zuruckkehren oder vielmehr seine sonderbare, aber notwendige Geisteserziehung erfolgreich beenden sollte.
Die Arbeiten wurden indes fortgefuhrt. „Stadtplane“ und Details uber die Konstruktion der „Strauchpyramiden“ hauften sich, obwohl ihre Bestimmung nach wie vor dunkel blieb. Da der Astrogator der Ansicht war, weitere Untersuchungen des „Kondors“ brachten nichts ein, wurden sie abgebrochen. Das Raumschiff selbst mu?te aufgegeben werden, weil die Reparatur der Au?enhaut die Moglichkeite.“ der Ingenieure uberstieg, zumal da viel dringlichere Arbeiten zu erledigen waren. So schafften sie nur eine gro?e Anzahl Energoboter, Transporter, Gelandefahrzeuge und Apparaturen zum „Unbesiegbaren“, das Wrack hingegen, das das Schiff nach einer so grundlichen Raumung geworden war, machten sie dicht und trosteten sich damit, da? sie selbst oder eine der nachsten Expeditionen den Kreuzer auf jeden Fall in seinen Mutterhafen zuruckbringen wurden.
Darauf setzte Horpach die „Kondorgruppe“ im Norden ein. Unter dem Kommando Regnars schlo? sie sich Gallaghers Gruppe an. Rohan selbst war jetzt Hauptkoordinator aller Forschungsarbeiten und verlie? die nahere Umgebung des „Unbesiegbaren“ jeweils nur kurze Zeit, und auch das nicht jeden Tag.
In einem von unterirdischen Quellen unterspulten Schluchtensystem machten die beiden Gruppen eigenartige 'Funde. Die Tonablagerungen waren schichtweise von einer rotlich-schwarzen Substanz durchzogen, die weder geologischen noch planetaren Ursprungs war. Die Spezialisten konnten nicht viel dazu sagen. Es sah aus, als hatten sich an der Oberflache der alten Basaltplatte, der Bodenschicht der Rinde, Jahrmillionen zuvor eine Unmenge Metallteilchen, moglicherweise einfach metallahnliche Splitter, abgelagert — die Hypothese tauchte auf, in der Atmosphare der Regis sei ein riesiger Eisen-Nickel-Meteor explodiert und habe sich mit Feuerkatarakten in das uralte Gestein eingeschmolzen, die einer allmahlichen Oxydation unterlegen, chemische Verbindungen eingegangen waren und sich schlie?lich in die schwarzbraunen, stellenweise purpurroten Ablagerungen verwandelt hatten.
Diese Schurfarbeiten waren bisher lediglich in einen Teil der Gesteinsschichten vorgedrungen, deren komplizierte geologische Struktur sogar einen erfahrenen Planetologen verwirren konnte. Als man Schachte bis hinunter auf den mehr als eine Milliarde Jahre alten Basaltgrund getrieben hatte, stellte sich heraus, da? das daruberliegende Gestein trotz der weit fortgeschrittenen Rekristallisation Kohle organischen Ursprungs enthielt. Anfangs glaubten die Wissenschaftler, das sei einstmals der Meeresboden gewesen. Doch dann entdeckten sie in den echten Steinkohleschichten Abdrucke zahlreicher Pflanzenarten, die nur auf dem Festland existiert haben konnten. Allmahlich gewannen sie einen genaueren Uberblick uber die damals lebenden Kontinentalformen des Planeten. Nun war bekannt, da? dreihundert Millionen Jahre zuvor primitive Reptilien seine Urwalder bewohnt hatten. Triumphierend brachten sie die Reste der Wirbelsaule und der Hornkiefer eines solchen Tieres mit.
Die Besatzung war weniger begeistert. Die Evolution an Land hatte sich, wie es schien, zweimal vollzogen. Der erste Untergang der lebenden Welt fiel in eine ungefahr hundert Millionen Jahre zuruckliegende Epoche. Damals war es zu einem Massensterben von Pflanzen und Tieren gekommen, dessen Ursache wahrscheinlich eine nahe Nova-Explosion gewesen war. Das Leben war nach diesem Niedergang jedoch wiedererstanden und in neuen Formen erbluht. Allerdings lie?en weder Anzahl noch Zustand der geborgenen Uberreste eine genauere Klassifizierung zu. Der Planet hatte niemals saugetierahnliche Formen hervorgebracht.
Nach weiteren neunzig Millionen Jahren hatte abermals, doch diesmal weit von ihm entfernt, eine Sterneruption stattgefunden. Ihre Spuren waren in Gestalt von Isotopen festzustellen. Den berechneten Naherungswerten nach war die Intensitat der harten Strahlung an der Oberflache nicht stark genug gewesen, so gewaltige Verluste hervorzurufen.
Um so weniger war zu begreifen, da? von da an Pflanzenund Tierreste in den jungeren Gesteinsschichten immer seltener wurden. Dafur fanden sie jenen gepre?ten „Ton“, Antimonsulfide, Molybdan- und Eisenoxyde, Nickel-, Kobalt- und Titansalze in immer gro?eren Mengen.
Die sechs bis acht Millionen Jahre alten und verhaltnisma?ig flach liegenden, metallhaltigen Schichten hatten stellenweise starke Zentren, aber diese Radioaktivitat war, an dem Bestehen des Planeten gemessen, recht kurzlebig. Irgend etwas schien in jener Zeit eine Reihe heftiger, aber nur ortlicher Kernreaktionen ausgelost zu haben, deren Produkte sich in den „metallhaltigen Tonschichten“ abgelagert hatten.
