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»Ruckkopplung!«rief der Leiter. »Achtung — los!«
Eine Taste wurde gedruckt. Das Wasser im Glas verfarbte sich und schien schlagartig zu verschwinden. Instrumente zeigten im Kammerinneren normale Verhaltnisse an. Die Wissenschaftler verloren keine Zeit hineinzueilen.
Das Glas war in der Tat leer. Kein Tropfen Wasser blieb ubrig, dabei fuhlte sich das Glas kuhl an.
»Na schon, jetzt haben wir fertiggebracht, was jeder ordentliche Mikrowellen-Generator leistet«, meinte ein Techniker murrisch. »Dann wollen wir mal sehen, wie ihr es zuruckbringt.«
Wieder die Prozeduren, wieder die Signale, wieder der seltsame Blitzlichteffekt, und als sie wieder eintraten, war das Glas voll. Sie ma?en es ab. Genau vier Zehntel Liter.
Damit hatten sie die Losung. Sie spielten damit. Im Verlauf der nachsten Tage wurden sie im Umwandeln immer geschickter; sie entfernten sogar atomare Partikel oder fugten sie hinzu. Blei in Gold, Gold in Eisen, was man wollte. Aber nichts Komplizierteres.
»Wir sind beschrankt durch unsere Computerkapazitat«, erklarte der Projektleiter. »Bis wir einen besseren, schnelleren, kleineren Computer ausschlie?lich fur diese Tatigkeit entwickeln, wie Zinder es getan hat, bleibt das so. La?t uns ein Jahr Zeit oder vielleicht zwei, und wir werden, glaube ich, nach Wunsch alles hervorzaubern konnen — aber nicht jetzt.«
Die politischen und militarischen Fuhrer seufzten und knirschten mit den Zahnen.
»Wir haben kein ganzes Jahr Zeit«, sagte einer fur sie alle. »Wir haben bestenfalls Monate.«
»Dann geht es nicht«, antwortete der Wissenschaftler. »Es kostet Zeit, solche Anlagen zu entwickeln — obwohl es theoretisch im Bereich unserer Moglichkeiten liegt — und noch mehr Zeit, sie zu bauen.«
»Als Gotter konnen wir uns spater aufspielen«, zischte ein Politiker zuruck. »Zuerst brauchen wir einen Laser. Konnen Sie jetzt nichts tun, um dieses Gerat als Waffe zu nutzen?«
»Wir konnten einfach eine riesengro?e Scheibe oder eine Reihe von Scheiben bauen und sie beispielsweise dazu benutzen, Ruckkopplung auf dem ganzen atomaren Spektrum auszulosen. Innerhalb der Grenzen des Gerats, die durch Energiequelle und Scheibengro?e bestimmt werden, sollten wir in der Lage sein, die einzelnen Atome aufzuheben, auch wenn wir unfahig waren, sie zu speichern oder wieder zusammenzusetzen. Alles, was von einem solchen Feld erfa?t wird, wurde aufhoren zu existieren.«
»Ich dachte, Materie und Energie konnen niemals erschaffen oder zerstort, sondern nur verwandelt werden«, wandte jemand ein, der etwas auf dem Kasten hatte.
»Das trifft innerhalb unserer physischen Gesetze zu«, raumte der Projektleiter ein. »Zinders mathematische Wirklichkeit steht aber au?erhalb davon. In gewissem Sinn erschaffen oder zerstoren wir nicht, wir ermoglichen es dem Universum lediglich, Atome und Energie in einen Ruhestand zuruckzubefordern — in seinen Ather oder die Urenergie zuruckzuverwandeln. Praktisch werden die sogenannten Gesetze des Universums fur alles, was sich innerhalb des Feldes befindet, au?er Kraft gesetzt.«»Baut das!«befahlen sie.
Man nannte sie Zinder-Vernichter. Sie wurden in knapp unter vier Monaten gebaut, Monate kostspieliger Gewinne durch die Dreel, die an Zahl, Einfallsreichtum und Kuhnheit unaufhorlich zunahmen. Man konnte kaum erproben; die Vernichter wurden funktionieren oder nicht. Wenn sie es nicht taten, stand der Kom-Bund vor dem Untergang, wenn doch, die Dreel-Flotte vor der Ausmerzung.
Man baute drei Gerate und setzte zwei fast augenblicklich ein. Sie glichen riesigen Radarantennen, mit einem Durchmesser von mehr als funfzehn Kilometern, und waren aus dunnem, metallischem Gewebe gebaut. Fur die Reise zusammengeklappt, vermochten die Gerate mit den schnellsten Kom-Raumschiffen Schritt zu halten.
Die Dreel lie?en die Kom-Flotte wie ublich unbelastigt angreifen; Kom-Streitkrafte durchstie?en den Abwehrriegel ohne Gegenwehr. Erst als der Korridor hinter ihnen geschlossen werden konnte, begann der eigentliche Angriff.
Die schirmartigen Scheiben waren langst in Stellung gebracht. Die Kom-Streitkrafte wurden plotzlich langsamer und luden zur Attacke ein. Die Ortlichkeit der Dreel-Hauptstreitmacht und ihrer zentralen Befehlswelt waren bekannt, weil die Dreel viel davon hielten, von vorderster Front aus zu befehligen, gesehen zu werden, aber nicht erreicht werden zu konnen.
