mussen alles durchorganisieren. Ich stelle ein Komitee zusammen, das sich um die Wahlspenden kummert. Ich glaube, hiermit sollten wir beginnen...«

Die nachsten zwei Stunden verbrachten sie damit, Plane fur die Wahlkampagne zu diskutieren. Als sie fertig waren, sagte Adam: »Stewart, ich mochte gern noch uber etwas Privates mit dir sprechen.«

»Ich mu? schnell zu einem Mandanten, Adam.« Und Adam hatte das plotzliche Gefuhl, da? Stewart die ganze Zeit gewu?t hatte, woruber er mit ihm reden wollte.

Adam war mit Jennifer in einem kleinen Restaurant an der West Side verabredet. Energiegeladen betrat er den Raum. Schon an seinem Gesichtsausdruck konnte Jennifer erkennen, da? etwas geschehen war.

»Ich habe eine kleine Neuigkeit fur dich«, sagte Adam. »Ich bin gebeten worden, fur den Senat zu kandidieren.«

»Oh, Adam!« Jennifer war plotzlich aufgeregt. »Das ist ja wunderbar. Du wirst einen phantastischen Senator abgeben.«

»Der Wahlkampf wird hei? werden. New York ist ein harter Staat.«

»Das ist unwichtig. Dich kann niemand aufhalten.« Und Jennifer wu?te, da? ihre Worte wahr waren. Adam war intelligent und beherzt, bereit, fur das zu kampfen, woran er glaubte. So wie er einmal fur sie gekampft hatte. Sie ergriff seine Hand und sagte leise: »Ich bin so stolz auf dich, Liebling.«

»Langsam, noch bin ich nicht gewahlt. Du wei?t, was noch alles passieren kann.«

»Das andert nichts daran, da? ich stolz auf dich bin. Ich liebe dich so sehr, Adam.«

»Ich liebe dich auch.«

Adam erwog, ihr von dem Gesprach mit Needham zu erzahlen, aber er entschied sich dagegen. Das konnte warten, bis er die Dinge in Ordnung gebracht hatte. »Wann wirst du deine Kandidatur bekanntgeben?«

»Sie wollen, da? ich sofort anfange. Ich habe die einhellige Unterstutzung der Partei.«

»Das ist ja phantastisch!«

Aber es gab noch etwas, das nicht phantastisch war, und es sa? wie ein verdeckter Schmerz in Jennifers Kopf. Jennifer wollte es noch nicht in Worte kleiden, aber sie wu?te, da? sie sich fruher oder spater damit auseinandersetzen mu?te. Sie wollte, da? Adam gewann, aber das Rennen um einen Sitz im Senat wurde wie ein Damoklesschwert uber ihrem Kopf hangen. Wenn Adam gewann, wurde sie verlieren - ihn verlieren. Bei allem, wofur er eintrat, konnte er sich keine Skandale im Privatleben leisten. Er war ein verheirateter Mann, und wenn bekannt wurde, da? er eine Geliebte hatte, kam das politischem Selbstmord gleich.

In dieser Nacht litt Jennifer zum erstenmal, seit sie sich in Adam verliebt hatte, wieder an Schlaflosigkeit. Sie lag wach bis zur Dammerung und kampfte mit den Damonen der Nacht.

Cynthia sagte: »Da ist ein Anrufer fur Sie in der Leitung. Es ist wieder der Marsmensch.« Jennifer sah sie verwundert an.

»Sie wissen schon, der mit der Geschichte vom Irrenhaus.« Jennifer hatte den Mann vollig vergessen. Er gehorte offensichtlich in psychiatrische Behandlung. »Sagen Sie ihm, er soll...« Sie seufzte. »Ach was, ich sag's ihm selber.«

Sie nahm den Horer auf. »Jennifer Parker.« Die bereits vertraute Stimme fragte: »Haben Sie die Informationen uberpruft, die ich Ihnen gegeben habe?«

»Ich hatte noch keine Zeit dafur.« Ihr fiel ein, da? sie ihre Notizen weggeworfen hatte. »Ich mochte Ihnen gerne helfen. Wurden Sie mir bitte Ihren Namen geben?«

»Ich kann nicht«, flusterte er. »Dann bin ich auch dran. Uberprufen Sie nur, was ich gesagt habe. Helen Cooper. Long Island.«

»Ich kann einen Arzt empfehlen, der...« Die Leitung war stumm.

