten keinen unvollstandigen Bericht abliefern.“

„Was konnte daran vollstandiger sein? Karfrengin und die Matrosen sind inzwischen tot. Die Luftschiffe haben keine Versorgungsausrustung fur zwei Dhrawn-Tage.“

Kabremm vollfuhrte das Aquivalent eines Achselzuckens. „Beklage dich bei Destigmet. Ich habe genug Arger.“

„Warum wurde dein Luftschiff nicht fur die Suche eingesetzt?“

„Damit war es beschaftigt, bevor sich dieser Eisflu? der Esket zu nahern begann. Destigmet hat mich auf Erkundung geschickt; ich hatte nicht bis hierher kommen sollen, aber der Charakter dieses Phanomens war so schwierig zu beurteilen; die seltsamste Sache, die mir bisher auf dieser seltsamen Welt begegnet ist. Streckenweise ist der Flu? liquide, manchmal erstarrt; wir kennen keine Methode, die ihn aufhalten konnte, und die zweite Basis bei der Esket ist so gut wie dahin.“

„Und naturlich wei? Barlennan auch davon noch nichts.“

„Es gab bislang keine Moglichkeit, ihn zu benachrichtigen. Als wir das Eis bemerkten, brach schon die Dunkelheit an.“

„Mit anderen Worten, wir haben nicht allein meinen Ersten Offizier und einen Helikopter verloren, sondern auch ein Luftschiff mit funfkopfiger Besatzung, wahrscheinlich die Kwembly und unsere geheime Basis. Und unter diesen Umstanden befurwortest du noch langer eine Fortsetzung des ganzen Manovers und einen Verzicht auf die Hilfe der Menschen?“

„Mehr denn je. Wenn sie von diesen Schwierigkeiten erfahren, gelangen sie womoglich zu der Auffassung, wir seien nicht langer nutzlich und lassen uns auf Dhrawn im Stich.“

„Unsinn. Niemand verwirft einfach ein so aufwendiges Projekt. Aber ich sehe, wir kommen nicht weiter. Ich wunschte…“

„Du wunschst dir nichts anderes als eine gute Ausrede dafur, da? du unsere Plane am liebsten deinen sauerstoffatmenden Freunden verraten wurdest.“

„Du wei?t, da? ich so etwas niemals tate. Ich habe ein eigenes Urteil uber die ganze Angelegenheit gefallt, aber mir ist klar, da? ich die einmal vorangetriebene Entwicklung nicht nach Gutdunken behindern kann.“

„Um so besser. Nichts dagegen, da? man ein paar Menschen sympathisch findet, aber sie sind wirklich nicht alle wie die namens Hoffman. Du hast es selbst gesagt.“

„Es lauft auf das folgende hinaus“, sagte Barlennan zu Bendivence. „Es war voreilig, Deeslenver mit der Anweisung, die Kameras zu verschlie?en, zur Esket zu schicken. Der Fall Esket war anscheinend erledigt gewesen, und nun wird man ihn wieder aufrollen. Den Eingeborenen-Trick fruher anwenden zu mussen hat mir nicht leid getan, aber Destigmets Mannschaft wird die Eingeborenenrolle nicht spielen konnen, solange wir nicht uber sehr viel mehr eigenproduziertes Gerat verfugen, von dem die Menschen keine Ahnung besitzen. Gabe es eine Moglichkeit, Dee zuruckzubeordern, ich wurde es tun. Ich wollte, ich hatte dich die Radioexperimente vorantreiben lassen; wir waren vielleicht nun imstande, mit der Deedee in Verbindung zu treten.“

„Es ware nicht allzu riskant, und ich wurde mich freuen, die Arbeit fortfuhren zu konnen“, antwortete Bendivence. „Naturlich vermogen die Menschen die Wellen zu registrieren, aber bei einer Beschrankung auf kurze und nur dringendste Kontakte wurden sie ihren Ursprung wahrscheinlich nicht ermitteln konnen. Um Deeslenver zu erreichen, ist es selbstverstandlich zu spat.“

„Nur zu wahr. Ich frage mich nur schon die ganze Zeit, warum keiner von ihnen mehr etwas von Kabremm erwahnt hat. Glaubst du, Mrs. Hoffman hat sich tatsachlich getauscht? Oder wollten die Menschen uns testen? Oder hat Dondragmer den Vorfall zurechtgebogen? Falls sie das Gefuhl hat, sich eventuell geirrt zu haben, mussen wir alles noch einmal genau durchdenken…“

„Und was bedeutete diese andere Meldung, da? sich etwas in der Esket geruhrt habe?“ meinte der Wissenschaftler. „Ein anderer Test? Oder stimmt die Meldung? Seit einhundertundfunfzig Stunden haben wir keinen Kontakt mehr mit der zweiten Basis. Falls die Esket von naturlichen Ursachen bewegt wird, ist es fur alle Ma?nahmen zu spat.“

„Befindet sich die Esket in echten Schwierigkeiten, mussen wir uns darauf verlassen, da? Destigmet sie zu losen vermag“, sagte der Commander. „Unser Hauptproblem sind noch immer Dondragmer und die Kwembly. Ich gehe davon aus, da? er guten Grund besa?, das Fahrzeug zu raumen, aber die Folgen sind verheerend. Waren nicht die beiden Steuerleute an Bord, wir konnten das Fahrzeug vergessen und die Kalliff nach Dondragmers Lager senden.“

„Konnen wir das nicht ohnehin? Hat der Mensch namens Aucoin es nicht vorgeschlagen?“

„Doch. Ich sagte, ich musse es mir uberlegen.“

„Warum?“

„Weil die Chance, da? die Kalliff eintrifft, bevor es fur Dondragmer und die ubrige Besatzung zu spat ist, au?erordentlich gering ausfallt. Erinnere dich an das Schneefeld, das die Kwembly uberquerte. Du kannst dir vorstellen, wie es nun in diesem Gebiet ausschaut… Naturlich, wir konnten den Menschen die Wahrheit sagen, sie bitten, sich mit Destigmet in der Esket in Verbindung zu setzen und ihn ein Luftschiff zur Rettung der beiden Steuerleute aussenden zu lassen.“

„Damit wurden wir unsere noch immer vielversprechenden Plane zerstoren“, antwortete Bendivence nachdenklich. „Daran ist dir gewi? sowenig gelegen wie mir; andererseits konnen wir die beiden unmoglich ihrem Schicksal ausliefern.“

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