Die unfa?bar schnellen Nadeln der Dreel-Schiffe ruckten blitzschnell von allen Seiten gegen die Flotte an. Die beiden Zinder-Vernichter kamen Rucken an Rucken in Stellung; jeder vermochte hundertachtzig Grad zu bestreichen. Zwischen den beiden Projektoren schwebte der Rest der Kom-Flotte.
Die Kom-Flotte wartete. Hoffnungsvoll. Die Reaktionszeit war so kurz, da? die Entscheidung fur den Feuerbefehl allein den Computern uberlassen werden mu?te.
Und auf einmal waren die Dreel nicht mehr da. Nicht nur sie verschwanden urplotzlich, sondern auch alle andere Materie innerhalb der Scheiben-Brennpunkte. Das Licht, sogar die Schwerkraft, alles verschwand, zunichte gemacht; um die Einsatzgruppe offnete sich ein riesiges Loch, in dem es gar nichts gab, nicht einmal vollstandiges Vakuum. Ein Wissenschaftler uberprufte seine Instrumente und runzelte die Stirn.
»Das hatte nicht passieren durfen«, sagte er. »Die Gerate sollten die Materie vernichten, nicht alle Energie.«
Man versuchte, den Fehler zu finden. Die Militars bekummerte das nicht; ihre Streitkrafte waren im Einsatz, und das Gerat funktionierte. Die Einsatzgruppe beschleunigte und flog zum Befehlszentrum der Dreel. Inzwischen gingen Dreel-Gegenangriffe nicht nur weiter, sondern nahmen an Starke sogar noch zu. Die Dreel ahnten noch nicht, welche Gefahr ihnen drohte, und konnten nicht begreifen, was vorging.
Die unerwunschte totale Ausloschung wurde noch oft beobachtet, bevor die Wissenschaftler das Problem zu losen vermochten: Ihre vergleichsweise winzigen Computer waren nicht in der Lage, zwischen Materie und Energie richtig zu unterscheiden, und der violette Strahl konnte nicht ganz exakt gesteuert werden. Das Gerat war von Zinder zur Umwandlung und Wiedererschaffung, nicht als Zerstrahlungswaffe konstruiert worden. Ohne Zinders Gro?computer war die Tragerwelle nicht ausreichend zu kontrollieren; sie vernichtete alles, was sie traf. Alles.
»Wir rei?en ein Loch in das Gefuge der Raum-Zeit selbst!«entfuhr es einem der Wissenschaftler. »Dank dem gepulsten Feld sind wir in der Lage gewesen, eine Selbstreparatur der Dinge zuzulassen — aber anhaltende Totalaufhebung in gro?em Ma?stab konnte die Krafte der Natur, damit fertigzuwerden, ubersteigen!«
»Das markovische Gehirn ist moglicherweise nicht in der Lage, eine derart riesige Lucke zu bewaltigen«, bestatigte ein anderer. »Es konnte unmoglich werden, den Ri? zu beheben!«
Sie sturzten zu Funkanlagen, um die militarische Fuhrung zu warnen, erhielten jedoch eine unerwartete Antwort.
»Wir haben bereits ein Drittel des Kom-Gebietes verloren; wir stehen vor dem sicheren Untergang. Hier handelt es sich um die
Als die Streitkrafte einfach erloschen, tat die Dreel-Sippe, was jedes intelligente Wesen getan hatte. Sie leitete einen Ruckzug ein und nahm ihre Streitkrafte zuruck, so rasch das ging. Bei den meisten Raumfahrzeugen war das einfach, weil sie schneller waren als alles, was der Kom-Bund einzusetzen vermochte. Fur das Mutterschiff, einen kunstlichen Planetoiden von mehr als zehntausend Kilometern Durchmesser, kam ein derartiges Flugvermogen aber nicht in Frage. Es konnte die erforderlichen Geschwindigkeiten zwar erzielen, aber die Zufuhr der Energiemengen und die notwendigen Vorbereitungen, um zu verhindern, da? alle, die sich an Bord befanden, getotet wurden, wurden mindestens drei Tage in Anspruch nehmen.
Wegen der Beschrankung ihrer Energiequellen besa?en die Zinder-Vernichter eine wirksame Reichweite von knapp unter einem Lichtjahr; sie waren bis auf ein Parsec an ihr Ziel herangekommen, als es sich in Bewegung setzte.
Die Dreel wu?ten, da? sie den Vernichtern nicht entkommen konnten, aber in der Einsatzgruppe wu?te man es nicht.
»Vordere Scheibe einschalten und in Betrieb halten, auf das Dreel-Mutterschiff gezielt, falls es nicht zur Abwehr gebraucht wird«, befahlen die Militars.
Vor der Einsatzgruppe des Kom-Bundes offnete sich ein Loch, ein Ri? in der Raum-Zeit. Da die Flottenoffiziere nicht genug Erfahrung besa?en, um die Wirkung der Vernichtungsgerate richtig zu beurteilen, entdeckten sie plotzlich, da? sie ihr Ziel auf der anderen Seite des Loches nicht mehr sehen konnten. Selbst das