werden. Da? sie es bislang noch nicht getan haben, zeigt an, da? sie uns technologisch zwar uberlegen, zahlenma?ig aber immer noch weit unterlegen sind. Wir haben sie ertappt, bevor sie bereit waren, bevor ihre Schlusselagenten eingesetzt und voll wirksam werden konnten, auf allen unseren Welten, bevor sie genug Hilfsmittel bereitgestellt hatten, um die Flotten zu versorgen, mit denen sie uns schlagen wollten; bevor sie genugend Personen unserer Bevolkerung ubernommen hatten, um diese Schiffe zu bemannen. Wir mussen zuschlagen. Sofort. Wir mussen uns ihnen mit allem entgegenwerfen, was wir besitzen. Wir bitten Sie dringend, fur die Offnung der Waffenkammer zu stimmen, dafur, da? im gesamten Kom-Bund eine allgemeine militarische und wissenschaftliche Mobilmachung angeordnet wird, da? wir sie zuerst bei Madalin angreifen und den Planeten vollig vernichten, um ihre Flotte zum Handeln zu zwingen, bevor sie bereit ist. Ich fordere zu einer beschleunigten Debatte uber diese Frage und zur sofortigen Abstimmung auf.«
Die Diskussion dauerte bis tief in die Nacht hinein, bevor man zur Abstimmung schritt. Jedes Ratsmitglied besa? einen besonderen Schlussel zu der unuberwindlichen Maschinerie, von der die Waffenkammer behutet wurde; 1081 Delegierte wurden ihre Schlussel gebrauchen mussen, damit die Militarexperten die Waffen einzusetzen vermochten. Der Einsatz war fruher schon versucht worden, indessen nie mit Erfolg. Jahrhunderte zuvor hatte das Schwamm-Syndikat durch Drogenerpressung eine Mehrheit zu erzielen versucht. Im Erfolgsfall ware es absoluter Beherrscher der damals noch ausschlie?lich menschlichen Weltengemeinschaft gewesen; der Versuch scheiterte knapp, als der Syndikatsbo? auf geheimnisvolle Weise verschwand — von der Kom-Polizei zerstrahlt, wie man glaubte.
Dieses Mal stimmte man, nachdem der empfindliche Punkt uber die Zusammensetzung des militarischen Stabes geklart wurde, indem man einen Tarak — einen fahigen General einer Minderheitsrasse — zum Oberbefehlshaber machte, im Verhaltnis von fast drei zu eins fur ein Vorgehen der genannten Art.
Die Schlussel wurden augenblicklich eingesetzt. Die machtigen Computer, Bewacher der Maschinen, erhielten das richtige Signal. Das hervorragend ausgebildete Personal war bereits zur Stelle.
Und auf allen menschlichen und nicht-menschlichen Welten des Kom-Bundes verbreitete sich die Nachricht schneller, als das fur moglich gehalten worden war — die Nachricht, die jeden, der sie horte, zutiefst erschreckte:
Die Waffenkammer ist offen.
Im Madalin-System
Obwohl von der Waffenkammer jedermann wu?te und man gleicherma?en Kinder wie Erwachsene damit erschrecken konnte, hatten nur wenige eine Vorstellung davon, was der Ausdruck bedeutete. Die Mehrheit der Leute schien sie fur eine Art Riesentresor zu halten, alle Schreckenswaffen bergend, die ihre Hoherstehenden fur zu ungeheuerlich hielten, um sie einzusetzen.
In Wahrheit war die Waffenkammer eine sehr kleine, computergesteuerte Welt, vor langer Zeit geschaffen, mit den damals starksten Abwehrsystemen versehen, von vollig computerisierten Raumschiffen an eine bestimmte Stelle geschleppt und von einem Hauptcomputer an ihr endgultiges Versteck bugsiert, der auf der Stelle jede Erinnerung an das Unternehmen loschte. Niemand kannte den Verbleib der Waffenkammer, und das schon seit uber tausend Jahren. Man wu?te lediglich, da? es sich um eines von unzahligen Billionen Stucken Raumschutt irgendwo in der ›Umgebung‹ des Kom-Bundes handelte. Die Weltengemeinschaft konnte jedoch mit ihr in Verbindung treten — d.h., die Kammer vermochte ein Signal zu empfangen, dessen Richtungsbestimmung so verwurfelt war, da? nicht einmal das boswilligste Computergenie es jemals hatte aufspuren konnen.
Nachdem das richtige Signal gesendet worden war, tat der Computer der Waffenkammer das einzige, wozu er konstruiert worden war: Er sendete einen komplizierten Satz Instruktionen, der von unzahligen Millionen von Kommunikationscomputern weitergereicht wurde.
Die Schreckenswaffen waren nicht weggeraumt; sie waren nicht einmal uberholt, da neue Gerate bei der Entwicklung routinema?ig die Programmierung erhielten, nur auf Auslosesignale der Waffenkammer zu reagieren.
