glaubte, ihre Augen zu sehen.
In diesem Moment schrie ich laut auf, und im gleichen Augenblick verschwand die Form in dem Winkel der Wand, als habe jemand einen Staubsauger auf sie gerichtet.
Liz wachte auf und fragte: »
Ich sprang aus dem Bett und riss die Vorhange auf. Dann schlug ich im letzten Schein des Mondes dort gegen die Decke, wo der Schemen zum ersten Mal aufgetaucht war. Ich fuhlte nur die feste feuchte Wand.
»David, was ist
»Ich habe etwas gesehen. Es kam aus der Decke. Wie ... wie ein Geist. Ich wei? nicht. Es sah aus wie eine ... eine Nonne. Oder eine Krankenschwester.«
»David, du hast getraumt.«
Zornig schlug ich gegen die Wand und rief in einem wutenden Stakkato: »Ich habe nicht getraumt, ich war wach!«
»Ja, okay, ist gut«, besanftigte mich Liz. »Du warst wach. Aber jetzt ist das ... das Ding weg, nicht? Also komm zuruck ins Bett und beruhige dich.«
Ich rannte im Schlafzimmer umher und schlug immer wieder mit der flachen Hand auf die Stelle, an der ich die Erscheinung zum ersten Mal gesehen hatte.
»Ich kann mich nicht beruhigen! Ich war wach und ich habe es gesehen!«
»David, seit du hier bist, sind entsetzliche Dinge geschehen ... vielleicht halluzinierst du.«
»Nein! Ich habe eine Nonne gesehen, hier an dieser gottverdammten Wand!«
Liz wartete geduldig, bis mein Wutanfall voruber war. Ich hatte
Schlie?lich hatte ich mich wieder unter Kontrolle und kehrte zuruck ins Bett. Liz schmiegte sich eng an mich und legte ihren Arm um mich.
»Du zitterst ja«, sagte sie.
Ich konnte mich nicht von den Winkeln der Decke losrei?en, sie flo?ten mir noch immer Angst ein. »Ich habe eine Frau gesehen, die sich vorbeugte. Ich schwore es. Eine Krankenschwester. Oder eine Nonne. Sie war genau dort!«
»David, das kann doch nicht sein.«
»Ich werde diesen Artikel im
»Du solltest besser mit deiner Bank sprechen und dir Geld fur einen neuen Wagen leihen.«
Ich lie? meinen Kopf auf das Kissen sinken. Ich wusste nicht, warum, aber auf einmal liefen mir Tranen ubers Gesicht. Ich dachte an den alten Countrysong
»Du bist hoffnungslos«, sagte sie.
»Nein, eigentlich nicht«, erwiderte ich, wahrend ich mir die Augen rieb. »Ich bin nur pleite und verangstigt, und ich mache mir Sorgen um meinen Sohn. Davon abgesehen, bin ich ein gro?artiger Typ.«
Sie lachte und kusste mich. Ich hielt sie in meinen Armen, bis der Mond verschwand und es sehr dunkel wurde. Ich versuchte zu schlafen, aber ich konnte meinen Blick nicht von den Winkeln der Decke nehmen, obwohl ich sie gar nicht sehen konnte.
Liz schlief. Aber im Fortyfoot House veranderten Dinge ihre Positionen mit hohem Tempo. Blo?e Fu?e huschten fast lautlos uber die Dachsparren, pelzige Dinge rannten blind und schnell durch die Hohlraume hinter den Wanden. Der junge Mr. Billings kam naher, dessen war ich sicher. Und begleitet wurde er von ... von
Liz offnete die Augen und sah mich an. Es war ein warmer Morgen, und die Fransen des Lampenschirms bewegten sich leicht in der Brise wie die Beine eines von der Decke herabhangenden Tausendfu?lers.
Sie kusste mich auf die Schulter, dann auf die Lippen.
»Soll ich dir mal was sagen?«, fragte sie. »Du siehst beschissen aus.«
9. Der Priester
Am Morgen a? Liz zwei Weetabix und kippte einen gro?en Becher Kaffee in sich hinein, um sich auf den Weg zum Tropical Bird Park zu machen. Ich versprach ihr, dass wir sie um funf Uhr mit dem Bus abholen wurden. An der Tur gab sie mir einen Kuss, der keuscher nicht hatte ausfallen konnen und den Danny im Flur stehend mit einer Mischung aus Nachdenklichkeit und unterdruckter Freude beobachtete. Ich glaube, er begann sich an die Tatsache zu gewohnen, dass seine Mutter und ich nicht wieder zusammenkommen wurden. Ich glaube sogar, dass er allmahlich zu vergessen begann, wie sie aussah und wie sie sich anfuhlte. Au?erdem mochte er Liz sehr.
»Ich wurde sagen, dass wir als Erstes in der Kuche die alte Farbe abkratzen«, sagte ich zu Danny. »Wir konnen in der Kuche anfangen und uns dann vorarbeiten.«
»Kann ich nicht wieder Krebse suchen?«
»Ich dachte, du wurdest mir bei der Arbeit helfen.«
Danny machte einen unerfreuten Eindruck. »Ja ... aber ich kann nicht gut kratzen.«
»Na gut. Aber bleib in der Nahe vom Strandcafe. Lauf nicht weg und geh nicht ins Wasser. Du kannst ein wenig plantschen, aber mehr nicht.«
Er nickte, ohne mich anzusehen. Vielleicht horte er mir gar nicht zu. Oder er
Danny irgendetwas gehort, was dem entsprach, was er am liebsten machen wollte.
Ich sah ihm nach, wie er uber den Rasen lief, vorbei am Fischteich und durch das Gartentor. Ich sah, wie die Sonne sein frisch gewaschenes Haar leuchten lie?, wahrend er auf dem Weg an den Cottages entlang weiterlief. Man bekommt nicht oft die Gelegenheit, jemanden so sehr zu lieben wie den eigenen Sohn. Ich hatte diese Chance, und dafur war ich dankbar.
Den ganzen Morgen uber verbrachte ich damit, die Fensterrahmen mit bei?endem gelblichen Losungsmittel zu bestreichen und in muhseliger Kleinarbeit uralte Farbe abzulosen. Unter der obersten schwarzen Farbschicht waren mindestens vier bis funf alte Lagen Farbe, die ich alle abtrug - grun, beige, sonderbar rosa, bis ich das nackte graue Metall erreicht hatte. Diese monotone Arbeit hatte etwas sehr Therapeutisches an sich. Gegen elf Uhr war der gro?te Teil des gro?en Rahmens fertig, und ich beschloss, mich mit einem Bier und einem Sandwich zu belohnen.
Am Strand entdeckte ich Danny. Er hatte offenbar verstanden, was ich ihm gesagt hatte, weil er nur wenige Meter vom Strandcafe vor einem Tumpel zwischen den Felsen hockte und Krebse mit einem Stock argerte. Ich wurde ihm eine Predigt halten mussen, dass man Tieren gegenuber keine Grausamkeiten begehen soll. Ich betrat den Garten des Cafes und wahlte einen Tisch, von dem aus ich Danny sehen konnte. Kurz darauf kam Doris Kemble nach drau?en.