Jennifer sa? einen Moment nachdenklich am Tisch, und dann bat sie Ken Bailey in ihr Buro. »Was gibt's, Chef?«

»Nichts - glaube ich. Ich hatte ein paar seltsame Anrufe von jemandem, der seinen Namen nicht sagen will. Konntest du einmal versuchen, etwas uber eine Frau namens Helen Cooper herauszufinden? Angeblich hatte sie einen gro?en Besitz in Long Island.«

»Wo befindet sie sich jetzt?«

»Entweder in einem Irrenhaus oder auf dem Mars.«

Zwei Stunden spater kehrte Ken zuruck und uberraschte Jennifer mit den Worten: »Dein Marsmensch ist gelandet. In das Heathers-Krankenhaus in Westchester ist eine Helen Cooper eingeliefert worden.«

»Bist du sicher?«

Ken Bailey sah verletzt aus. Jennifer entschuldigte sich: »So war's nicht gemeint, Ken.« Er war der beste Detektiv, den sie je gekannt hatte. Er sagte nichts, das er nicht dreimal nachgepruft hatte, und war absolut verla?lich. »Was interessiert uns an der Dame?« fragte Ken. »Jemand glaubt, da? man sie zu Unrecht in das Irrenhaus gesteckt hat. Ich mochte dich bitten, ihren Hintergrund, ihre Vergangenheit zu uberprufen. Ich mochte etwas uber ihre Familie wissen.«

Am nachsten Morgen lagen die Informationen auf Jennifers Schreibtisch. Helen Cooper war eine Edelwitwe, der von ihrem letzten Ehemann ein Vermogen von vier Millionen Dollar hinterlassen worden war. Ihre Tochter hatte den Hausmeister des Gebaudes, in dem sie lebten, geheiratet, und sechs Wochen nach der Hochzeit war das Paar vor Gericht gezogen, um ihre Mutter fur unzurechnungsfahig erklaren und den Besitz unter ihre Obhut stellen zu lassen. Sie hatten drei Psychiater gefunden, die Helen Cooper Unzurechnungsfahigkeit attestierten, und das Gericht hatte sie in die psychiatrische Klinik einliefern lassen.

Jennifer las den Bericht durch und blickte Ken Bailey an. »Die ganze Sache scheint mir etwas faul, was meinst du, Ken?«

»Faul? Die stinkt wie ein vier Wochen nicht geleerter Mulleimer. Was hast du vor?«

Das war eine schwierige Frage. Jennifer hatte keinen Mandanten. Wenn Mrs. Coopers Familie sie hatte einsperren lassen, wurden sie von Jennifers Einmischung nicht gerade begluckt sein, und da die Frau selber fur krank erklart worden war, konnte sie Jennifer nicht engagieren. Jennifer wu?te nur eins: Ob mit oder ohne Mandanten, sie wurde nicht tatenlos zusehen, wie jemand in eine Anstalt geworfen wurde. »Ich werde Mrs. Cooper einen Besuch abstatten«, beschlo? Jennifer.

Das Heathers-Sanatorium lag auf einem weitlaufigen, baumbestandenen Gelande in Westchester. Das Grundstuck war eingezaunt, und der einzige Zutritt bestand in einem bewachten Tor. Jennifer war noch nicht bereit, die Familie uber ihre Absicht zu informieren, deswegen hatte sie so lange herumtelefoniert, bis sie einen Bekannten gefunden hatte, der Verbindungen zu dem Sanatorium hatte. Er hatte dafur gesorgt, da? sie Mrs. Cooper besuchen konnte.

Die Leiterin der Anstalt, Mrs. Franklin, war eine strenge Frau mit einem harten Gesicht.

»Offen gesagt«, schnuffelte Mrs. Franklin, »sollte ich Sie nicht mit Mrs. Cooper sprechen lassen. Wie auch immer, wir wollen es einen inoffiziellen Besuch nennen. Dann brauche ich ihn nicht einzutragen.«

»Ich danke Ihnen.«

»Ich werde Sie zu ihr bringen lassen.«

Helen Cooper war eine schlanke, attraktive Frau in den spaten Sechzigern. Sie hatte lebhafte, intelligente blaue Augen, und sie war so anmutig, als empfinge sie Jennifer in ihrem eigenen Haus.

»Es ist nett von Ihnen, da? Sie hergekommen sind und mich besuchen«, sagte sie, »aber ich furchte, ich kann mir nicht vorstellen, weswegen Sie hier sind.«

»Ich bin Anwaltin, Mrs. Cooper. Ich habe zwei anonyme Anrufe erhalten, und der Anrufer erklarte mir, da? Sie hier seien, aber nicht hierher gehorten.«

Mrs. Cooper lachelte leise. »Das mu? Albert gewesen sein.«

»Albert?«

»Er war funfundzwanzig Jahre lang mein Butler. Als meine Tochter Dorothy heiratete, hat sie ihn entlassen.« Sie seufzte.

»Der arme Albert. Er gehort der Vergangenheit an, einer anderen Welt. Ich vermute, das gilt in gewisser Weise auch fur mich. Sie sind sehr jung, meine Liebe, deswegen haben Sie vielleicht nicht bemerkt, wie sehr alles sich verandert hat. Wissen Sie, was heutzutage fehlt? Gute. Ich furchte, Gier ist an ihre Stelle getreten.« Jennifer fragte vorsichtig: »Ihre Tochter?« Mrs. Coopers Augen wurden traurig. »Ich mache Dorothy keinen Vorwurf. Es liegt an ihrem Mann. Er ist kein sehr attraktiver Mann, zumindest nicht moralisch. Und ich furchte, meine Tochter ist korperlich nicht sehr attraktiv. Herbert heiratete Dorothy wegen ihres Geldes und mu?te dann herausfinden, da? aller Besitz allein in meiner Hand war. Das gefiel ihm nicht.«

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