Er nahm Jills Hand und zog sie vom Bett. Jill hatte das Gefuhl, als wurde sie schweben.
Sie waren im Gang und betraten das zweite Schlafzimmer.
»Okay«, sagte Terraglio, als er sie sah. »Wir behalten dieselbe Einstellung bei. Hier kommt frische Ware.«
»Soll ich die Laken wechseln?« fragte jemand.
»Was zum Donnerwetter glaubst du? Sind wir MGM?«
Jill klammerte sich an Alan. »David, es sind Leute hier.«
»Die gehen gleich«, versicherte ihr Alan. »Da.« Er nahm noch eine Pille heraus und gab sie Jill. Er hielt ihr die Flasche Wodka an die Lippen, und sie schluckte die Pille. Von diesem Augenblick an geschah alles wie in einem Nebel. David zog sie aus und sagte trostliche Dinge. Dann waren sie beide auf dem Bett, nackt. Ein helles Licht flammte auf, blendete sie.
»Nimm ihn in den Mund«, sagte er, und es war David, der sprach.
»O ja.« Sie streichelte ihn liebevoll und steckte ihn in den Mund, und jemand im Zimmer sagte etwas, was Jill nicht verstehen konnte, und David ruckte weg, so dass Jill gezwungen war, ihr Gesicht ins Licht zu drehen und in den grellen Glanz zu blinzeln. Sie wurde auf das Bett hin-untergestossen, und dann war David in ihr und liebte sie, und zur selben Zeit hatte sie seinen Penis im Mund. Sie liebte ihn so sehr. Die Lichter storten sie und das Gerede im Hintergrund. Sie wollte David sagen, er solle sie zum Schweigen bringen, aber sie war in einem Taumel der Verzuckung, hatte einen Orgasmus nach dem anderen, bis sie glaubte, ihr Korper wurde auseinanderrei?en. David liebte sie, nicht Cissy, und er war zu ihr zuruckgekommen, und sie waren verheiratet. Sie verbrachten wundervolle Flitterwochen.
»David…« sagte sie. Sie schlug die Augen auf, und der Mexikaner War auf ihr, strich mit der Zunge an ihrem Korper hinunter. Sie wollte ihn fragen, wo David war, aber sie konnte die Worte nicht herausbekommen. Sie schloss die Augen, wahrend der Mann phantastische Dinge mit ihrem Korper tat. Als Jill wieder die Augen aufschlug, hatte sich der Mann auf irgendeine Weise in ein Madchen mit langem roten Haar und gro?en Brusten verwandelt, die uber Jills Bauch strichen. Dann begann die Frau, etwas mit ihrer Zunge zu tun, und Jill schloss die Augen und wurde bewusstlos.
Die beiden Manner blickten auf die Gestalt auf dem Bett hinunter.
»Kommt sie wieder in Ordnung?« fragte Terraglio.
»Klar«, sagte Alan.
»Du schaffst wirklich was ran«, sagte Terraglio bewundernd. »Sie ist gro?artig. Sieht am besten von allen aus bisher.«
»Es ist mir ein Vergnugen.« Er streckte die Hand aus.
Terraglio zog ein dickes Bundel Banknoten aus der Tasche und blatterte zwei davon ab. »Hier. Willst du zu einem kleinen Weihnachtsessen vorbeikommen? Stella wurde sich freuen, dich zu sehen.«
»Kann ich nicht«, sagte Alan. »Ich verbringe Weihnachten mit Frau und Kindern. Ich nehme das nachste Flugzeug nach Florida.«
»Diesmal haben wir einen tollen Film im Kasten.« Terraglio nickte zu dem bewu?tlosen Madchen hinunter. »Unter welchem Namen sollen wir sie laufen lassen?«
Alan grinste. »Warum nicht unter ihrem richtigen? Sie hei?t Josephine Czinski. Wenn der Film in Odessa lauft, gibt das 'ne echte Uberraschung fur ihre Freunde.«
23.
Es war gelogen. Die Zeit war kein Freund, der alle Wunden heilte; sie war ein Feind, der die Jugend verwustete und zerstorte. Die Jahreszeiten kamen und gingen, und jede Jahreszeit brachte eine neue Ernte nach Hollywood. Die Konkurrenz kam per Anhalter, auf Motorradern und in Zugen und Flugzeugen. Sie waren alle achtzehn Jahre alt, wie Jill einst gewesen war. Sie waren langbeinig und geschmeidig, mit frischen, begierigen jungen Gesichtern und mit strahlendem Lacheln, fur das sie keine Pillen brauchten. Und mit jeder neuen Ernte, die hereinkam, wurde Jill ein Jahr alter. Eines Tages blickte sie in den Spiegel, und es war das Jahr 1964, und sie war funfundzwanzig geworden.
Zuerst hatte die Tatsache, dass sie diesen pornographischen Film gemacht hatte, sie entsetzt. Sie hatte in der Angst gelebt, dass ein Besetzungschef davon erfahren und sie auf die schwarze Liste setzen wurde. Aber als die Wochen und dann die Monate vergingen, verga? Jill allmahlich ihre Angste. Doch sie hatte sich gewandelt. Jedes der folgenden Jahre hatte seinen Stempel auf ihr hinterlassen, eine Patina der Harte, wie die Jahresringe an einem Baum. Sie begann, alle Leute zu hassen, die ihr keine Chance boten, die Leute, die Versprechungen machten, ohne sie je zu halten.
