beeindruckt.«
»Ja ja, ist ja gut«, murmelte Hewlitt etwas verlegen. »Und was ist nun mit Ihrem ach so speziellen und angeblich so unangenehmen Stress-Test, bei dem Sie es unter keinen Umstanden zulassen wollten, da? er au?er Kontrolle gerat? Werde ich den genauso gut uberstehen?«
Braithwaite lachte. »Den haben Sie doch gerade uberstanden.«
»Ich verstehe.« Hewlitt schnaufte abfallig. »Sie wollten sehen, welche Auswirkungen ein solcher Massenangriff von Aliens auf meine nicht existierende Psychose haben wurde, stimmt's? Nun, ich fuhle mich in derenGesellschaft immer noch nicht besonders wohl, scheine aber aus irgendeinem Grund neugieriger geworden zu sein. Ich meine damit, da? ich jetzt aufrichtige Neugierde anstatt Angst empfinde. Konnen Sie mir verraten, warum das so ist?«
»Neugierde ist immer gut«, meinte der Psychologe, und ohne die Frage zu beantworten, fuhr er fort: »Sie haben noch ein weiteres Problem. Die Zeit, die ein Arzt am Orbit Hospital jedem einzelnen Patienten widmen kann, ist sehr knapp bemessen, besonders bei nicht so; dringenden Fallen wie dem Ihren. Haben Sie eine Idee, wie Sie sich in den nachsten Wochen beschaftigen konnen?«
»Wollen Sie mir damit sagen, da? mit mir nichts unternommen wird, bis dieses cinrusskische Wesen namens Prilicla hier auftaucht, um meine Emotionen zu deuten?« emporte sich Hewlitt. »Mit Ausnahme dessen, da? mein Korper als eine Art lebendiges Forschungslabor fur Auszubildende benutzt wird? Au?erdem nehme ich an, da? mir Prilicla spater sowieso nur erklaren wird, da? mir nichts fehle und ich mir alles nur einbilde und mich zusammenrei?en und nach Hause gehen solle, um anderen nicht ihre kostbare Zeit zu stehlen. Und ansonsten wollen Sie bis dahin uberhaupt nichts unternehmen?«
Braithwaite lachte erneut und schuttelte den Kopf.
»Das ist nicht witzig, verdammt noch mal!« emporte sich Hewlitt. »Zumindest nicht fur mich.«
»Wenn Sie erst einmal einen Cinrussker kennengelernt haben, dann werden Sie auch daruber lachen mussen«, besanftigte ihn Braithwaite. »Es ist namlich nicht Priliclas Art, so mit Leuten zu reden. So, das erst einmal dazu. Daruber hinaus versuchen wir, etwas anderes zu tun, als Sie unter dauernde medizinische Beobachtung zu stellen. Zugegebenerma?en ist das nicht viel, aber wir halten es durchaus fur moglich, da? an der Geschichte uber das giftige Obst, das Sie gegessen haben, etwas Wahres sein konnte, wenngleich es sich dabei um eine ziemlich vage Theorie handelt. Der Saft, der in geringen Mengen todlich ist, hat, wenn er in gro?en Mengen getrunken wird, offenbar heilende Eigenschaften. Ich kann Ihnen zwar keinemedizinischen Grunde nennen, warum das so sein soll, aber es gibt dafur einen bekannten Prazedenzfall. In diesem speziellen Fall traten langfristige Nachwirkungen auf, was vielleicht Ihre in Abstanden auftretenden Symptome erklaren konnte - wenngleich ich auch hier nicht wei?, weshalb und warum das so ist. Deshalb werden wir auf Etla Proben der Frucht nehmen lassen, so da? in bezug auf deren Giftigkeit in der Pathologie eine unabhangige Untersuchung durchgefuhrt werden kann.
