wie ich mich fuhlte. Mit dem Finger malte ich meinem Spiegelbild eine Brille auf das Glas.
»Wie lange wird Reverend Pickering dort bleiben?«
Zuerst antwortete ich nicht, sondern starrte weiter mein Spiegelbild an, wahrend ich dem Platschern des Badewassers lauschte.
»Ich habe gelogen«, raumte ich schlie?lich ein. »Dennis Pickering ist tot.«
»Was? David! David, sieh mich an! Was soll das hei?en? Er ist tot?«
»Es hei?t genau das. Er ist tot. Brown Jenkin hat ihn umgebracht. Er hat ihn regelrecht aufgeschlitzt, es war entsetzlich.«
»Oh mein Gott, David! Das sind ja schon
»Ich habe immer wieder versucht, mir einzureden, dass Harry Martin und Doris Kemble durch einen Unfall ums Leben gekommen sind. Aber ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, wie Brown Jenkin Dennis Pickering getotet hat. Und ich glaube, dass er auch Harry Martin und Doris Kemble ermordet hat. Harrys Gesicht, das ihm vom Kopf gerissen wurde ... Das waren keine
»Rufst du die Polizei an?«
Ich drehte mich um zu ihr. »Warum? Was soll ich denn erzahlen? Der Vikar ist vor uber hundert Jahren ermordet worden!«
»Dann werde
»Ach ja? Und dann fragen sie dich, wo er denn ermordet wurde.«
»Und
»Im Wohnzimmer. Danach fragen sie dich,
Liz seifte langsam ihre Bruste ein. Sie hielt inne und sah mich wortlos an.
»Tut mir Leid«, sagte ich. »Aber wenn
»Auch nicht, wenn wir noch mal durch die Klapptur hinuntersteigen? «
»Oh, nein!«, sagte ich entschieden. »Durch diese Klapptur werden wir niemals wieder steigen. Die ist zu und bleibt zu.«
»Aber vielleicht konnten wir den Leichnam holen. Sic konnen ihn doch noch nicht beerdigt haben. Dann konnen wir
»Nein, wir gehen nicht wieder durch diese Klapptur. Ende der Diskussion.«
Viel mehr gab es nicht zu sagen. Das Erlebnis hatte mich endgultig davon uberzeugt, dass wir Fortyfoot House schon langst hatten verlassen mussen. Was immer hier geschah, es entzog sich meiner Kontrolle, und es ging mich auch nichts an, auch wenn ein Vikar, ein Rattenfanger und eine Cafebesitzerin
Ich zog meine Pyjamahose an und offnete leise die Schlafzimmertur. Aus Dannys Zimmer waren Stimmen zu horen -er und Charity unterhielten sich. Ich schlich mich durch den Korridor und druckte mein Ohr an die Tur.
»... in Whitechapel, als ich noch ganz klein war. Dann hat mich Mrs. Leyton gefunden und zu Dr. Barnardo gebracht. Der hat mich dann hierher geschickt.«
»Keine ... Eltern?«, horte ich Danny fragen.
»Ich hab sie nie gekannt. Manchmal meine ich, dass ich mich daran erinnern kann, wie meine Mutter fur mich ein Lied singt. Und ich kann ihre schwarzen Stiefel sehen. Aber dann kann ich sie wieder nicht horen und auch nicht sehen. Ich glaube, dass ich das nur traume.«
»Musst du wieder zuruckgehen?«
»Ich wei? nicht. Ich verstehe nicht, was los ist. Ich dachte, ich ware immer noch hier. Aber ich bin nicht mehr hier. Ich meine, es ist dasselbe Haus, aber meine Freunde sind nicht da, und alles ist irgendwie anders.«
Ich horte den beiden noch eine Weile zu und stellte erstaunt fest, wie schnell sie auf Spiele und Spielzeug zu sprechen kamen. Danny versuchte, ihr zu erklaren, was ein Transformer ist. »Das ist ein Roboter, nur dass er ein Raumschiff ist.«
»Was ist ein roh Botter?«
»Das ist ein Mann aus Metall. Und wenn du klick-klick-klick machst, dann verwandelt er sich in einen intergalaktischen Sternenkreuzer.«
»Einen was?«, kicherte Charity. Als ich sie dann richtig lachen horte, wusste ich, dass es richtig war, sie zu retten. Au?erdem war ich der festen Uberzeugung, dass ich sie um jeden Preis hier behalten und beschutzen musste.
Liz war schon im Bett, als ich zuruckkam. Sie sa? da und las
»Liest du das wirklich mit Vergnugen?«, fragte ich schlie?lich.
Sie lachelte, ohne aufzublicken. »Hor dir das an: >Glaub mir, ich wurde zehntausendmal lieber deinen Fu? streicheln als ihren. Dein Fu? hat mich nie unter dem Tisch gefragt, ob ich lieben konnte.< Wei?t du, wovon er redet? Fu?fetischismus!«
»Die Kinder sind noch wach«, sagte ich. »Sie reden. Sie scheinen sich gut zu verstehen.«
Eine Zeit lang schwieg Liz, dann klappte sie ihr Buch zu.
Was wirst du machen, David? Du wirst doch nicht langer hier bleiben, oder? Wenn dieser Brown Jenkin Menschen T
»Keine Sorge«, erwiderte ich. »Ich habe mich schon entschieden.«
»Das ist ja mal was anderes.«
»Ich habe mir deine Kritik zu Herzen genommen, darum. Du hattest vollig Recht, ich habe die Dinge vor mir herge-s< hoben. Ich nehme an, dass ich geglaubt habe, durch eine positive Entscheidung mich immer weiter von der Zeit mit Janie zu entfernen. Inzwischen ist mir klar, dass diese Zeit schon hinter mir liegt, auch wenn ich keinen Entschluss lasse. Auch wenn ich den ganzen Tag im Bett liege und gar nichts mache.«
»Und was wirst du machen?«
»Ich bringe Danny und Charity zu meiner Mutter nach Horley, und dann komme ich zuruck und brenne dieses Haus nieder.«
Liz starrte mich fassungslos an: »Du willst
»Das kann ich und das werde ich. Dieses Haus ist besessen oder verflucht. Ich wei? nicht, was der junge Mr. Billings und Kezia Mason vorhatten, ich wei? nicht, wer oder was Brown Jenkin ist oder wer Mazurewicz war. Ich wei? nicht, was dem
»Und wenn man dich schnappt?«
»Man wird mich nicht schnappen. Ich werde nicht mal meine Bezahlung einbu?en. Ich werde einfach sagen, dass meine Lotlampe einen Fensterrahmen in Brand gesetzt hat und dann das ganze Haus abgebrannt ist. Gro?er Gott, das hatte man schon Vorjahren machen sollen.«
»David, das ist ein historisches Bauwerk - du kannst es doch nicht einfach niederbrennen.«
»Das Leben von Menschen ist wichtiger als ein historisches Haus. Und Leute, die tot sein sollten, aber nicht tot sind ... die sind auch wichtiger als dieses Haus.«
Liz legte ihr Buch auf die Decke und lie? sich nach hinten auf ihr Kissen sinken. Ich fand sie mit jedem Augenblick, der verstrich, immer attraktiver. Ich liebte die Art, wie sie aussah, ihre uppigen Bruste, ihren