Neben der Hypothese vom „radioaktiven Eisenmeteor“ wurden andere, hochst phantastische Vermutungen geau?ert, die die seltsamen Zentren „radioaktiver Hitze“ mit dem Untergang des Planetensystems der Leier und der Vernichtung seiner Zivilisation in Verbindung brachten.
Man nahm daher an, da? wahrend der Besiedlungsversuche der Regis iii atomare Auseinandersetzungen zwischen den aus dem bedrohten System entsandten Raumschiffen stattgefunden hatten. Aber das erklarte wieder nicht die Ausma?e der merkwurdigen, metallhaltigen Schichten, die man bei Probebohrungen auch in anderen, weiter entfernten Gebieten entdeckt hatte. Immerhin drangte sich mit aller Macht ein ebenso ratselhaftes wie einleuchtendes Bild auf: Das Leben auf dem Festland des Planeten war in demselben Jahrmillionen umfassenden Zeitraum ausgestorben, in dem die metallhaltigen Ablagerungen entstanden waren.
Die Radioaktivitat konnte nicht die Ursache fur die Vernichtung der lebenden Formen gewesen sein: Man hatte die allgemeine Strahlungsmenge in Kernexplosionsaquivalente umgerechnet. Sie betrug zwanzig bis drei?ig Megatonnen; auf Hunderte von Jahrtausenden verteilt, vermochten solche Explosionen — wenn es uberhaupt Atomexplosionen und nicht andere Kernreaktionen waren — die Evolution biologischer Formen naturlich nicht ernstlich zu gefahrden.
Da die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen jenen Ablagerungen und den Ruinen der „Stadt“ vermuteten, bestanden sie darauf, die Forschungsarbeiten fortzufuhren.
Das war mit mannigfaltigen Schwierigkeiten verbunden, denn das, Schurfen erforderte erhebliche Abraumarbeiten.
Der einzige Ausweg waren unterirdische Stollen, allerdings genossen die Leute unter Tage dann nicht mehr den Schutz der Kraftfelder. Da wurden in einer Tiefe von gut zwanzig Metern in einer mit Eisenoxyden stark angereicherten Schicht verrostete Metallteile von hochst eigenartiger Gestalt entdeckt, die aussahen wie Uberbleibsel von korrodierten, verrotteten Elementen mikroskopisch kleiner Mechanismen — das gab den Ausschlag, da? trotz allem weitergearbeitet wurde.
Am neunzehnten Tag nach der Landung ballten sich uber der Gegend, in der die Forderungsgruppen arbeiteten, dicke, dunkle Wolkenmassen, wie man sie auf dem Planeten bis dahin nicht gesehen hatte. Gegen Mittag ging ein Gewitter nieder, das an Starke der elektrischen Entladungen jedes Gewitter auf der Erde ubertraf. Himmel und Felsen verschmolzen im Durcheinander unablassig zuckender Blitze.
Die Bache schwollen an, sturzten die gewundenen Felsschluchten hinunter und uberfluteten die Abraumstrecken.
Die Manner mu?ten sie schleunigst verlassen, sie fanden mit den Automaten unter der Kuppel des gro?en Kraftfeldes Schutz, in das kilometerlange Blitze einschlugen. Das Gewitter zog allmahlich nach Westen und bedeckte als schwarze, blitzdurchfurchte Wand den ganzen Horizont uber dem Ozean. Auf dem Ruckweg zum „Unbesiegbaren“ entdeckten die Schurfgruppen im Sand eine betrachtliche Menge winziger schwarzer Metalltropfen. Sie hielten sie fur die beruchtigten „Fliegen“, lasen sie sorgfaltig auf und nahmen sie mit ins Raumschiff, wo sie das Interesse der Wissenschaftler erregten; aber davon, da? sie Uberreste von Insekten seien, konnte nicht die Rede sein. Wieder fand eine Beratung von Spezialisten statt, die mehrmals in hitzige Kontroversen uberging. Zu guter Letzt beschlossen sie, eine Expedition nach Nordosten zu schicken, uber das Gebiet des Schluchtlabyrinths und der Eisenoxydlagerstatten hinaus, denn an den Raupenketten der „Kondor“-Fahrzeuge waren geringe Spuren interessanter Minerale festgestellt worden, wie man sie auf dem bislang untersuchten Gelande nicht gefunden hatte.
Am anderen Tage stiegen 22 Manner in die Fahrzeuge, und als die Vorrate an Sauerstoff, Lebensmitteln und Kerntreibstoff verstaut waren, setzte sich die mit Energobotern, dem Schreitwerfer vom „Kondor“, mit Transportern und Robotern, darunter zwolf Arctanen, mit automatischen Baggern und Bohrmaschinen vorzuglich ausgerustete Kolonne unter Regnars Kommando in Bewegung. Die Funkund Fernsehverbindung mit dieser Gruppe bestand bis zu dem Augenblick, da die gewolbte Oberflache des Planeten die Anwendung der Ultrakurzwellen ausschlo?. Da scho? der „Unbesiegbare“ eine automatische Fernsehsonde auf eine stationare Umlaufbahn, die den Empfang ermoglichte.
Den ganzen Tag war die Kolonne unterwegs, in der Nacht umgab sie sich, sobald sie die kreisformige Wehrstellung eingenommen hatte, mit dem Kraftfeld und setzte tags darauf ihren Weg fort. Gegen Mittag teilte Regnar Rohan mit, er wolle am Fu?e fast vollig versandeter Ruinen in einem kleinen, flachen Krater haltmachen, um sie naher zu untersuchen.
Eine Stunde spater verschlechterte sich der Funkempfang infolge starker statischer Storungen. Die