Wenn man die Zeit rechnet, die fur den Hin- und Rucksprung durch den Hyperraum zwischen hier und Etla benotigt wird, sowie fur das Finden, Pflucken und Verstauen der Frucht, plus der Dauer der Analyse, dann bedeutet das eine Wartezeit von mindestens zwei Wochen. Wahrend dieser Zeit wird nicht viel mit Ihnen passieren, es sei denn, Prilicla kehrt vorzeitig zuruck, oder Medalont la?t sich eine neue Behandlungsmethode einfallen. Deshalb wollte ich von Ihnen wissen, wie Sie sich bis dahin die Zeit zu vertreiben gedenken.«
»Das wei? ich nicht«, antwortete Hewlitt. »Mit Lesen und Fernsehen, nehme ich mal an, wenn Sie mir die Codes fur die Bibliothek geben. War das eigentlich Ihre Idee, die Penissithfrucht analysieren zu lassen?«
Braithwaite schuttelte erneut den Kopf. »Ich mochte nicht mit einer solch verruckten Idee in Verbindung gebracht werden. Das war Padre Liorens Vorschlag. Er ist ein DRLH-Tarlaner und arbeitet mit der psychologischen Abteilung zusammen. Er wird Sie in den nachsten Tage wahrscheinlich besuchen. Optisch ist er ein ziemlich furchterregend aussehendes Wesen, aber vielleicht kann er Ihnen helfen. Nach dem Verhalten zu urteilen, das Sie bei der Untersuchung durch die Auszubildenden an den Tag gelegt haben, sollte Ihnen seine au?ere Erscheinung keine Probleme mehr bereiten.«
»Das furchte ich allerdings auch«, stimmte ihm Hewlitt nur widerwillig zu, denn uber dieses Kompliment mochte er sich nicht recht freuen. »Aber… aber bedeutet das, was Sie eben gesagt haben, da? Sie mir allmahlich glauben?«
»Nein, tut mir leid«, widersprach Braithwaite. »Wie ich bereits erwahnthabe, gehen wir davon aus, da? Sie sich selbst glauben. Das ist etwas ganz anderes, als wenn wir denken wurden, da? das, was Sie uns erzahlen, absolut der Wahrheit entspricht. Der Vorfall mit der Pennisithfrucht ist praktisch der einzige Anhaltspunkt, den Sie uns gegeben haben, und somit ist diese Frucht auch das einzige Beweisstuck, das uberpruft werden kann. Wir mussen versuchen, Ihre Aussage entweder zu beweisen oder zu widerlegen, und uns dann weiter vortasten.«
»Und wie wollen Sie dabei genau vorgehen?« wollte Hewlitt wissen. »Indem Sie mich mit der Pennisithfrucht futtern und dann abwarten, ob ich sterbe?«
»Tut mir leid, als Nichtmediziner kann ich Ihnen diese Frage nicht beantworten«, entgegnete Braithwaite lachelnd. »Selbstverstandlich wird man entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen, aber ansonsten haben Sie wahrscheinlich recht.«
10. Kapitel
Zwar wu?te Hewlitt, da? es sich um kein Krankheitssymptom handelte, das per Sensorenme?gerat auf dem Kontrollmonitor im Personalraum angezeigt werden wurde, aber allmahlich fragte er sich allen Ernstes, ob es so etwas wie unheilbare Langeweile mit einhergehender Verkummerung der Sprechorgane gab.
Au?er sich nach seinem allgemeinen Wohlbefinden zu erkundigen und zu sagen: »Na, dann ist ja alles in Ordnung«, lie? sich Medalont zu keinen weiteren Au?erungen hinrei?en. Die hudlarische Schwester war wie immer sehr freundlich und hilfsbereit, wenn sie sich mit ihm unterhielt, doch die meiste Zeit des Tages hielt sie sich nicht auf der Station auf, sondern nahm an Vorlesungen teil oder war mit anderen Dingen beschaftigt. Braithwaite kam jeden Tag auf dem Weg zur Kantine fur ein paar Minuten bei ihm vorbei, wobei er stets betonte, da? er ihm nur Gesellschaft leisten wolle und es keine medizinischen Grunde dafur gebe, zumal diese Besuche au?erhalb seiner Dienstzeit stattfanden. Immerhin hatte er Hewlitt einige brauchbare Codes fur den Bibliothekszugang besorgt, doch ansonsten redete er immer nur viel, ohne wirklich etwas zu sagen. Der tarlanische Kollege des Lieutenants, Padre Lioren, hatte sich bisher noch nicht blicken lassen, genausowenig wie Oberschwester Leethveeschi, die sich laut eigener Aussage nur dann um ihn kummern wollte, wenn auf seinem Uberwachungsmonitor ein medizinischer Notfall angezeigt werden wurde.
Die ambulanten Patienten, die auf dem Weg zum Waschraum an seinem Bett vorbeikamen – zwei Melfaner,