Er baute einen geradezu religiosen Glauben um den Absolutismus der Genetik auf, entschied er, und konnte nur hoffen, da? das keine falsche Gottheit war.
Ambreza wurde auch keine Muhe machen, vermutete er. Man brauchte ihn in Glathriel und wurde nahezu alles tun, um ihn dort hineinzulassen. Wieder hinauszukommen, das wurde das Problem sein.
Wie bei vielen anderen Rassen und den meisten Hexagons hier bedeutete eine wei?e Flagge oder ein Stofftuch dieser Art, man moge nicht schie?en. Eine logische Wahl. Man konnte dergleichen auf weite Entfernung eben besser sehen. Manchmal fragte er sich unbehaglich, was wohl geschehen wurde, wenn er je einer Armee begegnete, deren Nationalflagge wei? war.
Er befestigte die Flagge an einem Stock und ging den Hugelhang hinunter zu der Gruppe, die unter einem ahnlichen Banner wartete. Das wurde langsam alltaglich.
Die Ambreza waren riesige Nagetiere, die entfernt zu gro? geratenen Bibern glichen, bis hin zu den vorstehenden Zahnen und dem gro?en, breiten Schwanz. Sie gingen aber aufrecht, auf starken Hinterbeinen, gebrauchten ihre Schwanze zum zusatzlichen Halten des Gleichgewichts. Ihr Ausdruck au?erster Unschuld tauschte. Einmal war
Die Menschen hatten sich schlie?lich an der Grenze zu Ambreza in Massen versammelt, als im ganzen Hex die Gaskanister geoffnet wurden. Die Ambreza mochten nichttechnisch gewesen sein, aber dumm waren sie nicht. Ihre eigene ›Friedens‹-Delegation fur Verhandlungen in Glathriel hatte die Gasbehalter elektronisch gezundet.
Das Gas war farblos, geruchlos und sehr wirksam. In gewisser Beziehung, die selbst die Ambreza nicht ganz begriffen, wirkte es auf die menschliche Hirnrinde ein, und die Menschen waren ganz langsam immer weniger fahig gewesen, zu denken und vernunftig zu reagieren. Die gro?en Affen waren fur Typ 41 die Modelle gewesen, und zumindest geistig wurden sie ihnen ahnlich. Das Gas verstromte auch nicht; es blieb dort und ging in das Gestein in den Boden und alles ein, wirkt auch auf die kunftigen Generationen. Die meisten starben, die ubrigen wurden bei der Ausdehnung der Ambreza nach Glathriel Haustiere fur sie.
Brazil hatte das bei seinem letzten Aufenthalt alles geandert. Innerhalb des Schachtes hatte er nicht nur das Gas verandert, sondern auf unauffallige Weise auch die Gehirne vom Typ 41, die davon betroffen wurden. Wahrend Mavra Tschangs Exil in Glathriel waren die Bewohner Wilde gewesen, ja, aber denkende Wilde. Marquoz fragte sich, was sie jetzt sein mochten.
Zur Stelle waren funf Ambreza, jeder mit einer Art Medaillon, die der Hakazit fur ein Rangabzeichen hielt. Sie waren begleitet von mehreren anderen Wesen, die entschieden sonderbar aussahen; es waren riesige, hochragende Gestalten in Wei?, mit nur zwei kleinen, schwarzen Ovalen.
Er blieb einige Meter vor der Gruppe stehen und steckte seine wei?e Fahne in den Boden.
»Ich bin Marquoz von Hakazit«, erklarte er im drohendsten Ton.
»Ich bin Thoth, Kammerer des Gebietes«, erwiderte einer der Ambreza. »Meine Mit-Ambreza kommen von den Zentralbehorden. Die anderen sind Vertreter des hierher gebetenen Ratsheeres, mit diesem da«, er deutete auf das wei?e Gespenst, »als ihrem Befehlshaber, Gunit Sangh von Dahbi.«
Marquoz war beeindruckt. Er hatte von Gunit Sangh gehort, obwohl die Dahbi eine halbe Welt entfernt waren. Er schien sich zu erinnern, da? Sangh einmal denselben Versuch wie die Ambreza bei Glathriel unternommen hatte, aber gescheitert war.
»Ich komme zur Sache«, sagte er, ohne die anderen zu begru?en.
»Wir haben nicht die Absicht, irgendwelche Burger oder Gebiete zu schadigen. Wir mochten nur die unter Ihrer Herrschaft stehenden Gebiete Ambreza und Glathriel durchqueren, und zwar so rasch wie moglich, auf dem Weg nach Norden.«
»Sie sind hier willkommen«, antwortete Thoth, »aber Glathriel ist ein empfindliches Land. Wir wurden es nicht schatzen, wenn dort gro?e Truppenansammlungen hindurchkamen. Das wurde das okologische Gleichgewicht storen.«
»Wir mussen hindurch, um nach Norden zu gelangen, das wissen Sie sehr gut«, gab der Hakazit zuruck. »Ginzin ist nur an der Nordostkuste passierbar. Glathriel kann nicht umgangen werden. Wir werden moglichst geringen Schaden anrichten.«
»Glathriel ist nicht offen«, erklarte der Ambreza.