Nun konnten jene, die diese schrecklichen Waffen bemannten und an ihnen ausgebildet worden waren, wobei man Computersimulator benutzt hatte, den Ernstfall erleben. Stationierung und konkreter Einsatz wurden naturlich allein von Computern gesteuert, aber Leute, menschliche und nicht-menschliche, entschieden, ob und wo und wann sie stationiert werden sollten.
Die auf Madalin vorruckende Flotte hatte keine Ahnlichkeit mit irgendeiner anderen Flotte, die man bislang innerhalb des Kom-Bundes oder vielleicht auch anderswo gesehen hatte. Die Raumschiffe waren riesig, die Raumschiffe waren winzig; alle lie?en sich kaum mit den ublichen, jedermann bekannten Marinefahrzeugen vergleichen.
Das Nervenzentrum von Einsatzgruppe Eins war ein verhaltnisma?ig kleines Objekt, eine Kugel, aus der lange, dunne Dorne herausragten. Ihre Kampfcomputer wurden daruber entscheiden, wie die Flotte am besten eingesetzt werden sollte. Dabei handelte es sich auch hier lediglich um ein Hilfsmittel; an Bord aller anderen Schiffe befanden sich jeweils ein Computer und eine Ersatzmannschaft zur Entwicklung der richtigen Anweisungen.
Madalin stand auf den Bildschirmen, und Einsatzgruppe Eins begann bereits mit dem Angriff, als die Dreel zuschlugen. Sensoren in der dornengespickten Kugel orteten Schiffe, mit Beschleunigungen vorsto?end, die viel hoher waren als alles, womit die Kom-Technologie fertigzuwerden vermochte. Es war offenkundig, weshalb die erste Streitmacht gescheitert war — uberfallen vom Feind, bevor man auch nur die Zeit gefunden hatte, sich zu verteidigen.
Die Steuerung der Waffenkammer unterlag keinen solchen Benachteiligungen; sie war dafur geschaffen worden, sich dem Unmoglichen zu stellen und es, wenn moglich, zu bekampfen. In Nanosekunden zuckten Signale, Abschirmungen traten in Aktion, Raumschiffe nahmen Abwehrstellung ein und uberraschten die Dreel. Ihr Nachrichtendienst konnte nicht wissen, was in der Waffenkammer verborgen lag, weil daruber nicht einmal der Kom-Bund Gewi?heit hatte.
Es waren nur zwanzig Dreel-Schiffe — im Grund ein Geschwader. Die Einsatzgruppe hatte mehr erwartet und schickte sich zur Verteidigung an, weil sie zu langsam war, um dem Feind nachzusetzen.
Die Dornenkugel erfullte in einer solchen Lage einen doppelten Zweck. Sie war so konstruiert worden, um
Computer am Abwehrrand in den Schiffen am Abwehrumkreis verfolgten die zwanzig winzigen Dreel-Nadeln und machten ihnen Platz. Die Absicht hatte auffallen mussen, aber die Dreel waren zu selbstsicher, obwohl sie einer fremden Militarmaschinerie gegenuberstanden, mit der sie nicht vertraut waren. Sie flogen unmittelbar auf die Kommandokugel zu — und lie?en sich damit auf einen Spie?rutenlauf ein.
Die Entfernungen waren gigantisch, die Aufstellung erwies sich als ideal; alle zwanzig Schiffe befanden sich im Verteidigungskreis, bevor die Falle zuschnappte. Uberall erschienen Abschirmungen, und kleine, murmelartige Schiffe beschossen die angreifende Flotte. Die ungeheure Geschwindigkeit der Dreel wurde plotzlich zu einer Schwache. Sie flogen viel zu schnell, um gro?ere Ausweichmanover oder rasche Kursanderungen vornehmen zu konnen; die Murmelschiffe waren so klein, da? man eigenes Gerat hatte entwickeln mussen, um sie uberhaupt zu orten. Sie waren alle automatisiert und befanden sich nicht in Bewegung. Sie feuerten nur, entlang der ganzen Spie?rutengasse, und lie?en die Dreel-Schiffe in ihre Energiestrahlen einfach hineinlaufen.
Zwolf Dreel-Schiffe erlitten Volltreffer. Den anderen acht gelang es auf irgendeine Weise, den Kurs ein wenig zu verandern und die Strahlen zu umgehen, obwohl sie damit noch nicht ihre eigenen Waffen einsetzen konnten. Sie waren fort und von den Bildschirmen verschwunden, bevor einer der Militarcomputer neue Ziele eingeben konnte.
Bei den gegebenen Beschleunigungen mu?te die Abwehr vollautomatisch erfolgen und von selbsttatigen Computern gesteuert werden, die fur die unendlich kurzen Reaktionszeiten ausgelegt waren. Der erste Angriff war geortet, beantwortet worden und vorbei, bevor die Besatzungen der Einsatzgruppen-Schiffe auch nur Zeit hatten, auf ihren Bildschirmen zu erkennen, da? sie beinahe erledigt gewesen waren.
Die Dreel waren getroffen worden, und zwar schwer. Sie wurden es sich ein wenig uberlegen, bevor sie