Sie hatte sich auf eine endlose Reihe monotoner, undankbarer Jobs eingelassen. Sie war Sekretarin und Empfangsdame und Kochin und Babysitter und Modell und Kellnerin und Telephonistin und Verkauferin. Naturlich nur, bis sie »den Anruf« bekam.
Aber »der Anruf« kam nie. Und Jills Verbitterung wuchs. Sie machte gelegentlich ein paar Schritte oder sprach einen einzelnen Satz, aber das fuhrte zu nichts. Sie sah in den Spiegel und nahm die Botschaft der Zeit wahr: Eile. Wenn sie ihr Spiegelbild sah, war es wie eine Ruckschau in die Schichten der Vergangenheit. Es gab immer noch Spuren von dem frischen jungen Madchen, das vor sieben endlosen Jahren nach Hollywood gekommen war. Aber das frische junge Madchen hatte Faltchen in den Augenwinkeln und tiefere Linien, die von den Nasenflugeln zum Kinn hinunterliefen, Warnsignale der schnell dahinflie?enden Zeit und des nicht errungenen Erfolges, Erinnerungen an all die zahllosen, trostlosen kleinen Niederlagen. Eile, Jill, eile!
Deshalb beschloss sie, dass es an der Zeit sei, ja zu sagen, als Fred Kapper, ein achtzehnjahriger Regieassistent bei der Fox, ihr sagte, er habe eine gute Rolle fur sie, wenn sie mit ihm ins Bett ginge.
Sie traf ihn im Studio in seiner Mittagspause.
»Ich habe blo? eine halbe Stunde«, sagte er. »Mal uberlegen, wo wir ein ruhiges Platzchen finden konnen.« Er stand einen Augenblick stirnrunzelnd, in Gedanken versunken da, dann hellte sich seine Miene auf. »Der Synchronisierraum. Los.«
Der Synchronisierraum war eine kleine, schalldichte Vorfuhrkammer, wo alle Tonstreifen auf einer Spule vereinigt waren.
Fred Kapper blickte sich in dem kahlen Raum um und sagte: »Schei?e! Hier war fruher eine kleine Couch.« Er sah auf seine Uhr. »Es muss auch so gehen. Zieh dich aus, Schatzchen. Die Synchronisier-Crew wird in zwanzig Minuten zuruck sein.«
Jill sah ihn einen Augenblick an, kam sich wie eine Hure vor und Hasste ihn. Aber sie zeigte es nicht. Sie hatte es auf ihre Art versucht und war gescheitert. Jetzt versuchte sie es auf die andere Art. Sie zog ihr Kleid und ihren Slip aus. Kapper gab sich keine Muhe, sich auszuziehen. Er offnete nur seinen Rei?verschluss und holte seinen geschwollenen Penis heraus. Er sah Jill an und grinste: »Was fur ein schoner Arsch. Beug dich vor.«
Jill blickte sich nach etwas um, worauf sie sich stutzen konnte. Vor ihr stand die Lachmaschine, eine Musiktruhe auf Radern, die durch einen Knopfdruck von au?en bedient werden konnte.
»Los, beug dich vor.«
Jill zogerte einen Augenblick, beugte sich dann vor, stutzte sich mit den Handen ab. Kapper naherte sich ihr von hinten, und Jill fuhlte seine Finger ihre Backen teilen. Einen Augenblick spater spurte sie, wie die Spitze seines Penis gegen ihren After druckte. »Warte«, sagte Jill. »Nicht da! Ich – ich kann nicht -«
»Schrei fur mich, Baby!«, und er stie? sein Glied in sie hinein, ri? sie in einem schrecklichen Schmerz auf. Mit jedem Schrei drang er tiefer in sie ein. Sie versuchte krampfhaft zu entkommen, aber er packte ihre Huften und hielt sie fest. Sie verlor das Gleichgewicht. Als sie die Hand ausstreckte, um sich abzustutzen, beruhrten ihre Finger die Knopfe der Lachmaschine, und unverzuglich war der Raum von wahnsinnigem Gelachter erfullt. Wahrend Jill sich in Schmerzen wand, schlugen ihre Hande auf die Maschine, und eine Frau kicherte, und eine Menge lachte schallend, und ein Madchen kicherte, und hundert Stimmen schnatterten und kicherten und brullten uber einen obszonen Witz. Das Echo hallte von den Wanden wider, wahrend Jill vor Schmerzen aufschrie.
Dann spurte sie eine Folge von Zuckungen, und einen Augenblick spater wurde das fremde Stuck Fleisch aus ihrem Innern zuruckgezogen, und langsam verklang das Gelachter im Raum. Jill stand still, mit geschlossenen Augen und kampfte gegen den Schmerz an. Als sie sich schlie?lich aufrichten und umdrehen konnte, zog Fred