konnte sie nicht bestreiten, da? sie im Inneren gro?e Bewunderung fur den hier bewiesenen Mut empfand.

Ein einen Meter langes Wesen mit Segmentkorper, Dutzenden von Beinen und sechs Paar durchsichtigen Flugeln kam herangesummt und warf Asam neue Luftaufnahmen vor die Fu?e. Die am Brustkorb befestigten Kameras versorgten ihn mit Informationen, von denen die Olbornier nur traumen konnten.

»Sie wanken«, sagte er zufrieden. »Bei Gott! Sie treten den Ruckzug an!«

Sie lachelte ihn an.

»Das hei?t, wir haben sie besiegt.«

Er schuttelte heftig den Kopf.

»Nein. Sie haben jetzt begriffen, da? ich ihr kleines Spiel durchschaut habe, und versuchen uns tiefer hineinzulocken, wahrend sie die Befehle an die Flanken andern. Ob wir siegen oder nicht, wird davon abhangen, ob da vorne das Befehlssystem so funktioniert, da? man tut, was ich fur den Fall befohlen habe, wenn die Baume erreicht werden.« Er nickte seinem Signalmann zu, der einen Scheinwerfer auf das Schlachtfeld gerichtet hatte.

»Kolonnen bilden«, knurrte er, und die Nachricht wurde abgesandt. »Ausschwarmen und Abwehrfront bilden.«

Dort unten konnten naturlich nicht alle durch eiserne Disziplin zusammengehalten werden. Auch fur diese Soldaten war es der erste Kampf, und den Feind zuruckweichen zu sehen, war fur eine emotionell schon aufgeheizte Armee berauschend. Die Reihen dahinter, die in den Kampf noch nicht eingegriffen hatten, waren jedoch leichter zu fuhren, wobei Dillianer die Spitze ubernahmen, und auf der freien Flache wurde eine Abwehrfront gebildet, in die sich immer mehr Truppen ergossen, wobei manche vorruckten, die meisten aber nach rechts und links ausscherten.

Und plotzlich brachen aus dem Wald lebende Korper. Olbornier, ja, aber nicht nur Olbornier. Der Boden selbst schien lebendig zu werden unter Hunderten und Aberhunderten von Maulern, alle vollgefullt mit endlosen scharfen Zahnreihen.

Wieder wurden die vordersten Linien uberrascht und niedergemaht, die hinteren aber bildeten Reserven, die nach beiden Seiten ausbrachen, um ihren angegriffenen Kameraden beizustehen.

Mavra blickte durch ihr Fernglas und schuttelte den Kopf. »Zu weit weg«, sagte sie seufzend. »Was sind das fur Wesen?«

»Die von den Baumen springen, sind naturlich auch Olbornier — und ich glaube, da? ich da oben noch viele Scharfschutzen-Nester sehe. Aber sie haben den Wald und die naturliche Farbe ihrer Verbundeten dazu benutzt, um die eigentliche Streitmacht zu tarnen.«

»Verbundete?« wiederholte sie verwirrt.

Er nickte.

»Riesenechsen mit den gro?ten Maulern und Bauchen, die du je gesehen hast. Sie konnen tagelang regungslos liegen, aber wenn sie sich bewegen wollen, dann geht das wie der Blitz! Ich habe Zhonzhorpier auf zwei Beinen mit uber zwanzig Kilometern in der Stunde laufen sehen — auf allen vieren konnen sie fast doppelt so schnell sein und hinter dir an einem Baum oder einer glatten Wand hinaufklettern.« Er blickte wieder durch das Glas. »Ha! Siehst du? Sie haben vergessen, da? ein Maschinengewehr kein Todesstrahler ist! Es kann Dauerfeuer abgeben, aber nur niedermahen, was es trifft, und es kann nicht alle treffen!« Er wandte sich an den Signalmann. »Alle Reserven Flankenangriff!«

Fast im selben Augenblick, als der Befehl hinausging, ruckten die Reste ihres Heeres, ungefahr tausend Soldaten, aus einer Entfernung von je einem halben Kilometer beiderseits an und schlossen die Kampfenden ein.

Asam seufzte und stellte sein Fernglas weg. Er wirkte plotzlich sehr alt und mude.

»Wir haben sie«, sagte er seufzend. »Wir haben gesiegt. Es mu? noch viel gekampft werden, aber wir sind die Sieger.«

Mavra sah ihn verwirrt an.

»Ich verstehe das alles immer noch nicht«, sagte sie.

