flusterte nicht mehr. Liz sah mich mit weit aufgerissenen Augen an, wahrend ich sie anstarrte.

»Was ist los?«, fragte sie schlie?lich. »Warum stehst du da?«

»Ich ... habe was getrunken.«

»Wo ist dein Schlafanzug, dir muss eiskalt sein.«

»So kalt ist es nicht.«

»Na gut, aber wurdest du wieder ins Bett kommen, oder willst du die ganze Nacht dastehen und mir Angst einjagen?«

»Ich ... ja, naturlich«, sagte ich, wahrend ich sie immer noch durchdringend ansah. »Geht es dir gut?«

»Sicher, warum sollte es mir nicht gut gehen?«

»Ich meine, fuhlst du dich gut?«, fragte ich.

Sie lachte mit einem ungeduldigen Unterton. »Naturlich. Warum auch nicht?«

Ich legte mich wieder ins Bett, und sofort legte sie ihren Arm um mich und presste sich an mich. Ihre Bruste an meiner

Seite, ihre Huften gegen meine Waden. Sie nahm meine rechte Brustwarze zwischen Zeigefinger und Daumen.

»Ich dachte, dir ware nicht kalt«, sagte sie spielerisch.

»Ist es auch nicht. Ich habe mich nur erschrocken, weiter nichts.«

»Erschrocken? Wieso?«

»Dieses Ding, das ich schon mal gesehen hatte ... diese Nonne. Ich sah sie im Zimmer, als du geschlafen hast. Sie hatte sich irgendwie uber dich gebeugt.«

»Was meinst du damit?«, fragte sie lachelnd.

»Ich wei? nicht, ich habe es einfach nur gesehen. Sie beugte sich uber dich, und dann verschwand sie.«

Sie lie? ihre Finger an meiner Seite nach unten wandern und traf einen Nerv, der mich aufzucken lie?. »Ich glaube, du hast zu viel getrunken.«

»Liz, ich habe es gesehen. Es war direkt hier uber dem Bett.«

Sie streichelte und kniff mich und fuhr mit ihren Nageln uber meine Schenkel, und dann begann sie, meinen Penis zu massieren. Ich griff nach ihrer Hand und stoppte sie. »Nicht. Mir ist jetzt nicht danach.«

Sie kusste mich, wollte aber nicht aufhoren. Sobald ich ihr Handgelenk loslie?, begann sie wieder, mich zu massieren. Heftig anstatt leidenschaftlich bohrte sie ihre Fingernagel tief in meine Haut.

»Das tut weh«, protestierte ich.

»Ach, Liebster«, zog sie mich auf. »Kannst du nicht ein klein wenig Schmerz ertragen? Ich dachte, Manner lieben den Schmerz.«

Sie machte weiter und wurde dabei immer grober, bis ich schlie?lich erneut ihre Hand nahm und festhielt. »Liz, es tut mir weh. Genug ist genug.«

»Sag mir nicht, dass es dir nicht gefallt. Du hast einen Stander wie ein Besenstiel.«

»Es tut mir weh, und ich bin nicht in der Stimmung dafur.«

Sie stie? einen Lacher aus, der so schrill war, dass er sich last wie ein Schrei anhorte. Ich hatte sie noch nie so lachen horen und spurte, wie eine Gansehaut meinen Korper uberzog. Sie zog die Decke fort und hockte sich auf meinen Oberkorper, ihre Knie presste sie gegen meine Rippen, und ihre Hande druckten meine flach auf das Bett. Auch wenn sie so zierlich war, fuhlte sie sich doch kraftvoll an. Es war so dunkel, dass ich kaum ihr Gesicht sehen konnte, aber ich erkannte ihre strahlenden Zahne und ihre leuchtenden Augen. Sie atmete schwer und tief, ihr Brustkorb hob und senkte sich, und mit ihm ihre vollen Bruste.

»Liz?«, rief ich vorsichtig. Ich hatte das Gefuhl, sie nicht mehr zu kennen.

»Warum bist du geblieben?«, fragte sie au?er Atem.

»Was? Wovon redest du?«

»Warum bist du geblieben? Warum bist du nicht abgereist, als du gemerkt hast, dass etwas nicht stimmt?«

Ich versuchte mich aufzurichten, doch sie druckte mich zuruck auf das Kissen.