Marquoz fuhlte, wie sein Magen sich ein wenig zusammenkrampfte. Er blickte nach hinten und zeigte den Hugel hinauf.
»Wie Sie wissen, kommen da oben funfzehntausend Mann von meiner Sorte. Die meisten konventionellen Waffen konnen uns einfach nichts anhaben. Mir ist klar, da? Sie teilweise uber hochmoderne Waffen verfugen, denen das gelange, vor allem den Strahlen, aber Sie sollten sich auch im klaren daruber sein, da? wir ebenfalls aus einem Hochtech-Hex stammen und so etwas auch besitzen. Wir haben au?erdem siebenhundert Mann zusatzlich als Verbundete verschiedener Erscheinungsformen, viele fliegend und manche giftig. Meine Rasse wird als kriegerisch geboren. Wir geben uns nicht mit Opfern oder Argumenten ab. Wenn Sie sich weigern, marschieren wir trotzdem und gebrauchen alle Waffen, die uns zur Verfugung stehen. Sollte uns Widerstand geleistet werden, vernichten wir ohne Gnade jeden und alles, Soldaten und Zivilisten, Pflanzen und Tiere, die uns im Weg stehen.«
»Sie sagen ›wir‹«, erwiderte Gunit Sangh. Selbst durch den Ubersetzer klang seine Stimme bosartig und drohend. »Sie sind nicht von dieser Welt. Das sind nicht Ihre Leute. Ich neige zu der Ansicht, da? Ihre Armee, wenn wir uber diplomatische Hoflichkeit hinwegsahen und Sie hier an Ort und Stelle beseitigen wurden, nicht mehr kampfen konnte.«
Seinem Magen tat dieser Gedanke nichts Gutes, aber er behielt ausdruckslose Miene und Tonfall bei.
»Sie irren sich. Ich komme eben von einer Auseinandersetzung mit meinen Generalen, weil die Truppen unruhig sind. Sie sind hierher marschiert, ohne jemanden zu toten, und das stort sie. Sie wollen kampfen. Sollte mir hier etwas zusto?en, dann wurden Sie die einzige ma?igende Kraft gegen sich aufbringen, die es hier gibt. Sie wurden naturlich auf der Stelle alle sterben — und danach ware Ambreza nur noch eine Erinnerung. In diesem Augenblick befinden sich zwei Jorgasnovarier uber wichtigen Bevolkerungszentren Ambrezas, mit Bomben, die nach von mir gelieferten Entwurfen gebaut wurden. Das sind alte Waffen aus meinem fruheren Weltraumsektor, ziemlich leicht herzustellen, nachdem ich dahinterkam, da? es in Hakazit Uran gibt. Die Bomben sind Atomwaffen. Jede einzelne wird eine ganze Stadt vernichten und das Land auf Generationen hinaus mit Radioaktivitat verseuchen. Mit dem Rest an Widerstand, den Sie noch bieten konnen, werden wir leicht fertig. Entschlie?en Sie sich gleich. Ja oder nein. Ich neige dazu, den Marschbefehl auf der Stelle zu geben. Wie er aussieht, hangt jetzt von Ihrer Entscheidung ab.«
Die Ambreza wirkten entsetzt. Einer drehte sich zu einem anderen herum und flusterte:»Kann es eine solche Waffe geben?« Der Gefragte nickte.
Thoth, der das horte, frostelte ein wenig und sah Marquoz an.
»Wir brauchen Zeit, um daruber zu sprechen«, wandte er ein. »Bitte, wenigstens ein paar Minuten.«
»Sie haben keine Zeit. Ja oder nein? Ich verlange sofort Ihre Antwort«, sagte er kuhl. Die Ambreza taten ihm sogar ein wenig leid; sie waren politisch so verdammt naiv. Das war der Trumpf bei dem ganzen Spiel. Eine Welt mit gro?en politischen und militarischen Erfahrungen aus der Vergangenheit ware nicht so leicht zu uberrumpeln gewesen.
»Er blufft«, fauchte Gunit Sangh. »Wir haben hier eine wirksame Streitmacht. Schlie?en wir uns ihr an, und machen wir der Sache ein Ende.«
Die Ambreza dagegen waren schon aus dem Konzept geraten. Nach einer kurzen geflusterten Unterhaltung wurde genickt, und Thoth wandte sich an das fremdartige wei?e Wesen.
»Das ist
Gunit Sangh klappte sich auseinander. Er war ein eindrucksvolles, bosartig aussehendes Wesen mit drei