Er griff nach einer Flasche, schraubte den Verschlu? ab und trank einen gro?en Schluck. Es war viel starker als Bier, aber er schluckte die Flussigkeit wie Wasser.

Er hustete kurz, wischte sich mit dem Handrucken den Mund ab und lie? die Flasche, die an einer Kette um seinen Bauch befestigt war, fallen. Er seufzte und grinste.

»Verbundete«, sagte er. »Und wen konnten sie bekommen? Nicht Alestol — sie sitzen in ihrem Hex fest. Auch keine Palim. Also blieb Zhonzhorp im Westen. Ein Hochtech-Hex. Da wurden diese hervorragenden Gewehre und Geschutze hergestellt. Die Zhonnies haben auch gegen uns gestimmt — wie die meisten, versteht sich —, und sie mochten au?erdem, da? der Kampf auf dem Gebiet von anderen ausgetragen wird. Da bleibt die Landschaft unberuhrt.«

Die Reserven griffen wieder an und ruckten naher zusammen.

»Die Olbornier werden jetzt versuchen, sich zu sammeln und neu anzugreifen, aber das wird ihnen nichts nutzen. Siehst du? Einige von unseren Fliegern zeigen es ihnen, gleich hinter den Baumen. Wenn wir uns vereinigen, wird in unserer Gegend kaum noch ein Feind da sein, und unsere vereinigten Truppen werden die Olbornier zuruckdrangen. Damit ist es aus. Nicht mal ein ganzer Tag.«

»Ich verstehe immer noch nicht ganz«, sagte sie beharrlich.

»Warum hast du so angegriffen?«

Er grinste.

»Wenn wir uns in drei Gruppen gespalten hatten, hatten vielleicht zwei- oder hochstens dreitausend Truppen die offene Flache uberquert. Die Katzchen waren nach der Bombardierung ungefahr bei derselben Zahl gewesen, so da? es gleich auf gleich ausgesehen hatte: zwar ihr Gelande, aber unsere uberlegene Kampffuhrung. Wenn die Flankentruppen unseren vordersten Reihen zu Hilfe gekommen waren, hatten die Zhonzorpier eingegriffen. Wieder ware die Zahl gleich gewesen, aber sie hatten den Uberraschungseffekt fur sich gehabt. Ihre drei Gruppen hatten sozusagen Rucken an Rucken gekampft. Wenn irgendeine sich durchgesetzt hatte, ware sie dort in den Kampf geworfen worden, wo es fur sie mulmig stand. Wir waren auseinandergerissen worden, eine feindliche Truppe zwischen je zwei von unseren. Sie hatten standgehalten.«

Sie sturzte auf ihn zu, umarmte und ku?te ihn.

»Oh, Asam! Was hatte ich nur ohne dich gemacht?«

Er blickte auf sie hinunter und lachelte.

»Einen anderen Trottel gefunden«, erwiderte er trocken. Sie wu?te nicht recht, ob er einen Witz machte oder nicht.

An der Grenze Bahabi-Ambreza

»Die Leute sind ziemlich sauer, Sir«, meldete der Hakazit-General verargert. »Ich meine, das ist nicht das, wofur sie sich gemeldet haben. Ich kann es selbst nicht glauben. Fast neunhundert Kilometer, und wir haben noch niemanden getotet.«

Marquoz hob die Schultern.

»Was soll ich machen? Die ganze Armee von Durbis hatte angreifen sollen — Kraftfeld-Projektoren, Kampfhubschrauber und alles —, und als wir uber den Hugel da marschierten, kamen plotzlich alle zu dem Entschlu?, sie wollten doch lieber ans Meer, um sich zu erholen. Ich gebe zu, es ist viel leichter gegangen, als ich dachte — bis jetzt. Sagen Sie den Leuten aber, es wird kein Sonntagsausflug werden, den Isthmus hinaufzumarschieren.«

»Wollen wir auch hoffen«, murrte der General. »Sonst bringen sie uns alle beide um und begeben sich aus Prinzip auf einen Vernichtungszug.«

Marquoz lachte in sich hinein und wandte sich der Grenze zu. Kinder, dachte er. Wie kleine Kinder, die standig traumen und Krieg spielen. Der ruhmvolle Kampf und so. Innerlich war er dankbar dafur, da? ein Heer von funfzehntausend Hakazit-Kampfern im Prazisionsmarsch durch einen breiten Landstreifen die Einheimischen gehorig erschreckt hatte. Er wurde diese Armee spater brauchen, das wu?te er, und war seiner Sache nicht sicher, ob die Romanze nicht vorbei sein mochte, wenn ringsum die Kameraden niedergemacht wurden.

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