»Liz«, sagte ich. »Bist du das, oder ist das jemand anderes?«

Erneut lachte sie so schrecklich. »Nach wem sehe ich denn aus? Mein Gott, David, du bist so ein Dummkopf!«

Ich atmete tief ein und bemuhte mich, ruhig und vernunftig zu bleiben. Es fiel mir schwer, weil ich schon immer dazu geneigt hatte, mit der Tur ins Haus zu fallen. »Liz ...«, begann ich, aber sie druckte ihre Fingerspitzen auf meine Lippen und sagte: »Psscht, du verstehst das nicht, und du musst es auch nicht verstehen.«

»Verstehen? Was muss ich nicht verstehen? Liz, das ist ja lacherlich!«

Aber sie beugte sich vor und kusste mich einfach, auf ineine Augenlider, auf den Mund, dann fuhr sie mit ihrer Zunge an meinen Lippen entlang. Aus irgendeinem Grund war ich mit einem Mal ruhig, als sei es egal, was sie sagte oder tat. Als sei es einfacher, liegen zu bleiben und das zu tun, was sie von mir verlangte. Ihre Zunge erkundete meine Zahne, und dann beruhrten sich unsere Zungenspitzen. Im gleichen

Moment fuhlte ich, dass etwas Unbeschreibliches zwischen uns ausgetauscht wurde, so wie ein tiefes Geheimnis, das man mit einem anderen Menschen teilt.

Fur einen Moment sah ich in ihren Augen das rotliche Leuchten, und ich verstand Dinge, die ich niemals hatte verstehen sollen. Es gibt keinen Gott, es hat ihn nie gegeben, es wird ihn nie geben, aber es gab immer die Gro?en ... einige strahlend in ihrer Gute, einige zuruckgezogen und distanziert, einige zu abscheulich und Furcht erregend, als dass ein menschliches Wesen sie verstehen konnte. Liz richtete sich auf, und im gleichen Augenblick verschwand dieses Verstehen. Aber ich hatte das Gefuhl, dass etwas Gewaltiges und Dramatisches geschehen und dass ich Teil davon sein wurde.

Liz rutschte weiter nach oben, bis ihre Knie zu beiden Seiten meines Kopfs ruhten und ihre Scham nur ein paar Zentimeter von meinem Mund entfernt war. Sie verstromte das starke unverkennbare Aroma von Sex. Ich sah zu ihr hinauf. Mit beiden Handen hatte sie sich am Kopf des Betts aufgestutzt, und aus meiner Blickrichtung war ihr Gesicht von dem v-formigen Tal ihrer Bruste und dem glanzenden Dreieck ihres Schamhaars eingerahmt.

»Du zogerst, David«, sagte sie in einem ungewohnlichen Tonfall. »Warum? Magst du den Geschmack nicht?«

»Liz«, setzte ich an, doch mein Verstand war in einem langsamen Wirbel aus Gefuhlen, Angst und Verlangen gefangen. Stell dir vor, du wurdest eine Frau treffen, die alles machen wurde, was du mochtest ... absolut alles. Hatte ich das gesagt? Oder Liz? Ich war nicht sicher. Doch wie sie da uber meinem Gesicht hockte, sah ich mich selbst, wie ich mit ihr Dinge tat, die Janie niemals zugelassen hatte. Ich sah schwarze Nylonstrumpfe, wei?e Schenkel, feuchte Lippen, volle Bruste, durchnasste Seide.

Mit einer unertraglich langsamen rotierenden Bewegung senkte sich Liz auf meinem Mund herab. Ich erlebte einen warmen, triefnassen Kuss, der mich fast erstickte. Meine Zunge erkundete langsam ihre Schamlippen, spielte mit ihrem Kitzler und glitt dann tief in ihre Vagina. Lippen wurden gegen Lippen gedruckt, der Kuss war vollkommen. Wahrend sie sich noch heftiger auf mich druckte, kreiste meine Zunge tief in ihrem Unterleib.

Obwohl Liz ekstatische Schreie ausstie? und obwohl ich in Speichel und Gleitflussigkeit fast ertrank, hatte das hier mit Sex oder Liebe nichts zu tun. Das geschah nicht um der Liebe willen, nicht mal um der Lust willen. Es war etwas anderes. Auch wenn ich es nicht wirklich verstand, kam es mir vor wie die Zeugung eines Kindes.

Oder die Zeugung von etwas ... etwas anderem.

Ich erinnere mich, dass sich Liz schlie?lich von meinem Gesicht erhob. Sie kniete lange Zeit auf dem Bett und beobachtete mich, wahrend mein Kopf auf dem Kissen ruhte und die warme Nachtluft meine Lippen trocknete. Ab und zu beruhrte sie meine Brust und zeichnete irgendwelche Muster, die mir wie Blumen oder Kleeblatter oder Sterne vorkamen.

»Wei?t du was?«, sagte sie leise. »Als ich noch klein war, hat mich meine Mutter immer zu meinem Bruder in die Schule geschickt, damit ich ihm das Essen brachte. Drau?en sah ich stets die kleinen Kinder spielen, und ich stellte mir immer vor, dass ich selbst gerne ein Baby hatte.«

Ich schloss die Augen, weil ich mich unertraglich mude fuhlte. Auch wenn Fortyfoot House es nicht geschafft hatte, mich umzubringen, so hatte es mir doch alle Krafte geraubt. »Ich muss einfach schlafen, ich kann nicht mehr«, murmelte ich.

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